Suche löschen...
Dresdner Journal : 20.01.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-01-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189901209
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18990120
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18990120
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-01
- Tag 1899-01-20
-
Monat
1899-01
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Journal : 20.01.1899
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
vei»K»ret«. Fs, Dresden vierteljährlich: -Mark »0 Pf, bei den Kaiser- ' tich deutschen Postunstuileii riirteljährltch »Mark; außer halb bei Deutschen Reiche« Pust- und Stempeljuschtug Eintelue Nummern: 10 Pf Erscheine»: Täglich mit Ausnahme der Saun- und Feiertage abend» Feruspr.-Anschluß: Nr 1?A» Dresdner Journal. Nnt>utzi,««s»«e»ützr«n: Für den Raum einer aespal- trae» Zeile kleiner Schrift >0 Ps Unter „Eingesandt" di« Zeile SV Ps Bei Dabellen- und Zifferusatz entsprechender Ausschlag Hera«»,eher t Königlich« LrvMtioa de« Drt»h^^«rual« DreSdes, R>. Fernspr -Anschluß: Nr. 1 -»ä 1899. 16. Freitag, den 20. Januar abends. Amtlicher Teil. Dresden, 20. Januar. Se. König!. Hoheit der Prinz Friedrich August, Herzog zu Sachsen, ist heute früh 1 Uhr 55 Min. von Bückeburg nach Dresden zurückgekehrt. Dresden, 20. Januar Se König!. Hoheit der Prinz Max, Herzog zu Sachsen, ist heute vormittag 8 Uhr 50 Min. nach Nürnberg abgereist. ke. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, den Weichenwärtern II. Klasse Weber in CoSwig und Strobel in Reichenbach i. B. sowie dem Weichen wärter II. Klasse a. D. DohnS in Meißen da- All gemeine Ehrenzeichen zu verleihen. Gemäß der Bestimmung in 8 42 der Ausführungs verordnung zum Gesetze über die ärztlichen Bezirks- Vereine vom 23. März 1896 wird hiermit Folgende- bekannt gegeben: 1. Als Beisitzer de- ärztlichen Ehren- gericht-hofe-, dez. als Stellvertreter derselben fungiren die nachgenannten Herren: u) im Regierungsbezirke Bautzen: Beisitzer: SanitätSrath Dr. m«ä. Höpner-Bautzen, Dr. weä. Krutzsch-SchirgiSwalde, vr. weä. Schneider-Zittau, vr. weä. SchniebS-Neugersdorf. Stellvertreter: vr. weä Feine-Großschönau, BezirkSarzt vr. weä. Riedel-Löbau, vr. weä. Grohmann-Kamenz, BezirkSarzt vr. weä. Spann-Kamenz. b) im Regierungsbezirke Dresden: Beisitzer: SanitätSrath vr. weä. Dreschke-Freiberg, BezirkSarzt vr. weä. Erler-Cölln, vr. weä. Findeisen-Plauen b. Dresden, Hofrath vr. weä. Unruh-Dresden. Stellvertreter: BezirkSarzt, Medizinalrath vr. EraL-Pirna, vr. weä. Freiherr von Keller-Meißen, Medizinalrath vr. weä ChalybäuS -Dre-den, Hofrath vr. weä. Hübler-Dresden. c) im Regierungsbezirke Leipzig: Beisitzer: SanitätSrath vr. weä. Barth-Lindhardt, SanitätSrath vr. weä. Heinze-Leipzig, Bezirksarzt, Obermedizinalrath vr. Siegel- Leipzig, vr. weä. Becker-Mügeln. Stellvertreter: vr. weä. Satlow-Leipzig, vr. weä. Müller-Waldheim, vr. weä. Obermann-Leipzig, Bezirksarzt, Medizinalrath vr. weä. Kindt- Grimma. ä) im Regierungsbezirke Zwickau: Beisitzer: vr. weä. Kretzschmar-Bockwa, SanitätSrath vr. weä. Brückner-Glauchau, Oberstabsarzt vr. weä. Druschky-Chemnitz, vr. weä. Wagner-Plauen i. V. Stellvertreter: Vr. weä. Heynold-Crimmitschau, vr. weä. Jecklin-Thum, vr. weä. Penzel-Schönheide 2) In BehinderungSfällen der Beisitzer sind die Stellvertreter zu den Sitzungen des Ehrengericht-hofeS in der oben angegebenen Reihenfolge einzu- berufen. 3) Zum Vorsitzenden des Ehrengerichtshofe» in den sämmtlichen 4 Regierungsbezirken ist der vor tragende Rath im Ministerium de- Innern, Geheimer Regierung-rath vr. Rumpelt in Dresden, ernannt worden. Dresden, am 7. Januar 1899. Ministerium des Innern. v. Metzsch. Zeibig. SruenuuAge«, Versetzungen rc. tm öffentlichen Dienste. I» «eschäft-seretche se« «tntfteriumS «er Finanzen. Bei der Post Verwaltung sind ernannt worden: Engel mann, zeither Popsekretär, als Postmeister in Wittgen-<dors (Bez. Zwickau); Fülleborn, zeither Postsekretär, als Postmeister in Falkenstein (Vogtland); Dittes, zeither Postsekretär, al« Ober-PostdirektionSsekretär in Chemnitz; Padel, zeither Post verwalter in Jäger-grün, al- Postverwalter m Pausa. Im «eschist-beretche de» Mtuiftertum» »es «ultus uns öffentliche« Unterricht». Zu besetzen Ostern diese» Jahre»: die vierte ständige Lehrerstelle in Rabenstein. Kollator: die oberste Schulbehörde. Das Einkommen beträgt bei freier Amtswohnung mit «Sartengenuß 1200 M Srhalt, 100 M im voraus gewährte Alterszulage und 90 M für den FortbildungSschuluuterricht BewerbungSgrsuche nebst den er forderlichen Beilagen sind bis ö Februar an den König! Bt- zirkSschulinspektor Schulrat Richter in Chemnitz einzureichen Nichtamtlicher Teil. Seeverkehr und Seemacht. Dar Wachstum der deutschen Interessen über See ist bekanntlich ein stetige- und sehr großes, und zwar zeigt sich das Ueberwiegen der Steigerung auf feiten der überseeischen Länder, wo namentlich die Entwickel ung des Verkehr- mit Afrika, Asien und Australien in- Auge fällt. Des Vergleichs halber mag nach stehend die Reihenfolge der Länder in den Perioden 1873/75 und 1891/95 nach dem Prozentverhältnisfe der Zunahme de- Verkehr- gegeben werden, und zwar für die beiden Perioden 1873/84 und 1884/95. Die Zunahme deS Schisfahrtverkehr- betrug danach: 1873/84 1884 SS 1. Nach Australieu um bü 28» Proz. 2. - Ostindien und Ostasien ..... 87 311 . 3. - Afrika (auSschl. Nordafrika) . . - 400 193 - 4. » dem Mittelmeer (au»schl. Spanien und Frankreich) 880 104 . 8. » Westindien, Mexiko, Mittel- und Südamerika 109 100 - S. - Nordamerika - SV 01- 7. - Nordeuropa - 69 28 - 8. « Großbritannien - S0 25 - 9. . dem west- und südeuropäischen Fest ¬ land« «43 12 - ES ergiebt sich durchgehends eine gewaltige Steiger ung deS überseeischen Verkehr-, erheblich stärker al» die Steigerung de» nord- und westeuropäischen Ver kehr». In Europa liegt die stärkere Steigerung so wohl absolut wie relativ in der ersten Hälfte der Periode; im Mittelmeergebiete ist sie in der zweiten Hälfte absolut ein wenig größer, relativ aber erheblich aeringer al» in der ersten Periode. In Afrika eben falls in der zweiten Hälfte absolut erheblich größer, relativ allerdings angesichts der Kleinheit der Anfangs zahlen geringer als in der ersten Periode. Im Ver kehre mit Mittel- und Südamerika ist sie absolut er heblich größer, relativ um ein wenige» geringer. Dagegen ist in Nordamerika, Assin und Australien Kunst und Wissenschaft. Konzerte. Dem dritten niederländisch-deut- schen Orgelkonzerte, da« Hr. Han« Fährmann gestern Abend in der Johanne«kirche veranstaltete, war ern besondere« Gewicht durch die Wahl und Au«führung de« Magnificat (in v) von Joh Seb Bach verliehen. Diese Komposition de« Lobaesange« der Maria, der be kanntlich viel« Musikrr in schöpferisch« Thätigkeit gtsttzt hat, bedient sich nicht nur der italienischen Kan tatenform mit Heranziehung de« Einzelgrsange», son dern läßt auch in manchen Ausdruck-stellen italienische Vorbilder erkennen. Al« Ganze« steht da« Magnificat nicht auf der Höhe der Bachschen Passionen, in Ein zelnem kommt e« ihnen nahe, besonders in dem Gehalt und Schwung der Chöre, trotzdem diese hier um viele« knapper sind Welch ein fortreißender Jubel er füllt gleich den ersten Chor, dessen Stimmung wie dessen Themen im Schlußsätze de« Werke« mit dem näm lichen Eindrücke sich wiederholen Auch der Chor „kamt potevtiam" mit seinen charakteristischen Verzierungen ist eine vollwertige Leistung de« Großmeister«, de«gleichen da» Chor-Terzett mit einem Teile der alten Magnificat-Melodie al« eaotn, ttrmus. Von den Arien fällt die schönste mit den konzertierenden Flöten d«m Alt, die schwierigste dem Tenor zu Nicht leicht au«zusühren ist weiterhin da« Duett für Alt und Tenor mit seinem barso ovtivuto. Di« Wiedergabe de« Werke«, an der neben dem ver stärkten Kirchenchore und der Kapelle de« 177. Infanterie regiment« die Frl« Ottermann und Henrici (Alt), ferner die Herren Mann und Senaer (New-Kork) so wie an der Orgel Hr. Saarilahti beteiligt waren, ge lang durchweg sicher und lebendig Unter den Solisten trat durch Größe, Frische und Wohllaut der Stimme die Altistin hervor, durch leichte Beherrschung de« Stil« Hr Mann Hr. Fährmann halte die Aufführung tunftlerrsch gewissenhaft eingeübt und leitete sie mit voller Freiheit, stellenweise mit einer vielleicht zu weitgehenden Beschleu nigung der Zeitmaße. Dem Magnificat ging eine Reihe von Einzeldarbiet ungen voran Der Konzertgeber spielte zwei Bachsche Sätze und eine im ersten Allegro mit gediegener Satzbehand lung am reichsten durchgeführten Sonate de« Belgier« Ma,lly, die dem Vortragenden zur Entfaltung seiner Virtuosität, insbesondere seiner geschmackvollen Registrier kunst Raum gab Frl. Henrici sang ein geistliche« Lied von P Gurland mit schöner Stimmwirkung und warm empfundenem Ausdruck; Frl. Ottermann und Hr. Mann brachten ein HändelscheS Duett wirksam zu Gehör und Hr. Senger, der dem Anscheine nach mit einer Unpäßlich keit zu kämpfen hatte, steuerte ein Benedictus von Fr. Tuma bei, in dem «r eine ziemlich ausgiebige Stimme sowie einen glücklicheren Vortrag zeigte al« später in d«r Arie de» Magnificat Da« Benedictu« Tuma« (1704 bi« 1774), ein würdig ansprechende« Musikstück, ist von Otto Schmid aufgefunden worden; e« stammt au» dem Requiem de» österreichischen Komponisten Der Kirchenchor endlich beteiligte sich an dem ersten Abschnitte de» Abend» mit einem fünfstimmigen, harmonisch überau» edlen Weihnacht»- gesange von Sweelinck; die Wiedergabe gelang vorzüglich — Da» Konzert, dem Ihre Hoheit die Frau Herzogin von Schleswig-Holstein nebst Prinzesfin-Tochtrr Feodore beiwohnte, war ziemlich gut besucht H. P — Da« zweite Konznt der Dre«dn«r Musikschule zum Besten ihre« Freistellenfond« gestaltete sich zu einem Jnstrumentalabend«, der durch di« Ausführung neuer 5 ich ierstücke von I. L Nicods erhöhtes Interesse erhielt. Die beiden Tonstü«, betitelt „Ein Märchen" und „Auf dem Lande", find für Streichorchester und je zwei Oboen (englisch Horn) und Hörner geschrieben und zeigen in An lage, Empfindung und musikalischem Ausdrucke die vor nehme Eigenart, wie sie au« den Chor- und Orchester- die absolute sowohl wie die relative Steigerung in der neueren Zeit bei weitem stärker gewesen als zwischen 1873 und 1884. Durch vorstehende Zahlen ist aber auch klar vor Augen geführt, daß unsere handelspolitische Zukunst in hervorragendem Maße in den fünf erstgenannten Gebieten Australien, Ostindien und Ostasien, Afrika (ausschließlich Nordafrika), dem Mittelmeer (Levante) und Westindien, Mexiko, Mittel- und Südamcrika liegt. ES sind die» die am weitesten entfernten Länder mit mehr oder weniger fremdartiger Kultur. Die deutschen Interessen dort begegnen einem scharfen Wettbewerbe fremder Nationen, für die mehr und mehr deren bewaffnete Macht, insbesondere deren Seemacht, mit zunehmender Rücksichtslosigkeit eintritt. E» ist allerdings richtig, daß nicht nur unsere Ko lonien, sondern auch unsere sonstigen Interessen in fernen Meeren im allgemeinen durch unser Heer und unsere Flotte auf dem europäischen Kriegsschauplätze verteidigt werden, da hier die Entscheidung fallen muß Da- gilt aber naturgemäß nur gegenüber den europäischen Land- und Seemächten, die für uns bis her militärisch allein in Betracht kamen. Daneben sind aber im letzten Jahrzehnte neue Seemächte ent standen, die weit außerhalb Europa» in der Nähe unserer fernen Handels- und Kolonialgebiete ihren Sitz haben, und denen wir im wesentlichen nur dort in Krieg oder Frieden begegnen werden; eS sind die» Japan und die Bereinigten Staaten von Nord- Amerika. Die nachstehende Tabelle veranschaulicht deren Emporsteigen. Siaat 1 Linienschiffe j Kreuzer j zusammen 1883 nach der Denkschrift deS ReichSmarineamtes über die Seeinteressen: Deutschland . . LL 80000 t 22 48000 t 33 128060 t Nord-Amerika . — — t 30 «2000 t 30 62000 t Japan. . . . — — t 10 11000 t 10 11000 t 1897 (fertig oder im Bau) nach der genannten DlMHrlst: Staat Linienschiffe Kreuzer zusammen Deutschlaud 12 110 000 t 33 11« 000 t 4ö 226 000 t N.-Amerika 11 113 000 t 47 123 000 t »8 23« 000 t Japan 7 88000 t 39 129 000 t 46 217 000 t 1901 (fertig) nach dem Tirpitzschen Flottenplan und dem neuen amerikanischen Flottenprogramm: Deatschland 14 N-Amerika 14 132 000 t 38 136 000 t 150 000 t V7 180 000 t 52 71 268 000 t 330 000 t Hiernach bestand im Jahre 1883, al- Deutschland noch nach England und Frankreich die dritte See macht der Welt war, eine amerikanische und japa nische Schlachtflotte überhaupt nicht. Heute ist die amerikanische Flotte der unseren gleich, die japanische nicht viel Neiner. Ja drei Jahren wird die amerika nische Flotte der unseren erheblich überlegen sein. Japanische Flottenstützpunkte reichen jetzt durch das ganze ostasiatische Meer, von Ostsibirien bi» zu den Philippinen und Ladronen. Nordamerika wird demnächst besitzen bezw. besitzt bereit» gegen wärtig auf den Philippinen, Ladronen und Caro linen, in Hawaii und Pago-Pago (Samoa), in Cuba und Portorico Flottenstützpunkie, von denen au» e» die Gewässer von Ostasien, die Südsee, insbesondere die Gegend der deutschen Schutzgebiete dort, sowie Mittelamerika und Westindien beherrscht Wessen eine schwächere Seemacht sich von Japan und Nord amerika zu versehen hat, da- haben China und Svanicn erfahren. Ans Tamoa. Vor einigen Tagen wurde mitgeteilt, daß Mataafa zum Könige von Samoa gewählt worden sei. Nach weiteren auf dem Wege Auckland (Neuseeland-London) eingeqangenen Nachrichten wäre seiner Anerkennung ein Kampf mit dem Gegenkandidaten, dem jüngeren Malietoa und Tamasese vorousgegangen. Wir ent nehmen darüber den „Berl N. N." folgendes: Nachdem der Oberrichler Mataafa» Anspruch auf de» Thron al- durch den Berliner Vertrag nngiltig erklärt hatte, wurde Malietoa (jedenfalls ist fein Sohn Tano gemeint. Die Redl al- König, Tamasele als Vizckönig au-gerufen. Darauf pflogen der britische, der deutsche und der anrerikanische Konsul eine Besprechung mit den Kapitänen des deutschen Kreuzers „Falte" und deS britischen Kriegsschiffe- .Porpoise'. Der deutsche Konsul weigerte sich, Malietoa anzuerkennrn, und lehnte die Mitwirkung zur Zerstreuung der Samoaner ab. Darauf versammelten sich die Eingeborenen in großer Menge in Mulinuit bei Apia mit Waffen uud umringten die Munizipalität. Malietoa und Tamasese verfügten üter zwei tausend Mann, die gut bewaffnet, aber deren Munition mangelhaft war. Der britische »nd amerikanische Konsul ver suchten die Feindseligkeiten abzuwenden, die jedoch am 1 Januar begannen. Malietoa und Tamasese kämpften tapfer, aber 500 ihrer Leute wurden gefangen genommen Dies entmutigte die übrigen Häuptlinge; sie suchten Zuflucht an Bord der „Porpoise", während ihre Anhänger durch Kanonen diese» Kreuzer- ge schützt wurden Mataafa verlor 61 Mann, Malietoa 12. Die Ausländer wurden unter den Schutz einer Abteilung See truppen der „Porpoise" gestellt Der Oberlichter und seine Familie fanden Zuflucht an Bord der „Porpoise". Mataasa» Anhänger plünderten und verbrannten eine Anzahl Häuser in Apia, zerstörten die Plantagen (?), plünderten das Land Die Konsuln beschlossen, Mataafa und dessen Häuptlinge al- provi sorische Regierung anzuerlennen, vorbehältlich de» Empfange» von Weisungen der Mächte, vr. Raffel, Präsident de- Munizi palrate» und der deutsche Konsul schloffen alsdann den Obersten Benchl-Hos und übernahmen dessen Machtbefugnisse. Auf Anregung de» britischen und amerikanischen Konsul» landete der Kapitän der „Porpoise" eine Abteilung Blau jacken, worauf der Oberrichter unter Truppenschutz seinen Sitz im Obersten Serichtshose einnahm Mataafa hielt sich fern Die provisorisch« Regierung schrieb an den Kapitän der „Porpoise" am 12. Januar, sie würbe Malietoa ergreifen und Tamasese gewaltsam von der „Porpoise" entführen, nötrgen- fall» beide verbannen. Der britische und der amerikanische Konsul protestierten gegen jedwede Verletzung de» Berliner Vertrage». Die obige Meldung bedarf sehr der Klärung und jedenfalls einer Bestätigung aus deutscher Quelle. Berliner Blättern zufolge liegen amtliche Nachrichten über die Vorgänge noch nicht vor. Zu bemerken ist, daß e» sich um Dinge handelt, die bereits einige Tage zurückliegen, sodaß inzwischen bereits ruhigere Zustände eingetreten sein können. An sich würden solche Kämpfe aus Anlaß der Königswahl nichts Un gewöhnliches sein. Bezüglich der Einzelheiten, durch die obige Meldung anscheinend aufgeputzt ist, bleiben deutsche amtliche Nachrichten abzuwarten. UebrigenS betonen die Londoner Morgenblätter, daß etwaige Differenzen zwischen den drei beteiligten Mächten ohne Zweifel auf diplomatischem Wege beigelegt werden würden Tagesgeschichte. Dre-Veu, 20. Januar. Ihre Majestäten der König und die Königin wohnten gestern abend der Aufführung deS lyrischen Dramas „Der Cid" im Opernhause bei — Im Laufe des heutigen Vormittags nahmen Se Majestät der König Vorträge der .Herren StaatS- minister und Hosdepartementscheis im Residenzschlosse entgegen. Dresden, 20. Januar. Se. Majestät der König geruhten heute vormittag von Sr. Excellenz dem Kriegsminister General der Infanterie v d. Planitz ein Oelgemälde entgegenzunehmln, welches die Ueterreichung ke» Marschallstabes durch Se. Majestät den Deutschen Kaiser an Se. Majestät den König bei Gelegenheit de» Allerhöchsten 50jöhrigen Militäidienstjubilöums am 22. Oktober 1893 im Marmorsaale de« König!. wert,« ms KomponifttN bekannt lst. Namentlich do» erst genannte Stück mit seinen jedenfalls beabsichtigten An klängen an die absteigenden Ouartengänge de« Beckmesser- motiv« au« den „Meistersingern" hat sehr wirkungsvolle Verbindungen der Bläsergruppen mit dem Streichquartett aufzuweisen. Die Ausführung der Stücke war sehr an erkennenswert Nicht minder lobenswert, namentlich hin sichtlich der sauberen Wiedergabe der Bläserpartten, ge staltete sich unter der geschickten und unaufdringlichen Leitung de« Hrn Johanne« Reichert die Vorführung der Mozartschen 0 clur Symphonie (Köchel Nr. 128) in der oben angegebenen Besetzung. Mozart schrieb da» Werk, in dem die überau» knappe Fassung der einzelnen Sätze auffällt, im Alter von sechzehn Jahren. Auch diese Sym phonie war wohl für die Mehrzahl der Hörer eine Neu heit Noch ein zweite« Werk von Nicods enthielt das Programm: die prächtige 6 äur Sonate für Violoncell und Klavier, op 25, für deren Wiedergabe Frl Kunze und Hr. Jenker ihr beste« Wollen und Können einsetzten In Schubert« ll moll-Rondo für Klavier und Violine (nicht v ckur, wie auf dem Programme zu lesen war) bekundete Hr. Henri Prins auf« neue seine au«gesprochene Begab ung al« temperamentvoller Violinspieler, dem man nach beendigten Studien eine gute Zukunft prophezeien darf Eine Leistung, die der Dresdner Musikschule und ihren vortrefflichen Lehrkräften ganz bi sonder» zur Ehre ge- reichte, war die Darbietung de« Rob Schumannschen k'-änr Quartett« mit Hrn Prin« an der Prinzipalstimme Waren auch die Tempi der Ecksätz« etwa« zu rasch und da« „Kotto rivaos" de« Schlußsatzes etwa« zu wörtlich genommen, so blieb der Gesamteindruck de« Vortrag« doch ein so günstiger, daß der gespendete lebhafte Beifall wohlverdient erschien. Der Konzertflügel von Zeitler u Winkelmann war der Niederlage de» Hrn. Franz Hummel entnommen U S „Die Kriegsgefangene". Oper in zwei Akten von Karl Goldmark. lieber das im Wiener Hofoperntheater sehr günstig aufgenommene neue Werk Goldmark« schreibt Ed. Hanslick in der „N. Fr. Pr ": Wir hätten eS nimmermehr ge glaubt, daß Achille« noch eine neueste Auferstehung feiern werde. Zahllos sind die Opern, welche im siebzehnten und achtzehnten Jahrhundert von den Helden de« troja nischen ftritgtS lebten. Der letzte „Achille«", den wir selbst noch singen gehört, war der in Gluck« „Iphigenie in Aulis". Man erzählt, eS habe seine Kampfarie bei der ersten Pariser Ausführung (1774) so zündend gewirkt, daß die Offiziere im Parterre unwillkürlich ihre Säbel zogen. Al« wir die Oper zuletzt in Wien hörten, dürften bloß einige Kritiker den Bleistift gezogen haben, um im Textbuche so etwa« wie „langweilig" zu notieren Seit mehr al« hundert Jahren lassen unsere Opernkomponisten den Achille« samt seinen Kriegsgefährten völlig in Ruh« Zunächst weil man e« endlich überdrüssig geworden ist, immer nur diesen antiken Helden auf der Opernbühne zu be gegnen Daneben wirkt aber al« tiefer liegender Grund die moderne Anschauung von dramatischer Wahrheit In der alten italienischen Oper waren Achille«, Hektor, Aga memnon nur glänzende Aushängschilder für eine Reihe von 10 bi- 20 Bravourarien, die «in Tenor oder auch Sopran au« seiner goldenen Rüstung heraus über da« Publikum ergoß. Hätte da« ästhetisch« Empfinden jener Zeit eine strenge Charakterisierung der Personen und ihrer Umgebung gefordert, kein Jomelli oder Piccini würde an Achille« die Hand gelegt haben Diese« ungeschriebene s^. s y dramatischer Wahrheit herrscht aber heute, prinzipiell anerkannt und mehr oder weniger streng befolgt, in der Opernkompositto« Unsere Tondichter wissen, daß ihr Publikum nicht mehr den nächstbesten Trillervirtuosen al« Achilles acceptiert Ihn aber mit derselben Glaubwürdig keit musikalisch zu charakterisieren, wie einen Don Juan,
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite