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Dresdner Journal : 28.01.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-01-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189901286
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18990128
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18990128
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-01
- Tag 1899-01-28
-
Monat
1899-01
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Journal : 28.01.1899
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Heiken, aber ktinen entscheidenden Schritt gebracht. Er scheint doch, daß es nicht Uicht ist, mit Hilfe der „Trennung der Gewalten" zu einem objektiven RechtS- erkenntnis zu gelangen. Zur Beurteilung der Ereignisse auf den Philippinen blieb man in erster Reihe auf die Depeschen der „Reuterschen Bureau«" angewieien. Danach hätten sich die Verhältnisse in einer für die Bereinigten Staaten ungünstigen Art zugespitzt: Die PhilippinoS, nachdem sie die Inseln als Republik auSgerufen, hätten Aguinaldo ermächtigt, Amerika gegebenenfalls den Krieg zu erklären. Aus der Union wurden gleichzeitig erneute Kundgebungen gemeldet, die sich scharf gegen die Annexionspolitik wendeten, während von anderen Seiten die Volkstümlichkeit deS Ge danken-, die Philippinen den Vereinigten Staaten einzuverleiben, nach wie vor behauptet und verfochten wurde Auch von der Insel Cuba kam die für die amerikanischen Herren der Insel unerfreulich lautende Botschaft, der Führer der kubanischen Aufständischen Gomez wolle alle kubanischen Streitkräfte sammeln und auf Havanna rücken; der Ernst der Lage nehme zu. Wie weit diese Hiobspost Zuverlässigkeit bean spruchen konnte, ließ sich von un- aus nicht ermessen. Line Reihe kleinerer Nachrichten, die von ver schiedenen Schauplätzen kamen, -hatten auf den Gang der Ereignisse im großen keinen Einfluß. Die ita lienische Kammer beriet unter Ausdrücken eines ge wissen Entgegenkommens den französisch-italienischen Handelsvertrag. In Spanien scheint Hr. Sagasta wieder fest im Sattel zu sitzen. Die Cortes, die über wichtige innere Fragen zu entscheiden haben, sollen Mitte Februar zusammentreten. Bon offtziös bul garischer Seite hielt man für nötig, zu betonen, daß in Betreff der macedonischen Angelegenheiten zwischen Bulgarien und der Türkei keinerlei Spannung be stehe. AuS der italienischen Kolonie Erythräa ge langten nach Rom gute Nachrichten über die Haltung MenelikS gegenüber Italien, während die Truppen des Kongostaates fortgesetzte Schmierigkeiten mit den eingeborenen Aufständischen halten. Tagesgeschichtt. Dresden, 28. Januar. Wie uns mitgeteilt wird, empfingen Se. Majestät der König am vergangenen Donnerstag Nachmittag im Königl. Schlosse zu Berlin den Staatssekretär v Bülow und gestern mittag den Staatssekretär Grafen Posadowsky. In den gestrigen Nachmittagsstunden besuchten Se. Majestät die mittags durch Se. Majestät den Kaiser eröffnete Geweih- auSstellung. Heute vormittag empfingen Se. Majestät der König die in Berlin anwesenden Vertreter der Königl. Sächsischen Bundesratsbevollmächtigten und Reichstagsabgeordnete, sowie den Direktor im Reichs schatzamte Dr. v. Körner und die in Berlin komman dierten Königs Sächsischen Offiziere. Mittags H1 Uhr nahmen Se. Majestät der König das Frühstück mit den Offizieren Allerhöchstsemes 2. Garde-Ulanen- RegimentS ein. Die Rückreise nach Dresden wird heute abend 6 Uhr 30 Min. ab Berlin erfolgen. Heute nachmittag 4. Uhr 27 Min. traf Se. Königl. Hoheit der Fürst von Hohenzollern zum Besuche Ihrer Königlichen Majestäten hier ein. Ihre Majestät die Königin empfingen den Höchsten Gast am Haupt dahnhofe. Se. Königl. Hoheit nahm in derKönigl. Villa Strehlen Quartier. — Den Kammerherrendienst bei Sr Majestät dem Könige übernimmt von morgen bis mit 4. Februar d. IS. der Königl. Kammerherr v. Boxberg auf Zschorna. Dresden, 2< Januar. Se. Königl. Hoheit der Prinz Johann Georg ist heute vormittag II Uhr 11 Min. von Berlin wieder hier eingetroffen. Ihre Königl. Hoheit die Frau Prinzessin begrüßte Ihren hohen Gemahl auf dem Hauptbahnhofe. — Bei Ihren Königl. Hoheiten dem Prinzen ilnd der Frau Prinzessin Johann Georg findet heute nachmittag ',-6 Uhr groß« e Tafel statt. Zu derselben sind mit Einladungen ausgezeichnet worden: Ihre Excellenzen der Königl. Preußische Gesandte am hiesigen Hofe Graf v. Dönhoff, der Kaiser!. Russische Gesandte Baron v. Wrangel, Staatsminister Dr. Schurig, Generalleutnant und Gencraladjutant Sr. Majestät des Königs v. Minckwitz, ferner Präsi dent v. Zahn, Oberschcnk Gras Einsiedel, Geh. Rat Kirsch, Geh. Rat Dr. Wacntig, Generalmajor und Kommandeur der 6. Jnfanteriebrigade Nr. 61 Graf Vitzthum v EckstäSt, Geh. Rat Dr. Fiedler, General überrascht die große Ähnlichkeit und Ungezwungenyrn ter Haltung, während H. Plühr mit dem Bildnisse eines Herrn in der roten Weimarer Hofunisorm steif und hölzern wirkt Das figurenreichste Bild der Ausstellung ist eine Begräbnisscene von W. Hannemann; sie erinnert an die früher so beliebte Düsseldorfer Genremalerei, ist aber weniger sentimental gehalten und bester gemalt al« viele«, was uns früher in dieser Art geboten wurde. Da gegen wäre eS am besten gewesen, wenn die Gesellschaft „im Atelier'' von Frau E Hirschler-Kunwald von der Ausstellung weggeblieben wäre; sie fällt in ihrer im ödestcn JllustrationSstil unsererWochenblätter gehaltenen Aus lastung und Ausführung allzusehr au» dem sonst so vornehmen Rahmen de« Unternehmen» heraus. Einigermaßen über rascht e«, unter den deutschen Namen der Weimarer Maier den de« Italiener« Sartorio zu lesen Doch erklärt sich dieser Umstand daraus, daß der aus Rom stammende Künstler nach Weimar an die Kunstschule be rufen worden ist, um die Professur de« verstorbenen Tiermalers Albert Brendel zu übernehmen. Seine mit Aquarellfarben ausgeführten Darstellungen von Tigern ziehen wir seinen landschaftlichen Skizzen und Studien vor, da ihnen trotz ihrer geschickten Mache die feinere landschaftliche Empfindung abgeht. Eine ausgezeichnet au»gefübrte und sehr flerßig durchgearbeitete Zeichnung ist da« Bildni« de« Prof. Sartorio von E. Alexander Brendel E« hängt in dem ersten Kabinett aus der rechten Seite de» Hauptsaale» Dort ist auch eine Aus- wähl von Arbeiten de» Weimarer Radierverein» unt-r- gebracht worden, die da» Bild von dem regen Leben und Schaffen der Weimarer Künftlerkolonie, da« die Aus stellung bietet, in günstigster Weise erweitert und vertieft. H. A. Lier * In der am 26. d. Mt« in Berlin veranstalteten Dorstandssitzung der Deutschen Orientgesellschaft wurde von Hrn geh Regierung«rat Prof Ur. Sachau über den Aufbruch der ersten Expedition der Gesellschaft dircktor der König!. Sächsischen StaatSeisenbahnen v. Kirchbach, Könial. Kammerherr v. Schonderg- Rothschönberg, Oberst und Kommandeur des Scküyen- regiment« Nr. 108 Kirchhoff, Oberst im Königl. Krieg-Ministerium Franke, Oberst vom Königl. Generalstabe v Carlowitz, Major und Flügeladjutant Sr. Majestät de» Königs v. Larisch, Major L l» suite des GarderritereeglmenlS v. Tschirschky, Major und Adjutant der 3. Division Nr. 32 Gotz v. Olen husen, Hauptmann Strauß vom Schützenregiment, AmtSgerichtSrat Keller-LelSnig, Stabsarzt d. R. Dr Klingel-LeiSnig und Rechtsanwalt Dr. Mnui- LeiSnig Deutsches Reich. * Berlin Der gestrige Geburtstag Sr. Majestät de« Kaiser« wurde hier bei Tage«grauen durch die Klänge de« Ehoral« „Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren" eingeleitet Da« Trompetercorp« de« 1. Garde- Deagonerregiment« stand auf dem Rundgange der Schloß kuppel und blie« da« schöne Kirchenlied, während der Tambour der Schloßwache die Reoeille schlug. Von den Zinnen de« Königl Schlöffe« wehte die gelbe Kaiser- standarte neben der purpurnen Königsstandarte, sowie der rote kurbrandenburgische Acler. Die Straßen, besonder« die Linden, hatten zur Feier des Tage« Festschmuck an gelegt und prangten im buntesten Flaggenschmuck. Im Schlosse selbst nahm die Giburtttagdseier im engsten Kreise der erlauchten Familie ihren Anfang. Von sechs Söhnen und einer Prinzessin-Tochter umgeben, über brachten als erste die hohe Gemahlin dem Kaiserlichen Gatten die Glückwünsche. Nun begann die Ausfahrt der Galakutschen Die Menschenmaffen zu beiden Seiten de« Fahrdammes waren fast undurchdringlich geworden; Schutzleute zu Fuß begrenzten die Linien und berittene hielten die Fahrstraße frei. Die Galawache der GardeS du Eorps und die Leibgarde Ihrer Majestät der Kaiserin zogen strammen Schritte« in« Schloß. Abteilungen der einzelnen Regimenter marschierten zum Gottesdienste nach der Garnisonklrche Die Allerhöchsten und Höchsten Herr schaften hatten Sich im Pferlersaale versammelt. Hier nahmen Se. Majestät der Kaiser die Glückwünsche der Fürstlichkeiten entgegen, und von hier aus wurde der Gang zum Gottesdienste in der Schloßkapellc angetreten. Diese war aus Anlaß der feierlichen Bedeutung de« Tages festlich geschmückt. Kurz nach 10 Uhr war der ganze Raum vor und um den Altar von der zum Gottes dienste geladenen Versammlung eingenommen ES waren erschienen die Botschafter und tue anderen Chef» der hier akkreditierten Missionen, die Prinzen au» souveränen neufürstlichen Häusern, die stimmführen den Bevollmächtigten zum Bundesrate, der Reichskanzler, die Generalfelvmarschälle, die Ritter deü hohen Ordens vom Schmarren Adler mit Band und Kette, die Generale und Avmirale, die Regimentskommandeure der Garde und Offiziere der Leibregimenter, die Staatsminister, die Wirk!. Geheimen Räte und die Räte erster Klaffe Die Hof pagen bildeten auf der Treppe bis zum Eingänge in die Kirche Spalier. Im Weißen Saale stand die Schloßgarde- kompagnie unter dem Kommando des Flügeladjutanten Oberstleutnants v. Pritzelwitz, um beiin Durchzuge der Allerhöchsten Herrschaften zu salutieren. Aus dem Wege hatten Se Majestät der Kaiser im Kapitelsaale die Glück wünsche der Obersten Hof- und Hofchargen, in der Bilder galerie die der Generaladjutanten entgegengcnommen. Der Zug zur Kapelle geschah unter dem großen Voran tritt Ihre Majestät die Kaiserin gingen zwischen Ihrem hohen Gemahl, Allerhöchstwelcher große gestickte General«- unisorm trugen mit den Ketten des Schwarzen Adler- und de» Hohenzollernschen Hausorden», und Sr. Majestät dem Könige von Sachsen, Allerhöchstwelcher die Parade Uniform der 2. Gardeulancn mit dem breiten Bande des Schwarzen Adlerordens, da« nebst Kette auch Ihre Majestät die Kaiserin trugen, angelegt hatten Es folgten Ihre Königl. Hoheiten der Großherzog von Baden und die Prinzessin Friedrich Karl, der Großherzog von Hessen und die Großherzogin von Baden, denen sich der Grobherzog von Oldenburg, der Prinzregent von Braun schweig, Se Hoheit der Regent von Mecklenburg und Gemahlin, Ihre Königl. Hoheiten der Erbgroßberzog und die Erbgroßherzogin von Baden, die Prinzen Georg und Johann Georg von Sachsen, der Fürst von Hohenzollern, Prinz und Prinzessin Adolf zu Schaumburg-Lippe, sowie die große Zahl der zur Geburtstagsfeier hier anwesenden fürstlichen Personen anschloffen, unter ihnen Se. Königl. Hoheit der Großherzog von Sachsen-Weimar, die erbprinz- lich Meiningenschen und die fürstlich Schaumburg-lippeschen Herrschaften. Der Gottesdienst wurde durch den vom Domchor vorzetragenen Psalm 20: „Der Herr erhöre Dich in der Not" eingeleitet. Oberhofprediger, Generalsuperintendent Dryrnder hielt die Festpredigt AIS die Majestäten nach dem Segen die Kirche verließen, ging Ihnen der große Vortritt wieder voran und nahm dem Throne gegenüber Aufstellung. Im Weißen Saale war der Kaiserthron aufgeschlagen worden mit den zwei mit Purpursammet ausgeschlagenen Thronseffeln. Die Leibpagen traten an die Thronftufen, die Hofpagen bildeten von hier bi« zum Aufgange zur Kapelle Spalier Al« da« Kaiftrpaar vor den Thron getreten war, zu dessen Seite» sich die fürstlichen Damen und Herren aufgestellt hatte«, erteilte« Se Ma;cstat dem Grafe« Eulenburg den Auftrag zum Beginne der Desiliercour Der Doyen de» diplomatischen Lorp«, der italienisch« Botschafter Graf Lanza, <uonnett diese. Se. Majestät der Kaiser reichten ihm in hulvvoller Weise di« Hand. Den Botschaftern und Missionschef« folgte der Bunde«rat, dann kam der Reichskanzler, dem Se. Majestät der Kaiser entgegen gingen, ihm die Hand schüttelnd, wa« auch Ihre Majestät die Kaiserin thaten Al« Kanzler de« hohen Orden« vom Schwarzen Adler ging Fürst Pleß Den Schluß bildeten die Kommandeure der Leibregimenter, der Leibcompagnien und Leibe«kadron«. Während der Desiliercour trug der Bläserbund, unter Prof Ko-leck« Leitung, Musikstücke vor Bei Beginn der Desiliercour begann die Leibbatterie de« l Garde-Feldartillerieregiment«, welche im Lustgarten am Wasser aufgefahren war, die Mündungen der Geschütze nach dem Dom gerichtet, den Königssalut zu feuern. Während der feierlichen Vor gänge im Schlosse hatte sich vor und im Zeughause, wo um 'zl Uhr die große Paroleausgabe stattfand, ein glänzendes militärisches Bild entfaltet Einzeln und in Gruppen kamen di« Generale vom Schloff« her Eine Compagnie de» Garde-Pionierbataillon» hatte die Bataillon»fahne im Schlöffe abgrholt und war unter den Klängen des Preußenmarsche« nach dem Zeughause ab gerückt Drinnen im Lichthofe stand der kommandierende General de« Gardecorp« v. Bock und Polach mit den Offizieren seine« Stade«, entsprechend auf der rechten Seite der kommandierende Admiral v Knorr, die Offiziere des ReichSmarineamt« und de« Oberkommando« der Marine, vor dem Jngenieurmuseum die Offiziere der Infanterie, nach Divisionen und Brigaden geordnet, vor dem Artilleriemuseum die Offiziere de«" GeneralstabcS, de« Kriegsministerium« und des 3 Armeecorp» Hinter der Statue der Borussia, vor der zur Ruhme«halle führenden Treppe, aus der sich das Musikcorps de« 2. Garderegi- mentü postiert hatte, hatten die Offiziere der Garde- taoallerie, der Gardcartillerie, der Gardepioniere, der Eisenbahnbrigade und des Gardetrain Aufstellung ge nommen Am Eingänge zum Zeughause erwarteten der Gouverneur, Generaladjutant Graf Wedel, der Komman dant de« Zeughauses, Generalleutnant v. Usedom, und der Kommandant von Berlin, Generalmajor v. Ende, Se Majestät den Kaiser, Allerhöchstwelcher den Weg vom Schlöffe nach dem Zeughausc zu Fuß zurücklegten, vom Publikum durch Hochrufe begrüßt. Se. Majestät trugen den mit Pelz gefütterten Paletot mit zurück geschlagenen Rabatten, unter denen da« Großmeister kreuz des Johanniter-Orden« sichtbar war. In der Aller höchsten Begleitung befanden sich Generaladjutant v. Hahnke und die Offiziere des Hauptquartier«. An der Ehrenwache angelangt, begrüßten Se Majestät der Kaiser deren direkte Vorgesetzte, gingen unter den Klängen de» Präsentiermarsche« die Front entlang, den Pionieren einen „guten Morgen" wünschend, und schritten dann dem Portale de« Zeughauses zu, an dessen Eingang Ihn die Seiner dort harrenden Generale empfingen. Beim Betreten des Lichthofes begrüßten Se. Majestät der Kaiser, mit der Hand am Helm salutierend, die dort versammelten Generale und Offiziere und sprachen viele derselben an. Bei der Paroleausgabe, die „Es lebe Se. Majestät der Kaiser und König" lautete, wurden die Auszeichnungen bekannt gegeben. Nach der Parole nahmen Se. Majestät noch den Parademarsch der Ehrenkompagnie ab und begaben Sich dann unter den brausenden Hurra rufen deS Publikums zu Fuß in da» Königl. Schloß zurück. Um 2 Uhr fand daselbst FrühstückStafel statt, bei welcher Ihre Kaiserlichen und Königlichen Majestäten mit den fünf ältesten Prinzen-Söhnen und dem engsten Ge folge allein speisten, während im Garde-du-CorpSsaale bei Sr. Majestät dem Könige von Sachsen eine Familien tafel stattfand, an welcher die im Schlöffe wohnenden Allerhöchsten und Höchsten fremden Herrschaften und Ihre Königl. Hoheiten Prinz und Prinzessin Friedrich Leopold teilnahmen Gleichzeitig war Marschalltafel. Nachmittags '^3 Uhr wohnten Sr. Majestät der Kaiser der Eröffnung der Geweihausstellung bei. Um 6 Uhr abend» fand bei Ihren Majestäten Familiyndiner statt, um 8 Uhr eine Festvorstelluvg im Königl. Opcrnhause. ZahlreicheMitgliederdeSReichstages versammelten sich gestern zu einem Festessen. Der Präsident Graf Ballestrem brachte den Toast auf Se. Majestät den Kaiser aus, hob die allgemeine Beteiligung an der Feier im ganzen Reiche her vor und gab einen Rückblick auf die zehn Regierung«- jahre de« Monarchen, Allerhöchstwelcher nicht dem krie gerischen Lorbeer, sondern friedlichen Zielen nachstreben und die Macht des Reiche« vermehren Der Präsident wie» ferner auf die Reise nach Jerusalem hin, wobei Se. Majestät der Kaiser den Christen der beiden Kon fessionen gleichmäßig seine Huld bewiesen hätten, und schloß mit einem Hoch auf Se. Majestät als Mehrer des Reiches und Schirmherr der Christenheit. — Im preußi schen Abgeordnetenhause fand ebenfalls eine Frier statt, wobei dcr Piäsidcnt v Kroecher den Toast auf Se Majestät den Kailer ausbrachte. — Die Mitglieder d«» preußischen Herrenhaus«» versammelten sich im Hotel Bristol. Die Illumination der Reichshauptstadt war vom schönste» Wetter begünstigt und bot rin prächtige« Bild. Nicht nur Vie öffentlichen Gebäud«, sondern auch zahlr«iche Prioathäuser waren glänzend erleuchtet In den Schau- fenstern vieler Läden war die Kaiserdüste von Blumen arrangement« umrahmt Aus den Straßen de« Stadt zentrums wogte »ine ungeheure Menschenmenge — Lu« allen Gegenden de« Reiches sind übrigen-, wie bereit» in einem Teil der Auflage des gestrigen Blatte« mit- aeteilt wurde, Meldungen über festliche Begehung de« Kaiserlichen Geburtstage« eingrlausen — Er Majestät der König von Sachsen haben dem Staat«sekretär ve« Auswärtigen Amte«, Staat«minister v Bülow, der „Nordd Alla Ztg" zufolge den goldnen Stern zum Großkreuze de» AlbrechtSorden» verliehe» — Se. Majestät der Kaiser haben die neugestistete NoteKreuz-Medaille ersterKlasseJhrer Majestät der Königin vonSachsen, Ihrer Majestät der Königin von Württemberg, Ihren Königl. Hoheiten der Frau Großherzogin Marie von Mecklenburg-Schwerin und der Frau Prinzessin Ladwig von Bayern, Ihrer Hoheit der Frau Herzogin von Anhalt, Ihrer Großherzog!. Hoheit der Frau Fürstin zu Hohenlohe-Langenburg, Prinzessin von Baven, Sr. Hoheit dem Prinzen Herrmann von Sachsen-Weimar, Herzog zu Sachsen, Sr Durchlaucht dem Prinzen Moritz von Sachsen- Altenburg, Herzog zu Sachsen, Sr. Durchlaucht dem Prinzen Nikolaus zu Nassau, Sr. Durchlaucht dem Reichs, kanzler Fürsten zu Hohenlohe-SchillingSsürst zu Beilin, dem Oberhofmeister, dem Generalleutnant ä la r>uite der Armee Gustav Grafen Castell-Castell in München, dem Generalleutnant z D Ritter v Fylander in München verliehen, den Schwarzen Adler Orden Sr Königl Hoheit dem Her zog Albrecht von Württemberg, Generalmajor und Kom mandeur der 4 Garve-Kavallerie-Brigade zu Potsdam; da« Großkreuz des Roten Adler-OrdenS mit Eichenlaub: dem StaatSminister und Oberpräsidenten der Provinz Schles wig-Holstein vKöljer; den Stern zum Roten Adlerorden zweiter Klaffe dem Staat»sekretär de« ReichS-Marineamte«, Staat«- minister Kontreadmiral Tirpitz; den Roten Adler-Orden erster Klaffe mit Eichenlaub dem Botschafter Wirk! Geh Rat Frhrn. v. Saurma-Jeltsch in Rom; den Roten Adler- Orden zweiter Klaffe mit Eichenlaub dem Gesandten in Stockholm Grafen v. Wallwitz und dem Gesandten in Himburg Grafen Wolff-Metternich; die Krone zum Roten Arler-Orden dritter Klaffe mit der Schleife dem ersten Sekretär bei der Botschaft in Wien, LegationSrat Prinzen v. LichnowSky, und den Roten Adler-Orden dritter Klaffe mit der Schleife dem ersten Sekretär bei der Botschaft in Washington, Legationsrat Frhrn. Speck v Sternburg — Anläßlich Seines Geburtstage« überwiesen Se. Majestät der Kaiser dem Eoangelischen Kirchenbauverein al« Grundstock für einen zur baulichen Unterhaltung der Kaiser Wilhelm-Gedächtniskirche bestimmten Stift ungsfonds ein Kapital von 52000 M mit der Bestimm ung, daß da« Kapital in seinem Bestände dauernd erhalten werde und nur die ZinSerträgniffe für den bezeichneten Zweck verwendet werden dürfen. — In einer Zuschrift an die „Kölnische Zeitung" aus Viktoria (Kamerun) vom 2. Dezember v I« heißt es über den Feldzug nördlich von Jaunde unter Führung de» Hauptmanns v Kamptz: Die Truppenstärke be trägt 375 Mann, welche zunächst gegen den Häuptling de« Wute-Stamme«, einen Bruder des Ngila, dessen Land Hauptmann Morgen vor sechs oder sieben Jahren er forschte und mit dem er gute Beziehungen Herstellle, marschieren sollen, um die Sklavenjagden zu unterdrücken. E« heißt, daß der Sultan von Tibati dem Ngila tribut pflichtig sei und diesem gegen die deutsche Schutztruppe beistehen wolle. Alles lasse daher auf einen hartnäckigen Feldzug schließen, zumal da die Feinde gut bewaffnet und beritten sind. Mit diesem Feldzuge erfüllt da« Reich eine Pflicht, die e« durch die Brüsseler Antisklaverei-Äkte über nommen hat. Kenner der Gegend behaupten, Bleibende« könne nur erzielt werden, wenn eine dauernde Streit macht ständig in jener Gegend gehalten werde Nachdem in der Zuschrift fodann die Vortresilichkeit der Schutz truppe hervorgehoben und betont wird, daß für deutsches Kapital kein Grund zur Beunruhigung vorliege, heißt e« zum Schluß: „Wird in der Gegend von Tibati wirklich fester Fuß gefaßt, so ist die Möglichkeit vorhanden, dem von amtlicher Seite geplanten Zuge zur Erforschung der Tschadgeqend Folge zu geben — In der Ueberzeugung, im Städtetage ein Werk zeug zu besitzen, das dem Freisinn unbedingt zur Ver fügung stehe, hatte die Berliner Stadtverwaltung zur Bekräftigung ihrer „Fleischnot"-Aktion die Erörterung dieser Frage in der letzten Versammlung de« preußischen Städtetage» angeregt Die nichtberlm« Stadtvertreter haben da« in sie gesetzte Vertrauen aber nicht gerecht- fertitzt Es wurde von zwei Referenten, die neben dem Berliner Vertreter ausgestellt waren, ganz entschieden er klärt, daß man von einer allgemeinen Fleischnot nicht reden könne, ferner, daß e« richt richtig sei, die Höhe der Fleischpreise auf die veterinär-polizeilich» n Maßregeln zu schieben. Ja einer der Referenten, Oberbürgermeister Fuß- Kiel, mahnte direkt, von dem „allzu leichtsertigen" Vor- derihtet. Nachdem im Juni v. I». me Herren geh Rc- gi«ung»rat Sachau und vr. Koldewey Ne Berichte über ihre unternommene Vorexpcdition nach Babylon«» und Assyrien während des Winters 1897/98 «stattet hatten, wurde im Vorstande und wissenschaftlichen Beirat der Gesellschaft sowie in dcr Kommission für die wissen schaftliche Erforschung der Euphrat- und Tigris- Länder beraten, die von den vorgeschlagenen Stätten de« Altertum« in erster Linie für die Erforschung durch Spaten und Axt in Aussicht zu nehmen sei Es gelang die verschiedenen Absichten und Wünsche der nächst interessierten Fachkreise zu vereinigen; der vereinbarte Plan wurde der türkischen Regierung unterbreitet und von dieser in entgegenkommendster Weise ter nölige groß herrliche Ferman erteilt Damit waren die Vorbeding ungen für ein großes, hoffentlich erfolgreiches Werk ge schaffen, für die Ausgrabung und wissenschaftliche Erforschung von Babylon. In Anbetracht des riesigen Umfang« der Residenzstadt Nebukadnezar» kann sich diese« Unternehmen den früheren von englischer und französischer Seite in Ninive durchgeführten an die Seite stellen. Der Entdecker Ninive«, Layard, hat auch in Babylon Untersuchungen angcstellt. Ihm folgte 1851 bi« 1854 eene französische Expedition, dann der Eng länder Sir Henry Rawlinson Ihm gelang es, eine Bauurkunde Nebukadnezar« zu Tage zu fördern. Später war Nassam, der Freund und Nachfolger Layard», eben falls hi« thätig Zu einer planmäßigen, wissenschaftlichen Durchforschung ist e« ab« nicht gekommen, und Deutsch land wird ter Ruhm zu teil werden, dcr Wissenschaft diesen Dienst geleistet zu haben Die in mächtigen Hügeln üb« dem Erdboden hervorragenden Ruinen der Statt Babylon liegen am Euphrat, zwei Tagereisen von Bagtad entfernt. Unter den verschiedenen Hügeln teS sehr ouk« qedehnten Stadtgebietes ist im besonderen derjenige für den Beginn der Ausgrabung in Aussicht genrmmen, der den Namen El-Kas'r oder da« Schloß führt, dir Dümmer de« Palastes, den König Nebukadnezar erbeut, und in dem er währenv des größten Teiles seiner Regurung ge wohnt ha», desselben Palastes, in dem Alexander der Große gestorben ist Tie Untersuchung wird lehren, was Zerstörung und Verfall von diesem Prachtbau, von seinen Kunst- und Litteraturschätzen im Zentrum der größten Hauptstadt des Altertums um das Jahr 600 v. Ehr Geb. übrig gelassen haben. Außer dem Kas'r werden eine Reihe anderer Ruinen zu prüfen sein, sowie die Züge der Mauern und die Thore. ES wird angenommen, daß eine fünfjährige Campagne erforderlich sein wird, um die Aufgabe zu lösen. Die Expedition der deutschen Orirnt- gesellschast ist in Gemeinsamkeit mit der General- verwaltung der Königl. Museen organisiert worden. Leiter istj vr. Robert Koldewey, welcher bereit» zu sammen mit Hrn. Prof v. Luschan die Ausgrabungen in Srndschirli durchgesührt hat. Fern« gehören ihr an vr. Meißner, Privatdozent an der Universität Halle, al» wissenschaftlicher Begleit«, der Regirrung«- bauführ« Andrae und der Kaufmann Ludwig Mey«. Die Herren werden demnächst in Beirut eintreffen und sich von dort nach Aleppo begeben, wo eine Karawane für die Reise durch die Wüste nach Bagdad zusammen gestellt wird. Der deutsche Konsul Richarz in Bagdad wird der Expedition mit Rat und That zur Seite stehen. Die Mittel für die erste Expedition setzen sich zusammen auS den Jahre«beiträgen der Mitglieder der Deutschen Orient-Gesellschaft, ferner einem im Vorstande der Gesell schaft aufgebrachten Fond«, sowie einer au« dem kaiser lichen Dispositionsfonds bewilligten Subvention. Da da» Unternehmen ein äußerst kostspielige« sein wird, so ist zu wünschen, daß die Fonds der Deutschen Orientgesellschaft durch Beitritt zahlreich« neuer Mitglied« Verstärkung erfahren Anmeldungen nimmt d« Schatzmeister, Hr. Generalkonsul vr. Paul Schwabach in Berlin, entgegen. * In der zur Fei« dr« Geburtstage« Sr Majestät de« Kaiser« gestern abgehaltenen Festsitzung d« König! Akademie der Künste zu Berlin sprach der Direktor der Nationalgalene, Pro». Vr v. Tschubi, üb« do« Thema „Kunst und Publikum". Zu ihrer Entfaltung — so äußerte sich der Redner — bedarf die Kunst weniger de« Hintergrundes bedeutender Ereignisse als d« Unterlag« materiellen Wohlstände«. Nicht der politische, sondern d« wirtschaftliche Aufschwung de« Deutschen Reiche« hatte einen entwickelungsftischen künstlerischen B> trieb gezeitigt. Das modei ne Kunstpublikum ist ausgedehnt« al» zu irgend ein« Zeit. Seine Entstehung hängt mit den sozialen Umwälzungen zusammen, die am Ende de« vorigen Jahrhundert« neue und breite Volksschichten dem öffentlichen Leben zuführten. Es trat an Stelle de« bis herigen kleinen, ab« durch traditionelle Gewöhnung künstlerisch sehr empfänglichen, von den herrschenden Kreisen gebildeten Publikums. Die fehlende Fühlung zwischen Schassenden und Genießenden macht sich auf den Ausstellungen, die diesem Uebelstande abhelfen sollen, durch das Mißverhältnis zwischen Angebot und Nachfrage empfindlich bemerkbar. Die Schuld liegt weniger an der Ueberproduktion, da es ja meist gerade nicht die bestcn Werke sind, die gekauft werden, al« an dem Mangel an künstlerischer Kultur beim Publikum und dem fehlenden Bedürfnisse, mild« Kunst in dauernde Berührung zu treten. Mancherlei Umstände erschweren eS dem Publikum, zum Verständni« künstlerischer Erscheinungen zu gelangen. Man übersieht, daß da« ästhetische Genießen wie bei der Tcn« kunst da« musikalische Gehör, so in den bildenden Künsten eine entsprechende Anlage des Auge» zur Voraussetzung hat. Doch auch die vorhandene Begabung bedarf noch erst der Heranbildung zur vollen Fähigkeit des Nach- cmpsindenS. Der sicherste Weg ist wiederholte« vorurteils lose« Anschauen de» Besten Hinderlich wirken die miß verstandenen Nebenbedeutungen, die sehr berechtigte» Forderungen, wie die der Nationalität, de» JdealrSmui, der Schönheit durch einseitig« Betonung de» Inhaltliche» auf Kosten künstlerisch« Gestaltung beigelegt werden Vor allem verbreitet ist die Verwechselung de« Naturschönen mit der künstlerischen Schönheit Alle« Neue, da« die Kunst
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