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280 Amntag, den 1. Decemoer 1878 Hrzgcb.^Dolksfreund rau Bekanntmachung Sey fart, Regierungsaffessor. Nachmittags 3 Uhr P. reiner van Plaue»! agler ecke eiligen h Vta» mit der Anden- als des im berg. lauincn, renf ln frische Theil war. Bombay, 29. Nov. Times of India" Mi berg.. billigst ceberg. »lzpa» >n altei« kmtaus^ entgege« lc, -of Am eln nii d. O. ' Straf l verlc dassell >cben bi aderstr wrg» UM ihr ausweichen zu können, das ist eine schwerwiegende Frage. Das englische Barkschiff „Woel Eli«»", das auf die „Pommerania" losfnhr, verlor selbst Bugspriet und Bug, gab selbst Nothsignale und wunderte sich, daß ihr von der „Pommerania", die sie weniger beschädigt glaubte. Niemand zu Hilfe kam. Jedoch heißt es, daß die Sig nallaternen des „Moel Elian" nicht gehörig gebrannt hätten. Die Frage, wie es möglich sei, daß das kleinere Segelschiff den viel größeren eiscngepanzerten Dampfer in Grund und Boden rannte »nd dabei selbst leidlich gut wegkam, beantwortet sich theils ans der scharfen, spitzen Bauart der Barke, die mit schwerer Ladung unter vollen Segeln ging und so eine furchtbare Stoßkraft - darstellte, theils durch den Umstand, daß verschärfe Bug. der Barke mitten in die Breitseite der „Pommerania" sich wnchtig einbohrtc und die „Pommerania" lediglich der leidende auf nd sichel :nn »^ ition dl' !en. (2 melden, der Oberbefehlshaber der Khurnmarmee, General major Roberts, unternahm gestern eine Rckognoszirnng und bemerkte den Feind bei Peiwar und Kothul. Roberts ist der Ansicht, daß der Feind verschanzte Stellungen inne hat und dort dem Vormärsche der Engländer Wider stand leisten werde. Der Vormarsch der englischen Trup pen, welche Lebensmittel auf 6 Tage mit sich führen, soll morgen beginnen. In unterrichteten Kreisen wird erzählt, die englische Negierung habe erklärt, sie wolle Afghanistan nicht annet- - tiren, sondern nnr, wie schon Lord Beaconsfield in seiner Rede beim Lordmayorbankett ausführte, eine Grenzrektifi- cation verlangen, welche die Zugänge nach Indien verlegt, illigsten llat^ -AS- -r L» m- R» Carnarvon so unglücklich zusammenstieß, daß sein Unter gang unvermeidlich wurde. Das Schiff sank 15 Minu ten nach dem Zusammenstoß, weil cs ein großes Loch an der Steucrbordseite hatte. Zwei Boote wurden bei dem Zusammenstoß zertrümmert, eins wurde beim Herablassen vom Wasser fortgespült, die übrigen 5 Boote nahmen 162 Passagiere und Mannschaften auf, die dann vom Dampfer „Slengarry" an Bord genommen wurden. Als der erste Steuermann Franzen mit dem letzten Boote von der „Pommerania" absticß, stand der Capitän der letzteren ans der Brücke und forderte den Steuermann auf, mög lichst nahe beim Schiffe zu bleiben. Das Boot blieb in einer Entfernuiig von 10 Hards von der „Pommerania", aber wenige Minuten später ging das Schiff unter. Glücklicherweise ist der Verlust an Menschenleben nicht so bedeutend, als man nach den ersten Nachrichten z» fürch ten berechtigt war. Selbst der anfänglich todtgesagte Ca pitän Schwensen ist gerettet. Nach einem Telegramm des Lloyd anS MaaölniS (bei Rotterdam) ist der Dampfer „City of Amsterdam" mit dem Capitän der „Pommera nia", Schwensen, an Bord daselbst anzckommcn. Capi tän Schwensen gibt an, daß noch ein anderer Dampfer in der Nähe der Stelle war, wo der Zusammenstoß der „Pommerania" erfolgte, der, wie er glaubte, etwa 60 Personen gerettet habe. Außer in Plymouth und Cher bourg sind ' auch in Dover Schiffbrüchige gelandet. Die Angaben über die Zahl der Geretteten schwanken zwischen 162 und 172, wogegen 50 bis 58 als „vermißt" bezeich net werden. Noch am Dienstag Abend sind 109 der Ge retteten von Dover nach Loudon abgereist. Darf man anüehmen, daß wie Capitän Schwensen angibt, noch ein anderer Dampfer außer dem „Glengarry" sich an dem Rettungöwerk bctheiligt hat und die von ihm anfgenom- menen Personen erst später ans Land gesetz; sind, so läßt sich hoffen, daß die angeblich.--Vermißten" nicht zu den Todten zu zählen sind. Mit Ausnahme der Nachricht, daß der Arzt, der erste Ingenieur, der erste Steward und zwei Stewardö „ertrunken", liegt bis jetzt nichts vor, was der Erfüllung jener Hoffnung cntgcgensteht. Auch der vorliegende Fall zeigt, daß die „Collisionen" nntcr den Secunfällen eine immer unheilvollere Rolle spielen. Be sonders ist cö der engste Theil des Canals zwischen Do ver und Calais, der in Folge der immer stärkeren Fre quenz dieser Wasserstraße sich als außerordentlich gefähr lich erweist. Ob diesmal irgend eine besondere Schuld Vorgelegen, läßt sich vorläufig uicht feststellen. Der Schraubcndampfcr „Pommerania" wurde 1873 für die Ham burger Gesellschaft in Greenock erbaut, ist 3000 Tons groß und hat OOO Pfcrdekraft. Die englische Park „Moel Eilian" ist ein ganz neues eisernes Schiff (1877 gebaut) von 1080 Tons und gehört nach Liverpool zu HauS. Ob daö letztere Schiff erheblichen Schade» genommen, wird nicht berichtet. An dem Ncttuugöwcrk scheint dasselbe sich nicht betheiligt zu haben. Ucbcr den Capitän der „Pommerania", der von vielen Seiten schon als todt betrauert wurde, liegen die allcrgünstigsten Zeugnisse vor. So wird der W. Z. von einem Fachmann geschrieben: Capitän Schwensen war unbestritten einer der beliebtesten Capitänc, welche jemals den Ocean kreuzten. Seine Tüchtigkeit als Sccman war verbunden mit einer Liebenswürdigkeit des CharacterS, welche in dem schweren, mit fast täglichem Kampfe um daö Dasein verbundenen Berufe, sich zu erhalten nicht allen Seeleuten vergönnt ist. Vor vier Jahren hatte Capitän Schwensen seine 100. Rundreise nach Newyork vollendet und im Octobcr dieses Jahres die 125., ohne je mals von einem Unfälle betroffen worden zu sein. Eine solche Leistung mit solch' ehrenvollem Erfolg hat unseres Wissens kein zweiter Capitän anfznwciscn, deshalb ist eS um so aufrichtiger zu bedauern, daß den wacker» Mau» »ach beinahe vollendeter 126. Rundreise dcrTod in seinem Berufe ereilt hat. Ein ehrendes Angedenken wird ihm nicht nur von Tausenden von Passagieren bewahrt werden, welche er glücklich über den Ocean geführt hat, sondern auch von seinen College» i» allen deutschen Häfen!" Endlich kommt einiges Licht in den aller Welt räth- selhaftc» Untergang der „Pommerania." Allerdings widersprechen sich die Aussagen der bei der Katastrophe Bctheiligtcn noch in dem einen und nickt unwesentlichen Punkte: ob während der UnglückSnacht Nebel oder eine daö Auslugen erschwerende Witterung herrschte. Der eine Gerctttetc spricht von dichtem Nebel, der andere von Regen,, jedenfalls war es finster. Wie cs aber bei solchen Verhältnissen zu rechtfertigen ist, daß an der eng sten und lebhaftesten Stelle des Kanals die „Pommerania" mit der unverminderten Geschwindigkeit von etwa- 14 Knoten in der Stunde fuhr und die ihr nordwärts her cn' m kommende Barke nicht rechtzeitig bemerken konnte, solche wird bezeichnet: der Besitz von Dschellalabar- Priwarpasses, dcö Khoorum-FortS und des Defilees Norden OuettahS.- Nuffland. Daö Verhalten Rußlands auf asiatischer Seite wird Tag zu Tag gegen England feindlicher. UebrigenS soll England bereits einen Spezialkouricr nach Petersburg geschickt haben, da cö die Haltung Rußland mit vielem Mißfallen beobachtet. Die Vertheidignngslinic DcrkoS-Tschataldscha soll mit 800 Positionsgeschützcn arniirt werden. Baker Pascha, welchem diese Befestigungsarbeiten übertragen sind, hat 10. diesjährige öffentliche Sitzung des Bezirksausschusses zu Glauchau, Sonnabend, den 7. Dezember 1858 ierg. hmittag. cgebenst del derg. glicht. Brat et crge- «tvl. pfen hlt Lhn. ^en. t die Ex Tagesgeschichte. Deutschland. Berlin, 29 Nov. Wie die Abendzeitungen ver nehmen, wurden heute Mittag etwa vierzig hervorragenden Mitgliedern der Sozialdemokratie durch das Polizeiprä sidium AuswcisungSordrcS zugestellt. Italic». Ankona, 28. Nov. Der „Corriere dclle Marche" meldet, daß der KriezSminister auf Grund eines Gut achtens der Generalproknratoren bei den Kassationshöfen gestern die Gerichtsbehörden beauftragte, gegen die Bar- santiklubs mit gleichzeitiger Schließung der Vereinslokalitäten vorzugchen. Die letzte Nacht vor dem Attentate hatte Passavante — der einige Tage vorher auö seinem Dienste entlassen worden war — wegen Mangels an einem Obdachc im Freien geschlagen. In der Nacht weckte ihn ein Sergeant der SichcrhcitSwache, riß ihn heftig beim Ohr und schaff te ihn fort, In dieser Nacht faßte er den Entschluß, den König zu tödten. Er verharrt dabei, keinen Mitschuldige» zu haben und auch keinem Vereine anzugehören. Er zeig te keine Reue über das Geschehene und sagte wörtlich: „Weil ich den Stoß verfehlt, nennt man mich Mörder. Wäre er aber gelungen, so würde ich weiß Gott waö sein." Auf die Frage, ob er mir zweimal zngestoßen, beeilte er sich, zu berichten, daß er vier- oder fünfmal den Stoß ge führt. „Wenn ich daö Attentat nicht versucht hätte, so würde cs sicherlich ein-Andercr versucht haben", schloß er. Passavante hat au seine Mutter ein Schreiben gerichtet, worin er dieselbe nm Verzeihung bittet, daß er ihr so vie len Kummer bereite. Dieser Bries wurde von der Behör de Mückgchaltcn, um zu constatircn, ob die bei ihm ge- funocnen Notizen ebenfalls von seiner Hand sind. Unter den unfrankirten Briefen, welche gerichtlich auf dem Post- amte eröffnet wurden, befand sich auch ein anoymcS, an die Ouästur gerichtetes Schreiben, drei Tage vor dem At- tentate geschrieben, welches das Attentat warnend ankündigte. ! Gn§ln»v ! Aus London den 26. November. Gestern Abend fand ein unformelles Meeting der Führer der liberalen Partei statt, um über die beim Zusammentritt des Par laments zn beobachtende Haltung zu bcrathen. Eö wurve über die Frage verhandelt, ob ein Amendement znr Adresse zn beantragen sei, jedoch schließlich der Beschluß gefaßt, sich für keine Opcrationöt nie zu entscheiden, ehe das „Blau-Buch" über die Afghanischen Angelegenheiten ver öffentlicht worden. Dagegen wurde eine halb offizielle Erklärung aufgesetzt, welcher zufolge „es in Bäldedargclegt werden solle, daß der Paragraph von Lorv CranbroockS Depesche an Lord Lytton, in welchen: der Versuch gemacht ! wird, die Verantwortlichkeit für den afghanischen Krieg der Gladstoncschcn Negierung in die Schnhe zu schieben, ungenau, unvollständig und irreführend sei. — Die Ein nahme von Ali MuSjid »sowie das Vordringen der briti schen Kolonnen in Afghanistan besprechend, meint die „Times", der Emir werde wohl jetzt entdeckt habe», daß seine freundliche Aufnahme der russischen Gesandtschaft und selbst die patronisircndc Sprache des Generals Kauf- ! manu ihm keine wesentliche Hilfe in dem Kriege gegen i England bringen werden. Wenn sein düsterer und arro- ! gantcr GcmüthSzustand ihm nicht gestatten, sich mit dem j im Verhandlungösaale der Königlichen AmtSbauptmannschaftKönigstraße No. 3 Eingang » parterre. f Tagesordnung hängt in der Amtshauptmannschaft aus. ' Glauchau, den 28. November 1878. Königliche Amtshauptmannschast. gegenwärtig acht englische, jetzt in türkische Dienste über- getretcnc Obersten, zur Seite. In den türkischen Seearse- »alcn wird eifrig an der Herstellung kleiner Kanonensch«- lnppcn nnd StcambootS gearbeitet, an welchen die Tür kei im Kampfe mit Nußland einen verhängnißvollen Man gel hatte. Türkei. K o n stant in opel, 29. Nov. Nach einem Tele gramm des „Neuter'schcnBureau" geht in hiesigen diplo matischen Kreisen das Gerücht von Verhandlungen.über eine neue Konvention, welche zwischen England und der Pforte angeknüpft sind. Ucbcr die Grundlagen nnd Be dingungen einer neuen Konvention verlautet bisher nichts Näheres, eS heißt aber, dieselbe trage einen politischen Charakter und hänge nicht mit dem Verlangen der Pforte zusammen, daß England für eine neue türkische Anleihe eine Garantie übernehme. Sächsische «nd örtliche Anaekcgenheiten. Schneeberg, den 30. November. Adorf, 28. Novbr. Hier hat sich in voriger Wd.che eine ähnliche Schwindelei wie sie in Stollberg, resp. Chemnitz vorgekommen ist, zugetragen. Bei einem hiesigen Bürger, der eine verheirathete Tochter in Amerika hat und der mit dein Plane nmgeht, in nächster Zeit selbst nach Amerika übcrzusicdeln, erschien ein fremder Herr und stellte sich als den Bruver des amerikanischen Schwieger sohnes vor. Er gab an, daß er als Compagnon seines Bruders in Deutschland Geschäfte habe und bei seiner Neise nach Württemberg, seinem Heimathlande nicht ver säumen wolle, den Schwiegervater des Bruders zu be suchen; ja cr schlug dem letzteren sogar vor, mit ihm gemeinschaftlich die Neise über den Ocean zu vollbringen. Der alte Mann bewirthete den Gast anfs Beste, erkun digte sich nach allen Verhältnissen der Seinigen im fernen Westen genan, »nd da der Fremdling in alle Familienge- hcimnisse eingcwciht schien, so entstand kein Argwohn. Bei seiner Abreise erhielt der vermeintliche Ameri kaner Geld und wurde vou seiuem Gastfreund noch bis Asch begleitet. Dort entschwand der Gauner den Blicken des biederen Adorfcr Bürgers und ward nicht mehr ge sehen. — Auch die Gcvatterbitterci, wie sie in Plauen von einer Frau in schwindelhafter Weise betrieben wurde, ward kürzlich von einem angeblich aus Bayern gebürtigen. Gedanken an Unterwürfigkeit zu befreunden, dürften seine Sirdars vielleicht mehr Weltklugheit besitzen. Schir Ali müsse auf seiner Hut sein, nicht allein gegen einen vor- dringcndcn Feind, sondern auch gegen Verrath an seinem Hofe und in seinem Lager. In der Stunde der Wider wärtigkeit würden natürlich ehrgeizige Thronprätendcnten erscheinen uno Shir Ali müssen wissen, daß, obwohl die britische Negierung, wie Lord LyttoiiS Proklamation kon- statirc, nicht den Wunsch hege die Unabhängigkeit Kabuls zu beeinträchtigen, obwohl sic nichts weiter wünsche, als die gegenseitigen Verbindlichkeiten des Vertrages von 1855 wieder hcrzustcllcn, sie nicht verbunden sei, ihn und ihn allein als Herrscher des Landes nach dem Friedensschlüsse zu acccptiren. Die Macht dieser Argumente zu Gunsten eines NachgebcnS, während dazu noch Zeit vorhanden sei, würde erhöht dnrch die sichtbare Ueberlegcnheit der Ju- vasionöarmcc. Zum Untergang der „Pommerania" wird neuestens gemeldet: Die „Pommerania" verließ am 14. November Newyork mit 37 Passagieren erster, 16 zweiter und 95 dritter Classe. Sic licsam 25. in Plymouth au, landete dort 47 Passagiere nnd nahm 5 neue auf. Dar auf hat das Schiff " > Cherbourg seine Fahrt nach der Elbe fortgesetzt, wobei dasselbe in der Nacht zum 26. November mit der englischen Bark „Mocl Eilian" aus äucherte Knack- tcve rerg. asttiches lbe. n. <*., 2. Uhr Wmkft einladet.