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Dresdner Journal : 28.01.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-01-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189901286
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18990128
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18990128
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-01
- Tag 1899-01-28
-
Monat
1899-01
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Journal : 28.01.1899
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Erste Beilage zu 23 des AöMNülA. Sonnabend, den 28. Januar 1899, abends. Tagesgeschichk. Fortsetzung au) dem Hauptblatte) « u m ii«t e». Bukarest Zur Feier de« Geburtstage« Sr Majestät de« Kaisers Wilhelm fand gestern in der hiesigen protestantischen Kirche Gottesdienst statt An diesem nahmen teil: die Mitglieder der deutschen und der österreichisch-ungarischen Gesandtschaft, der deutsche und der österreichisch-ungarische Konsul, di« Mitglieder der deutschen Kolonie, sämtliche Minister mit dem Ministerpräsidenten Sturdza an der Spitze, die mili tärische und Zioilumgebung de« König«, zahlreiche hohe Offiziere, die Spitzen der Behörden u a. Türkei. Konstantinopel. Durch ein Jrade de« Sultan« wird die Neuformation von 12 Rebif-Kavallerie» regimentern zu je 4 Eskadronen in drn Corp» Konstantinopel, Adrranopcl und Salonichi angeordnrt. Vorläufig findet nur die Ausmusterung der Pferde und der redifpflichtigen Mannschaft statt, die in der Nizom« Kavallerie diente. Friedentkad'e» werden nicht aus gestellt Die Depot« der neuen Redis-Kavallrrieregimenter iverden an die Depot« der Redif - Infanterie angeschlossen. Nach Avrianopel ist in Angelegenheit der Beendigung der Befestigung und Armierung de« Platze« eine Kommission von 3 GeneralstabSosfizieren abgegangen. (Wiederholt ) — In Bezug auf die maredornschen Angelegen heiten gehen der„Polit Corresp " die nachfolgenden Mit teilungen zu: Von maßgebender bulgarischer Seite werden Bemühungen ausgeboten, da« dortige makedonische Komitee von der geplanten Versendung eines Memoran dum« an die Mächte, in dem für Makedonien eine autonome Verwaltung unter der Leitung eine« christlichen Gouverneurs verlangt wird, abzubringen. — In den diplomatischen Kreisen London« wird betont, daß der vom makedonischen Komitee in Sofia geplante Appell an die Mächte unter allen Umständen ein Schlag in« Wasser bleiben werde, da e« als gewiß anzusehen sei, daß die Kabinette die Entgegennahme d«S angekündigten Memorandum« verweigern werden — In St. Peters burg verlautet, daß die russische Regierung, abgesehen von den in Sofia gegen jede Unterstützung der makedonischen Bewegung unternommenen Schritten, ihre Konsuln in Makedonien angewiesen habe, in ähnlichem Sinne, so weit die« innerhalb ihre« Wirkungskreise« möglich, auf die an dieser Agitation hervorragend beteiligten Personen ein zuwirken Wie e« heißt, sollen die russischen Konsuln mit ihren Abmahnungen Gehör gefunden haben. — Au« Salonichi wird gemeldet, daß die makedonischen Rumänen die Beteiligung an dem von vr. Kaptschew nach Genf einberufenen makedonischen Kongresse abgelehnt haben Da nun da« makedonische Komitee in Sofia jede Gemeinschaft mit diesem Kongresse von sich gewiesen hat und ebenso auch die Serben und die Griechen in Make donien von diesem Plane nicht« wissen wollen, so könne man denselben nach jeder Richtung hin al« gescheitert bezeichnen «Nev. Tsintaufort. Der Geburtstag Sr. Majestät des Kaiser« wurde hier durch Zapfenstreich, Reveille, Parade der Garnison und Abgabe von Salutschüssen gefeiert Da« Olfiziercorp« veranstaltete ein Festessen I« Kaiserlichen Gouvernement fand ein Festmahl statt, an dem die Beamten und deutschen Ansiedler teilnahmen Ferner fanden Festvorstellungen statt, zu denen die deutschen Kolonisten geladen waren Die Stadt und die Fort« waren illuminiert. Örtliches. Dresden, 28. Januar. * Au« amtlichen Bekanntmachungen Die Nach- oichung der im öffentlichen Verkehre befindlichen Maße, Gewichte, Waagen und Meßwerkzeuge auf ihre Zulässig keit wird im III, IV., VIU, IX, XIU und XV. Stadt bezirke in der Zeit vom 30. d. Mt« bi« mit 10. Juni d. I«. fortgesetzt werden Gewerbetreibende, welche Maße rc im öffentlichen Verkehre benutzen, haben solche in der durch die heutige Nr 28 de« „Dresdner Anzeiger«" näher vorgeschriebencn Zeit an den gleichfalls ebenda an gegebenen Stellen dem Aichungibeamten zur Prüfung vorzulegen. * In der vorgestrigen öffentlichen Sitzung der Stadtverordneten führte Hr. Stadtverordnetenvorsteher vr Stöckel den Vorsitz Ueber die Wahl de« zweiten Bü g.rmeistrr« ist gestern bereit« berichtet worden. — Die Herstellung versetzbarer Abschlußwände für die Aurstellungs- halle (2415 M ) wurde genehmigt — In einem Schreiben teilt dcr Rot mit, daß er den Antrag der Stadtverord neten, dem Kollegium einen Plan über die »ukünftige Er füll»»« der ibm in Socken der öff-ntlicken Krankenhäuser zusallrnden Verpflichtungen zugehen zu lasfin, durch die ven Stadtverordneten vorliegrnden Beschlüsse über Er bauung eine« neu»» Krankenhause« im Brrkenwäldchen und Erweitcrung der Adlonverungthäuser im Stadt- krankenhause an der Friedrichstraße für erledigt erachte. — Ferner berieten die Stadtverordneten da« Schreiten de« Rate«, betreffend die Anträge der Stadtverordneten auf Anstcllung von Versuchen mit Einlastung undeSinfizierter Klosetwäffer aus verkleinerten Gruben in neuerbaute Schleusen Der Rat hatte die Frage der versuchsweisen Einlastung unde«infizierter Klosrtwäfler au« verkleinerten Gruben in die Stroßenschleußen dem neugebildeten Au»- schuste für die Beseitigung der Fäkalien und Absallftoffe zur Begutachtung überwiesen Dieser Ausschuß hat in seiner ersten Sitzung beschlosten, dem Rate die alsbaldige Einführung der Schwrmmkanalisation zu empfehlen, und weiter vorgeschlagen, nach eing'holter Genehmigung der Königl. Staat«regierung die Einlastung der Fäkalien in die Schleusen für einzelne Teile der Stadt beziehungsweise für neu zu errichtende Häuser gegen eine noch festzusetzende Abgabe ohne weitere» zu gestatten, soweit die für da« Schwemmsystem er- rorderlichen Voraussetzungen, nämlich Undurchlässigkeit der Schleusen und Hochwassersreiheit des betreffenden Stadtteile«, gegeben sind. Mit Rücksicht auf diese Beschlüsse und die dadurch in nahe Aussicht gerückte Einführung de» Schwemmsystem« hat der Ausschuß weiter empfohlen, die Versuche über die Einleitung undetinfi- zierter Klosetwäster in die Straßenschleusen vorläufig nicht fortzusetzen Der Rat hat diese Anträge zum Beschlusse erhoben Da« Kollegium nahm von dem Ratsbeschlusse Kenntnis. — Bewilligt wurde: die Legung von Gasrohr und die Aufstellung von Kandelabern in der Terschcck- straße (2820 M); ferner der auf da« städtische Grund stück am Queckbrunnen 1 entfallende Anliegerbeitrag zu den Schleusenbaukosten (180 M); sowie der Umbau der Hauptschleus« in der Wintergartenstraße zwischen der Holbein- und Canalettostraße (16150 M) — Der Ankauf de« an der Annenstraße unter Nr 35 gelegenen alten Pfarrhauses der Annenlirchengemeinde mit 113000 M. wurde genehmigt. -n Der große Saal de« Gewerbehausc«, in dem dcr Konservative Verein zu Dresden gestern die Feier de« Geburtstage« Sr. Majestät des Kaisers be ging, trug ein besonders festliches Gewand. Einfach und würdig, aber vornehm und geschmackvoll wirkte die deko rative Ausstattung. Auf dem Musikpodium leuchtete aus einem Haine prächtiger Palmen und Blattpflanzen die Büste Sr. Majestät des Kaiser« hervor, überragt von dem goldenen Kaiseradler im schwarzen Felde und umgeben von einer Fahnentrophäe. Die Brüstungen der längSseitigen Galerien trugen auf Draperien in den Reichtfarben eben falls da« Kaiser! Wappen inmitten von Fahnen, während die dem Podium gegenüber liegende Galerie in den säch sischen Farben dekoriert und mit dem Rautenkranze geschmückt war So brachte schon die äußere Ausstattung des vom Lichte durchfluteten Saale« den Zweck de« Feste« trefflich zum Ausdrucke und bot einen vorzüglich wirkenden Rahmen für die hochansehnliche Versammlung, die die großen Räume bis zum letzten Platze füllte. Unter den Ehrengästen bemerkten wir Ihre Excellenzen dcn Königl. Preußischen Gesandten Grafen v. Dönhoff, den Kaiser!. Russischen Gesandten Baron v. Wrangel, die Herren StaatSminister vr. Schurig, v. Metzsch, vr. v. Seydewitz und v d. Planitz, den Wirkt. Geh Rat Kämmerer v Metzsch, ferner zahlreiche hohe Offizier« und hochgestellt« Königl Beamte, Mitglieder beider städtischer Kollegien rc. Die Feier wurde mit dem Vorträge der Jubelouverture von E. M v. Weber eröffnet, bei deren Schlußsätze die Anwesenden sich von ihren Sitzen erhoben. Hierauf hielt Hr Prof vr. Weidenbach die Festrede, die er mit dem Auispruche de» Erlöser« einleitete: „Gebt Gott, was Gotte» ist, — gebt dem Kaiser, wa« deS Kaiser« ist". Hieran knüpfte er die Frage: „Was aber ist dc« Kaiser«?' Zu ihrer Beantwortung erinnerte er an die Reich«tag«sitzung vom S. März 1888, in der Fürst Bismarck den Heimgang seine» kaiserlichen Herrn ver kündete und daran eine Charakteristik de« ersten deutschen Kaisers geknüpft habe, in der besonder« seine heldenmütige Tapferkeit im Kriege wie im Frieden, feine treue arbeit same Pflichterfüllung im Dienste des Vatcrlandc« und sein hockqesprnnte« nationales Ehrgefühl hervorgehobcn worden seien Das sei da» Kaiserliche Erbe gewesen, das Wilhelm I. seinen Nachfolgern und dem deutschen Volke hinterlassen habe. Unser jetziger Kaiser, in dessen Adern dasselbe Hohenzollernblut fließe, wie in denen Kaiser Wilhelm I, habe das erste Anrecht auf dieses Erbe und die gleichen Eigenschaften zierten ihn. Das Jahr 1870 habe Deutschland zu eincr Großmacht gemacht, seitdem aber sei es zu einer Weltmacht geworden und in entsprechender WeisehättensichdiepolitischenAufgabenentwickelt Deutschland wolle nickt mehr im Schatten sitzen, sondern fordere dcn ihm gebührenden Anteil an dem Weltbesitz, und dieser Richtung entsprechend weitaurschauend in die Zukunft lei die Regierung Sr Majestät de« Kaiser« So habe Se. Majestät der Kaiser erkannt, dab unsere Macht, unser Heer und unsere Flotte aus der Höhe ecr Zett dlndcn müßten, wenn wir die uns gebührende Stcllung in der Reihe der Mächte behaupten wollten, urd smchtlvs führe Er das durch, wa« Er al» notwendig für da« Wohl de« Vaterlandes erkannt habe. Wie unter dcr R<gurung Sr. Majestät de» Kaiser« unser Kolonialbesitz sich erweitert und entwickelt habe, so entwickele Er auch rn der inneren Politik ein« rastlose Thatigkeit und sei bestrebt, die Gegen sätze zu versöhnen, sowohl die religiösen wie auch die sozial«». Dadurch hätten wir erreicht, daß Deutschland nicht nur in militärischer, sondern auch in kultureller Be ziehung al» Autorität gelte; da» sei em gewaltiger Erfolg der Pflichttreue, die auch die Regierung Sr Majestät de« Kaiser» kennzeichne und der Er in Seinem Gelöbm» bei der 25jährigen Feier der Errichtung de» Deutschen Reiche» im Jahre 18S6 Ausdruck gegeben habe So sei Kaiser Wilhelm nicht nur rin reicher Erbe, sondern auch ein würdiger Erbe, der da» Dichterwort ersülle, „was Tu ererbt von Deinen Vätern host, erwirb e«, um e» zu besitzen " Unserem Kaiser in der heldenmütigen Tapferkeit in Krieg und Frieden, in der unentwegten Pflichttreue und Ardett- samkett und hinsichtlich dcr Hochhaltung der nationalen Ehre nachzufolgen, sei die Pflicht monarchischer Männer, da» sei deutscher Männer, denn tiefe» monarchische« Ge fühl wurzele im deutschen Volke tum« Es sei unsere Pflicht, unserem Kaiser nachzufolgcn auf alle» Wegen, die er un« führe Geschehe da«, so werde dos Wort de« Weihnachtsgesange« der Engel zur That werden „Ehre sei Gott in der Höhe" in religiöser Beziehung, „Friedr aus Erden", wenn wir stark genug seien, dcn Frieden zu schützen „und den Menschen ein Wohlgefallen" in Bezug auf die sozialen Verhältnisse. Al« Geburtstagsgeschenk wollten wir Er Majestät dem Kaiser zu Füßcn legen da« Gelöbnis der Treue und Anhänglichkeit, gewiffenhaster Nachfolge aus dem Pfade der alten Kaiserlichen Erbschaft. Diesem Gelöbnisse wolles man Ausdruck geben mit dem Ruf«: Sr. Majestät dem Deutschen Kaiser Heil! Heil! Heil! Der Heilruf fand begeisterten Wiederhol! und klang in die Hymne „Heil Dir im Siege,kronz" au«, die von der Versammlung stehend angehört wurde. E« folgten hierauf der Vortrag des Kaisermarschc« von Richard Wagner, der von der Kapelle de« GewerbchauseS voUnfflich wieder- gegeben wurde. Der Dresdner Mannergesangverein brachte sodann „Des Kriege,« Nachtwache" (Dichtung rcn Wolfgang Müller v KönigSwinter) von Ludwig Liebe zum Vortrag Außer mehrfachen Daibietungen ter Trenklerschen Kapelle wurden noch drei Volksweisen für Männerchor und Orchester „Prinz Eugen" von Krembser, „Der Pfeifer von Dundee" von Weinwurm und „Russische Schlittenfahrt" von Löwenstamm unter bestem Gelingen zu Gehör gebracht, wofür dem Männergesangvcrein und seinem Dirigenten Hrn Musikdirektor Hugo Jüngst durch lebhaften Beifall Tank gespendet wurde Tie Feier, die wie stet« die Feste des konservativen Vereint trefflich vorbereitet und geleitet war, gestaltete sich wieder zu einer erhebenden patriotischen Kundgebung * Ter Allgemeine Deutsche Schulverein zur Erhaltung de« Deutschtums im Ausland« versendet einen an olle deutschen Männer und Frauen gerichteten Aufruf, in welchem zum Beitritte zu dem Vereine auf- gesordcrt wird, dessen Zweck die Erhaltung und Unter stützung des Deutschtums im AuSlande ist —* Der Verein zur Förderung Dresdens und des Fremdenverkehrs hat für sämtliche Schnellzüge, welche auf dcn Hauptlinicn nach Treidln verkchren, neue Eisenbahnflugblätter herausgegeben. Dies« illustriertkn Blätter werden in den Eisenbahnzügen verteilt und enthalten praktische Hinweise auf die Erhlninürdigkkitcn, sowie auf die sonstigen für Fremde wisfinSweUcn Ver- hältnisse und Einrichtungen DrctdenS Tcr Berkin, welchir demnächst sein Bureau noch ter Eecstroße 4, 1. Etage, verlegt, hält sein AuSkunstibureau all«n Frcmdcn, sowie Einheimischen unentgeltlich ewpfohlcn 3. Ter Vorstand de« Sächsischen Prstalozzi- vereine« hatte am 1 Oktober 1897 ein PrciSauS- schreiben erlassen. Die eingegangencn Arbeiten sind im vorigen Jahre in der „Sächsischen Schulleitung" ob- gedruckt worden Nach dem Urteile der Preisrichter sind nun folgend genannte Vcrfasfir für ihre Abhandlungen mit Preisen bedacht worden: Hr. Oehmichen, Lehrer an der 2 höheren Mädchenschule in Chemnitz („Zur Reform des Musikunterricht« im Ecminare"), Hr Schubert, Oberlehrer an der 22. Bezirkkschule in Dresden („Auf, nach Stanz!"), Hr Schmidt, Lehrer an der 2. höheren Bürgerschule in Leipzig (. Die Fortführung der Schul klaffen"), Hr Herrmann, Lehrer an der 24 Bezirksschule in Dresden („Die anschauliche Darstellung im Geschichts unterrichte") und Hr Meier, Lehrer an dcr 4. Bezirks schule in Dresden („Die Bedeutung der neueren Psycho logie und ihr Kampf mit Vorurteilen und alten An schauungen") * Am Freitag, 3. Februar, nachmittag« 3 Ubr findet im Tivoli hier eine Landeiversammlung dc« Bundes der Landwirte statt Auf der Tagesordnung stehen eine Ansprache de« Bundcsvorsitzendcn Frhrn v Wangcn- Keim-Kleinnea«! sowie ein Vortraa de« Reickstoosobacord» nten Vr. G.mg Oertel-Berlin ü-cr las Thema: „Nationale W.Uschasttpoltttl und tcr Bund dcr Land wirte" An dcn Vortrag wird sich cinc Titlussicn an schließen. * Die Delegirrtenversammlung de« Garten» dauverbandes für da» Königreich Sachsen, welche am Dienttag hier stattgrfunden hak, war von 47 Delegierten besucht. Gegen die Stimmen der zehn Ztttaucr und de» einen Löbauer Delegierten, die sich kntschicdcn gltzcn jeden Schutzzoll erklärten, wurde folgender Toris befür wortet: Frische Blumen 300 M (dcr Gcldtcttog bezieht sich jedesmal eos 100 lcg brutto), frische Blatter 50 M, Sträuße au» frischen Blumen und Blättern 300 M, Blumen und Blätter getrocknet 25 M, Sträuße au« ge trockneten Blumen und Blättern 75 M , Blumenzwiettln, Knollen und Bulben 50 M , Bäume und Pflanzen el ne Erdballen 30 M, Bäume und Pflanzen mit Erdbollen 16 M , Gemüse aller Art (ausgenommen »ur Knollen- sellrrie, Rot-, Weiß- und Wirsingkohl, Zniebeln) rem 1. Dezember bi» 31 Mai 50 M, sonst 3 M, frische Kartoffeln vom 1. März bi« mit Juni 20 M, Küchen kräuter und Gemüse aller Art (ohne Ausnahme) vom 1 Juni bi» mit 3. November 3 M, Küchenkräuter und Gemüse aller Art, zerschnitten, gedant, ge trocknet, gebackcn rc., wenn in Gläsern oder Büchsen eingesalzen oder eingelegt 30 M , sonst 20 M. Diese Sätze waren von der Schutzzollkommission schon vorher festgesetzt worden. Für Palmwedcl, die in dem obigen Tarif nicht aufgesührt waren, forderte man einen Schutz zoll von 1000 M * In dem am Mittwoch, den 1 Februar stattfindenden Vortragsabende der „Dresdner Kaufmannschaft" wird von feiten der „Kunst Schaubühne" (Direktion: Hr. Vr. Köppen und Hr. vr Stoedtner au« Berlin) ein szenisch ausgestatteter ProjektionSvortrag „Im Muttcrlande dcr Pyramiden" mit 100 farbigen Lichtbildern in »wci Ab teilungen von Vr. Alfred Köppen gehalten werden * Der Verein für Verbesserung dcr Frauen kleidung veranstaltet am 7. Februar eine Ausstellung im Viktoriahause. Diese wird an Gehalt um so wert voller sein, da umfassende«, eingehendes Studium und Zusammenwirken aller Kräfte, die sich nich bestem Können in den Dienst des Verein« stellten, einen bedeu tenden Fortschritt herbcigesührt haben Die wachsende Zahl der Mitglieder de« Verein» legt Zeugnis ab für dessen Zweckmäßigkeit Bei praktischer Verwendbarkeit der Reformkleidungsstücke tragen sie selbstverständlich auch dem Echönheitsgefühl und der Mode Rechnung Die Aus stellung dauert vom 7 bi« 20 Februar ' Im Christlichen Verein junger Männer, Neumarkt 9, III, findet morgen, Sonntag, den 29 d Mts, aberd» 8 Uhr, eine Nachfeier des Geburtstages Sr Majestät des Kaiser« mit eincm Vortrage de« Hrn Oberstleutnant Exner über: „Aufgaben, Bedeutung und Gestaltung unserer nationalen Wehrkraft" statt. Dienstag, den 31. d. Mts, abend« '^9 Uhr, wird Hr. Missionar Döring im Vereinslokale: „Selbslerlebnisse au« der Mission in Ostafrika" vortragen, wozu Damen und Herren freien Zutritt haben — Dcr Verein wird am 12 Februar d I«, abend« 7 Uhr im VereinShause Zinzendorsstraße 17, einen Familienabend abhalten, an welchem Hr Oberpfarrer vr Wetzel au« Bischofswerda, der Vorsitzende de« Jerusalemvercins von Sachsen, welchcr schon mehrere Male da« heilige Land bereist und sich auch an der Kailersahrt beteiligt hat, über diese letzte Reise einen Vortrag halten wird. Das reichhaltige Programm enthält ferner Sologcsänge des schwedischen Konzertsänger« Ari Johnsen, Vorträge der Herren vvr. Ginsberg und Ackermann aus Violine und Flügel, sowie Darbietungen des Sänger- und Posaunenchorcs de« Verein« Zutritts karten erhält man im Sekretariat de« Vereins und bei Ungelenk, Wallstraße 6. ' In den 12 städtischen Volkrbibliothrlen wurden im Oktober 1 1226, im Nooembcr 18 872 und im Dezember 14 361 Bände auSgegeben An diesen Ausleihungen waren 6835 Personen beteiligt Die Be nutzer sind hauptsächlich Handels- und GcwerbSgehilfen, Lehrlinge, Frauen, Kinder, Arbeiter, Gtwcrbtrkibcrde urd Beamte. Außer guten Romanen, Novellen, Zcit- unv Jugendschriften verleihen die Volksbibliothekcn auch geo graphische, geschichtliche und naturkundliche Werke scwie gewerbliche Fachschriften. Auch sind sämtliche Führer durch die Königl Sammlungen vorhanden Bei der erft- maliaen Entnahme vcn Büchern ist dcr Einwobnerschein als Ausweis vorzulegen. Die Benutzung ist unentgeltlich Die Volksbibliothekcn sind Dienstag« und Freitag« vcn '^6 bis 8 Uhr geöffnet. * Im „Palast-Re'taurant", Ferdinandstraße, finden Sonntag« drei Konzerre statt; da« erste mittag» von 11 Uhr an — Parade Konzert (mit freiem Eintritt — da» zweite nachmittag« 4 Uhr zu kleinen Preisen (Hauvtsaol 30 Ps, Logenplatz 50 Ps), das dritte abcnk« 8 Ubr (Hauptsaal 50 Pf, die rückwärtigen Plätze 30 Ps, Logenplatz 1 M) Nachmittag« und abends werden Doppel-Konzerte ausgrsührt von der Palast Kapelle unter Direktion dc« Herzog!. Kapellmeister« Hrn Fritz Hoffmann Nach der Nied erläge. Novelle von Rudolf Lindau. 23 (Fortsetzung.) Halsten empfing Elben schc artig. Als dieser dcn Zweck seines Besuches auscinanderge'etzt hatte, sagte er ruhig und bestimmt. „Bon einer Zurückziehung meinerseits kann nicht die Rede sein." Er gab Elben darauf die Adresse seine» Sekundanten, eine» vor nehmen, angesehenen Manne», und bat ihn hösich, sich mit diesem in Verbindung fitzen zu wollen. Dies «hat Elben auch sofort, und im Laufe des Nach mittag» bereits konnte er Ribbeck mitteilen, daß daS Duell am nächsten Morgen zu früher Stunde in einem Walde in der Nähe von D. stattfinden werde. „Wir müssen irgend einen Vorwand ersinren," sagte Ribbeck, „um den Quellyni» zu erklären, wes halb wir unsere Reise nicht am bestimmten Ta;e an- treten können. Wir wollten ursprünglich morgen ab- r.isen. Daraus wird schwerlich etwa- werden." „Ick) übernehme e», Quellyen zu beruhigen," ant wortete Elten. „Bekümmere dich überhaupt um nichts Lege dich früh zu Bett und schlafe ganz ruhig. Ich wecke dich zu guter Zeit." Ribbeck gab seine Zustimmung, aber er befolgte den gegebenen Rat nicht ganz; denn nachdem er einige Briefe geschrieben und Anordnungen getroffen hatte, wie dec Ernst der Lage diet von einem ruhigen, be- sonnencn Manne erheischte, begab er sich zu seinen Freunden, den Ouellyen», um bei diesen den Abend, der möglicherweise der letzte seines Leben» sein konnte, zu verbringen. Elben war vor ihm dort gewefen unv hatte gesagt, daß die Erledigun; einer wichtigen An gelegenheit ibn nötige, seine Abreise von D auf einige Tage zu verschieben. Er halte die Sache geschickt an gefangen und durchgesührt und nicht den geringsten Verdacht erregt. Herr von Quellyen war ein Monn, der nach eigenem Gutdünken über seine Zeit veisügen konnte; er nahm willig Rücksicht darauf, daß Elben, al» Beamter, nicht ebenso frei wie ec war, und hatte eS von Anfang an diesem überlassen, den Tag dnr Abreise festzusehen. Ribbeck verbrachte de» Abend in angenehmer Weise. Gleich nachdrm er Quellyen begrüßt hatte, empfing er von diesem eine unerwartete, erfreuliche Mitteilung Die Liquidation der Hertzenschen Kon kursmasse versprach ein weit günstigere» Resultat zu ergeben, al» e- Quellyen früher anzunehmen berechtigt gewesen war. Ein großes Aktienunternehmen, bei dem Hertzen u. Eo. beteiligt gcwrsen waren, und dessen Mißlingen wesentlich zum Ruin deS alten Bankgeschäfte» beigetrogen hatte, war durch ein Zu sammentreffen unerwartet günstiger Umstände w eder lcbenSfähig geworden „ES ist möglich", sagte Quellyen, „daß Hertzen u. Co. an ihren Aktien, die vor zwei Jahren beinahe wertlos erschienen und zur Zeit der Zahlungseinstellung de« HauleS zu einem Spottpreise in Rechnung gebracht wurden, nun einen verhältnismäßig nur kleinen Ler lust zu erleiden haben. In diesem Falle würden die Kreditoren der Konkursmasse viell'icht 25 bi» 30 Pro-, ihrer ursprünglichen Forderung bekommen. Ich rechne jetzt mit Bestimmtheit darauf, Ihnen im Lause de» Jayres noch eine recht hübsche Summe Gelcer aui- zrhlen zu könn n." „Da werde ich ganz unverhofft vielleicht noch ein mal ein wohlhabender Mann", antwortete Ribbeck. „Ich denke mit meinen Arbeiten in Zukunft so viel zu verdienen, wie ich zum Leben gebrauche. Wa» ich von Hertzen u. Co bekommen werde, wie viel oder wie wenig e» auch sein mag, wird mir lieber fluß geben. So wäre also der Verlust, den ich vor zwei Jahren erlitten habe, u d der mir damals so groß erschien, vollständig wieder gut gemacht." „Vollständig?' fragte Herr v/ Quellyen etwa» verwundert. Ribbeck verstand düse Frage, die sich auf sein Verhältnis zu Anna Jordan bezog, sehr gut. „Ja, vollständig", antwortete er „DaS freut mich aufrichtig, mein lieber Leopold", sagte Herr v. Quellyen. Martha war im Zimmer, aber hatte an der Unter- haltnng nicht teilgenomwen Sie beugte sich über eine Handarbeit und Ribbrck konnte ihre Augen nicht sehen. Er bemerkte nur, daß sie sehr blaß war „WaS mag ihr fihlen?" fragte er sich „Sic ist wirklich vollkommen schön", setzte er hnzu; „schöner sogar als A> na war Ihre Augen, ihr Mund, der Ausdruck ihre» Gesichte», alle» ist schöner, cbler, als ich c» bei einem anderen Mädchen gesehen. Und da» eigentümliche ist. daß niemand dies bemerkt, daß et mir selbst früher nie aufgefallen ist, und daß Martha e» am allerwenigsten zu ahnen scheint." Er achtete, als er fortging und Abschied nahm, darauf, wie sie den Druck seiner Hand erwiderte. Er hatte nie zuvor in feinem Leben daran ccdach'. Ihre kleine, weise Ha d verriet richt». Sie l g einen kurzen Augenblick leicht und sanft in der seinen und zog sich dann wieder zurück. „ES ist die lieblichste Hand, die ich je gesehen habe", sagte sich Ribbcck au' dc m Wege von Qnellve: S Hause nach seincr Wohnung. X DaS Duell hatte stattgesundcn. Halsten, der si ü während desselben ruhig und kalt, wie es einem vor- nehmen Manne geziemt, benommen hotte, war nach demselben unversehrt ncch D. zmuckgekrtnt. Es batte große Mühe und Sorgfalt gckostct, den schwer verwundeten Ribbeck nach seiner Wohnung zu schaff,n. Nun log er bewußtlos auf seinem Bette. Neben dem selben standen Elben, Quellyen und cin Arzt Schon zehnmal hatte Elben diesen gefragt, ob die Wunde lebtnSgcfährlich sei, und jedesmal hatte dcr Doktor geantwortet: „Ich gebe noch nicht olle Hoffnung auf." ES war ein trostloser Bescheid. Elben hatte Herrn von Quellyen gleich noch dem Duell ron dem Ausgange desselben benachrichtigt; aber er hatte Sorge getragen, daß Martha davon vorläufig noch nichts erfahre Er wollte eS Qurvnen überlassen, seiner Tochter zu sagen, was er für gut befinde Als Herr Quellten nach seiner Wohnung zurück» kehrte und dort, wie gewöhnlich, an der HauStbür bereits von Martha begrüßt wurde, fragte diese, so bald sie ihre» Vater» ansichtig geworden war: „Wa- ift vorgefallen? Du siehst ganz verstört auS." cFvrtseysn, felg«
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