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iS—. Sonntag, den 3. November. 257 ßrzgeb.^DoLssrmnd. ' -7'—- - 1878. Bekanntmachung. Die nächste öffentliche Sitzung des KrciSauSschusseS wird Mittwoch, den «. November L8L8, Vormittags j 12 Uhr, im Sitzungssaals der un'erzeichneten Königlichen KrciShauptmannschaft abgehaltcn werden. Ein Exemplar der Tagesordnung ist in der Hausflur des hiesigen Regierungs gebäudes angeschlagen. Zwickau, den 30. October 1878. Königliche Kreishauptmannschaft. /-c Hübel. Meher. Holzauction aus Mitweidacr Staatsforstrevier. Folgende auf Mitweidacr Staatsforstrevier, iu den Bezirken: „Brandgchau, dürre Leithe, oberer und niederer Bärskamm, WalvhauS, Waldhausrücken, Abschieds tanne und Höfergehau" aufbereitete Hölzer, sollen Äe» LL. »I»L LT. M«»veR»L»vr L8L8, an jedem Tage von früh 9 Uhr an, und zwar: im Gasthofe „zum Anker" in Raschau «Iv» LL. HovSHNkSr ». e. 2405 Stück weiche Stämme von 10 bis 22 cm. Mittcnstärke z 30 - - - - 23 u. mehr - - l 1308 - - Klötzer von 14 bis 15 cm. Oberstärke f sämmtlich ge- 3177 - - - - 16 - 22 - - schält oder H47 - - - - 23 - 47 - - ' geschnitzt, 97 - - - - verschiedener - 1 5952 - - Stangenklötzcr von 10 bis 13 cm. und im Gasthofe „zum Siegelhof" bei Pöhla DLe»8LttK- «Le» LT. MoH e»NL»eL v.- 130 Rmm. fichtene wandelbare Brennschcite, 19 - tannene - - 6 - lärchene - - 86 - fichtene gute Nollen, 837 - - wandelbare - 9 - lärchene Rollen, 744 - wandelbare fichtene Stöcke, 90 - fichtenes und tannenes Astholz, 191 - fichtenes Astholz und 4 Wellenhunverte fichtenes Schlagreißig einzeln und partienweise, soweit nicht durch Cautioncn gedeckt, nur gegen sofortige baare Bezahlung und unter den sonstigen vor Beginn der Auktion noch bekannt zu machenden Bedingun gen, versteigert werden. Wer diese Hölzer vorher besehen will, hat sich am 8. oder 9. November » e., an jedem Tage bis 9 Uhr früh, an den mitunterzcichneten Oberförster zu wenden oder ohne Weiteres in die betreffenden Waldvrte zu begeben. Forstrentamt Schwarzenberg und Forstrcvierverwattung MitMida zu Raschau, am'l. November 1878. Brückner. Sinz. . Brennholz-Auction auf Lößnitzer Kirchen- und Hospitalwald, (Grünewald.) Im Ficker'schcn Gasthausc zu Dreihansrn sollen Donnerstag, den L. Novbr. L8L8, von Vormittags 9 Uhr an, 2l Rm. s,EM»r° N-d-IH-IM-Ml j Esb°-»I «-«»----l» M - «« K«« circa 15 - birkenes Schlagreißig (Besenreißig aufber. im mittlerer Grünewald Ab. 23) - 50 - fichtenes nnv tannenes Deckreißig (anfbcr. Abth. 23 und 24) und 1 tannener Windbruch (lagernd auf Schneisse 11) gegen fofortrqe baare Bezahlung nnv unter den vor dcr Auction bekannt gemacht werdenden Bedingungen versteigert werden. (1—2) Die Cassen- und Revierverwaltung der Kirche zu Lößnitz. Marpert. Clemm. Die für die bevorstehende Wrgänzunqswahl der Stadtverordnete»» und Ersatzmänner aufgestellten Wahllisten liegen in der Zeit vom 4. November bis 19. November dieses Jahres während der ExpcoitionSstunden in der Nathsexpedition zur Einsicht aus. Bis zum Ende des 7. Tages nach Beginn der Auslegung steht jedem Bethei- ligtcn frei, gegen die Wahllisten Einspruch hier zu erheben. Schneeberg, am 1. November 1878. Der Stadtrat h. , , H e i u k e. , , Bekanntmachung. Da im Orte Thierfeld ein der Tollwuth dringend verdächtiger Hund gctödtet worden, werde» die hiesigen Hundebesitzer veranlaßt, sofort, und bis zum 24 Januar 1k7v, ihre Hunde einzusperrcn ober mit gehörig construirten Maulkörben zu versehen. Zuwiverhanblungcn werden mit 7 M. 50 Pf. Geldstrafe geahndet werden. Langenbach, am 2. November 1878. Mehlhorn, Gemeindevorstand. Tagesgeschichte. Deutschland. Berlin, 1. Nov. Die „Post" enthält ein Schrei ben des Frhrn. v. Varnbülcr an den Fürsten Bismarck, worin er anfragt, ob es seine Absicht ist, dem Reichstage in der nächsten Session einen Entwurf des rcvidirten Zolltarifs vorzulegen uud ob die NeichSregierung, bevor dies geschehen, einen neuen Handelsvertrag mit den Kon ventionaltarifen nicht abschlicßcn werde. In dem Ant wortschreiben des Fürsten Bismarck heißt eS: „Die ge stellten Fragen würden amtlich nur dann beantwortet werden können, wenn die verbündeten Regierungen über die zukünftige Zollpolitik bereits Beschlüsse gefaßt hätten. In Ermangelung solcher könne er nur seine persönlichen Ansichten mitthcilcn. Soweit es ihm gelingen werde, letztere zur Geltung zu bringen, liege allerdings in seiner Absicht, eine umfassende Revision des Zolltarifs hcrbeizu- führcn und die dazu erforderlichen Anträge zunächst der Prüfung der verbündeten Regierungen zn unterbreiten. Die Vorarbeiten hierzu seien bereits in Angriff genom men; einen Abschluß neuer Handelsverträge mit den Konventionaltarifen vermag er so lange nicht zu befür worten, als die Frage einer Revision des TarifcS nicht erledigt ist." Berlin, 1. Nov. Die „Nordd. Allg. Ztg." thcilt die wesentlichen Bestimmungen über des mit dem eng lischen Unternehmer über Hebung des „Großen Kur fürsten" abgeschlossenen Kontrakts mit. Darnach mnß der Schiffskörper in dem noch gcbrauchfähigcn gegenwär tigen Zustand an die Oberfläche gelangen und muß die Hebung bis zum 1. Ang. 1879 vollendet sein, die Ab- ueferung mnß in einem sicheren englischen Hafen geschehen, und der Zustand des Fahrzeugs derart sein, daß un gefährdet die Ucbcrführung desselben nach einem deutschen Kriegshafen ausführbar ist. Entscheidet sich die Admira lität für eine solche Ucberführung, so erhält der Unter nehmer 30,000 Pfd. Sterl., event. unter dem gehobenen Zubehör sich die Schifföthttrme mit den Geschützen befin den, weitere 5000 Pfd., beschließt aber die Admiralität, daö gehobene Schiff in England zu verkaufen, so erhält der Unternehmer die Hälfte des NcttoerlöseS. Gelingt die Hebung nicht, so hat der Unternehmer keinerlei Ent schädigungsanspruch. Die HcbungSarbeitcn geschehen ohne alle Assistenz der deutschen Marine. Während der Dancr des Kontraktes bleibt das Schiff Eigenthum der Admira lität. Alle über die Bestimmungen des Kontraktes etwa entstehenden Streitigkeiten entscheiden deutsche Gerichte. Berlin, 1. Nov. Die von der früheren Druckerei der „Berliner Freien Presse" heute hcrausgcgcbcnen „Berliner Nachrichten" sind ebenfalls konfiSzirt worden. Dieser Tage wurden von der BahnhofSinspektion in Gotha 24 Arbeiter entlassen, die in dem Verdacht standen, Sozialdemokraten zu sein. Die Sozialdemokraten in Mainz haben, nachdem sie ihren Verein freiwillig aufgelöst, die rothen Fahucn in den Rhein versenkt, um sie der Polizei nicht in die Hände fallen zn lassen. Ocfterretck» Brünn, 31. Okt. Die Schafwollwaarenfabrik der Firma Max Köhn ist heute gänzlich abgebrannt, nur das Maschinenhaus wurde gerettet. DaS Feuer brach im ersten Stockwerke aus und versperrte bald die einzige Treppe des Gebäudes. Eine Arbeiterin, eine junge Frau, sprang vom vierten Stock hcrnnter und blieb sofort tobt. Sechs Arbeiter sind lebensgefährlich, fünfzehn minder schwer verletzt. Ob nicht Leichen unter dem Schutt begraben wurden, ist noch nicht bekannt. Der Schade» beträgt gegen 180,OM fl. Spanten. Ucbcr Oliva h Moncasi und die näheren Umstände seines Verbrechens wird aus Madrid berichtet: „Gegen Mitte Octobcr las Oliva in der Corrcspondencia de Eö- pana, daß der König am 20. in die Hauptstadt zurück kehren werde. Da er kein Geld hatte, so gab er vor, ein Schreiben aus Oran (Algerien) erhalten zu haben, welches ihm Arbeit anbot, und durch dieses Mittel ge- ! lang eS ihm, von seinem Vater 114 Pesetas für seine! gleise zu erhalten. Da er befürchtete, daß seine Frau nicht an den Brief glauben werde, so erzählte er ihr, daß er ins Ausland gehe, um die ausstehenden Schulden seines Bruders einzutreiben, der Weinhändler ist. Mit dem erlangten Geldc kaufte er ein Eisenbahnbillet für Madrid und verließ Tarragona. Vor seiner Ankunft in > Saragossa hatte er eine Unterredung mit einem Priester* der ursprünglich nur bis dorthin hatte fahren wollen, und da dieser die Absicht knndgab, sich geradeswegs nach Madrid zu begeben, so wechselten sie ihre Fahrscheine aus und Oliva hielt sich einige Tage in Saragossa auf. Da er nicht wußte, daß der König durch Saragossa kommen sollte, so reiste er nach Madrid ab, wo er vor dem 20. eintraf und erfuhr, daß der König erst am 27. ankommen werde. Oliva schrieb in ein Notizbuch alle Zwischenfälle seiner Reise auf; er erwähnte auch einiger Liebesabenteuer, was anzudeuten scheint, daß er seinen Mordversuch mit romantischen Einzelheiten umgeben wollte. Er erzählt, daß er am Vorabend der Ankunft des Königs die Straßen durchschritten habe, durch welche der königliche Zug kom men sollte, und daß er seinen Posten auf dem engsten Theil der Calle Mayor gewählt habe. Er behauptet, daß er niemals daran gedacht habe, seine Flucht zu sichern, da er vorausgesetzt, daß das Gefolge des Königs ihn so fort nicdermachen werde. Er stellte sich an dem von ihm gewählten Platz auf und bemerkte, daß, wenn er den König nicht treffen werde, die Kugel einen Lieutenant tödten müsse, der sich ihm gegenüber befinden werde. Er machte diese Bemerkung, indem er dazu lächelte. Als er hörte, daß der Lieutenant den Befehl gab, die Gewehre zu prä- sentiren, was die nahe Ankunft des Königs ankündigte, machte er seine Doppelpistole zurecht, die er in seiner Brusttasche trug, um sofort Feuer zu geben. Als der König vorüberkam, zielte er und schoß; aber da eS nicht eben so leicht ist — so fügte er hinzu — einen Mann zu treffen als eine krystallene Vase, so fehlte er ihn und ließ seine Pistole fallen, die man bis jetzt merkwürdiger Weise nicht aufgefundcn hat. I» der Umgebung des Königs befanden sich die Marschälle Ouesada, Concha, Jovellar; ferner General Caballos, der KricgSministcr, und Primo de Rivera, der Gencral-Capitän von Madrid. Primo de Rivera sprengte, als er den Schuß hörte, auf den Verbrecher zu und die Leibwachen umdrängten aller seits den König. Dieser aber winkte ihnen, zurückzu- bleiben, und ritt so ruhig wie zuvor, um einige Schritte seinem Gefolge voraus, dem Palaste zu. In den letzten Tagen haben mehrfache Zusammenkünfte der Minister stattgcfnnden, bei denen die Lage der arbeitenden Classen