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isr punkt jener Projekte fixiert war. Aber gleichzeitig würde di« inzwischen im Lau begriffene deutsche Feldbahn von Swakopmund nach Windhoek an Wert verlieren, wenn sie nicht zur Normaldahn (afrikanische Spurweite) umgebaut würde Jedenfalls muß Cecil Rhode« an dem Projekte der Verbindung von Swakopmund mit Buluwayo sehr viel gelegen sein, da er selbst zu einer solchen Abänder- rung genannter Bahn bereit ist und die Beteiligung deutschen Kapitals für beide Projekte für erwünscht hält Gegen die deutschen Wünsche, die anglo-afrikanische Süd nordbahn über Tabora zu sühren, hat Rhode« im Prinzip nicht« einzuwenden, ebensowenig gegen die >oht,ierechle Deutschland» auf jener Strecke im deutschen Gebiete — Die Zentrumspresse und Hr Richter treten der in einigen Blättern erörterten Möglichkeit, der Mobil machungsbefehl der „Germania" mit Bezug auf die Ent scheidung über die Militäroorlage könne bei der herrschenden Influenza von einer Reihe von Abgeordneten doch wohl so auSgelegt werden: e« wäre kein Unglück, wenn sie, „wie e« schon manchmal vorgekommen", zu Hause blieben oder zu spät kämen — entschieden ent gegen Hr Richter erklärt: „Diese Annahme ist un gerechtfertigt Die Führer der Zentrumspartei haben auch die übrigen Parteien, welche gegen die Regierung»- vorlage stimmen, ersucht, auf die vollzählige Anwesenheit »hrer Fraktionsmitglieder hinzuwirken" und die „Germania" versichert: „Es fehlt weder an Lockungen noch an Droh ungen, die darauf abzielen, das Zentrum für die volle Forderung der Regierung zu gewinnen. Die Zentrum«-. scaktion des Reichstages wird sich dadurch jedoch nicht beeinflussen lassen und auch eine Auflösung des Reich«, tage«, die wir indessen für ausgeschlossen erachten, nicht fürchten E» kommt aber darauf an, daß die Zentrum«, sraktion bei der entscheidenden Abstimmung am Dienstag rechtzeitig und vollzählig anwesend ist, dann wird zweifel los die Regierungsvorlage nicht im vollen Umfange be- willigt, sondern der Beschluß der Budgetkommission ge. mäß den Anträgen der Zentrumsvertreter in der Kommission angenommen werden. Kein Zentrumsabgeordneter darf am Dienstag im Reichstage fehlen" Der „Westfälische Merkur" stimmt sogar einen etwas verfrühten Triumph gesang an, indem er schreibt: „Also über die Hälfte der streitigen Forderungen ist abgesetzt worden Wenn eS dem Zentrum gelingt, die Regierung zum Verzicht auf diesen großen Teil ihrer Forderung zu nötigen, so hat es dem Volke eine bedeutende Ersparnis an Geld und an Personallaften gebracht Die Beschneidung einer Militäroorlage um die größere Hälfte der streitigen Forderungen und um ein Drittel der Gesamtforderungen würde überhaupt einen bisher unerhörten Erfolg de» Parlament« gegen den Militarismus dar stellen" — Wie bekannt, wird im NcichS-VersicherungSamte eine Statistik der gewerblichen Unfälle für dat Jahr 1897 bearbeitet. E« ist gerade diese« Jahr ge wählt worden, weil die erste Unfallstatistik des Amtes für die gewerblichen BerufSgenossenschastcn sich auf das Jahr t887 bezog und sich nach Feststellung der Ergebnisse für 1897 die Entwickelung eines zehnjährigen Zeitraumes wird Überblicken lassen Dem Vernehmen nach sind die jetzigen statistischen Arbeiten soweit vorgeschritten, daß demnächst mit dem Druck des Tabellenwerkes des ersten Teiles der Statistik wird begonnen werden können. 0. 0. Die Sozialdemokratie in Sachsen be schäftigt sich anläßlich der bevorstehenden Landtags wahlen wieder einmal mit dem unterhaltenden Frage- und Antwortspiel: Wählen oder Nichtwählen Die alten Kämpen, die unter der Führung des „Genossen" Schön lank die Frage angeschnitten haben, wollen auch diesmal nicht wählen; sie halten, wohl mit Recht, dafür, daß der unausbleibliche Mißerfolg den Mut der „Genossen" auch für die Zukunft schwächen werde; denn die Renommage ist bis jetzt immer die beste Bundesgenossin gewesen; mit unzweifelhaften Niederlagen zu renommieren ist aber selbst der sozialdemokratischen Presse eine zu schwierige Ausgabe. Gleichwohl tritt der „Vorwärts" getreu seinem „Prinzip" für die Wahlbeteiligung ein, indem er an den bekannten sozialdemokratischen Lehrsatz mahnt: „Das Aus schlaggebende ist, daß wir nicht nur um der Mandate willen an der Wahl teilnehmen: Wir wählen, um zu wühlen!" Weit mehr al« die sozialdemokratischen Ab geordneten im Parlament fürchte man, so meint das „Zentralorgan", die sozialdemokratische Agitation unter den Massen; darum liegen alle Elemente revolutionärer Taktik auf der Seite der Anhänger der Wahlbeteiligung Glücklicherweise ist aber die Bewegung bei den Landtags wahlen eine recht beschränkte und da« „Wühlen" nicht so leicht ausführbar wie bei den Reich«tag«wahlen. Mögen aber die „Genossen" wählen oder nicht wählen, darüber werden sich vermutlich die Mitglieder der Ordnung«- parteien keine grauen Haare wachsen lassen — Das preußische Abgeordnetenhaus setzte gestern die Beratung de» Kulturetats bei dem Kapitel „Höhere Lehranstalten" fort. Abg. v. Knapp (nl.) trat für die Zu- eassung der Realschulabilurienlen zum Studium der Medizin in. Geh. Rat Althoff entgegnete, diese Frage gehöre zur Zuständigkeit de» Reiche», da durch reichsgesetzlickc Bestimmung die Vorbildung der Mediziner geregel! sei. Abg. Virchow (frs. Vp) glaubt aus den auf den höheren Schulen bemerkbaren Anzeichen aus einen Niedergang brr allgemeinen Bildung schließen zu müssen. Minister vr. Bosse entgegnete, die Regierung sei stets bemüht, das Niveau der nationalen Bildung zu erhöhen. Eine Reihe von Abgeordneten wünschte die Aus nahme der Stenographie in die Unterrichitsächer der Schule und empfahl namentlich das neue System der Patioaal stenographie. Beh. Rat Köpke bemerkte, über diese Angelegen heit könne mau heute noch kein abschließende- Urteil abgebrn, weil die Vereinfachung der einzelnen Systeme noch nicht weit genug vorgeschritten sei. Abg. Dittrich (Z.) erkennt das Vorhandensein eines allgemeinen Bildungsrückganges an und tritt sür Verbesserung der Behalt«- und Anslellungsverhättnisse der Lehrer ein. Minister vr. Bosse gab zu, daß dieLehrer dienstlich staik belastet seien; er erkenne aber nicht an, daß ein schnellerer Verbrauch der Kräfte bei den Lehrern anderen ge- lehrten Berufen gegenüber infolge der dienstlichen Ueberlastung stattfinde Hierüber würden indessen genaue Ermittelungen statlfindcn Sollten sich die gehegten Befürchtungen al« be gründet erweisen, dann werde unverzüglich Abhilst ersolgen. Aba. Arendt (srk) bat die Regierung, ihre Sympathien den Resormgymnasien zu erhalten. Seh Rat Köpke bemerkte, die Meinung über die Resormgymnasien stehe noch nicht fest, werde vielmehr von den Ersolgen dieser Anstalten abhängen. Abg. Wetekamp (frs. Bp) wie» aus die Ungleichheiten in der Besoldung der stävtisch n und staatlichen Lehrer höherer Lehranstalten hin. Durch den Normaletat und die Nachträge dazu seien die Verhältnisse ziemlich verwickelte geworden, sodaß eine gleichmäßige Regelung dringend zu wünschen sei. Geh. Rat RenverS hofft aus Grund der gemachten Erfahrungen, daß die Gemeinden auch ohne staatlichen Zwang die Gleichstellung der Gehälter bewirken werden. — Nächste Sitzung DienStag: Bcrnstcinvorlage kultusetat München-Gladbach Die Krefelder Weber- bewegung greift in den Gladbacher Bezirk über. In mehreren Webereien sind die Arbeiter in den Ausstand getreten oder haben gekündigt. Eine von 1200 Textil arbeitern besuchte Versammlung forderte den zehnstündigen Arbeitstag und unbedingte Koalitionsfreiheit. Oefterreich-Ungaru. Prag Die deutsch-fortschrittlichen Abgeord neten haben gestern beschlossen, dem böhmischen Landtage fernzubleiben Araukretch. Pari« Deputiertenkammer. Allard richtete gestern die bereitsangekündigte Anfrage an den Marine minister über die jüngste Explosion bei Toulon, ins besondere darüber, wen die Verantwortung treffe, über die Ursachen der Katastrophe, ob es sich um ein Attentat handle oder um einen durch innere Ursachen hervor gerufenen Zufall, ferner über den später erfolgten Angriff auf eine Schildwache und über die Entdeckung von Dynamitpatronen Der Marineminister Lockroy erwiderte, er habe eine zweifache Untersuchung angeordnet, eine vom technischen Standpunkte und eine vom gerichtlichen Stand punkte aus, bisher habe dieselbe aber keinerlei positive Erfolge gehabt, denn auf der Unglücksstätte habe sich keine Spur gefunden und die meisten Zeugen der Kata strophe seien tot oder nicht im stände Ausklärungen zu geben. Der Minister setzte sodann die Lage de« Pulver magazins in Lagoubran auseinander. Dasselbe war im Jahre 1884 gedaut und bestand aus zwei getrennten Magazinen, da« eine derselben enthielt braune« Pulver, da» als beständig betrachtet wird und keinen Unfall ver anlassen kann, in dem anderen befand sich sogenanntes Pulver v, dessen Beständigkeit nicht vollkommen ist. Der Schwefeläther, welcher einen Bestandteil dieses Pulvers bildet, kann verdunsten und das Pulver sich zersetzen. Bisher haben solche Zersetzungen noch keinen Unfall herbei geführt, sie finden auch nur statt unter dem Einfluß sehr hoher Temperatur, wie dies an Bord des „Admiral Duperrs" der Fall gewesen ist. Die Temperatur in dem Pulvermagazine von Lagoubran hat nie mehr al« 19° 0. betragen. Man hat in den Straßen von Toulon kleine Haufen von Pulver L gefunden, welches nicht verbrannt war Die gerichtliche Untersuchung verfolgt den Zweck, festzustellen, ob es sich um ein Attentat handelte Er lege den auf den Posten abgegebenen Revolverschüssen und der Auffindung der Dynamitpatronen keine Wichtig keit bei. „Unsere Aufmerksamkeit", fügte der Minister hinzu, „muß ernstltch auf die Vorgänge in der Umgegend von Toulon und dem Arsenal gerichtet sein. Die Mög lichkeit eine« verbrecherischen Anschlages ist augenscheinlich, ein solcher kann auch durch Unterschieben einer ein Uhr werk enthaltenden Kiste an Stelle einer Pulverkiste oder durch Einschleppen einer anderen Höllenmaschine in das Pulvermagazin ausgeführt werden Er glaube, daß man die Pulvermagazine in weiteren Zwischenräumen anlegen und sie isolieren müsse." Er werde zu diesem Zwecke einen Kredit von dem Parlament verlangen. (Beifall) Allard gab der Hoffnung Ausdruck, der Minister werde die Untersuchung eifrig betreiben. Der Zwischenfall ist damit erledigt — Picquart ist gestern von der Militärbehörde an die bürgerliche Gerichtsbarkeit ausgeliefert worden. Er wurde au« dem Militärgesängni« Lherche Midi in da« Zivilgesängni« de la Sanis übergeführt und in der Zelle untergebracht, wo er nach der Verhaftung interniert war. JtAlte». Rom Nach einer der „Polit. Korr " au» Rom zu- gehenden Meldung wird da« römische Kabinett eine neue Note an da« Tsungli-Namen wahrscheinlich erst nach dem Eintreffen aller nach den chinesischen Gewässern ent sendeten italienischen Schiffe an ihrem Bestimmungsorte ergehen lassen. E« verlautet, daß die italienische Regier ung die Forderungen erheben werde, daß die chinesische Regierung ihre letzte Note zurückziehe und daß sie auf da» Verlangen Italien«, betreffend die Sanmun-Bai, eine unzweideutige Antwort erteile Daran soll die Er klärung geknüpft werden, daß Italien sich, fall« die Ant- wort de« Tsungli-Namen nicht innerhalb einer kurzen Frist erfolge, in seiner Aktion durch keine Rücksicht mehr ge bunden sehen würde — Wie der „Agenzia Stefani" au» Peking von gestern gemeldet wird, hat de Martino eine zweite Note an die chinesische Regierung gerichtet, in welcher er diese ersucht, die erste Note der italienischen Regierung nochmals entgegenzunehmen, und sich zugleich bereit erklärt, in Verhandlungen einzutreten Da» Tsungli-Namen er klärte sich, wie weiter gemeldet wird, in seiner Antwort zur nochmaligen Entgegennahme der Note bereit, über deren Zurücksendung es sich bereits geäußert hatte, be kundete jedoch durchaus keine Geneigtheit, sich in Verhand lungen einzulassen Da die zweite Note de Martino« mit seinen Instruktionen in Widerspruch steht, nimmt man an, daß die italienische Regierung dieselbe nicht als ein Ultimatum auffasien, sondern vielmehr ihre Forderungen einfach aufrechterhalten wird. S - a «t e«. Madrid. Eine amtliche Depesche de« Generals Rio« besagt: General Otis verhindere die Verhandlungen mit den Aufständischen wegen der spanischen Gefangenen, da ein Lösegeld in bar die Lage der Filipino« verbessern würde Rios erachtet den Augenblick für gekommen, im Namen der Humanität an die Vermittelung der Mächte zu appellieren, und bittet um Instruktionen. Der KriegS- minister und Silvela hatten wegen dieser Depesche eine Beratung und werden dieselbe dem nächsten Ministerrate unterbreiten. Leon. Hier fand eine großartige Kundgebung für die Armee statt. Sie wird al« ein Protest gegen die Umtriebe der Karlisten aufgesaßt. Einige Ruhestörungen sollen zu mehreren Verhaftungen Anlaß gegeben haben Srotzbrttanuien. London. Das Unterhaus lehnte gestern mit 147 gegen 18 Stimmen den Antrag Labouchsre« ab, von der in dem Posten „Mannschaften" geforderten Summe den Betrag für 4000 Mann zu streichen. Das Hau« verwarf ohne Abstimmung einen Antrag Pritchard Morgan« auf Vertagung de« Hause« als Zeichen der Mißbilligung des Verhaltens des britischen Gesandten in Peking, und zwar weil dieser die Forderungen Italiens unterstütze. Im Laufe der Debatte erklärte Parlament»untersekretär Brodrick: Italien hat seine jetzige Stellung völlig au- eigener Initiative eingenommen; die einzig richtige Stell ung der britischen Regierung demgegenüber ist die einer Italien befreundeten Macht. Ein langjähriger Freund und Verbündeter Großbritanniens wünscht mit China wegen gewisser Zugeständnisse zu unterhandeln. Diesem Wunsche gegenüber haben wir eine freundliche Haltung gezeigt, und zwar haben wir da« Vorgehen Italien« bisher nur insoweit gebilligt, als es ein rein diplomatische« ist. Fall« im Laufe dieser diplomatischen Unterhandlungen die italie nische Regierung von der chinesischen gewisse Zugeständ nisse erlangt, so werden wir Italien« Erscheinen al» Freund und Verbündeter willkommen heißen Wir wünschen Italien bei seinen diplomatischen Unterhandlungen den besten Erfolg und sind gewillt, e» auf diplomatischem Wege zu unterstützen. Courtney hielt England« Aktion im eigenen und in Italien« Interesse für höchst bedauer lich. Jeder, der die Verhältnisse Italien« kenne, müsse wünschen, daß e« seine Thatkraft und seinen Ehrgeiz auf seine häuslichen Angelegenheiten beschränke Edward Grey meinte, wenn man alle Umstände erwäge, müsse man zu dem Schlüsse gelangen, daß die britische Regierung hinsichtlich Italien« keine andere Politik, als die befolgte, habe einschlagcn können Bei Beratung de« Marineetat« erklärte Kay-Shuttleworth, angesichts der da« Programm zwei enthielt, geben wir den gewandt geschriebenen und im besten Sinne gefällig wnkerden „Jugendbildern" sür Orchester von Franz Compter den Vorzug. Der angehende Komponist ist Aspirant der Königl. Kapelle und besitzt ohne Zweifel ein feines und geübte« Ohr für vorteilhaft wirkende Klangefsekte. Auch die musikalische Erfindung läßt für weitere Kompositions versuche vas beste hoffen. Weniger günstig al« diese "Luits nünioturv" gestaltete sich der Eindruck einer „Symphonischen Phantasie" von Ludwig Carl, rinem älteren begabten Schüler der Anstalt (Klaffe Schjelderup). Man vermißt in diesem Orchestersatz die symmetrische Ein heit, den streng logischen Aufbau, der auch der Gegensätze nicht entbehren darf, und die Steigerung de« musikalischen Ausdrucks Für fernere kompositorische Arbeiten dürfte Hr Carl des Rob. Schumannschen Worte« eingedenk bleiben: „Die höchste Klarheit war mir auch immer die höchste Schönheit " In der Leitung seines Erstlings werkes zeigte Hr. Carl bemerkenswerte Gewandtheit und Sicherheit Dem Programm gemäß wurde der zahlreich besuchte Aufführungsabend mit dem ersten Satze des Beethovenschen O-ckur-Klavierkonzerte« beschlossen. U S Sächsischer Kunstverein. V. Ein überau« vielfarbige« Gewand zeigen gegenwärtig die Räume des sächsischen Kunstverein«; Historien- und Idealbild, Porträt, Genre, Landschaft, Tierstück und Still leben von zahlreichen bekannten und manchen jüngeren Künstlern sind in ihnen vertreten und gewähren ein inter essante« Bild von der regen Bethätigung der im Dienste der bildenden Kunst Wirkenden. Scharf ausgeprägten Individualitäten begegnet man allerdings unter den jetzt vertretenen Künstlern nicht Im Hauptsaale nimmt neben dem größeren, mehr den Fleiß de« Maler« al« dessen Begabung bezeugenden, mehr die Durchbildung der Form al« die inner« Größe in der Darstellung de« Stoffe« be tonenden Historienbilde G Hacke«-München „Der heilige Borromäu« besucht Pestkranke" da« Gemälde Leo MeeserS-München „Dante« Hölle, fünfter Gesang" da« Interesse de« Besuchers in Anspruch Geschildert ist in dem Bilse der Vorgang, den der Dichter der „Göttlichen Komödie" in die Worte kleidet: so wie zur Winter-zcit mit irrem Flug Ein dichtgedrängter breiter Troß von Staren, So sah ich hier im Sturm der Sünder Zug Hierin und dort, hinauf, hinunter fahren .... In dichtem Zuge schweben die zu ewigen Strafen ver urteilten Seelen in menschlicher Gestalt rast- und willen los daher, so wie einst im Leben stürmische Leidenschaft sie ruhelo« gejagt und getrieben hat. Dante mit seinem Begleiter Virgil steht am Eingänge des Höllen- raume« und betrachtet den grausigen Zug. Meist sind eS Frauenleiber, die von dem Höllenwirbelwind dahin getrieben werden, junge blühende und alte verwelkte, unter ihnen wohl die in dem Danteschcn Gedicht ge- nannten der SemiramiS, Kleopatra, Helena, des Paris, Tristan u. a. Aus der Höhe fallen Garben grünlichen Lichter in den Höllentrichter, der Hintergrund de« weiten Lufträume« ist von lohender Feuersglut gerötet. Die Anordnung im Raume hat der Künstler nach unserem Dafürhalten nicht geschickt durchgeführt. Die Dantesch: Schilderung des Hölleninnern stellt, wenn auch nicht speziell im fünften Gesänge, da« Schauerlich-Schönste dar, wa« jemals eine Dichterphantasie im Reiche des Düstern geschaffen hat. Mit vollem Rechte legt der Dichter einen dem Leser sofort erkennbaren Nachdruck auf die Darstell ung der Aufenthaltsorte der Büßenden; das landschaft liche Element wird hier keineswegs als Beiwerk behandelt, sondern ist den geschilderten Visionen als wesentlich zuge hörig In dem Meeserschen Gemälde aber wird die Dar stellung dieses landschaftlichen Elements fast ganz erdrückt durch das kompakt den Raum beherrschende figurale Ele ment, was wohl darin seine Erklärung findet, daß hier eine ganze Reihe von Aktstudien zu einer nur bedingten Gesamtwirkung vereinigt worden ist Diese würde un mittelbarer erzielt worden sein, wenn der visionäre Zug weniger körperlich, das landschaftliche Element dagegen mehr beherrschend hervorgetreten wäre Der Komposition der elnzelnen Figuren läßt sich im übrigen Lobenswertes nachsazen; auch die Technik de« Künstler«, der außer diesem Bilse noch eine farbig recht put gelungene „Morgentoilette" ausgestellt hat, ist gut entwickel». In einem der Nebenkadinette hat Hans Unger eine „Herbstliche Parklandschaft" ausgestellt Das Farbenspiel der Natur setzt der begabte, aber allzusehr der Farbenstilisier ung ergebene Künstler in ihr in eine Spielerei mit Farben um; das Bild wird in seiner übertriebenen Tönung nur geteilter Wirkung fähig sein. Immer mit demselben Blicke sieht Franz Schreyer-Blasewitz, der zwei Ge mälde „November im Moor" und „Winter im Moor" ausgestellt hat, die Natur. Das nimmt seinen Bildern die Frische Statt der zarten, verhauchenden Farben akkorde, die er auf seinen Moorbildern darbietet, ver nähme man gern einmal kräftige, schwellende Töne; statt der von ihm bevorzugten verglühenden schwermütigen Luft- und Lichtftimmungen sähe man zur Abwechselung lieber einmal einen leuchtenden, lachenden oder auch einen düsteren, wolkenschweren, jedenfall« aber einen positivere Naturstimmungen wiedergebenden Himmel. Voller farbigen Reize ist die scharf beobachtete „Pferdeweide" Franz HochmannS-DreSden Echt südländische Lebendigkeit im Kolorit und freie malerische Auffassung zeigt das leider in der Zeichnung nicht einwandfreie Bild des Mailänder« E Gola „Am Mailänder Kanal". Mit einem stimm ungsvollen Winterstück „Zwischen Rathen und Wehlen" ist I. Schenker-Drelden in der Ausstellung vertreten. Warme« Lob verdient auch di« Arbeit eine« anderen hiesigen Künstlers, Hermann Behren«', „Erwachen" D«r liebliche Vorgang, wie ein kleiner Schläfer die Äuglein öffnet und verwundert, halb noch traumumfangen in da« lachende Gesicht der Schwester schaut, ist mit gutem Buge und in sehr anziehender Art festgehalten, auch technisch sauber und eindrucksvoll behandelt Nicht so gut gelungen ist ein ähnliches Genrebild Paula Kohlschütter«- Dresden, „Mutter und Kind". Das Antlitz de« Kinde« ist nicht frei von zeichnerischen Fehlern, und der rosig« Gesamtton de« Bilde« erscheint manieriert Kraftvoll und ernst in der Stimmung, von einer großzügigen Auf ¬ vorgeschlagenen enormen Ausgaben für da« Heer und di« Flott« werd« die Frag« akut, wir viel mehr an Be steuerung da« Volk ruhig ertragen werd«. Wenn die Rrgierung dir Vorschlägr dr« Zaren aus der Konferenz nicht kräftig unterstützte, würde ihre Handlungsweise im Lande ernste Unzufriedenheit erregen Redner befürwortete rin gute« Einvernehmen mit Rußland, wodurch dir Not- Wendigkeit ungeheurer Summen für Schlachtschiffe be seitigt würde Colomb bedauerte Goschen« Bereitwiklg- keit, da« Schiffrprogramm zu modifizieren, falls andere Seemächte ihr Voranschläge modifizieren, und erhob Ein- spruch dagegen, daß die englische Marinepolitik durch Be- dingungen drr Friedenskonferenz behindert werden solle Macartney hob die einstimmige Billigung hervor, welche die Vorschläge der Admiralität in der Debatte gesund«, hätten Darauf ging das Hau« in die Sprzialdtboüe über den Marineetat ein. — Den „Time«" zufolge sollen die Behörden »ct Schatzamt«« hoffen, daß trotz der Vorhersagungen vom Gegenteil die Einnahmen de» jetzt zu Enve gehenden Finanzjahres den Voranschlag überschreiten werden Si« tz l a n d. St. Petersburg. Nach einer der „Polit. Karrest." aus St Petersburg zugehenden Meldung wird dort entgegen den Nachrichten englischer Blätter versichert, daß eine Verstärkung der Garnisonen von Talien-Wan und Port-Arthur nicht stattgefunden habe und auch mcht in Aussicht genommen sei Der Generalgouoerneur de» AmurgebieteS, General Grodekow, hat kürzlich die in Port-Arthur aufgeführten Befestigungen besichtigt und konstatiert, daß sich dieser Platz nunmehr in gutem Ver teidigungszustände befinde Auch die Zivilverwaltung in Pot-Arthur sei nahezu vollständig organisiert. Der ron dem Stabsrittmeister Leding organisierte Sicherheits dienst funktioniere in sehr befriedigender Weise. Skandiuavien. Christiani« Wie „Verden« Gang" meldet, sammelte sich vorgestern abend, als der Kronprinz-Regent mm dem Militärverein nach dem Schlosse zurückkehrte, eine etwa 300 Personen zählende Volksmenge an, welche Kundgebungen veranstaltete, indem sie unter Pfeifen und Schreien mit Schnee warf Die Polizei zerstreute die Menge und nahm drei Verhaftungen vor „Verden- Gang" verurteilt die Kundgebung auf das schärfste Amerika. Washington Nach Meldungen au« Manila gingen die amerikanischen Truppen, unterstützt von Artillerie, gegen die Aufständischen vor, welche den Berg rücken besetzt hatten, der Pasig beherrscht. Nach «inen» heftigen Gefecht schlugen die Amerikaner die Filipino« mit schwerem Verluste zurück und nahmen die Position auf dem Bergrücken Der Angriff auf Pasig wurde vor bereitet. Der Verlust der Amikaner ist gering. New-Nork Wie die Blätter au« Manila melden, hat General Otis die Fortsetzung der Unterhandlungen zwischen den Spaniern und Filipinos bezüglich der Frei lassung der spanischen Gefangenen untersagt, ver mutlich in der Absicht, zu verhüten, daß die Filipino« in den Besitz de« Lösegelder gelangen, welche« sie zweifel- lo« zur Förderung ihrer nationalen Sache verwenden würden Örtliches. Dresden, 14. März. * Am Sonntag vormittag fand im festlich gefchm»k:cn Rathaussaale zu Deuben die Ueberaabe des derGememdr vom Gewerbevereine zu Deuben gestifteten Bild nisse« de« geh. Regierung«rate« Amtkhauxtmnn, vr. Schmidt statt Nach kurzer Begrüßung de« a»- wesenden Hrn Amt-Hauptmanns und seiner Gattin müde unter entsprechender Ansprache de« Vorsitzenden des Ge- werbeoerein«, de« Hrn. Fabrikdirektors Kurt Grützner, da« Bild der Gemeinde übergeben. * Ueber die letzte Gesamtratssitzung entnehmen wir dem „Dresdner Anzeiger" nachstehende Mitteilungen: Vor Eintritt in die Tagesordnung gedenkt der Vorsitzende Hr. Oberbürgermeister Beutler des verstorbenen Stadr- rate- Kretzschmar Die Versammlung erhebt sich zu Ehren de- Verstorbenen von den Sitzen — Die Verwaltung der Neustädter Markthalle wird dem Stadtrate Wokurk» übertragen — Der Rat genehmigt dm Bebauungsvla« und da« Ort«gesetz sür da« Plangebiet „Neustadt-West" — Der Rat beschließt, um den Bewohnern der Vorstädte den Verkehr mit der städtischen Sparkasse zu erleichtern, fünf weitere Zweiggeschäftsstcllen der Sparkasse ,u er richten, und zwar in der Südvorstadt im Erdgestosse de« Stiftung-grundstückS Reichsstraße 4, in Vorstadt LtreUen fassung Zeugnis adlegend, ist te» Bilv Bruno Löb- becke«.Braunschweig „Aus dem großen Vermuntgletscher am Piz Buin". Lus lcuchtrndcm Echneegcwand Helen sich die tiefschmarzen Zacken de» Berghauptes wirkunzi- voll ab; zwei schroffe Farbcngegensätze vermitteln hür m beredter Sprache, was der Künstler schilvcrn wollte: die Majestät der Alpennatur. Mit einer größeren Amo hl von Marinen und Küstmscenen, alle in blassen Farbe, gehalten, ist Rudolf Hellwag-Karl-ruhe vertreten; man kommt bei diesen fleißig beobachteten und mit großer Sachlichkeit gemalten Bildern jedoch zu keinem vollen künst lerischen Genüsse, «eil ihnen größerer Stimmung«», fehlt. Zwei liebenswürdige Arbeiten bietet Edmund Körner-DreSden in den Gemälden „Rococco" und „Beichtstuhl in der MichaeliSkirche zu München" dar. Beide Bilder sind sauber gezeichnet, malerisch wirkungt- voll behandelt und von poetischer Stimmung um«ben Auf Fernwirkung berechnet ist der mit großer Farben- leuchtkraft gemalte holländische Fischer" von Paul Pötsch-Dresden. Eine lichtfrohe Waldscenerie hat 8 Weichberger-Weimar gesandt Auf jede bildmäßige Wirkung ist in diesem köstlichen Waldinnern vollkommen verzichtet Man glaubt wirklich draußen zu sein im grttmn, sonnendurchleuchteten Wald, mit rauschenden Blättern und flüsternden Gräsern und srinem andachtsvollen Herzen allein Unsere tüchtige Blumenmalerin Anna Benkendorff ist in der Ausstellung mit einer große« Anzahl von Bildern und Studien vertreten; alle ^igc, da« solide Können der Künstlerin, ihre lebendige Natm- auffassung und ihre entwickelte Technik; besonder« ge lungen erscheinen un» die „Stiefmütterchen" uvd „Psivost- rosen", der „Mohn" und die „Tulpen", sowie zwei Jnnnenraumbilder W Doenge« Berichte aus den Königl. Sammlungen 18««. 5. Porzellansammlung. Die Erwerbungen betrafen ausschließlich europäische« Porzellan, waren aber mannialacher Art und kamen inlolge- drffen den v«rschied«nsten Gebieten zu gute