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M 266. Donnerstag, v«> 14. November. 1878. Grzgeb.-Aokksfrelmd. A m t s b l o tt für die königlichen und städtischen Behörden in Aue, Grünhain, Hartenstein, Johanngeorgenstadt, Lößnitz, Neustädtel, Schneeberg, Schwarzenberg und Wildenfels. Erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage. — Preis vierteljährlich 1 Mark 80 Pfennige — Jnsertionögcbühren: die gespaltene Zeile 10 Pfennige, die zweispaltige Zeile amtlicher Inserate 25 Pfennige. — JnsertionSannahme für die «m Abende erscheinende Nummer bis Vormittage 10 Uhr. Tagesgefchichte. Deutschlanv. Berlin. Die „Post" schreibt: „In unserem vor gestrigen Artikel über das Buch dcö Dr. Busch gelangten wir lediglich durch Schlußfolgerung zu dem Ergebniß, cs sei dem Verfasser die Veröffentlichung muthmaßlich nicht verwehrt worden, um ihn nicht zu dem Bewahrer angeb licher Geheimnissen zu machen. Wir werden seitdem da rauf aufmerksam gemacht, daß dem Fürsten Bismarck bei dem Bemühen, die Herausgabe dieser Tagcbuchblättcr zu hindern, das Gesetz mit keiner Waffe zur Seite stand. Wenn der einzig gestattete Weg der Vorstellung nicht fruchtete, so ist der Fürst in die Lage versetzt, auf die Einsicht des Lesers zu rechnen, der ihres natürlichen Zu sammenhangs beraubte Acußcrnngcn vor sich hat. Mit einer Arbeitskraft, die an sich schätzenswerth ist, hat der Verfasser nach einem vielbeschäftigten Tag in später Nachtstunde, wie er öfters bemerkt, seine Aufzeichnungen der Erlebnisse des TagcS gemacht. ES kann nicht fehlen, daß ihm ausschließlich das Frappirendc in der Feder geblieben ist, daß alle Mittcltönc, aller Wechsel der Stimmungen vom spielenden Urthcil bis zum Unmuth oder dem Ausdruck durch die Umstände hcrvorgelockter Ucberzeugung verloren sind." Der Nest ist demnach nicht Schweigen, sondern sensationelle Indiskretion. Die „Köln. Ztg." will aus sicherer Quelle erfahren, haben, daß ernste Verhandlungen zwischen der deutschen Negierung und dem Vatikan im Zuge sind und ein erster Schritt zur Verständigung bereits gcthan ist. Die Sprache der ultramontanen Blätter läßt nicht darauf schließen, daß von Seiten des Zentrums die Friedenstauben, welche die Offiziösen flattern lassen, willkommen geheißen werden. Oesterreich Wien, 12. Nov. Die „Pol. Korrcsp." meldet aus Konstantinopel von heute: Die internationale Kommission für Rumclicn nahm den Antrag der österreichischen Dclc- girtcn an, daß die Botschafter der Mächte in Konstanti nopel die Rcpatrürung der die mohamcdanischen Flücht linge betreffenden Maßregeln zu bcrathcn nnd die interna tionale Kommission ihre diesbezüglichen Beschlüsse durchzu- sühren habe. Die Pforte richtete an Fürst Labanoff eine neue Reklamation, betreffs der 150 türkischen Soldaten, aus, daß es dem Kongresse gelungen sei, die eminente Ge fahr eines europäischen Krieges zu beschwören. Der Ber liner Friede habe einen neuen Zustand in den Balkanlän dern geschaffen, seine konsequente allseitige Durchführung, für welche die Negierung des Kaisers mit aller Vertrags treue eintretcn werde, sei geeignet, die Wiederkehr von Ge fahren, die den Frieden Europas und die Interessen Oester reichs bedrohten, wirksam zu verhindern. Zur Erreichung dieses Zieles haben die in Berlin versammelten Mächte beschlossen, daß die Okkupation und Administration Bos niens und der Herzegowina Oesterreich-Ungarn übertragen werde. Er (der Kaiser) habe diese Aufgabe übernommen und bedauere, daß bei der tiefen Zerrüttung der inneren Verhältnisse jener Länder es nicht möglich war, die Ok kupation friedlich durchzuführen. Der Widerstand, den anarchische Elemente den wohlwollenden Absich en Oester reichs entgegensetzten, sei durch die Tapferkeit der braven Truppen in kurzer Zeit gewichen. Die aus der allgemei nen Wehrpflicht hervorgcgangene Armee habe bei dieser Gelegenheit die Probe ihrerTüchligkeit glänzend bestanden, wozu der Kaiser dieDclegirten beglückwünscht. Die rasche durchgreifende Lösung der militärischen Aufgabe habe die Bevölkerung Bosniens und der Herzegowina von dem Ter rorismus der Aufwiegler befreit und es dem Kaiser mög lich gemacht, die Nückberufung eines beträchtlichen Theiles der Okkupationstruppen anzuordnen. ES werde nun das ernste Bestreben der Negierung sein, die Opfer, welche die Durchführung der Aufgabe erheische, mit der finanziellen Lage der Monarchie in Einklang zu bringen, um den Ein tritt des Momentes thunlichst zu beschleunigen, in welchem die Verwaltung Bosniens nnd der Herzegowina aus den Mitteln dieser Länder selbst bestritten werden könne. Die Hoffnung, daß dies gelingen werde, erscheine um so be gründeter, als die Beziehungen Oesterreichs zu allen Mäch ten fortwährend die besten seien. ES seren schwere Opfer, welche von den Delegationen verlangt würden, große histo rische Ereignisse seien mit nicht gewöhnlichen Anforderun gen an die Monarchie hcrangetrctcn. Der Kaiser hege das Vertrauen, daß der Patriotismus seiner Völker und die Einsicht ihrer Vertreter hinter der Größe des geschicht lichen Momentes nicht Zurückbleiben werde, daß die Dele- girtcn ihre Bemühungen mit denen der Regierung verei nigen werden, damit das begonnene Werk zur Erhaltung des europäischen Friedens, zum Wohle und Ruhme der Bekanntmachung. Auf Antrag des Gasthofbesitzcr Herrn Krügel, hier, soll nächstkommcndcn Sonnabend, den 16. November 1878, Vormittags 11 Uhr im Krügelschen Gasthofe ein dort eingestelltes, vom Eigcnthümcr Bekanntmachung. Die Veqräbnitzgekestschast zu Zschorlau ist heute auf Folinm 12 des Genossenschaftsreglsters für den Bezirk dcö unterzeichneten Königl. Gerichtsamts als juristische Person eingetragen worden. Schneeberg, am 7. November 1878. Das Königliche Gerichtsamt. Bernhardi. Drese. Bekanntmachung. Aus dem hiesigen Stadtvcrordneten-Collcgio haben mit Ende dieses Jahres auSzuscheidcn: a., von den ordentlichen Mitgliedern Herr Stadtverordneten-Vorsteher Carl Hermann Schwarz. Herr Seifensicdcrmstr. Christian Heinrich Möckel, Herr Stellmachcrmstr. Joh. Gregorius Malier, Z», von den Stellvertretern Herr Fleischcrmstr. Carl Friedrich Gerber, Herr Handelsmann Carl Friedrich kiel;, und sind an deren Stelle 2 ansässige nnd 1 unansässigcr Bürger als ordentliche Mit glieder und 3 ansässige und 2 unansässige Bürger als Stellvertreter zu wählen. Behufs der Vornahme dieser Wahl ist von uns als Wahltag der S. Deeember anberaumt worden und fordern wir alle wahlberechtigte Bürger hiesiger Stadt, über welche ein Verzeichniß an RathSstelle und eine zweites im Gasthofe zum Carlsbader Hause zu Jedermanns Ansicht ausliegt, auf, an obengenanntem Tage in der Zeit von Vormittags 10 bis Nachmittags 2 Uhr in Person vor der Wahldeputation im Sitzungs zimmer des Rathhauses zu erscheinen und die Stimmzettel abzugeben, die ihnen vorher werden zugestellt werden und auf welche 5 ansässige und 3 unansässige nach der Wahl liste wählbare Bürger zu verzeichnen sind. Einsprüche gegen die Wahlliste, sie mögen die nachträgliche Aufnahme darin weggelassener oder die Ausschließung darin ausgen'ommener Personen zum Zwecke haben, sind spätestens 7 Tage nach Erscheinen dieser Bekanntmachung und Beginn der Aus legung der Liste bei uns anzubringen. Der Stadtrath zu Neustädtel. Speck, Brgm. Oeffentliche Stadtverordneten-Sitzung in Schneeberg. Donnerstag, den 14. November, Abend 6 Uhr. welche bei den kürzlichen Kämpfen von bulgarischen Insur genten gefangen genommen und später den russischen Trup pen übergeben wurden. Die Pforte verlangt die Herausga be dieser Soldaten nnd wird hierbei von dem Botschafter Layard energisch unterstützt. Die Ernennung Midhat Pascha'S zum Gouverneur Syriens wird als ein Triumph des Einflusses Layard's im Palais anerkannt und hängt mit der Frage der Verwirklichung der englischen Reformen zusammen. — Die „Pol. Korrcsp." schreibt aus Athen von heute: Infolge des Kompromisses zwischen Komun- duros und der Opposition brachte Ersterer eine Gesetz vorlage ein, wonach die griechische Armee um weitere 20,000 Mann vermehrt wird. Die Vermehrung soll theilö durch Enrolirung von Freiwilligen, theilö dnrch Ncorganisirung der Nationalgardc erfolgen. Wien, 11. Nvbr. Der Kaiser Franz Joseph empfing heute Mittagdie österreichische Delegation. Der Präsident derselben, Graf Coronini, hielt eine Ansprache an den Kaiser, in welcher er unter dem Ausdrucke der Treue und der Ergebenheit versicherte, daß die österreichische Delegation auch diesmal nur ein getreuer Dolmetscher der Gesinnungen ihrer Voll machtgeber sein werde, wenn sie bei der Berathung und Beschlußfassung über die ihr zugckommcnen oder noch zu- kommenden Vorlagen der gemeinsamen Regierung, durch drungen von dem Ernste dcö Augenblicks und in dcrSorge für die Wohlfahrt, die Ehre und die Machtstellung der Monarchie, die in deren Interesse gestellten Forderungen mit den Rücksichten in Einklang zu bringen bestrebt sein werde, welche sic auf die Finanzlage des Staates und die wirthschaftlichcn Bedrängnisse der Bewohner zu nehmen die Pflicht habe. — In seiner Erwiderung dankte der Kai ser für die Versicherung der loyalen Ergebenheit und erin nerte an die ernsten Verhältnisse, unter welchen die De legation znletzt versammelt gewesen war. Die Ereignisse im Oriente waren damals in eine entscheidende Phase ge treten. Man stand an der Schwelle des Kongresses, wel cher die Resultate dcö Krieges mit den Forderungen des europäischen Gleichgewichtes und mit den nahe berührten Interessen der Monarchie in Einklang bringen sollte. Da mals wurden der Negierung mit dankeöwerthem Patriotis mus die Mittel bewilligt, welche dieselbe in den Stand setzen, nach beiden Seiten hin ihren Einfluß auf dem Kon gresse nnd nach demselben erfolgreich zur Geltung zu brin gen. DcrKaiser sprach sodann seine Befriedigung darüber dcrelinquirteS Pferd öffentlich an den Meistbietenden gegen Baarzahlung versteigert werden. ErstehungSlustige werden hierdurch geladen, zu genannter Zeit im Krügel'schen Gasthofe sich einzufinden. Der Stadtrath zu Neustädtel. Speck, Brgrm. ' Bekanntmachung. In der Nacht vom 10. zum 11. November dieses Jahres sind an der Wild bacher Straße 15 Bäumchen ruinirt worden. Wir bitten etwaige hierauf bezügliche Verdachtsmomente uns mitzuthcilcn und sichern demjenigen, welcher den Thätcr zur An zeige bringt, eine Belohnung von 20 M zu. Schneeberg, den 12. November 1878. Der Stadtrath. Heinke. Bekanntmachung. Das Schaukeln auf den das Siegesdenkmal umgebenden Ketten, sowie auf den Drahtseilbarrieren wird hierdurch wiederholt verboten. Zuwiderhandelnde werden unnachstchtlich zur polizeiliche» Bestrafung g zogen werden. Schneeberg, den 13. November 1878. Der Stadtrath. Heinke.