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Kuriose Frage. b) Reinecke, Carl (1774—1820.) Was ist gescheh’n? Die Sträucher und Bäum’ und Blumen und Gras, Die haben mitsammen, ich weiss nicht was. Was ist gescheh’n? Der Schmetterling, der flattert von Ort zu Ort Und flüstert der Primel manch’ heimlich Wort. Die Primel muss es der Tulpe sagen, Die Tulpe muss die Aurikel befragen, Das wispert und flüstert ohn’ Ende. Wunderlich! Wer’s nur verstände! Was ist gescheh’n? Da steht ein Paar an dem Gartenthor, Das sagt sich viel wichtige Ding’ ins Ohr. Was ist gescheh’n? Und drüben am Hause, da winkt es hinauf Und leise thut sich ein Fenster auf, Still wird’s auf Erden, am Himmel still. Mein Herz alleine nicht ruhen will. Wann hat das ein Ende? Wunderlich! Wer’s nur verstände! (Robert Reinick.) c) Kaitff mann, Fritz. Op. 17, (gob. 1855.) Komm, zeig mir deine Hand, Gesell, Lass mich die Linien schau’n. — Ich sage wahr, ich sehe hell, D’rum sollst du mir vertrau’n. Wer klug sich in das Leben schickt. Kommt leidlich durch die Welt, Und ist dein Beutel wohlgespickt. So fehlt dir’s nicht an Geld. 1. Die Wahrsagerin. Vertraue falschen Freunden nicht, Sei wohl auf deiner Hut. Wer etwas Schlechtes von dir spricht. Der meint’s mit dir nicht gut. Es macht ein wonnesames Kind Dir Kopf und Herze warm, Doch wenn sie einen Andern minnt. Hast du sie nicht im Arm. Das Eine aber soll’ ich klar Und künd’ es dir genau: Führst du die Braut zum Traualtar. 1 So wird sie deine Frau. ,.1'Rudolf Baumhoch.) 5. Zwei Volkslieder für Mänuerchor: a) Silcher, Friedrich. Der gute Kamerad. <1789—18G0.) Ich hatt’ einen Kameraden, Einen bessern find’st du nif. Die Trommel schlug zum Streite, Er ging an meiner Seite In gleichem Schritt und Tritt. Eine Kugel kam geflogen, Gilt’s mir oder gut es dir? Ihn hat es weggerissen. Er liegt mir vor den Füssen, Als wär’s ein Stück von mir. Will mir die Hand noch reichen, Derweil ich eben lad! Kann dir die Hand nicht geben, Bleib’ du im ew’gen Leben. Mein guter Kamerad. Ludwig Uhland.