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Dresdner Journal : 27.01.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-01-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189901270
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18990127
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18990127
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-01
- Tag 1899-01-27
-
Monat
1899-01
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Journal : 27.01.1899
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von lebendem Geflügel auf Eisenbahnen, und dem Entwürfe von Vorschriften, betreffend die Einrichtung und den Be» trieb der Roßhaarspinnereien rc. Ueber di« Vorlagen, betreffend die Erweiterung der der Hamburg-Amerikalini« erteilten Erlaubnis zur Beförderung von Auswanderern und betreffend die Beförderung von Auswanderern durch die Compagnie Genörale TranSatlantique in Havre und Paris, wurde Beschluß gefaßt Von einer Nachweisung über die den einzelnen Bundesstaaten und den deutschen Schutzgebieten bis Ende Dezember 1898 überwiesenen Beträge an Reichs-Silber«, Nickel« und Kupfermünze« wurde Kenntnis genommen Den zuständigen Ausschüssen wurden überwiesen die Vorlagen, betreffend die Auspräg ung von Fünfpfennigstücken, betreffend die Erweiterung der einem ÄuS Wandererunternehmer in Bremen erteilten Erlaubnis zur Beförderung von Auswanderern und ein Gesetzentwurf über da« Flaggenrecht der Kauffahrteischiffe Von der Mitteilung de« Reichstagtpräsidenten über den Beschluß de« Reichstag« zu der Uebereinkunst mit den Niederlanden wegen Ausdehnung de« über die gegenseitige Zulassung von Medizinalpersonen zur Praxi« in den Grenz gebieten abgeschloffenen Abkommen« vom 11. Dezember 1873 auf die Tierärzte wurde Kenntnis genommen; das Ueber einkommen wird zur Allerhöchsten Ratifikation vorgelegt werden Schließlich wurde über einen Sr Majestät dem Kaiser über die Besetzung einer ReichsgerichtSratsstelle zu machenden Vorschlag und über eine Reihe von Eingaben Beschluß gefaßt. — In der Besetzung der Konsularämter sind, wie die „Nordd Allg Ztg" meldet, folgende Veränderungen erfolgt: Das zur Zeit unbesetzte Generalkonsulat in Aokohama ist dem Konsul in Christiania, charakterisierten Generalkonsul Eoate« übertragen worden, der auf seinem bisherigen Posten durch den Konsul v. Faber du Faur ersetzt wird Das hierdurch frei gewordene Konsulat in Parr« ist dem Konsuls v. Jecklin in Madrid verliehen worden. An die Stelle de« Konsuls v Jecklin tritt in Madrid der Konsul Perl, an die Stelle diese» letzteren in Rotterdam der Konsul Meier in St. Louis. Das durch die anderweitige dienstliche Verwendung des In haber« erledigte Konsulat in Asuncion ist dem Konsul Falcke in Havanna übertragen worden Nach Havanna ist der Konsul Frhr. v. Brück und auf dessen Posten in Riga der Konsul Ohneffeit in Jassy versetzt worden. Zum Nachfolger de« als Ministerresident nach Bangkok versetzten Konsuls in Stockholm, charakterisierten General konsuls, Legationsrates v. Saldern ist der Konsul v Krencki in Hiogo-Osaka ernannt worden — Der Gouverneur von Deutsch-Ost-Afrika, Generalmajor Liebert, verließ vorgestern Berlin, um nach Dar - eS - Salaam zurückzukehren Er hat, nach der „D. Ztg ", in einer Rede bei einem Abschiedsfeste kürzlich geäußert, er sei der erste Gouverneur, der von Urlaub dorthin zurückgehe; bisher sei stets ein Personen- und damit ein Systemwechsel eingetreten Glücklicherweise habe er sehr angenehme Erfahrungen gesammelt, er habe in seinem Wirken für die wirtschaftliche Entwickelung der Kolonie bereitwillige« Entgegenkommen der deutschen Finanzwelt gefunden Da« Aussteigen de« deutschen Wohlstandes zeige sich in der großen Bereitwilligkeit des Kapitals, auf alle sachlich begründeten kolonialen Unter nehmungen einzugehen Er gehe mit einer Anzahl neuer Unternehmungen hinaus und hoffe auf eine neue Aera der wirtschaftlichen Entwickelung draußen Er betrachte die hocherfreulichen Erfolge seiner Anwesenheit in Berlin nicht al« ein besonderes Vertrauen gegen seine Person, wohl aber gegen das jetzt herrschende System der völligen Pazifizierung der Kolonie und der Erleichterungen aller Art, die dem Kapital draußen die Wege bahnen. Dazu komme die Ermutigung der Finanziers durch die hohe Dividende der Kakaopflanzungen in Kamerun und die jährlich steigende Kaffee-Ernte in Ost-Afrika neben der vorzüglichen Güte der Usambara-Kaffeebohne Hoffentlich bewillige der Reichstag die sehr bescheidenen Forderungen für die Usambara-Eisenbahn, da letztere die schönen Kaffee- pflanzungen erst rentabel mache. Dann werde von Jahr zu Jahr die kulturelle. Hebung der Eingeborenen und die wirtschaftliche Aufschließung der großen Räume der ost afrikanischen Kolonie weitere Fortschritte machen. — Das Bürgerliche Gesetzbuch hat einen Einfluß auch auf den dem Reichstage vorliegenden Jnvaliden- versicherungsentwurf auSgeübt Für die Ver mögensverwaltung der Versicherungsanstalten war bisher Bestimmung durch Bezugnahme auf die be treffenden Vorschriften de« UnsalloersicherungSgesetzes ge troffen Diese sind nun durch Herübernahme der Be stimmungen des Bürgerlichen Gesetzbuches über die An legung von Mündelgeldern ersetzt Durch den Hinweis auf Art 212 de« EinsührungSgesetze« zum Bürgerlichen Gesetzbuch wird die Anlegung des Anstaltivermögens auch in solchen Wertpapieren gestattet, die in dem Bundes staate, für dessen Gebiet die Versicherungianstalt errichtet ist, oder bei gemeinsamen Versicherungsanstalten für Ge biete mehrerer Bundesstaaten in demjenigen Bundesstaat, in welch.'m der Sitz der Anstalt belegen ist, landesgesetz lich zur Anlegung von Mündelgeldern zugelassen sind. Nach § 1807 Ziffer 4 des Bürgerlichen Gesetzbuches kann der BundeSrat Wertpapiere, insbesondere Pfand briefe, sowie verbriefte Forderungen jeder Art gegen eine inländische kommunale Körperschaft oder die Kreditanstalt einer solchen Körperschaft zur Anlegung von Mündelgeld für geeignet erklären, und nach Art 21 de» EinsührungS- gefetzes zum Bürgerlichen Gesetzbuch bleiben di« lande«» gesetzlichen Vorschriften, nach welchen gewisse Wertpapiere, darunter auch solche kommunaler Körperschaften, zur An legung von Mündelgeldern für geeignet erklärt sind, in Kraft Hiernach könnten Darlehen an Gemeinden und Kommunalverbände gegen einfache Schuldurkund«, wie sie bi«her von den Versicherungsanstalten in größerem Um fange zur Anlegung von Beständen gewährt worden sind, nach Inkrafttreten de« Bürgerlichen Gesetzbuches auf Weiterungen stoßen. Da aber eine solche Anlegung der Bestände vom Standpunkte der Sicherheit unbedenklich er scheint und auf diese Weise die Mittel der Anstalten für diejenigen Bezirke nutzbar gemacht werden, aus welchen die Beiträge den Anstalten zuge flossen find, so sollen diese Anlagewerte mit Genehmigung derLandeSzentralbehörde auch in Zukunft zugelassen werden E» ist eine darauf abzielende neue Bestimmung ausgenommen, ebenso wie anzuordnen vor geschlagen ist, daß bei gemeinsamen Versicherungsanstalten e» für eine derartige Anlegung de« Einverständnisse» sämtlicher beteiligter Landesregierungen bedarf Schließ lich ist bestimmt, daß widerruflich gestattet werden kann, zeitweilig verfügbare bare Bestände auch in anderer al« der in 88 1807 und 1808 de» Bürgerlichen Gesetzbuch» bezeichneten Weise vorübergehend anzulegen E» ist diese Bestimmung erforderlich erschienen, um den Versicherung«- anstalten die im Interesse de« Geschäftsverkehrs wünschens werte freie Bewegung bei einstweiliger Unterbringung der jederzeit verfügbar zu haltenden und deshalb zu dauernder Anlegung nicht geeigneten baren Bestände, insbesondere durch Eingehung eine« Kontokurrentvcrkehr« mit zuverlässigen Geschäftsleuten, zu erhalten. München. Anläßlich de« morgigen Geburt«tage» Sr Majestät de» Kaisers gab gestern abend Se. König!. Hoheit der Prinzregent in der König!. Residenz eine größere Festtafel zu 43 Gedecken, zu der auch die Minister Frhr. v. Crailsheim und Frhr. v. Asch, der preußische Gesandte Graf v Monts mit den Herren und Damen der preußischen Gesandtschaft geladen waren. Im Verlaufe der Tafel erhob sich der Prinzregent und brachte in herzlichen Worten einen Trinkspruch auf den Kaiser au«. Altenburg Die auswärts verbreiteten Nachrichten über das Befinden des Herzogs Ernst sind unbe gründet. Da« Befinden ve« Herzogs ist gut. Se. Hoheit ist außer Bett, nur muß der Herzog da« Zimmer hüten. Gestern abend empfingen Se. Hoheit Gäste. Hamburg Der Ersatztransport für die südwest- asrikanische Schutztruppe, bestehend aus 1 Unter offizier und 75 Reitern unter Führung des Leutnant» v. Stühmer ist gestern mit dem Postdampfer „Melita Bohlen" abgegangen und dürste Ende Februar in Cwakop- mund eintreffen Oesterreich - uukarv. Wien Zur Feier de» heutigen Geburtstage« Sr. Majestät des Deutschen Kaiser« versammelten sich gestern abend im Kursalon des Stadtparke« die Mit glieder der hiesigen reichsdeutschen Kolonie zu einem Fest essen unter dem Vorsitze de« deutschen Botschafter« Grafen zu Eulenburg. An der Feier nahmen der bayerische und sächsische Gesandte sowie die übrigen Mitglieder der deutschen Botschaft und der bayerischen und sächsischen Gesandtschaft und Mitglieder der Offiziersvereinigung „Niederwald" und anderer reichsdeutscher Vereine teil. Vizepräsident Brause brachte in zündenden Worten einen Trinkspruch auf Kaiser Wilhelm aus, der in ein drei maliges Hoch avsklang, in da« die Anwesenden begeistert einstimmten, während die Kapelle „Heil Dir im Sieger kranz" intonierte. Der Botschafter Graf zu Eulenburg toastete aus den Kaiser Franz Joseph und prie« ihn als den edlen Bundesgenossen des Deutschen Kaisers und des deutschen Volke». Der Festausschuß sandte an Kaiser Wilhelm ein Huldigungstelegramm. — An den Verhandlungen mit der ungarischen Opposition nimmt jetzt, wie die „Neue Freie Presse" meldet, Koloman v. Szell kraft besonderer Autorisation der Krone als deren Vertrauensmann teil. Die Verhand lungen verzögern sich wegen der Weigerung der Oppo sition, das viermonatliche Budgetprovisorium noch dem Baron Banffy zu bewilligen. Im Wiener Abgeordneten hause wurde dagegen gestern erzählt, der Ministerwrchsrl werde sich schon in wenigen Tagen vollziehen und da durch der Abschluß des ungarischen Kompromisse» be schleunigt werden — Ein über die gestrige Sitzung der Vertrauens männer sämtlicher deutscher Oppositiontpartcün vercffert. lichte« Kommuniquee besagt: Auf Anregung der Ver trauensmänner der deutschen Volkrparlei wurde hinsichtlich de« Ziele« der Beratungen einmütig anerkannt und fest- aestellt, daß die zur Zeit stattfindend-n Verbandlunaen ausschließlich die Ausstellung der gemeinsame« national, politischen Forderungen der deutschen Parteien bezwecken und in keinerlei Zusammenhang mit irgendwelchen angrb- lichen Ausgleich«- oder Annäherungsversuchen seitens der gegenwärtigen Majorität oder der Regierung stehen. Zum Schluffe der ferneren Beratungen, die bezüglich de» einzu schlagenden Wege» volle Uebereinstimmung ergaben, wurden für die einzelnen Landesgebiete Referenten bestellt, die be auftragt sind, mit möglichster Beschleunigung Vorschläge zu machen — Wie der „Politischen Correspondenz" au» St. Petersburg berichtet wird, werden die Meldungen eng lischer Blätter au» Odessa von Rüstungen in Süd ruß land und Bereithaltung eine« großen Geschwa der» der Schwarzen Meer-Flotte von autoritativer Seite al» vollständig unbegründet erklärt Jtilte». Rom. Der Papst, dessen Gesundheitszustand aus gezeichnet ist, empfing heute 300 Mitglieder der römischen Aristokratie, an welche er eine längere Ansprache richtete. — Die Kummer setzte gestern zunächst die Beratung de» italienisch-französischen Handelsabkommen« fort Sämtliche Redner sprachen sich für da«selbe au«. Giusso fordert die Regierung auf, auch einen Handels vertrag mit Rußland und einen solchen mit den Ver einigten Staaten adzuschließen Rizzetti bemerkt, da« Handel«abkommen zeige deutlich, daß die von den ex tremen Parteien gegen die internationale Politik Italien« gerichteten Anschuldigungen grundlos seien. Die Fort setzung der Beratung wird auf heute vertagt. — Bei Schluß der gestrigen Kammersitzung stellte De Nicolo eine Anfrage wegen der anarchistischen Verbindung in Alexandria. Caneoaro erklärte, nicht darauf antworten zu können, da der deswegen eingeleitete Prozeß noch im Gange sei; nur wünsche er, durch den Prozeß möchte der Beweis erbracht werden, daß die Bomben, die bei den Anarchisten, deren mehrere italienische Staatsangehörige seien, gesunden wurden, nicht zu einem Attentat gegen Kaiser Wilhelm bestimmt gewesen sind. — Eine St. Petersburger Zuschrift der „Politischen Correspondenz" erachtet die Meinung, eine Einladung zur Abrüstungskonferenz werde auch an den Vatikan ergehen, al« irrig, da ein« Einladung an den Papst al» weltlichen Souverän nicht ergehen könne, ohne daß Ruß land damit offiziell da« Bestehen einer römischen Frage anerkenne; daß dagegen einer Einladung des Papste« als Oberhauptes der katholischen Kirche das Bedenken ent gegenstehe, daß auch die Häupter anderer Kirchen ein geladen werden müßten. Dies schließe nicht au», daß die russische Regierung dem Vatikan große Bedeutung beilege und dessen moralische Unterstützung in der An gelegenheit der Konferenz würdige, sowie hoffe, daß diese Unterstützung Leo« XIII. nicht ausbleiben werde. L V a u t e u. Madrid. Der Ministerrat hat sich noch nicht über einen endgiltigen Termin für den Zusammentritt der Kammer schlüssig gemacht. Derselbe beschloß, den transi torischen Kriegszoll noch für die Zeit von drei Monaten aufrechtzuerhalten und die konstitutionellen Garantien noch nicht wieder einzuführen. — (Meldung der „AgenziaFabra") Der Minister rat hielt gestern zwei Sitzungen ab; in der ersten erklärte der Ministerpräsident Sagasta, er glaube, daß die Annexionspolitik der Amerikaner angesichts der Lage auf den Philippinen einen Mißerfolg haben werde. In dem zweiten Ministerrate, der am Abende stattfand, bestätigte der Krieg«minister Correa, welcher dem ersten Ministerrate nicht beigewohnt hatte, daß General Jaudenes, der seiner Zeit Manila übergab, sich seit vor gestern aus Befehl des obersten Kriegsgerichte« in Haft befinde Der Minister de« Auswärtigen, Herzog de Al- modovar, erklärte es für unbegründet, daß Schwierigkeiten mit England wegen Gibraltar bestehen Grotzbrttaunten. London. Der Staatssekretär des Innern Rid ley hielt vorgestern in Blackpool eine Rede, in der er ausführte, er habe guten Grund zu der Annahme, daß alle Aussicht auf Regelung der Abgrenzung de« Bahr-el- Ghasal und der anderen noch mit Frankreich schwebenden Fragen vorhanden sei. Der Staatssekretär fügte hinzu, die Regierung habe die berechtigten Ansprüche Rußland» in Nordchina anerkannt, sei anderseits aber auch ent schlossen, den englischen Einfluß daselbst aufrecht zu er halten. Die britische Regierung habe eine sehr sympathische Antwort an den Kaiser von Rußland in Betrcff der Friedenskonferenz gerichtet und werde Delegierte entsenden. Ridley sieht zwar der Konferenz große Schwierigkeiten entgegenstehen, hofft aber doch, sie werde einige gute Er gebnisse haben Jmm-rhin sei eine machtvolle Flotte ein unabweisbare» Bedürfnis für Engla, d. — Wie dem „Reuterschen Bureau" au» New-Pork gemeldet wird, veröffentlichen di« dortigen Zeitmeßen ein Telegramm au» Havanna, wonach Gomez dead- fichtige, alle cubanifchen Streitkräfte in der Provinz Santa Clara zusammenzuziehen und von da in dre Näh« von Havanna zu rücken. Dort wolle er ein Lager be ziehen, um die weitere Entwickel»«« der Dinge abzu warten Die Mehrzahl der cubanifchen Offiziere habe Havanna verlassen, um ihre Poften unter Gomez zu über nehmen Die Lage werde stündlich ernster. (Wiederholt) — Dem „Rruterschen Bureau" wird au« Manila unter dem 21. d. Mt». gemeldet: Da« Amttblatt „Repu- blica" teilt mit, daß der Kongreß in Malolo« die Verfassung genehmigt und ein Vertrauen«votum für Agui- naldo angenommen habe; er habe letzteren ermächtigt, den Amerikanern den Krieg zu erklären, wenn immer er e« für ratfam halte. Wie e« in der Meldung au« Manila weiter heißt, beschloß eine große Versammlung von Frauen in Cavite, an Aguinaldo eine Petition zu richten, worin sie ihn ersuchen, Waffen zur Verteidigung der Unabhängigkeit tragen zu dürfen. Paterno, ein Freund Aguinaldo«, bat denselben um einen hervorragen den Platz m der Schlachtlinie gegen die Amerikaner Eine amerikanische Schildwache tötete in der Nacht vom 20. zum 21. einen Hauptmann der Filipinoartillerie; die hierüber entrüstet« einheimische Presse bezeichnet die That al« einen feigen Mord. Eine spätere Meldung de« „Reuterschen Bureau«" au« Manila vom 23. d. Mt« teilt hierüber weiter mit, am 21. d. Mts nacht« ver suchten fünf Philippiner, in die amerikanischen Linien ein zudringen, um den Tod des Hauptmann« zu rächen, die amerikanische Schildwache tötete einen mit einem Revolver Bewaffneten, die anderen wurden verhaftet. Diese« Vor kommnis habe die Erregung der einheimischen Bevölkerung noch erhöht. Da« Kabinett der Filipinos habe am 22 d. Mt» bei Aguinaldo auf Freilassung der spanischen Civilgefangenen anläßlich der Verkündigung der Republik bestanden. Ein entsprechende» Dekret sei unterzeichnet worden; - die spanischen Geistlichen würden noch gefangen gehalten. Amerika. Washington (Meldung de«„Reuterschen Bureaus ") Au» Manila wird gemeldet, daß am 22. d. Mt«. die Philippinische Republik auSgerufen worden ist und daß die Mächte hiervon werden benachrichtigt werden Afrika. Kairo. (Meldungde«„ReuterschenBureau«".) Oberst Kitcheners Kolonne besetzte auf dem Marsch gegen den Kalifen Aburukba, wo sich eine kleine Abteilung von den Leuten de« Kalifen ergab. Der Kalif hält sich mit dem Gro« seiner Streitkraft noch in Sheikiela auf Tripoli«. (Meldung de« „R«uterschen Bureaus") Nach hier über Benghazi eingelaufenen Nachrichten ist Useph, der Sultan von Wadai, gestorben Sein erster Ratgeber Germa, der für die Erbansprüche Abu Saids, des Sohnes de« früheren Sultan«, Ali, eintreten wollte, tötete einen Sohn Useph«, Ibrahim und stach einem anderen Sohne Useph», Abdul Aziz, die Augen aus Germa rief nunmehr Abu Said aus. Örtliches. Dresden, 27. Januar. * Auf die Einladung de« Rat« und der Stadt verordneten Dresden« hatte sich heute nachmittag 2 Uhr in dem festlich geschmückten Saale der Harmoniegesellschaft eine hochansehnliche Versammlung vereinigt, um bei einem Festmahle den Geburtstag Sr. Majestät des Kaisers zu feiern Neben den Mitgliedern des Rats- und Stadt verordnetenkollegiums nahmen eine große Anzahl hoch gestellter Reich«- und König!. Beamten, Vertreter von Kunst und Wissenschaft sowie Angehörige der Handelr und Gewerbekreise an der festlichen Veranstaltung teil Während der Tafel wurde der Trinkspruch aus Se Majestät den Kaiser von Hrn. Oberbürgermeister Beutler au«- gebracht. - Zur Feier de« Geburtstages Sr. Majestät des Kaiser« sind heute sämtliche Militärgebäude beflaggt. Die Wachen und Posten trugen tagsüber den Parade anzug. Früh um 6 Uhr wurde da« Wecken — soge nannte große Reveille — von dem Hoboistencorps de« König!. 12. Infanterieregiment« Nr. 177 zunächst auf dem Waffenplatze der Altstädter Hauptwache und alsdann in dem kleinem Hofe am Eckpalai» (Wohnung Sr. König!. Hoheit de« Prinzen Friedrich August), von dem Hornisten- corp« de« König! 2. Jägerbataillons Nr 13 zunächst vor dem PalaiS Sr. König!. Hoheit des Prinzen Georg auf der Zinzendorfstraße und hiernach vor dem Palais Sr Königl. Hoheit de» Prinzen Johann Georg auf der Parkstrab« ausgeführt. Da« Hoboiftevcorps de« Königl 2. Grenadierregiments Nr. 101 „Kaiser Wilhelm, König von Preußen" führte 9 Uhr vormittags vor der Wohnung de« Königl. Preußischen Gesandten, Grafen v Dönhoff, Excellenz, eine Morgrnmusit aus Auf Beseh! Sr Königl. Hoheit de« kommandierenden Generals fand '>,1 Uhr die Fäden zum Gewebe seine« letzten Geschicks knüpft, so erscheint der Horizont, von dem sich die Vorgänge und Gestalten abheben, noch beträchtlich erweitert, wenn auch auf der anderen Seite gewiß ist, daß des Dichter« wärmste Mitempfindung, sein frischeste« Mitleben den Teilen der Handlung gelten, die auf dem Boden Schleswig- Holsteins spielen Die bemerkenswerteste und den oben geschilderten wohl- thuenden Eindruck hervorrusende Eigentümlichkeit des Roman« ist sein einfacher organischer Wuchs au« lebendig ange schauten, energisch vor Augen gestellten Wirklichkeitsverhält nissen heraus Der hochstrebende Schreiber Dietrich See- brandt der Westerhusener Kirchspielvogtei, den e» in eine größere Welt und zu den Studien treibt, zeigt sich un« doch im ersten Buche des Romane« von all den halb sichtbaren, halb unsichtbaren Wurzeln gehalten, die den scheinbar nüchternen norddeutschen Menschen an die Heimat fesseln, sodaß vollkommen verständlich wird, wie es ihn bei der ersten Kunde von der kriegerischen Erhebung Schleswig-Holsteins von Berlin nach Norden zurück und zur Teilnahme am Kampfe treibt Bi« dahin aber haben wir schon da« Gefühl, daß just bei diesem Menschen, der zugleich geringe und hohe Ansprüche an das Leben, vor allem große Ansprüche an sich selbst macht, die Fähigkeit zum Aufschwung, wie zum Untergang dicht nebeneinander liegen und daß die erhebenden wie die niederwerfenden geheimen Kräfte seine« Leben« sich verhängnisvoll mit den Geschicken seine« Lande« verbinden Dietrich Eeebrandt ist eine Natur von besonderer Tiefe und Schwerflüssigkeit, eine von den Naturen, deren Pflicht gefühl Hand in Hand mit einem gewissen Trotz geht. Die fremdartigen Zustände, die er in Berlin gefunden und mit frischer Leben«krast bestanden hat, haben ihm einen zuversichtlichen Aufschwung gegeben, der sich in seinem nächsten Thun und Erleben geltend macht. Dietrich Seebrandt nimmt am Feldzug des Frühling« 1848 teil, wird bei Schleswig verwundet und sucht Erboiung auf einem Gute in Angeln, das Hedwig von Rethwisch ge hört, einer jungen Dame, die Dietrich schon in Berlin kennen gelernt hat. Er wird sich einer großen und tiefen Liebe zu ihr bewußt, die zur Verlobung führt Er weiß mcht, daß ein in Berlin unter dem Eindrücke der dortigen Lebenszustände angeknüpste«, viel äußerlicheres Verhältnis, an das er kaum noch zurückdenkt, ihm Pflichten auferlegt, er verlebt auf Amalienhof, dem Gute Hedwig», noch glückselige Weihnachtstage; den weiteren kriegerischen Auf schwung im Frühling und Sommer 1849 schaut und be gleitet er als Herausgeber einer patriotischen Zeitung in Rendsburg Aber die Niederlage der Schleswig-Holsteiner bei Fredericia, der zweite unselige Waffenstillstand werfen ihn moralisch darnieder Hedwig sucht ihn umsonst zu bestimmen, seine Studien in München wieder aufzunehmen. Er ist schcn zu sehr mit der Sache der Heimat ver wachsen, als daß er die Kraft, sich lo«zureißen, aufbringen könnte Erwa» Starres und eene eigentümliche Müdig keit ist bereits über ihn gekommen, al» ein letzter Schlag in sein tiefste« Leben erfolgt Die in Berlin verlassene kleine Freundin Ottilie kommt zu ihm nach Rendsburg, kommt nicht allein und er fühlt sich moralisch gedrungen, seine Verlobung mit der schönen, stolzen, geistig hochstehenden, ihn wahrhaft liebenden Hed wig zu lösen und Ottilie zu heiraten Diese Heirat kann er nicht schließen, ohne tiefe Wunde in der eignen Seele, und als er im Frühjahr 1850 noch einmal unter die Waffen tritt, geschieht es fast mit der Voraussicht seine« Fall«. Nach der Schlacht bei Idstedt giebt Dietrich See brandt die letzte Hoffnung auf Sieg und Glück auf, in dem er zwar seinen Dienst verrichtet, fick aber sonst um nichts mehr kümmert. Bein, Sturme auf Friedrichsstaot, auf dem Felde vor dem GooShof wird er von der töt- lichen Kugel getroffen, nach seinem Heimatort Westerhusen verbracht, wo er stirbt. Wie Han« Möller, der brave Dithmarscher, zu Hedwig v. Rethwisch sagt, die in die Nähe von Seebrandt» Sterbelager geeilt ist: „Er war ein herrlicher Mensch — ich habe ihn heranwachsen sehen und allezeit meine Freude an ihm gehabt. Nur in der letzten Zeit — e« war zu viel für ihn, auch der stärkste Mensch trägt nur ein bestimmte» Maß. Wa« ihn persönlich ge troffen, ich glaube, er hätts doch noch überwunden, aber das Schicksal de» Vaterlandes kam hinzu — und da!" Mit Seebrandts Bestattung und dem um die Zeit, in welche diese gesetzt wird, geschriebenen Gedichte Theodor Storms „Im Herbst 1850" endet der Roman, der eine Fülle eigenartigen Leben», schlichter Charakteristik ohne die leiseste Spur einer Pose und ein tiefergreifendes Wechsel spiel zwischen den Irrtümern und Täuschungen eines per sönlichen Lebens und den verfrühten und darum geknickten Hoffnungen eines ganzen deutschen Volksstammes in sich einschließt Wa» zuerst und zuletzt an dem Romane gepriesen werden muß, ist die tiefe Wahrhaftigkeit, die nichts ver schweigt, nichts beschönigt und den Helven durch die bunten Scenen seine« kurzen Lebens hindurch begleitet. Die männliche, in der Luft besonder« persönlicher Schicksale und eine« weltgeschichtlichen Sturme» geprüfte Natur Dietrich Seebrandt« entbehrt mancher bestehenden Eigen schaft, aber die höchste, den Einklang zwischen seinem Wollen und Thun, hat sie voll, selbst die herbe Ent schlossenheit, mit der der Held dem Ende zueilt, wird au« dem innersten Kern seine» Wesen« heraus verständlich. Ein Zug der Resignation bereitet schon in den lichten Teilen diese» Leben» auf da« dunkle Ende vor, die Stimmung, die ohne Sentimentalität sich zur Tode»- sehnsucht wandelt, weht zuerst mit leisem, dann immer stärkerem Hauch durch die Erzählung. Dabei ist der Ver fasser fern von allem Pessimismus, e« sind eben die be- sonderen Verhältnisse Seebrandt», die ihn zum Opfer einer weltgeschichtlichen Katastrophe machen, einer Kata strophe, die ja von zehntausenden seiner Landsleute be standen, überwunden und für alle, die bis 1864 lebten, schließlich als eine dunkle Episode in der Geschichte der Be freiung Schleswig-Holstein» empfunden wurde. Der Stoff de» Roman» und da» hereingezogene Stück Geschichte sind in „Dietrich Seebrandt" poetisch belebt und beseelt, nur in einzelnen Kapiteln verwandelt der Dichter die Thatsachen und historischen Ausblicke nicht völlig in Fleisch und Blut des Romans und erledigt, um nicht breit oder unklar zu werden, gewisse Dinge durch be richtende Umblicke, die nach meiner Meinung, so knapp sie sind, innerhalb der poetischen Darstellung kein Recht haben. Immerhin ist sein Verfahren, in dem die Folge richtigkeit und Deutlichkeit gewahrt wird, dem Unter tauchen in Traumstimmungen und Visionen vorzuziehen, durch da» sich andere historische Romanschriftsteller über gewisse Sprödigkeiten und Schwierigkeiten Hinwegzuhelsen suchen. An Stimmung fehlt es dem Romane „Dietrich See brandt" wahrlich nicht. Nicht nur, daß eine wechselnd au» der Lage de» Helden und den Geschicken seine» Heimatlandes emporsteigende Grundstimmung ihn erfüllt, auch der Reichtum der Einzelstimmungen ist außerordentlich, und namentlich bewährt Bartel» da» Talent, mit wenigen Worten, mit einem charakteristischen Bilde un» in die Atmosphäre de« Augenblicks zu versetzen. Seine land schaftlichen Schilderungen, seine Bilder au» dem Alltag»- leben sind bei aller Knappheit von großer und feiner Wirkungskraft, e» ist etwa» Unmittelbare«, Absicht»lose» in ihnen, das gewinnt und überzeugt; da« Hauptgewicht legt er — wie billig — auf die Menschendarstellung Alle Charakter«, die in seiner Erfindung auftreten und mitspielen, die absonderlichen, wie die alltäglicheren, sind voll und fest au«gestaltet. Die erfundenen wie die wenigen au« der Zeitgeschichte übernommenen Persönlichkeiten, so die Berliner Bauer» und überhaupt di« „Freien" von
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