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— 1Ö31 — und Jahre; er war Käserei Zwecka 1 Schuhmachergeselle e pr. Klo. 0 60 wird bei dauernder Arbeit sofort gesucht war exi- Re- möglich, irgend welchen Verdacht zu schöpfen, und es kein Grund vorhanden, ihn zu überwachen. Bis jetzt stirt kein Anzeichen dafür, daß das Verbrechen das sultat einer wirklichen Beschwörung sei. Anscheine nach geriethen die auf dem Boden des Wohn hauses lagernden Napsschalen zuerst in Brand. Der Pach ter Klinger hat versichert. Riesa. Nach den gestern gemeldete» beiden Brand stiftungen hat die bereits hier herrschende große Aufregung neue Nahrung erhalten, da mehrere Brandbriefe anfge- sunden wurden, die für den Montag nicht weniger als 3 Brände in Aussicht stellten. Ans dem Wortlaut der Briefe scheint hervorzugehen, daß hier ein ganzes Complot ver brecherischer Menschen besteht, die ihrer Schadenfreude und Zerstörungswuth in dieser Weise Ausdruck zu ver schaffen suchen. Die in den Briefen ausgesprochene Drohung hat sich denn auch insoweit bewahrheitet, als es zwar nicht Montag Abend, wohl aber Dienstag früh in der zum „Sächsischen Hofe" gehörigen Scheune brannte. Der Ausbruch deS Feuers, das sicherlich auf böswillige Weise verursacht war, wurde noch rechtzeitig bemerkt, so daß die Löschung nicht zu spät kam. Pächtern zum Kampf, und in der Grafschaft Suffolk droht gleichfalls ein Streik ländlicher Arbeiter. — Vor einem Ausbruch einer schweren Geldkrisis ist England bis heute auch noch nicht vollständig gesichert. Reiheschank in Lchuecberg Braunbier schänkt: Herr Dessinateur Dietrich in der St. Georgengasse und, Herr Bäckermstr. Leonhardt am Fürsten- i Platz. j Weißbier: Herr Webermeister Arnold am Kirchhof. Lagerbier: Hr. Maurer Meichsner, Hosp. Der bleiche Mondstrahl irrt über den Tisch, auf welchem die losen Blätter liegen, die Susannens Gedan ken und Erlebnisse enthalten, eine Art Tagebuch, dem sie ihre Leide» und Schmerzen anvertraut. Werfen wir einen Blick in diese Blätter, von denen das älteste das Datum vom ersten März des vergangenen Jahres trägt. Das Blatt ist über fünfzehn Monate alt, wenige Wochen nach Susannens Flucht aus — dem elter- lichen Hause geschrieben. „ Mutter; Mutter! ich bin krank vor Sehn sucht nach Dir. Ich habe den ganzen Tag geweint und durch das Fenster nach der Gegend hingesehen, wo Du weilst. Heute sind es drei Wochen, daß ich von Dir ging, heimlich, wie ein böser Mensch, der eine schlimme That begangen hat. offcrirt seinen Kümmelkäse pr. Klo. 0,60 Nmk. ab Bahnh. Seidenberg in Schl. Ein ehrliches fleißiges Mädchen, wel ches mit der Wäsche umzugehen versteht und Liebe zu Kindern hat, wird per Neu jahr gesucht. Nähere- in der Exped. d. Bl. in Schneeberg. (1—2) Feuilleton. Gerettet durch Liebe. Roman von Karl Wartenburg. (Fortsetzung.) Aber so heimlich das Geflüster auch war, so bleich ungewiß hin und her zitternd das Licht: das Ohr Reiheschank Lößnitz. Braunbier: Hr. Handelsmann Rudoph, Schützenstr. dem Einkaufspreise. Auswahlsendungen wer den gern gemacht. (H.3121bz.) (1—2) der Träumerin hörte die leisen Stimmen und ihr Auge sah den Zaubergarten, in welchem die vergangenen Tage ihres Lebens als Blume der Erinnerung wieder aufblühten. So träumte Susanne. Sie träumte von den Jahren ihrer Kindheit, von der kleinen Hafenstadt am Meere, von den Spielgefährten ihrer Jugend. Ein Helles, blondes, blauäugiges Knabengcsicht tauchte vor ihr auf. Es war älter, als sie: fünf oder sechs Domi Zwecka bei Seidenberg. H Feit einige Betten. Schwarzenberg, 31. Octbr. An der Straße nach Grünstädtel wurde heute der Handarbeiter Teubner von hier in einem Seitcngraben todt anfgefunden. Der selbe war heftig mit Epilepsie beladen, welche ihn dort erfaßt hatte, so daß er mit dem Gesicht in den im Graben befindlichen Schlamm gefallen und erstickt ist. Jocketa bei Plauen. Ein Schadenfeuer in Rup- pertsgrün hat das herrschaftliche Wohngebäude und ein daran stoßendes Wirtschaftsgebäude, welches zur Aufbe wahrung des Heues diente, in Asche gelegt. Zum Glück wurde durch die energische Thätigkcit der Feuerwehr das Spirituögcwölbe geschützt, welches, wenn cs in Brand gerathen wäre, unfehlbar großes Unheil angerichtet haben würde. Kirche und Schule, welche in uninittelbarer Nähe stehen, blieben verschont. , Als Entstehungsursache läßt sich nur eine schadhafte Stelle der Esse annehmcn, denn allem nem Hoch auf den Verein. Aue, 2. Novbr. Früh gegen 8 Uhr brach im Hause des Herrn Tauber Feuer aus, welches ein kleines vier jähriges Mädchen durch Spielen mit Streichhölzchen ver wahrlost, indem es einen in einem Winkel liegenden Stroh haufen angezündct hatte. Das Feuer wurde sehr bald wieder gelöscht, verbrannten aber leider einem Arbeiter. Schwesterchen. Es war zur Weihnachtszeit, Schnee lag auf den Gassen und Dächern der kleinen Stadt und das klare bläuliche Mondlicht flimmerte und spiegelte sich in den tausend und abertausend kleinen Flocken, die langsam und still durch die Luft schwebend zur Erde nicdersanken. Der blonde Knabe fuhr sie auf einem Schlitten durch die Gasse, aus den Fenstern blitzten die Lichter, in den kleinen Schauläden flimmerten tausend bunte Herr lichkeiten, die das kleine Herz entzückten. Puppen! ach, so wunderschöne Puppen, in Ballklei dern und in Wickelkissen, Schreipnppen und Badepuppen, allerliebste rothe, freundliche Gesichter, die dem kleinen Märchen znlächelten und zuwinkten, und deren glänzende Augen ihr sagten: nimm mich mit! Und daneben Thiere aus allen Erdtheilen Kameele und Elephanten, Hirsche und Füchse, Löwen und Tiger und Tanzbäre mit Haar- borsteu, auf denen sie herumtanzten, wenn man aus den Tisch klopfte wie der große Bär, den sie zum Jahrmarkt gesehen haben. Sie traten in einen der Laden und ihr Begleiter zeigte ihr all die schönen Sachen. Es war ein kleines Gewölbe, an welches eine kleine dunkle Ladenstube stieß, die durch eine kleine grüne Pyramide, auf der gelbe Wachslichter brannten, erleuchtet wurde. Wie roch es da festlich nach Wachslichtern und buntlackirten Spielsachen von Blei, Soldaten, Gärtnereien und Schäfereien und Jägereien! Ach, cS war zu viel des Glücks für ihr klei- nes Herz. Und die schönen Geschichten, die ihr Panl dabei erzählte! — Paul! so hieß er, der blonde Knabe — ach, viele, viele Jahre — wohl länger als zehn Jahre hatte sie ihn nicht wieder gesehen. Und dann, wie sie heim kam und sie Papa und Maina erzählte, was sie Alles gesehen — ach, der Abglanz jener glücklichen Kin- derzeit erschien auf dem Gesicht der Träumenden! Sie lächelte im Schlafe. Ihre Lippen öffneten sich und sie flüsterte einen Namen, leise, unhörbar. Träume, armes Herz, träume von deinen frohen Kin- ! vertagen! — dcS Nachbars Sohu, er behütete sie bei ihren Spielen, wie ein älterer Bruder das jüngere Deutschland. Köln, 3. Nov. Der „Köln. Ztg." wird aus Lon don gemeldet, die Verhandlungen zwischen England und Portugal wegen Abtretung der Delagoabai seien zum Ab schlusse gelangt. England zahle an Portugal 600,OM Pfd. Sterl. ES solle sofort eine Eisenbahn von der Bai nach Transvaal angelegt werden. Wien, 1. Rovbr. Der AdreßauSschuß des Abge ordnetenhauses beendete hente seine Arbeit. Der Adreß- entwurf des Fortschrittsclubs wurde wesentlich abgeschwächt. Das Petitium kantet: Se. Majestät wolle Kenntniß nehmen von der tiefen Beunruhigung des österreichischen Volkes wegen des Einlenkens in neue, gefährliche Bahnen ohne die Anhörung der verfassungsmäßigen Vertreter. Zum Berichterstatter wurde der Abg. TomaS czuk gewählt. Ragusa, 1. Novbr. Depesche» aus Pclzrend nieldcn, daß die Häupter der albanesischcn Liga daselbst nächsten Sonntag zu einer Bcrathung über die Hilfe, welche die Liga der Pforte gegen die makedonische Insur rektion senden soll, zusammentrcten. In mehreren make donischen Städten bilden die griechischen Bewohner Frei- schaaren zur Bertheidignng der Städte gegen die Insur genten. Letztere errichten jetzt am Zusammenflüsse der Radowitza mit der Struma ein befestigtes Lager. Spanten. Zu dem Madrider Attentat liegen noch fol gende Mittheilungen vor: Oliva Moncasi hat in seinem Verhör sich laut und offen dazu bekannt, daß er der In ternationale angehört, und daß die sozialistischen Doktri nen ihm den Entschluß zur That cingcflößt haben. Er wohnte in einem kleinen Dorfe in Katalonien, in einem Distrikt, welcher sich während der revolutionären Periode durch Mordthaten und Exzesse, die diejenigen der Pariser Kommune kopirteuj auszcichncte. Oliva erklärte, daß er mit Aufmerksamkeit, mit Enthusiasmus Alles, was über die beiden Attentate auf Kaiser Wilhelm veröffentlicht wurde, gelesen habe. Er verließ sein Dorf, indem er sei ner Familie nnd seinen Freunden erklärte, sich nach Algier begeben zu wollen. Auf der Eisenbahn sprach er mit Niemandem, er hat auch in Madrid, wohin er zum er sten Mal kani, Niemanden aufgcsncht. Es war also un- rrd bet dauernder Arbeit sofort gesucht Ernst Neubert, Schneeberg. Laura Dreverhoff, Zwickau, Markt 7, I. Etage, Stickerei«« und alle Lapifleriewaa re« in reicher, neuster Auswahl. Arltere Stickereien und Muster unter * Ein Jndustriebild aus der Gegenwart. (Vorgetragcn auf dem VII. Delegirtentage des Central- Vereins der deutschen Wollwaaren-Fabrikanten zu Burg am 14. Oktober 1878.) In einem kühlen Grunde Da steht ein Mühlenrad, :,: Der Müller ist verschwunden Der dort gewöhnet hat. :,: Er war ein Fabrikante, Spann Garn und webte Tuch; :,: Dabei macht der Genannte In Buckskin auch Versuch :,: Von fünf bis Glocke achte War er wohl auf dem Plan; :,: Soviel er spann und fachte, 's hat doch nicht gut gethan. :,: Von einer Meß' zur andern Schleppt er die Waarcn hin; :,: Was half ihm alles Wandern, Niemals hat er Gewinn. :,: Zu uns von England's Küsten Schwimmt soviel Plunder her, :,: Daß Keinem will gelüsten Nach deutscher Waare mehr. :.: Da wollt' er exportiren; O, armes Müllerlein! :,: Das Ausland schloß die Thüren, DaS läßt ja nichts hinein. :,: Mas hals ihm alles Plagen, Es wollt' lEic-m nicht gehn. :,: Da ging der Müller selber, Und ward nicht mehr gesehn. :,: (Langiam, nicht odnc Nachdenken.) Seh ich die Mühle stehen, Mir wird so weh wie nie. :,: Wann wird es besser gehen Der deutschen Industrie? :,: Ach, Mutter, vergieß mir den schmerz, die Arkin» kung, die ich Dir anthat, weil ich Dich verließ. Du weißt nicht, was ich gelitten in de» letzten Monaten, wie ich mit mir gekämpft und gerungen, ehe ich den grausa men Entschluß faßte, von Dir mich zu trennen. O, Mutter, er, er allein trägt die Schuld. — Du weißt es wen ich meine. Mein Gott, ich kann ihn nicht Vater nennen. Wie oft, Mutter, habe ich das Bild meine» gute« lieben Vaters, der starb, als ich noch ein kleine- Kind war, unter Thränen geküßt und gebeten, mich zu sich zu rufen. Er traf mich eine- Tage- weinend, da- Bild in der Hand. Ich weiß nicht, was er sagte, es klang so spöttisch und höhnisch, ich schrie laut auf vor Schmerz. ES war an meinem Geburtstag. — Als er sah, wie meine Thränen immer stärker flossen, zog er ein goldene- Armband mit Brillanten aus der Tasche. „Sieh dieseThränen an, Susanne," sagte er, „diese Thränen von Diamanten — und trockne Dein« Augen. Ich wollte Dir nicht wehe thun — Du weißt nicht, wie es mich kränkt, wenn ich sehe, wie Du Deine ganze Liebe dem Bilde da widmest und mir, der ich Dich doch so lieb habe, nicht einen Blick schenkst — komm, Su sanne sei eine gute Tochter und gieb mir einen Kuß." Er umarmte mich und küßte mich — ich riß mich los — ich fürchtete mich vor ihm — seine Augen funkelten so^ seltsam, als wenn er mich tödten wollte." „Am 2. März. O, Mutter — es war ein böser Mensch — ich konnte nicht länger bleiben. — Warum ich es Dir nicht sagte? Ich sah Dich oft so traurig und wollte Dich nicht elender machen. Ich dachte auch an den Schmerz, den Dir meine Flucht verursachen würde. Ach, ich wäre nimmer von Dir gegangen, wenn ich hätte auf Hilfe von ihm hoffen können. — Wenn ich Dir Al- 'es sagte, so würde ich Dich mit neuem Kummer erfüllt haben und wir wären doch ohne Schutz vor ihm gewesen. Er ist so schlau — so klug und so böse — so falsch und hinterlistig. Ich weiß, Du hast mich oft darüber geschol ten, daß ich nicht kinvlichcr gegen ihn war — schon als kleines Mävchen, als ich noch tn die Schule ging, konnte ich ihn nicht leiden. Sieh, Mutter, Du hattest mich oen Spruch gelehrt: Habe Gott vor Augen und im Herzen nnd hüte Dich, daß Du in keine Sünde willigst wider Gottes Gebot. Du hast oft dazu geweint, wenn Du mir den Spruch vorsagtest und ich habe ihn mir aufbewahrt tief, tief im Herzen. — Es war ein böser Mensch, der meine Seele verderben wollte. (Fortsetzung folgt.) Sächsischs und örtliche Angelegenheiten. Schneeberg, den 4. November. Vorgestern Abend beehrte Herr Bürgermeister Heinke die Versammlung des hiesigen Militärvercins, als Ehren mitglied desselben, mit seiner Gegenwart, wo er von dem Vorsteher herzlich bewillkommnet und mit einem dreifachen Hoch begrüßt wurde. Herr Bürgermeister Heinke, der hierauf das Wort ergriff, dankte herzlich für die Ernen nung zum Ehrenmitgliede, betonte insbesondere, daß das Vereinölebcn augenblicklich eine schwere Krisis durchzu machen habe, jedoch der Militärverein, ohne sich weder nach rechts oder links zu wenden, stets seinen geraden Weg für König und Vaterland gehen werde und schloß mit ei- DaS seit 100 Jahren ehrenvoll bekannte LaV achte Lampert s Pflaster (bestes Magen-Pflaster) Schutz-, Wund- und Heil-Pflaster, Fluß- und Zug-Pflaster, k M in Schachteln zu 25 und Ll-Uull 50 Pf. vorräthig in alle« Marke. Apatyeten.