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Dresdner Journal : 28.01.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-01-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189901286
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18990128
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18990128
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-01
- Tag 1899-01-28
-
Monat
1899-01
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Journal : 28.01.1899
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Zweite Beilage zu 23 des AöNNIklA. Sonnabend, den 28. Januar 1899, abends. Vermischtes. * Da« höchste Hau« der Welt, da» Park Row Building in New -lort, ist jetzt fertiggrstellt und erhebt sich mit seinen beiden Kuppeln bi» zu 1l7 m über die Straße. Es ist auf Pfähle gegründet, die 16 m tief in den sandigen Boden eingerammt wurden Die Fahnen stangen ragen noch 17 in über die Kuppeln empor, so daß die Gefamthöhe de» Bauwerke« 150 m beträgt. De» ausfallendsten Anblick soll da« Riesenhau« von der Ann Street au« gewähren, in der seine Front nur 6 m lang ist Sieht man in dieser sehr engen Straße an ihm in die Höhe, so gleicht e» einem ungeheuren, äußerst dünnen Schornsteine. 950 Geschäftsräume sind in dem Riesenhau« enthalten, fast alle von stattlicher Größe E« enthält 8000 t Stahl und 12 000 t andere Baustoffe. Die Kosten betragen nicht ganz 10 Mill. M Die „Tech nische Rundschau" berechnet, daß den Tag über sich etwa 8000 Menschen ständig zu gleicher Zeit in dem Baue aufhalten. * Internationaler Elefantenschutz Der Maffen- inord unter den afrikanischen Elefanten schreitet unauf haltsam fort. Allerding« haben einzelne afrikanische Kolonien, sowohl englische al« deutsche, Maßregeln zur Erhaltung de» Elefanten in ihrem Gebiete vorgeschlagen und wohl auch bi« zu einem gewisfen Grade durchgeführt. aber noch immer kommt e« vor, daß ganz in der Nähe von Regierungsstationen, gewissermaßen unter den Augen der Beamten, Elefanten getötet werden. Da» wird wohl auch kaum ander» werden, so lange der Afrikaner eine Schußwaffe in der Hand hält, so lange da» Elfenbein einen bedeutenden HandelSwert besitzt und so lange es überhaupt Elefanten giebt Da» Schlimmste ist, daß die Elefanten ohne Ansehung ihre» Alter« und Geschlechte» au»gerottet werden, sodaß jede vernünftige Berücksichtig ung des natürlichen Nachwuchses außer acht gelaffen wird. Die Schonplätze, deren Anlage man für Elefanten und andere« Wild befürwortet und hier und da auch schon durchgeführt hat, würden kaum einen erheblichen Einfluß zur Erhaltung de» Elefanten üben können, wenn nicht glücklicherweise die Natur selbst in gewissen Gebieten de« Schwarzen Erdteil« für solche Schonplätze gesorgt hätte, die größer und wertvoller sind als irgend welche künst lichen So sind e« namentlich die ungeheuren Wald dickichte im Congo-Becken, wo eS noch Elefanten geben wird, wenn sie sonst überall im offenen Lande vertilgt sein werden Ueber den Wildschutz in Deutsch-Ostafrika ist seiner Zeit berichtet worden, außerdem giebt e« ein Wildschutzgebiet bei Port Elisabeth in Südafrika, wo in einem Walde eine große Elefantenherde unbelästiat haust, 1500 englische Meilen von den nächsten wildlebenden Elefanten entfernt. Im Schutzgebiete von Britisch-Jnner- afrika kennt man einen Bezirk am Schire-Flusse unter dem Namen der Elefanten wiese, weil sich bis 1889 zahl reiche Elefanten dort aufhielten, jetzt hat man einen Wildschutzbezirk daraus gemacht Alle diese Maßnahmen, so interessant und lobenswert sie auch sind, bleiben un genügend. E» ist besonders zu beachten, daß nach dem erfolg reichen Feldzüge der Engländer am Nil Chartum über kurz oder lang ein großer Elfenbeinmarkt für die ge samten Aequatorial-Prooinzen und für die Gegenden west lich und südlich von Abeffynien werden wird. Die Forder ung nach einer einsichtsvollen Einschränkung der Elfenbein gewinnung wird dann zu einer unabweislichen Notwendig keit werden. E« kommt hauptsächlich darauf an, junge und weibliche Elefanten in ganz Afrika zu schützen. Diese Forderung ist aber schwer zu erreichen und kann nur durch internationales Zusammenwirken erfüllt werden, wozu umso mehr Veranlassung vorhanden ist, als da« Elfenbein gegenwärtig, und wohl noch auf einige Zeit hinaus die HauotauSfuhrware von Jnnerafrika bildet. Der bekannte englische Zoologe Sharpe macht daher in „Blackwood« Magazin«" den Vorschlag: e« sollten sich alle Mächte, die in Afrika Kolonien besitzen, dahin einigen, daß die Aus fuhr von Zähnen unter einem bestimmten Gewichte (etwa 14 Pfd) oder Teilen solcher kleiner Zähne streng zu ver bieten sei. Werde diese Vorschrift bei der Abnahme vor Elfenbein seitens der europäischen Händler genau befolgt, so würden alle kleineren Elefantenzähne für die Elefanten jäger bald wertlos werden, und da der Afrikaner nicht gern Pulver verschwende, so werde er den Mord kleiner Elefanten aufaeben Man könnt« sogar so wett gehl», schon den Besitz kleiner Elefanteazähne unter Straf, zu stellen Selbstverständlich' müßten sich aber alle Regier ungen daran beteiligen Fall« sich nämlich nur einige Staaten zu dieser Maßregel zusammenfänden, so würde da« Elfenbein junger Elefanten eben nur den Ausweg nach einem anderen Gebiete nehmen, die Absicht wäre vereitelt, ua) die nicht an der Bestrebung teilnehmenden Kolonien würden nur dadurch gewinnen Man kann dem Vorschläge Sharpe« nur deistimmen, da in der That alle Tchießvorschriften zum Schutze von Elefanten feiten« der Eingeborenen doch so lange nicht beachtet werden, bevor nicht der Erlegung junger Elefanten der Handelswert ge raubt ist. Statistik vak Volkswirtschaft. * In der heute au Ende acheuden Woche hat sich aus den Effektenmärkten die Lage kaum geändert. Die Stimmung blieb eine im Grundt feste, wenn auch nicht ohne alle Er schütterungen Solche waien indessen meist vorübergehend und betrafen nicht den gesamten Markt, sondern mrhr nur einzclne Gebiet«, aus welchen starke Kurssteigerungen in der letzten Zeit stattgesunden haben und wo nun Realisationen bewiilt worden sind. Die Lage de» Geldmarktes erscheint gebessert, wie aus den Ausweisen der großen Zentralbanken zu ersehen ist, die ihre Diskontsätze, dem Privalsatze am offenen Markte Rechnung tragend, ermäßigt haben Wenn nun aber ein Teil dcr Spe kulation daraus schließen will, daß nunmehr eine neue Aera billigen Geldes anbrechen werde, und wenn die dieser Richtung dienenden Preßorgane eine Zuversichtlichkeit predigen, al- ob es gar nicht fehlen könne, daß wir einer großen Haussebeweg ung entgegengingen, so hat das nur den Zweck, da- noch in einer gewissen Zurückhaltung verharrende Privatpublikum zu neuen Käufen zu veranlassen, um die von der Spekulation er sehnte Bewegung in Fluß zu bringen. Wenn man aber die Situation genauer prüft, so findet man doch einige schwarze Punkte vor Mir haben schon mehrfach betont, daß die natür liche Kapitalbildung und Kapitalvermehrung nicht Schritt halten kann mit dem Bedarf an Mitteln. Ist es auch unbe streitbar, daß der Ausschwung unserer Industrie und unsere» Handels ein bedeutender ist, daß sich noch kein Ende dieser Be wegung absehen läßt und daß auch das lausende Jahr, vor ausgesetzt, daß keine politischen Verwickelungen eintrelen, für die G-wcrblhätigkeit eine günstige sein wird, so muß es doch aussallen, daß unsere besten Anlagepapiere einen geradezu er staunlich niedrigen Kursstand haben Man kann doch nicht annehmen, daß alles sich neubildende Kapital in der Industrie Anlage suchen werde, cS giebt Interessen, die aus die Anlage in festverzinslichen Werten angewiesen sind. Da muß es nun doch einigermaßen aussallen, wenn die Aussicht aus die Ausgabe von 100 bis 120 M'll. M. neuer preußischer KonsolS auSreicht einen Druck aus den Kurs dieser Werte autzuüben, besonders wenn man dabei in Betracht zieht, daß rS schwerlich ein zweite- Land in Europa giebt, daS im stände ist, die gesamten Zinsen feiner Staatsschuld aus den Eijenbahneinnahmen allein zu bezahlen Berücksichtigt man diesen Umstand, so müssen doch Zweifel darüber austauchen, ob die Kapitalbilbung in solchen Riesenschritten erfolgt, wie sie erforderlich wären, um alle die an den Geldmarkt herantretenden Anforderungen der Staaten sowie der Jndustiie decken zu können, für die fortdauernd Emissionen neuer Aktien rc. stattfinden. Wenn freilich auch aus die außerordentlich friedliche politische Lage hingewiesen wird, so läßt sich im Augenblicke kaum etwas dagegen Vor bringen Die KriegSsansaren, die E gland gegen Frankreich erschallen ließ, sind wieder verstummt, nachdem in der fran zösischen Kammer so sehr entgegenkommende Reden gehalten worden sind, daß man jenseits des Kanals bald zu der Ueber zeugung kommen wird, man könne in Frankreich noch viel stärkeren Tabak vertragen als den von Fajchoda, und c» sollte uns nicht wundern, wenn nicht über kurz oder lang England wieder für eine Ucberraschung sorgte. DaS Einladungsschreiben für den vom Kaiser Alexander von Rußland angeregten Ab- rkstungSkongreß ist nunmehr veröffentlicht worden, aber der Ton, in dem eS abgesaßt ist, hat gegen den dcr ersten An regung an Zuversichtlichkeit verloren. Damit ist freilich nicht gesagt, daß die Konferenz nicht immerhin noch irgend welche gute Ergebnisse haben könne. Uebelhaupt sind die Erörterungen über politische Fragen nur nebensächlich an den Börsen geworden und sie tauchen nur dann ans, wenn eine Abschwäch ung dcr Tendenz erklärt werden soll, die sich eigentlich durch den Gong de- Verkehrs von selbst erklären läßt, indem die ge stiegenen Kurse immer Realisationen der erzielten Gewinne zur Folge haben, da die vorsichtigeren Spekulanten nicht lange warten mögen, ehe sie dieselben in Sicherheit bringen, weil sie doch der Zukunst nicht allzuviel vertrauen. Gegen Schluß der Woche zeigte sich wieder eine entschieden günstige Stimmung, die durch die Wahrnehmung begründet war, baß dcr Geld markt eine freundlichere Physiognomie zeigte Sowohl war in Berlin Prolongal onSgel» billiger geworden, al« auch der Prioaldiskont aus 4 also l uniec den Reichsbanksap, zurückg.gangen. Auch zeigte der Ausweis der R.ichSbank, den wir g steru an d e «er Ste lle besprochen haben, wieder eine fteuersrrie Nolenrcjeive von über 80 Mill. M., und es wird durch den Ausweis auch sestgcstelli, daß die Rückflüsse zur Bank sich sehr stark entwickelt haben. Einmal der Sorge um den Beldinarkt entlrdigt, sand die Börje auch wieder Zeit und Neigung, die Frage der industriellen Krajunktur in günstigem Sinne zu «>»rt«rn und sich daran zu erinnern, daß zahlreich« industrielle Unternehmungen sehr besriedigrndc Abschlußziffern veröfseutlichen konnten, daß die Berichte aus den Kreisen der Kohlen- und Eisenindustrie fortdauernd günstig lauten, daß di« Listndahneinnahmcn sich sorigrsrtzt stcigrrn, waS rin sicher«» Zeichen für lebhaften kaandel-vertehr ist, und daß auch die Banken, dir in der letzten Zrit an den Börsen etwas v«r- nachlässigt waren, im vrrflosfenen Jahre und auch im laufenden sehr gute Geschäfte gemacht haben, sodaß auch hier aus be- sriedigende Erträgnisse zu rechnen ist. Alle diese Momente wurden wieder mehr beachtet und verliehen der Stimmung ein festes Gepräge, sodaß man auch annehmen darf, daß die Uitimoliquidation, für welche die Engagements auch kaum sehr bedeutend sein werden, ohne Störung verlaufen wird. — Aus unserem heimischen Markte war auf dem Gebiete der Jndustriepapiere die Stimmung entschieden ftft bei ruhigem Geschäft in der ersten Wochenhälste, nur für kartonnagen- industrie, Hartmann und einige Glasfabriken zeigte sich mehr Jnlcreffe. Gegen Schluß der Woche belebte sich der Verkehr, wobei besonder- Maschinenfabriken und Papiersabriken in den Vordergrund traten. * Der Abschluß der Rheinisch-Westfälischen Boden- Kreditbank in Köln ergiebt für 1898 einen Reingewinn von 838750,01 M. Der Aufsicht-rat beschloß, der aus den 21. Februar einjuberusenden Generalversammlung vorzuschlagen, nach Dotierung de- gesetzlichen Reservesond- und Deckung der vertragsmäßigen Tantiemen K gß JahreSdividende zu verteilen, 20000 M dem bestehenden Beamten-PensionSfoud» zuzuwenden, ferner 7500 M. al- Gratifikation an die Beamten der Bank zur Verteilung zu bringen und Len Rest von 45086,26 M dem Reservevortrag auf neue Rechnung zuzusühren. * Nach ein:r vorläufigen Zusammenstellung gelangten bei der Bersicherungs-Aktien-Scselllchaft Arminia in München im Jahre 1898 in der Abteilung mit nichtwöchent licher Prämienzahlung 6796 Anträge über 10410600 M, in der Abteilung mit wöchentlicher Beitragszahlung (Volksver sicherung) 11258 Anträge über 2738100 M Versicherungs summe, insgesamt mithin 18054 Anträge über 13148 700 M Versicherungssumme zur Behandlung. Seit Bestehen der Ge sellschaft wurden im ganzen rund 76000 Polizen mit 63^ Mill. M Versicherungssumme auSgefertigt Die Sterb lichkeit verlief sehr günstig. * DaS BezugSgeschäst der landwirtschaftlichen Genossenschaften in Sachsen. Nach den statistischen Aus stellungen des GenossenschastSverbandeS haben im Jahre 1897 49 Genossenschaften zusammen 344 849 Ztr. landwirtschaftliche Rohstoff« für 1096414 M. bezogen, also 25790 Ztr. mehr als im Vorjahre. Rechnet man, wa» in der Praxi- sicher nicht zu hoch gegriffen fein dürste, daß die Landwirt« durch die Ge nossenschaft den Zentner Dünge- und Futtermittel nur um 10 Pf. billiger beziehen, so haben die genossenschaftlich orga nisierten Landwirte beim Einkäufe ihrer Rohstoffe 34485 M. in einem Jahre erspart An künstlichen Düngemitteln wurden 105015 Ztr bezogen, worunter die Phosphate den größten Teil auSmachcn, AmmoniaksuperphoSphat 24 591, Supervhokphat 8098, Thomasmehl 17 072, Knochenmehl 7815 Ztr An Kainit wurden I68I2 Ztr, an Kalk 12483, an Chilesalpeter 8881, an Guano 7884 Ztr eingckanst. Noch stärker ist der Fnttermittel- bezug mit 122217 Ztr. für 610691 M. Fast die Hülste davon entfällt auf Kleie mit 63050 Ztr, dann folgen Baumwollsaat- mchl 13733, Mais 12048, 8008 Palm-, Kokos und Erdnuß- mehl, Treber 7753, Malzkeime 5221, Schrot 3618 Ztr. rc. Die Genossenschaften kauften außerdem 2957 Ztr. Saatware für 30603 M ein Dcr sonstige Bezug belief sich auf 81566 M. 8 8 Delikateßwarenbericht (nach Mitteilungen dcr Königl. SSchs. Hoflieferanten Lehmann u. Leichsenring, Prager Straße 15) Bon frischen Früchten waren neben den vorzüglichsten Calvillen, DüchesseS, Madeira-Anana-, großen blauen und weißen Weintrauben rc. namentlich auch von Orangen beste Blut- und Bergfrüchte, welch letztere nun all mählich süß werden sowie saftige Jasfafrüchte in besten Quali täten geboten, desgleichen zuckersüße Mandarinen sowie bittere Orangen zum Einkochen von Marmeladen. Bon frischen Ge müsen sind außer grünen Bohncn, Artischocken, weißem Argrn- teuil- und grüncm Spitzenspargel rc. vorzugsweise auch eng lische Lelerys, welche Artikel sämtlich sehr prciSwc>t abgegeben werden können, aus Lager. Desgleichen sind frische Trüffeln, die in prachtvoller, fchwarzslückigrr und hocharomatischer Ware vorrätig waren und einen weiteren kleinen Preisrückgang zu verzeichnen hatten, lcbhajt gesragl rr-de A-ch ftttHc Ion aien und Champignons begegneten g> t.r Nachfrage Tie bisherigen Sendungen v>n frischem Waldmeister sielen ichor ziemlich aromatisch aus, und «S dürstcn di, selben mit jeder writerrn Zujuhr immer bisjcr werden. Frische grüne Pomeranzen, die sich bisher äußeist knapp stillten, kommen gegerwärug in größeren Mengen herciu. Gurken sowie Kopfsalat, NowalneS, EScaroll» und Endivien sind viel begehrt Bon frischem Kaviar kamen ansehnliche Sendungen rn hochseinnem un- ^rfalzrnem Kaiserkaviar sowie in mildem Maloffol herein und frischeste Austern sowie lebende Hummern waien tagtäglich ge boten Frische Ostseekrabbcn waren nur mitunt-r « HSttlich. Ja Fleischwaren der verschiedensten Alt war ansehnlicher Umsatz zu verzeichnen, und davon warcn besonders w-stjälifche und Prager Schinken, sehr zarte pommersche u änfetrüste rc lebhaft gefragt Ferner sanden Franksurter Brühwürste sowie «hüringer Kümmenvurst flotte Abnahme »8 Frschmarltberichl (nach Mitteilungen der Hof- liesrranten Gotthold Jank, vreitestraße 19 und Klemming- straße 6). Im Lause der vorvergangenen Woche war der Geschäftsgang ein recht lebhafter und die eingctroffenen Zufuhren, welche al- recht ansehnliche bezeichnet werden konnten, sanden flotte Abnahme. Die gewöhnlicheren Secsiichforien gingen ,m Preise zurück, während die besseren Alten in der Notierung etwa- anzogen Besondeis lebhafte» Verkaussgcschäft war in Zandern zu verzeichnen, inde- geschlagene Hechle weniger ge fragt wurden. Bon Lach- war sehr viel gefrorene Ware vvr- handcu, während Rhein- sowie Bornholmee Lachse sich knapp stellten. Bon den im lebenden Zustande zum Verkaufe kommenden Fischen hatten Forrllen und Saiblinge den flottesten Umsatz, inde« Regenbogenforellen weniger beachtet wurden, auch Hechte belanglosen Umsatz hatten Schleien sollten sich namentlich in Portlon-fischcn, Aale aber in großen Exemplaren knapp Aas da- Geschäft innerhalb der letzten Benchtiwoche anbeirisst, so verlies dasselbe in folgender Weise. DaS Berkaus-geschäft ver lief im allgemeinen recht befriedigend und von den besseren Seefischsortcn wurden außer Sie,urigen und Steinbutten nament lich auch Zander sowie gefrorene Lachse lebhaft begehrt. Rhein lachse und Bornholmer Lachse waren deshalb weniger gesrügt, weil dieselben doch etwas zu hohe Preise beanspruchten Auch in geschlagenen Hechten mußte der Umsatz als ein belangloser bezeichnet werden, während Rotzungen trotz hoher Notierungen vielsach gekauft wurden Goldbuttrn vernachlässigte man Das Versandtgeschäft in Karpfen gestaltete sich deshalb recht be friedigend, weil gegenwärtig namentlich auf dem Lande vielsach Karpfenschmäuse stattfinden Am hiesigen Platze ist dcr Ber kans von Karpscn schwächer geworden al- in den Vorwochen. Bale sind im Preise steigend und in di.fer Fischsorte stellen sich namentlich starke Exemplare recht knapp, während lebende Schleien in allen gewünschten Größen erhältlich sind Lebende Hechte wcrden zur Zeit wenig gesucht, inde- lebe«de Forellen gut in Frage stehen, lebende Regenbogenforellen aber vernachlässigt werden. Lebende Saiblinge halten flotter Geschäst und mit lebenden Hummern wurde trotz hoh.w Preise und bedeutender Zusend ungen flott geräumt Die Zufuhren von frischen Psahlmuscheln waren infolge stürmischer Witterung nur geringfügige und ver mochten der Nachfrage nicht zu genügen — Die Preise im Einzeloerkause waren nachstehend verzeichnete. ES kosteten pro Pfund in Pfennigen: Lebende Karpfen 75 bis 85, lebende Hechte 100 bis itO, lebende Schleien 130 bis 150, lebende Aale 150 bis 180, frische Rheinlachst in ganzen Fischen 425 bis 450, dergleichen ausgeschnitten 500 bis 550, frische Elblachse in ganzen Fischen 225 bi- 269, dergleichen aus geschnitten 300 bi- 32o, Silberlachfe in ganzen Fischen 100 bis 120, dergleichen ausgeschnitten 120 bis 150, Ostender Seezungen 140 bi» 200, Ostender Steinbutten 140 bis 180, Stettiner Zander 80 bis 100, Seezander 60 bis 80, Stettiner Hechte 80 biS 90, Norderneyer Kabeljaus 40 bi- 60, Norder neyer Schellfische 35 bi- 50, Goldbutten 50 bis 60, Rot zungen 70 bis 75. Für lebend« Forellen waren 0,80 bl» 4 M pro Stück, sür lebende Hummer 3,20 bis 3 50 M pro halbe- Kilo und frischt Pfahlmuscheln 2 M pro hundert Stück anzulegen Eingesandtes. Lnonrs» cl'^rt vöpüt ü Orezäv et vents nur prir ilu Lütalogu? cüer X^Qi^Ueder liefe rsur 4» I'rxL« r Htr. «. NSII« r L 4. chV lud. Iliob. blüller, Xönigt. 8Lcbs. llotl. Lrngerstr. 35. 117 Karst von Wilhelm NadrrS (DreSdtn). Nachdruck «erbolc» Die Herzegovina ist infolge dcr Okkupation durch die österreichifch-ungarischen Truppen im Jahre 1878 der Interessensphäre de« Abendlande« näher gerückt, und die Eröffnung eine» Schienenwege», der da» Land von Osten nach Westen durchschneidet, hat den Verkehr erleichtert. Diese Bahnlinie führt, von Sarajevo ausgehend, über den in 1000 m Seehöhe gelegenen Ivan-Paß und hat streckenweise Steigungen bi« 60 deren Ueberwindung der Technik durch Anwendung des Abtschen Zahnrad- systemes gelungen ist. Von der Station Konjica ab dem Laufe der Narenta folgend, durchläuft die weitere Strecke das Drfilv dieses Flusse», dessen großartige, wild er habene Ufetsccnerien kaleidoskopisch an dein Auge deS Reisenden vorüberziehen, berührt Mostar, die Hauptstadt de» Landes, Pocitelj, zur Zeit der Venetianer ein Piratennest, und endigt in Metkovic nahe der Mündung der Narenta in das Adriatische Meer Jeder Fremde, der den Boden dieses Lande» betritt, wird erstaunt sein über die fremdartigen Erscheinungen in dem Bilde dieser GebirgSwelt, auf den Nordländer besonders wirken sie unheimlich, beängstigend. Hier hält die Natur den Menschen sozusagen die geballte Faust entgegen und ruft ihm ein gebieterisches Halt zu Ver geblich wird da» Auge nach grünen Wäldern, blumigen Wiesen, angebauten Feldern Umschau halten) in düsterer Einförmigkeit starren ihm von allen Seiten GebirgSmaffen in mörtelgrauer Farbe entgegen, fast jeder Vegetation entkleidet, ihre Gipfel und langgestreckten Hochebenen bedecken Echneefelder, die, von den Strahlen der hoch stehenden, südlichen Sonne grell beleuchtet, sich scharf von dem tiefdunkelblauen Himmel abheben Hier herrscht die starre, stumme Majestät de« Todes, keine Bewegung, keinen Laut nehmen die menschlichen Sinne wahr, nur die Schatten vereinzelter, schläfrig dahinziehendcr Wolken gleiten gespenstisch über die Schneedecke der Gebirg»- kämme dahin E« sind Anzeichen vorhanden, au» denen geschlossen werden kann, daß in früheren Zeiten diese« jetzt so öde Bergland mit Wald bedeckt gewesen ist, daß dort, wo jetzt nur da« anspruchslose Salbeikraut und verkümmerte« Strauchwerk Wurzel zu fasten vermag, wo im Sommer flackernd« Sonnenglut die nackte Steinwüste überflutet und m Winter die Bora in wütendem Toben, gewaltige Schneemaflen aufwirbelnd, in die Thalkeffrl stürzt, daß dort überall Buchen- und Eichenwälder ihren Blätterschirm schützend über den noch mit Fruchterde bedeckten Boden auSgebreitet hatten Ob die alten Illyrier, die früheren Einwohner, oder die Römer, Venetianer oder ob eine Aenderung der klimatischen Verhältnisse des Landes die Schuld an dem Niedergänge des Waldes tragen, ist eine schwer zu beantwortende Frage Welche kulturfeindlichen Zustände sich in einem Lande, dem der Wald genommen ist, entwickeln könnev, zeigt der Blick auf diese» verkarstete Land. Mit Oasen vergleich bar durchziehen einige fruchtbare, aber Ueberschwemmungen ausgesetzte Niederungen das Land, in den Dolmen wird sogar ein überraschend reiches Pjlanzenlebcn bemerkbar, in schwer zugänglichen Gebieten längs der bosnischen Grenze sollen noch Neste der früheren Hochwälder vor- hrnden sein, aber diese Erscheinungen der schaffenden Natur treten zurück in dem G.'samtbilde der hcrzegowini- schen Gebirgswelt. Ein Land, daS sich in einem so vorgeschrittenen Stadium des PerkarstungsprozesseS befindet, geht des Segens, den die segenspendenden Wolken anderen Erd strichen bringen, verlustig. In den hochgelegenen Teilen dieses Kalksteingebirges herrscht im Sommer absoluter Wassermangel, sodaß die Bewohner genötigt sind, daS R«genwaster in Eisternen aufzubewahren Einem Schwamme gleich saugt der poröse, zerklüftete Kalkstein die atmo sphärischen Niederschläge begierig ein, durch ein verzweigte« Netz von Spalten, Risten und Schrunden sickert, rinnt, tropft va» Master in da« Innere der GebirgSmaste, sich hier in größeren, selbstgeschaffenen Hohlgängen sammelnd, die sich in labyrinthisch gestalteten Abzweigungen auf weite Entfernungen fortsctzen, ein au«gebildete«, unterirdisches Flußsystem Eine phänomenale Erscheinung bietrt dieser Fluß, wenn er in der Fortsetzung seine« Lause«, al« mächtige Quelle au» einer Felswand hervorbrechend, wie^r ans Tageslicht tritt Einer glitzernden Schlange gleich kommt er au» dem Dunkel der Erde hervorgeschoffen, um nach kurzem, offenem Lause zischend in den rätselhaft«» Tiefen eines Schlundes wieder zu verschwinden In diesem Wechsel zwischen offenem und unterirdischem Laufe, zu weilen große Ueberschwemmungen verursachend, im Commer ganz oder teilweise versiegend, zeigen die Flüsse diese« Lande- alle charakteristischen Merkmale der Höhlenflüffe. Ein Teil von ihnen strömt der Narenta, der ander« dem adriatischen Meere zu Die Narenta, die man als den Hauptstrom de» Lande« bezeichnen kann, ist die einzige Wasserader mit offenem Abflüsse nach dem Meere, obgleich an einigen Stellen ihre« Laufe» die Neigung, unterirdisch zu verschwinden, ebenfalls hervortritt, alle übrigen sind Schlundflüffe, deren Ursprung, Lauf und Mündung in ihrem Zusammenhang« zu ergründen, eine schwer zu lösende Aufgabe bleibt. Unter den bekannteren fließen nach der Narenta ab. die Trebizat, im oberen Laufe Tihaljina und noch höher hinauf Mlade genannt, die Krupa, die als der Abfluß eines höher gelegenen See« angesehen wird, ferner die Bregroa, auswärt» Suhavica genannt, die Buna und verschiedene kleinere Flußläufe. Andere, wie die Ombla bei Ragusa, endigen mit einem kurzen offenen Laufe, aus einem Felsenthor heroorbrechend, in da« adriatische Meer, andere, namenlose, treten überhaupt nicht ans Tageslicht, sondern ergießen sich unterseeisch, erkennbar an der Trübung de» Mcerwaffers Während die meisten dieser Flüfle bestrebt sind, sich den Blickrn der Menschen zu entziehen und ihr Wasser neidisch zu verbcrgen, zeigen einige in eircm Teile ihre« Laufes da» entgegengesetzte Verhalten, indem sie sich zeit weilig seeartig verbreitern und große Ueberschwemmungen verursachen. Diese» Stauungkgcbict liegt in Längüthälern, die parallel mit dem Meere verlausen und durch eine Erhebungslinie, die mit dem Hauptzuge der binarischen Alpen in Verbindung steht, vom dalmatinischen Küpen« lande getrennt ist. Diese Scheidewand zu durchbrechen und in offenem Laufe das Meer zu erreichen, ist nur der Narenta gelungen, den anderen Flüssen, denen die Kraft zu dieser Leistung versagt ist, muffen das Hindernis auf ihrem Wege zum Meere durch ihre unterndische Bohr arbeit besieben. In diesem Stauungsgebiete liegen wannen- artigc Vertiefungen von großer Ausdehnung, in der Landes sprache poffv (Feld) oder blato (Sumps, Morast) genannt. Zu diesen gehören da« Trebinjcica- und Popovo-polje, der Utovoblato; als Fortsetzung dieses System« kann die Flußebene der Trebizat angesehen werden In seinen charakteristischen Erscheinung«» besonder« scharf ausgeprägt, zeigt das Popovo-polje (Pfaffcnland) alle Eigentümlichkeiten der periodischen Seen. In einer Länge von ungefähr 30 km und einer Breite von bi« 4 Km erscheint das polje im Sommer als ein mit Futtergräsern, Mais und anderen Feld früchten reich angebautes Flußthal, rin Schwarm von Dörfern liegt am Fuße der kahlen, steilen Kalksteinwände. Nicht« läßt vermuten, daß an Stelle des in üppigem Grün prangenden FruchtfeldeS sich im Winirr und Früh jahre ein See ausbreitet, der Tiefen bis 30 m und darüber hat, deffcn Wogen, wcnn die Bora über ihn dahinbraust, in wilder Brandung an feinen Steilufern zerschellen. Und doch fließt diese ungeheure Waflermaffe durch Sauglöcher, die sich an den tiefsten Stellen des polje befinden, gewöhnlich so rechtzeitig ab, daß der frucht bare, marschähnliche Boden de« Beckens wieder bestellt werden kann Aber nicht allem m der Fruchlbarkett der poft« zeigt sich die gütige, ausgleichende Natur, sie hat dem Lande ein noch bedeutsameres Geschenk in den Dolmen verliehen. Sie finden sich zerstreut über da» ganze verkarstete Berg land und erscheinen al» kraterähnliche Vertiefungen größeren oder kleineren Umfanges In diesen haben ganze Dorfschaften Platz gefunden, in jenen erlaubt der Raum nur die Ansiedelung einzelner Familien Hier, im Winter vor den Stößen dcr Bora geschützt und im Sommer nicht den sengendcn Strahlen der Sonne so stark ausgesetzt, entwickelt sich im Frühjahre ein reiches Pflanzenleben Aprikosen, Pfirsichc, Kirschen entfalten ihrrn zarten Blütenschmuck, dazwischen grünt der Örl und Feigenbaum, Mais- und Tabalfelder dehnen sich auS. Durch d-S Blütengcwirr der Fnichlbänme lugen die llkimn Steinhäuser der Einwohmr hindurch, cin Anblick, welcher den Minderer mit Entzücken erfüllt, wenn er nach langem Tagesmarsch in dcr Einöde de« Karstes dieses kleine Paradies zu seinen Füßen sieht. Diesen nur dem Karste eigentümlichen Erscheinungen schließt sich die Bildung zahlreicher Höhlen an, von denen indessen noch wenig bekannt ist So wenig aussichtsvoll die Zukunft dnses Landes, dessen Natur dem Eindringen der Kultur einen anscheinend unbezwingbaren Widerstand entgegensetzt, zu fein scheint, so fehlt eS doch nicht an einzelnen Lichtblicken. Zür den Anbau einiger Kulturgewächse, wie die Tabakpflanze, den Weinstock, scheinen einige Teile ganz besonders ge eignet zu sein Die Trauben Mostars sind von vor züglichem Wohlgeschmack, sein Zilavka-Wcin bat auch in anderen Ländern Verehrer gefunden, d«r Tabak von Trebinje hat weitverbreiteten Ruf. Die Landesregierung ist bestrebt, das Wohl de« Lande« nach allen Richtungen zu fördern. An Stelle früherer, holpriger Reitwege sind gut gehaltene Fahr straßen entstanden, der Bau einer Eisenbahn hat da« Land überhaupt erst zugänglich gemacht, eine große Zahl eiserner Brücken sind errichtet, um die Kultur deS Weinstocke» zu heben, sind zahlreiche ungarische Weinbauer- Familicn angesiedelt wordcn, in Lehranstalten findet die Jugend Ausbildung und Erziehung, zwcifellc« geht da« Volk «irrer verheißungsvolleren Zukunft entgegen. Ter Plan einer Aufforstung de« Lande« ist in« Auge gefaßt und nur eine Frage der Zeit und des Geldc« Daß er ausführbar ist, beweisen die Erfolge, die auf demselben Gebiete in Krain gemacht und die sich so günstig gestalt«» haben, daß diese« Land voraussichtlich in 2S—3O Jahren wieder im Schmucke der Wälder erscheinen wird
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