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278^ Freitag, den 29, November. 1878. Grzgeb.-Dolkssreund. A mtsblott für die königlichen und städtischen Behörden in Aue, Grünhain, HMenstein, Johanngeorgenstadt, Lößnitz, Neustädtel, Schneeberg, Schwarzenberg und Wildenfels. Erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage. — Preis vierteljährlich 1 Mark 80 Pfennige — Jnsertionsgcbühren: die gespaltene Zeile 10 Pfennige, die zweispaltige Zelle amtlicher Inserate 25 Pfennige. — InsertiouSanuahme für die *.m Abende erscheinende Nummer bis Vormittag» 10 Uhr. Bekanntmachung. Von dem unterzeichneten Königlichen GcrichtSamte sollen den 30. December 1878 di-,^,-1" Holzhändler, Herrn Friedrich Louis Lettmann in Rittersgrün zugehörigen «w',.ücke, als: 1) das Hausgrundstück Nr. 2 des BrandversickerungS-Catasters, Nr. 245, 246, 247, 248, 249 und 259 des Flurbuchs und Fol. 2 des Grund- und Hypo- thekcnbuchS für ObcrritterSgrün und 2) das Bretmühlcn-, Wiesen-, Feld- und Wassergraben-Grundstück Nr. 1«. des - Brandcatastcrs, Nr. 257». 257« . und 258 des Flurbuchs und Fol. 121 des Grund- und Hypothekenbnchö für ObcrritterSgrün, welche Grundstücke am 20. September 1878 ohne Berücksichtigung der Oblasten zu 1 auf 8550 Mark — - und zu 2 auf 5400 Mark — - gewürvcrt worden sind, noth wendiger Weise versteigert werden, waö unter Bezugnahme auf den an hiesiger Gerichts- stellc auShängcndcn Anschlag hierdurch bekannt gemacht wird. Schwarzenberg, den 10. October 1878. Das Königliche Gerichtsamt das. (1—3) Hattaß. S.^ Bekanntmachung. , Von dem unterzeichneten Gerichtsamtc soll Donnerstag, den 5. December 1878 das dem Strumpfwirker und Drechsler Vana zu Grünhain zugehörige HauS- und Garten-Grundstück Nr. 21 des Katasters Nr. 15 des Grund- und Hypothekcnbuchs für Grünhain, welches Grundstück am 21. August 1878 ohne Berück sichtigung der Oblasten auf ' 2350 Mark — Pf. ! gewürdert worden ist, nothwendigcr Weise versteigert werden, was nnter Bezugnahme auf den an hiesiger GerichtSstclle auShängcndcn Anschlag hicrvurch bekannt gemacht wird. Schwarzenberg, am 28. August 1878. Königliches Gerichtsamt das. Haltatz. (12303—5) Böhme, Rcf. I s Bekanntmachung. Der zweite Jahrmarkt wird Montag, -en 2. December d. I., abgchalten. Wildenfels, den 27. November 1878. Der Stadtgememderath. Junghänel. Bekanntmachung. Aus deni hiesigen StadtgemeindcrathScollegium haben mit Ende dieses Jahres folgende inszcsammt wieder wählbare Stadtverordnete und zwar: 1) Von den Ansässigen Herr Schnhmachermeister Fedor (Senner und Herr Kaufmann Gottlob Friedrich Herberger 2) von den Unansässigen Herr Kaufmann Richard Brandet und Herr Kaufmann Otto Kircheisen ingleichen von den Ersatzmännern Herr Schmicdemeister Fedor Teller auSzuschcidcn und sind an deren Stelle zwei ansässige und zwei unansässize Bürger als Stadtverordnete, sowie ein Bürger als ansässiger Ersatzmann neu zu wählen. Nachdem nun zur Vornahme dieser Wahl Freitag, der 6. December 1878 als Wahltag anberaumt worden ist, fordern wir unter Hinweis auf unsrer Bekannt machung vom 2 d. M. alle wahlberechtigten Bürger hiesiger Stadt, über welche ein Verxichniß in der gesetzlich vorgeschricbcncn Weise ausgclegen hat, hiermit auf, an oben genanntem Tage in der Zeit von Vormittags 8 Uhr bis Stachmiltaas 1 Uhr in Person vor der Wahldeputation im Sitzungszimmer des hiesigen Rathhauses zu er scheinen und die ihnen einige Tage vor dem Wahltage noch besonders znzufertigenden Stimmzettel persönlich abzugebcn. Johanngeorgenstadt, am 27. November 1878. Der Stadtrath. Sarfert. Tagesgeschichte. Der Krieg Englands gegen Afghanistan hat nun wirklich begonnen. Die englischen Truppen ha ben nicht nur die Grenzen Afghanistans überschritten, son dern sind auch bereits, nachdem sie die wichtigsten Ge birgspässe glücklich passirt haben, eine bedeutende Strecke im Afghanistan-Gebiete vorgerückt, kurz alle Nachrichten, die englische Blätter bis jetzt vom Kriegsschauplatz ge bracht haben, lauten nnr günstig, ja höchst günstig für die englischen Waffen. Und doch darf man mit vollem Rechte fragen: Wie wird dieser Krieg in Afghanistan enden? Gewiß mit leichter Mühe hätte der Emir von Afghanistan den englischen Truppen das Passiren der langgestreckten Engpässe im Grenzgebirge zwischen Afgha nistan und Indien ganz gewaltig erschweren, hätte ihnen in diesen Engpässen sehr erheblichen Schaden zufügcn nnv sie Wochen hindurch in denselben anhaltcn können. Er hat es aber nicht gethan, er hat die Engländer fast ganz unbehelligt durch das hohe und wilde Grenzgcbirgc in sein Land einrücken lassen. That er das aus Leichtsinn, aus kriegerischer Unbeholfenheit, oder ist es von ihm so recht mit vollem Bedacht geschehen? Wir halten das Letz tere für das Wahrscheinliche. Schir Ali mußte doch recht gut wissen, daß, wenn er das Ultimatum Englands nicht beantwortet, die englischen Heerführer gär nicht zaudern werden, in Afghanistan einznrückcn, und so war es ge radezu für Schir Ali geboten, die Engländer gleich in den Engpässen des GrenzgebirgcS anzugreifcn und mög lichst lange anfzuhalten. Da er das aber nicht gethan hat, so geschah das sicher absichtlich. Und au« welchem Grunde? Ein höchst mißliches Verhältniß für die englischen Heere ergibt sich nämlich aus dem Umstande, daß der Sitz der feindlichen Macht, die Quelle jeden Widerstan des, des Afghancnfürsten, sich an der Stelle seines wei ten Reiches befindet, der räumlich am weitesten von dem englischen Angriffspunkt entfernt ist, während er den russischen Unterstützungeu, mögen sie nun geheim oder offen, in Form von Subsidicn, Waffen oder Hilfötruppen erfolgen, am näch st e n liegt. Dies ist der Nordwesten des Reiches, jene weiten Lande, welche die wissenschaft liche Benennung „turanischcs Tiefland" tragen. Hier sind für den Emir die wahren Wurzeln seiner Kraft. Hier war es auch, wo der kricgskundige und tapfere Vater des jetzigen Emirs, DH ost Mahomed, in dem blutigen Krieg mit England iu den Jahren 1839 bis 1841 immer wieder neuen Anhang fand, so daß es ihm endlich gelang, das englische Heer im strengsten Sinne des Wortes vollständig zu vernichten. Unerschöpflich entquollen in den Jahren 1840 und 41 im Nordwesten von Afghanistan stets neue Neiterschaaren dem Boden, so oft sich auch der unversöhnliche und unnachgiebige Emir DHost Mahomed als Flüchtling dorthin zurückzichen muß te, bis die Macht der Engländer ganz total gebrochen war. Zwischen Herat und Buchara im Norden, begrenzt durch die Sanddüncn der Turkmenen-Wüstc und im Osten gegen Khokand durch Gebirgszüge abgeschlossen, von deren gewaltigen Dimensionen wir erst durch die neuesten Nach richten der „Geographischen Mitthcilungcn" Kenntniß er hielten, dehnen sich die weiten Hügellandschaftcn Turans ans. Sollten auch wirklich die Landschaften Kandahar und Kabul in den Besitz der Engländer kommen, so würde doch die Gegend um Herat, so wie im Westen daö Stcan- gcbiet des HitmcndflusscS ein Kricgötheater darbietcn, welche« schon vnrch seine räumliche Ausdehnung sich schwer oder gar nicht beherrschen läßt, die Gedanken einer dau ernden Occupation aber völlig ausschlicßt. So ist es für die Engländer geradezu unmöglich, den Krieg durch einige schnelle Schläge zur Entscheidung zu bringen. Die feindliche Armee kann, bei nnr einigermaßen vorsichtiger Leitung, jederzeit einer Entscheidung auswcichcn, ohne sich wesentlich zn schwächen. Wenn wir dieses Alles in Erwägung ziehen, sollte cö da nicht ganz nahe liegen, daß der Emir Schir Ali ganz denselben Kriegö-OperationSplan befolgen und durch führen will, wie sein kriegskundiger Vater DHost Maho- med? Dann wäre cö natürlich leicht erklärlich, warum Schir Ali die englischen Truppen so ganz unbehelligt die Grenzgcbirgc mit ihren Engpässen passiren ließ. „Kommt nur herein!" war vielleicht seine Parole, „das Weitere wird sich später finden.'" Wir dürfen also wohl fragen: Wie wird für die Engländer der Krieg gegen Afghanistan endigen? Ein leichtes lind kleines Unternehmen ist dieser Krieg für England wahrlich nicht, zumal wenn Rußland seine be kannte Liebe und exemplarische Freundschaft gegen England in aller Stille — bewährt! Dentschlanv. Berlin, 27. Nov. In der heutigen Sitzung des Abgeordnetenhauses wurde folgendes aus Wiesbaden vom gestrigen Tage datirtcö Handschrcibeu Sr. Majestät des Kaisers verlesen: „Ich habe den von dem Gesammtvor- stanve des ASgeordnetenhauscS am 20. Nov. Mir ge widmeten Zuruf gern entgcgengcnommcn. Es hat Mir herzliche Freunde bereitet, Laß das Abgeordnetenhaus seine Thätigkcit in der gegenwärtigen Landtagösession damit begonnen hat, Mir eingedenk des herben Geschickes, das Mich im Jahreslanfc heimgcsucht, wie aus Anlaß Meiner glücklichen Genesung warme Thcilnahme zu bekunden. Mit innig empfundenem Danke erkenne Ich in Ihrer - Aufmerksamkeit dcu Ausdruck der Anhänglichkeit, von welcher die Landesvertrctcr für Meine Person lind das königliche HauS erfüllt sind. Je tiefer Ich von der Auf- i richtigkeit derselben überzeugt bin, mit desto größerem Nachdruck kann Ich die in der Adresse ausgesprochene Annahme bestätigen, daß gegenüber den schmerzlichen Er- ! fahrungen des Jahres die zahllosen Beweise von Volkes- > treue, Liebe und Hingebung Mein Gemüth dankbar auf- ! gerichtet nnd Meinem Herzen zu köstlichem Tröste gereicht E haben. Gestärkt und erhoben durch dieses Vertrauen, gedenke Ich, nach von der göttlichen Vorsehung nunmehr bcschiedcner Wiederherstellung bald in Meinen fürstlichen Beruf zurückzukchren, dem Ich Mich um so lieber wieder i hingebcn werde, als Ich sicher bin, bei dem Hause der i Abgeordneten ungetrübtem Verständnisse Meiner, der ruhigen Entwickelung des Vaterlandes gewidmeten Be- - strebungen zu begegnen." Berlin. Am Montag Nachmittag gelang cö der Kriminalbehörde, eine Bande von acht Russen in einem Lokale nahe der Pctrikirchc fcstzunehmcn, die sich, lediglich mit dem Vertrieb falscher russischer Banknoten (Nubel- schcinen zu verschiedenen Beträgen) beschäftigten. In ihren Taschen wurden bedeutende Beträge falscher Scheine vorgefunden und mit Beschlag belegt. Ein so eben aus Hamburg eingegangenes Tele gramm meldet Folgendes: Hamburg, 27. Novbr. Ein LlohdStelcgramm Maaßle's (?) vom 27. Nov. meldet die daselbst erfolgte Ankunft des Dampfers City of Am sterdam mit dem Capitän der Pommcrania, Schwensen, an Bord. Schwensen sagt, cs wäre ein anderer Dampfer ! in der Nähe der Collisio»sstcllc gewesen, welcher, wie er ! glaubt, etwa sechzig Personen rettete. Von besonderem Interesse ist dabei, daß der Capitain des untergegangenen