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Dresdner Journal : 14.01.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-01-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189901143
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18990114
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18990114
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-01
- Tag 1899-01-14
-
Monat
1899-01
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Journal : 14.01.1899
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vtt»«sprrt«: Md Dresden vierteljährlich: 2Mark 5V Pf, bei den Katser- Nch deutschen Pvslunnuüen GerteUährlich »Mart, außer- halb de« Deutschen Reichs P«ß» und Stkmpelzujchlat, Einzelne Nummern: 10 Pf- Erscheine«: Täglich mit Au-nahme der Soun- und Feiertage abend«. Fernlpr..«nschlub:Rr 1S9». Ares-ner ^11 Sonnabend, den 14. Januar abends. A»kü»dt»u»»»«tbühre»: Für den Naum einer gespal tenen Zeile kleiner Schrift SV Pf Unter „Eingesandt" die Zeile Sv Pf. Bei Tabellen- und Ziffernsatz entsprechender Ausschlag. Herausgeber: Königliche Expedition d«S Dre-dner Journals Dresden, Zwingerstr 2V. Fern spr -Anschluß: Nr 1 -95 1899. Amtlicher Teil. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Vorstande der Baudirektion ,m Ministe rium des Innern, Baudirektor Oskar Bernhard Reh, den Dieusttitel Baurat zu verleihen. Dresden, 14. Januar. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Oberleutnant v. d. Decken des 1. (Leib) Gren.-RegtS Nr. 100 mit Pension den Abschied zu bewilligen. Ernennungen, Versetzungen re. im öffentlichen Dienste. I« Geschäftsbereiche de« MtutfteriumS der Justiz. Der Rechtsanwalt Ur. Heinrich Wilhelm OSkar Dierks in Hohenstein-Ernstthal ist zum Notar für Hohenstein-Ernstthal aus so lange Zeit, al- er dort seine ordentliche Geschäftsstelle habe» wird, ernannt worden. I», Geschäftsbereiche de» Ministerium» derAtn»«zeu. Bei der Forstverwaltung ist ernannt worden: Büttner, zeittzer Forstgärtner bei der Forstakademie zu Tharandt, al« Forstgarteniaspeltor daselbst. I» Geschäftsbereiche de« vriutstertum» »e« Kultu» und -ffeutltchen Unterricht». Erledigt: die 2. ständige Lehrerstelle zu Frankeuthal Kollator: die oberste Schul- behSrde. Einkommen der Stelle außer freier Wohnung im Zchulhause und Sartengenuß: 1VVV M Eehalt, ISO M (bi« zu der bevorstehenden Erhöhung de« StellenfixuwS gewährte) persönliche Zulage, 72 M für Turn-, bez. FortbitdungSschul- unterricht. Bewerber, besonder- solche mit musikalischer Bildung, wollen ihre Gesuche unter Anschluß der erforderlichen Unter lagen bi- zum 1. Februar bei dem Königl. Bezirkeschulinspektor Schulrat Schütze in Bautzen einreichen; — zur Erledigung kommt: die 2. ständige Lehrerstelle zu Borsdorf. Kollator: die oberste Schulbehörde. Einkommen: Anfang-gehalt 1200 M, steigt mit dem Eintritte de- Lehrer- in da- 25. Leben-jahr aus 1350 M. und erhöht sich von 3 zu » Jahren um je 150 M , bi- eS mit dem Eintritte de- Lehrer- in da- 52 Lebrn-- ,ahr da- Maximum von 2700 M erreicht hat. Hierüber al- Wohnung-geld für einen unverheirateten Lehrer ISO M, für eine» verheiraten 25V M. Musikalische Bildung erwünscht. Besuche nebst den erforderlichen Beilagen bi- 26 Januar an den Königl. Bezirk-ichuliufpektor Or. Hann- in Brimma ein- zureichen. — Zu besetzen: die 2 ständige Lehrerstelle in Großraschütz. Kollator: da- Königl Ministerium de-Kultur und öffentlichen Unterrichtes Einkommen außer freier Wohnung und Sartengenuß 1200 M Behalt und event. 72 M sürErteilung de- FortbildungSschulunterrichle«. Besucht sind mit allen erforder lichen Unterlagen bi» zum 28. Januar bei dem Königl.Bezirk-schul- inspektor Schulrat l-r. Beide in Großenhain einzureichen; — die Lehrerstelle zu Zinnwald-Scorgenfrld Kollator: die oberste Schulbehörde. Einkommen: 12vv M. Eehalt nebst den gesetz lichen AltcrSzulagen, 37 M öv Ps. vom Kirchendienst, 72 M. sür FoNbildungsschulunterricht und freie Amt-wohnung Be suche wolle man unter Beifügung der erforderlichen Zeugnisse bis zum 29. Januar bei dem Königl. Bezirksschulinspektor vr. Lange in Dippoldiswalde einreichen; — zu Ostern dS. I«.: die voibrhältlich der Benehmigung der obersten Schulbehörde neu zu begründende S. ständige Lehrerstelle in Gautzsch bei Leipzig. Kollator: da- König! Ministerium de- Kultus und öffentlichen Unterrichts. Einkommen: 1200 M JahreSgehalt und »00 M. Wohnung-geld Bom 1 Januar 19VV ab wird eine Behaltrstaffel cingesührt, deren Höchstgehalt, einschließlich de- WohnungsgeldeS, 3VVV M beträgt und mit dem 55 Leben-- jähre erreicht wird. Besuche sind nebst den ersorderlichen Bei lagen bi- zum 28. Januar bei dem Königl BeztrkSschulinspektor sür Leipzig ll Schulrat Zimmler einzureichen; — die vorbe hältlich der Genehmigung der obersten Schulbehörde neu zu ^gründende 3. ständige Lehrerstelle in Mockau bei Leipzig. Kollator: der Gemeindcrat daselbst. Einkommen: 12k»v M. JahreSgehalt und 2vv M Wohnung-geld. Bom 1 Januar lSvv ab wiid eine neue GehaltSstaffel eingeführt Für den Zeichenunterricht befähigte Bewerber wollen ihre Gesuche nebst den erforderlichen Verlagen bis zum 28. Januar bei dem Gemeinderate einreichen; — eine neu «»gründende ständige Lehrerstelle an den Volksschulen zu Untersachsenberg-Beorgenthal Kollator: da- Königl Ministerium de- Kultur und öffentlichen Unterricht«. Da- Anfaog-gehalt beträgt 15vv M. und erhöht sich vom 26. Lebensjahre an aus 16VV M, vom 3V. an bis zum 56. stei gend aus 2800 M Bewcrbuagsgesuche sind mit den erforder- lichrn Unterlagen bi- zum 28 Januar einzureichen bei dem Königl BczirkSjchulinspekior Schulrat vr. Bräutigam in Auer bach i Batld I« Geschäft«heretche de» Ministerin»,« tze« Kriege«. . Den 98. Tezember 1898 Dutschmanu, RechnungSrath, Kassirer beim Krieg-zahlamt, zum Krieg-zahlmeister, Starke, Rechnungtrath, Militärbuchhalter beim KriegSzahl- amt, zum Kassirer, Klotzsche, Rechnungtrath, Geheimer ixpedirender Sekretär im Krieg« Ministerium, zum Militärbuchhalter beim Krieg-zahl- amt, Meyer, Geheimer Intendantur-Sekretär von der KorpS- Jntendanlur, zum Geheimen rxpedirenden Sekretär im Krieg»- Ministerium, Baumgarrtner, Bureaudiätar von der Korp« Intendantur, zum Intendantur-Sekretär, — ernannt. Hosmann. Miliiäranwärier, al« Jntendantur-Burraudiätar bei der KorpS-Jntendantur angestellt. Den SV Tezember 1898. Böttner, Unterapotheker der Res de» Landw.-Vez. Dresden- Ältst, zum Obrrapotheler de« BeurlaubtenstandeS befördert. De« 7. Januar 1899. Kießling, RechnungSrath, Topograph bei dem topographischen Bureau de- Beneralftabe-, auf seinen Antrag unter dem 1. Mai 1899 mit Pension in den Ruhestand versetzt. Nichtamtlicher Teil. Die auswärtige Politik der Woche. Die zu Ende gehende Woche war auf dem Gebiete der auswärtigen Politik insofern durch Ruhe charakte risiert, als keine Ereignisse eintraten, die die herrschende internationale Lage unmittelbar berührt oder gar ge stört hätten. Gleichwohl wurden einzelne Staaten durch innere Vorgänge mehr oder minder stark bewegt, ohne daß Deutschland indessen zu einer anderen Anteilnahme als der eines Zuschauer- veranlaßt worden wäre Die Thatsache, daß Se Majestät der Kaiser am Sonntag dem französischen Botschafter in Berlin Marquis de NoailleS einen Besuch machte und gegen eine Stunde im BotschaftSpalaiS am Pariser Platze verweilte, wurde in mehreren Blättern erörtert. Sie stützten sich dabei im wesentlichen auf eine Auslassung des Berliner Korrespondenten de- Pariser „Figaro", der von der Aufmerksamkeit Er. Majestät des Kaisers den Ausgangspunkt für bestimmte Abmachungen (äes neAveiations positives) zwischen Deutschland und Frankreich erhofft hatte. In seiner nächsten Nummer hielt es dar Pariser Blatt indessen für gut, seine ersten Bemerkungen einigermaß n ab-" zuschwächen. Ihr Wert mag dadurch gekennzeichnet sein Weiter fand ein angeblich von den Samoa- Jnseln nach England gekabeltes Gerücht vielfache Er wähnung, wonach der deutsche Generalkonsul in Apia Legationsrat Rose nach den TongaJnseln gereist wäre, um auf die größte dieser Inseln deutsche Be sitzansprüche zu erheben. Diese Meldung, die die eng lische Presse — worauf eS wohl abgesehen war! — zu beunruhigen begann, konnte jedoch auf die einfache und ganz unpolitische Thmsache zurückgcführt weiden, daß nicht Hr. Rose, sondern der m Apia altachierte Vizekonsul Grunow nach den Tonga-Inseln zu VerwaltungSzwecken eine Inspektionsreise unter nommen hatte. Andere, unkontrollierbaren Quellen entstammende Nachrichten zielten darauf ab, die streng neutrale Haltung Deutschlands gegenüber den Vor gängen auf den Philippinen bald als parteinehmend für Spanien, bald so zu entstellen, als ob Deutsch land zu Gunsten der aufständischen Filipinos gegen die Vereinigten Staaten arbeite. Ein Teil dieses Geredes, daß der deutsche Konsul in Jlo Jlo auf der Insel Panay mit Wahrnehmung der spanischen Inter essen beauftragt sei, ward amtlich aus Madrid für unbegründet erklärt. Der Rest richtete sich in seiner Absurdität von selbst. Für die schwierige innere Lage in Oestereich- Unqarn hat die Woche keine Lösung gebracht. In der österreichischen Reichshälfte scheint der parlamen tarische Kampf ruhen zu sollen, bis der ReichSrat am 17. Januar wieder zusammentreten wird. In Ungarn indessen war man eifrig bemüht, zwischen dem Minister präsidenten Baron Banffy und den dissentierenden liberalen Parteigruppen dir Blöcke einer Verständigung zu schlagen. Anfangs der Woche fanden zu Wien unter der Kaisers Vorsitz Beratungen der ungarischen Minister statt, die in dem Beschlusse gipfelten, in Buda-Pest Kompromißverhandlungen einzuleiten und so den Versuch der „Sanierung" der Verhältnisse zu machen. Diese Kompromißverhandlungen der Minister mit den opponierenden Parteien fanden denn auch statt und führten zu einer Formulierung der Forderungen der Opposition Da in dieser aber das Verlangen nach dem Rücktritte des Kabinetts Banffy vorangestellt war und Banffy seither nicht entschlossen schien, sich diesem Wunsche zu fügen, so kann heute von der Beilegung der parlamentarischen Differenzen nicht gesprochen werden. — Die Depesche militärischen Inhalts, die der Deutsche Kaiser an den Kaiser Franz Joseph zu Ehren des TageS gerichtet hat, an dem vor fünfzig Jahren Kaiser Franz Joseph zum Chef deS preußischen Kaiser Franz-Garde-Grenadierregiments ernannt wurde, und der dem Charakier dieser Feier entsprechende Depeschenauswusch zwischen den beiden Monarch, n haben das offiziöse Wiener „Fremden blatt" zu einer, für den Deutschen Kaiser lebhafte Sympathie au» drückenden Besprechung veranlaßt. In Frankreich fand, was seine auswärtige Politik angeht, die Presse wiederum Gelegenheit, sich lebhaft mit den englisch-französischen Beziehungen zu beschäftigen und sich über die Politik englischer „Nadelstiche" und noch härtere Dinge zu beklagen. Den Anlaß gab die Thatsache, daß der englische Premierminister Lord Salisbury den Zeitpunkt für angemessen fand, ein MadagaSkar-Blaubuch der Oeffentlichkeit zu übergeben. Diese Akten-Samm- lnng enthält Schriftstücke, Beschwerden und Pro teste, die sich auf die vertragswidrige Behand lung englischer Kaufleute auf Madagaskar durch die dortigen französischen Behörden beziehen. Die Pariser Blätter zeigten sich über die Veröffentlichung stark ge reizt; von verschiedenen Seiten wurde mit Enthüll ungen über angebliche englische Machenschaften auf Madagaskar gedroht. Auch die Frage französischer Fischereigerechtsame auf der im englischen Besitze be- stndlichen Insel Neufundland, die Frankreich durch England beeinträchtigt glaubt, ward in der Pariser Presse nicht ohne Schärfe gegen England erörtert. Und endlich sah man sich im fernen Osten dem sieg reichen englischen Widerstande gegenüber. Dort hoffte Frankreich auf Erweiterung seiner NiedrrlassungS- konzessionen in Schanghai, auf die es seit anderthalb Jahren hingearbeitet hatte, und fand sich schließlich, da das Tsung-li-Vamen die französischen Ansprüche infolge des englisch-amerikanischen Einspruchs ablehnte, genötigt, seine Forderungen zurückzuziehen. Indessen brodelt der Hexenkessel der DreyfuS-Angelegenheit fort und fort Eine neue Ueberraschung in dieser an ver blüffenden Wendungen so reichen Angelegenheit bot der seitherige Kammerpräsident im Kassations- Hofe, Hr. Quesnay de Beaurepaire, indem er das bezeichnete Amt mit ciner beweglichen Erklärung niederlegte, seine eigenen richterlichen Kollegen der einseitigen Parteinahme sür den „Verräter" DreyfuS bezichtigte und dann im „Echo de Paris" eine Reihe Angaben machte, die allerlei Unregel mäßigkeiten in der Führung der Revisionsuntersuch ung und insbesondere in der Haltung deS Rates Bard gegenüber dem Oberst Picquart darthun sollten. Erneuter Sturm in den Zeitungen hüben und drüben; ministerielle Anordnung der Untersuch- unq der von Beaurepaire vorgebrachten Dinge; Inter ¬ pellation in der Kammer Das Ergebnis der wie üblich stürmischen Debatte war die Annahme einer vom Ministerpräsidenten Dupuy gebilligten Tages ordnung. Der Gefangene auf der Teufelsinsel wurde inzwischen kommissarisch vernommen und faßte seine nach Frankreich depeschierte Aussage erneut in die Beteuerung seiner Unschuld zusammen. Die Aufmerksamkeit der Vereinigten Staaten von Amerika ist insbesondere an die Philippinen, und zwar dort an Manila und Jlo-Jlo, die Haupt stadt der Insel Panay gefesselt. Die Nachrichten, die teils über London und New Aork, teils über Hong kong und Madrid zu uns gelangten, stimmen im wesentlichen darin überein, die Loge in Manila und Jlo-Jlo als kritisch und die Filipinos als zum äußersten Widerstande bereit zu bezeichnen, falls die Amerikaner der Selbständigkeitsforderung der Fili pinoS nicht nachgeben und mit bewaffneter Hand vor gehen würden. Aguinaldo, der Präsident der Fili pino-. drohte, eine Landung der Amerikaner in Jlo- Jlo als offene Kriegserklärung betrachten zu wollen. Ueber die Absichten des Präsidenten Mac Kinley schwanken die Angaben, nach einigen Meldungen hieß eS, er gebe die Hoffnung auf eine Verständig mit den Filipinos nicht auf, und von anderer Seite wurde behauptet, der UnionSpräsident sei für unbe dingte Durchsetzung der amerikanischen Souveränetät auf den Philippinen. Nicht ganz klar waren die Nachrichten über die letzten Ereignisse in Abessynien. Aus Rom wurde mehrfach versichert, daß die Lage in Erythraa zu Besorgnissen keinen Anlaß darbiete. Tie einander bekriegenden Ras Makonnen und Ras Mangascha sollen nach einem Kampfe den Frieden geschlossen haben. Aus Britisch-Jndien kam eine Drahtnachricht, die den Gesundheitszustand des EmirL von Afghanistan als erschüttert und sein baldiges Ende als möglich bezeichnete. Für den Fall deS TodeS des Emirs würden blutige Fehden um die Thronfolge in Afghanistan unausbleiblich und es würde damit die Möglichkeit nahegerückt sein, daß eine alle russisch englische Streitfrage abermals akut werden könnte Auf Kreta hat sich der Kommissar Prinz Georg von Griechenland eingerichtet und der mit der Ausarbeit ung des Verwalt», gsstatutS betrauten Kommission nicht ohne Energie kundgegeben, daß er unparteiisch regieren wolle. Daß er die Herren an den „Willen Europas", als für seine Ernennung maßqcbend ge west n, erinnerte, sollte seinen Worten wohl besonderen Nachdruck geben. Tagesgeschichte. Dresden, 14. Januar. Se. Majestät der König jagten heute mit Ihren Königl. Hoheiten dem Prinzen Georg und dem Prinzen Friedrich August und einigen Kavalieren auf Hochwild auf UllerLdorser Revier. DaS Jagdfrühstück wurde im Walde eingenommen. Die Jagdtafel findet in der Königl. Villa Strehlen statt. Heute abend werden Beide Königliche Maje stäten einem Balle bei Ihren Königl Hoheiten dem Prinzen und der Frau Prinzessin Jobann Georg im Palais Parkstraße beiwohnen. Ihre Majestäten der König und die Königin beabsichtigen vom 30. Januar bis mit 2. Februar in Leipzig Aufenthalt zu nehmen. Dresden, 14 Januar. Ihre Königl. Hoheiten der Prinz und die Frau Prinzessin Johann Georg werden heute nachmittag an der bei Sr. Königl. Hoheit dem Prinzen Georg um I Uhr im Palais Zinzendorsstraße stattfindenden Takel teil nehmen. Omist und Wissenschaft. König!. Opernhaus. — Am 13. d Mt« : Vierte« Symphonie-Konzert der Königl musikalischen Kapelle und der Hoftheater. Solist de« gestrigen Konzerte« war Hr Iuliu« Klengel, Mitglied de» Gewandhau«-Orchester« in Leipzig Unsere Musikfreunde kennen diesen Solisten al« einen vor züglichen Künstler seine« Instrumente« Er wirkt nicht durch Größe und Individualität de« Ton«, sondern durch vollendete Technik und natürlichen, geschmackvollen Vor trag. In seinem Spiel verbindet sich höchste Virtuosität mit klarer musikalischer Gestaltung. Daß er da« Virtuose nicht vorschlagen läßt, bewie« seine Wahl de« Volkmann« schen Konzert«, einer bekannten in edlem Stile durchge- sührten Komposition, die der Bravour fast nur an der Eadenzstelle Raum gestattet Seine Wiedergabe diese« Ton stücke» war in allem Technischen meisterhaft und im Aus druck fein durchgebildet Man kann da« Konzert vielleicht in Einzelheiten noch bedeutender, aber im wesentlichen kau« gewinnender zu Gehör bringen Hr. Klengel spielte außerdem die Berceuse von Godard, worin er durch die reiche Abstufung de« Piano« entzückte, und eine Taran tella von Piatn Hier wie in der Konzert - Cadenz fielen Flageolettöne auf, die wie schöne Glöckchentöne klangen Der Künstler erfreute sich de« allgemeinen wärmsten Beifall« der Zuhörer. Die Königl. Kapelle brachte Händel« 6oncsrto xrosao (Nr 10, v moll) und zum ersten Male eine Suite für große« Orchester von Alexander Tanejew zu Gehör Wir wollen die in diesen Konzerten hervortretende be sondere Berücksichtigung jungrusfischer Musik nicht tadeln, denn wir nehmen an, daß sie, wenig schmeichelhaft für unsere einheimische Produktion, durch die Aermlichkeit der letzteren geboten ist Tanejew, der bier erstmal» zu Worte kam, M ein Schüler Lschatkowslys, dessen Vor bild er in einzelnen Abschnitten seiner Komposition, besonder» im Finale, nicht verleugnet Im ganzen zeigt die Suite in der Melodik nationalen Charakter, in der Form und auf Effekt gearbeiteten Instrumentation auch fran zösischen Einfluß Sie entbehrt nicht der Phatasie, enthält in jedem der sechs Sätze melodisch reizende, klanglich an ziehende Stellen und bedient sich emer harmonisch ge wählten, manchmal auch geklügelten Au«druck«weise Dem Totaleindruck erweisen sich die nicht gleichmäßig fesselnde Melodik, ein lange« Schwelgen in Mollstimmungen und orchestralen Mittelfarben etwa« hinderlich Ziemlich ebenso vornehm in der Haltung wie etwa Cui« Suite miniature, hat sie doch nicht deren wirksame Oekonomie, die auch ihrem Inhalte wohlanstehen würde Die moderne Kompo sition wurde gleichwie die klassische von der Königl Kapelle unter Hrn v Schuch vorzüglich auigeführt Von Händel« Concerto mußte da« allerliebste Tanzfinale wieder holt werden; die Suite fand nach jedem Satze freund lichen Beifall H P Die Zwiutscher-Ausftelluug im Dresdner Kuuftsalou. Da« rastlose Streben nach dem Neuen, noch nie Da- aewesenen, welches da« Kennzeichen unserer gegenwärtigen Kunstbewegung bildet, hat auch denjenigen Zweig der Malerei ergriffen, von dem man annehmen sollte, daß er schon seine« Gegenstände« wegen am wenigsten einer sprunghaften Entwickelung »»«gesetzt sein würde Auch in der modernen Landschaftsmalerei begnügt man sich nicht mehr damit, die Bahnen ruhig weiter zu verfolgen, dre die Meister von Fontainebleau in Frankreich und in Deutschland die Münchener Schleich und Lier einst so glücklich einqesHlagen haben In Anlehnung an Böcklin gefällt man sich m vhantastischm Farbenzusammenstellungen, die in der Natur niemals oder nur in rasch vorüber- gehenden Augenblicken vorkommen; man belebt diese künst lich erionnenen Gebilde mit allerhand allegorischen Ge stalten unv sucht sich durch symbolistische Einfälle den An schein eines tiefsinnigen Poeten zu geben. Leider fehlt jedoch den meisten dieser Neuerer die Kraft, die Beschauer von der Wahrheit ihrer Schöpfungen zu überzeugen. Wa« einem Böcklin im Laufe seines langen Lebens uur all mählich gelungen ist, den Reichtum und die Unerschöpflich keit seiner eigenartigen Naturanschauung mit zwingender Gewalt zur allgemeinen Anerkennung zu bringen, ist z B. einem Ludwig v Hofmann, dem bedeutendsten seiner Nach folger, bisher nur in wenigen Fällen geglückt, und doch wird niemand diesem Künstler Begabung und poetischen Sinn absprechen wollen. Von allen anderen aber, die sich von dem engen Anschluffe an die Natur lokgelöst und al« Stilisten auf eigene Faust hin komponiert haben, hat e« in unserer Zeit noch keiner zu einem dauernden Erfolg gebracht, mag auch der eine oder der andere Versuch aus nahmsweise geglückt sein. E« ist daher auch keinem jüngeren Künstler zu raten, sich von vornherein auf die Stilisierung zu verlegen und sich, statt sich an die Natur zu halten und sie auf das sorgfältigste zu studieren, den Jrrgängen seiner Phantasie zu überlasten Er kann dabei zu leicht auf schlimme Ab wege geraten, die selbst einem Talent schädlich werden und e« schließlich ganz verderben können Vor dieser Gefahr scheint un« Oskar Zwintscher zu stehen, der gegenwärtig in Wolfframms Kunstsalon im Viktoriahause eine stattliche Anzahl größerer und kleinerer Gemälde ausgestellt hat. Von vornherein muß zugegeben werden, daß seine SammelauSstellung durch ihre Eigenartigkeit in hohem Grad« fesselt, und daß ihr Besuch durchau« lohnt, aber sofort ist weiter festzustellen, daß kaum ein Bild in ihr zu finden ist, da« einen reinen, ungetrübten Genuß gewährt Offenbar ist der Künstler für dekorative Wirk ungen ungemein begabt und strebt in erster Linie nach solchen Er besitzt ein entschiedene« Verständni« für die Reize der Farbe und versteht sich auch darauf, wie man da« au« verschiedenen, ,um Teck schon von früher bckannren Studienlöpfen ersehen kann, Kops und Hände gründlich durchzumodellieren Im ganzen aber begnügt er sich mit einer nur andeutenden Malerei, die mit der de« Dekorations maler« eine verzweifelte Ähnlichkeit hat. Wenn er z B. einen Wiesenhang darstellen will, so streicht er die grüne Farbe einfach glatt über die Fläche und belebt sie mit einzelnen weißen oder bunten Flecken, welche Vlumen vorstellen sollen. Der Versuch aber, den Rasen, dcr doch niemals eine vollständig ebenmäßige Schicht bildet, wieder- zugeben, wird gar nicht gemacht Ebenso allgemein und summarisch ist Zwintscher« Verfahren bei der Schilderung von Felsen und Steinen Aus die Andeutung der Lust verzichtet er mehr als eS gut ist, zu Gunsten eines oft sehr grellen und bunten Gesamttonv, der in solcher Stärke kaum je in der Natur oorkommt Vor allem aber fehlt seinem Schaffen die Selbständigkeit. Er hat sich in den großen Ausstellungen der letzten Jahre allzu gründlich un gesehen und gefällt sich darin, die Eigentümlichkeit«« ge wisser Modekünstler nachzuahmen, ja er sucht sie womöglich noch zu übertrumpfen Am meisten ist er offenbar in seiner Vaterstadt Meißen bekannt, au« deren Mauern und Umgebung er eine Reihe bisher noch nicht benützter Motive in eigenartiger Auf fassung vorführt Da« große Bild: „Die Familie" ge währt un« einen Blick auf die AlbrechtSburg und die ihr zu Füßen liegende Stadt, die beide frei behandelt sind und sich wirkungsvoll von dem grünen, mit einzelnen Mohnblumen gezierten Abhang de« Vordergrundes ab- hrben. Auf diesem Abhange hat sich eine Arbeiterfamilie, Vater, Mutter und Kind, niedergelassen, um nach de» Tage» Last und Arbeit die Ruhe und den Frieden de« Abends zu genießen An dem Himmel gewahrt man einzelne Streifen von feuerroten Wolken, während seit wärts der Vollmond in ganz ungewöhnlicher Färbung au» den Thäleru rmporsteigt Die Gesamtwirkung de« Bilde» ist entschieden bedeutend, doch darf man an die Prüfung
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