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Dresdner Journal : 13.01.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-01-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189901130
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18990113
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18990113
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-01
- Tag 1899-01-13
-
Monat
1899-01
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Journal : 13.01.1899
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vei»««Prets: FSr Dresden vierteljährlich: > Mark SO Pf , bei den Kaiser« lich k»u:kyrn Poftanpalten vierteljährl»ch3Mark; außer halb de« Deutschen Reichs Post, und Stempeljuschlaa Einzelne Nummern: 10 Pf. Grschetue«: Täglich mit Nu-nahnie der Soun» und Feiertage abends Fernspr.«nscht,.b:Rr IS»5. Dresdner Zournal «»kündig«»,»gtSühreu: Für den Raum einer aespal- tenen Zeile Keiner Schrift Sv Pf, Unter „Eingesandt" die Zeile LV Pf. Bei Tabellen- und Ziffern!»« entsprechender Ausschlag Herausgeber: Königliche Expedition de» Dresdner Journal- Dresden, Zwlngerstr. LV Fernspr -Anschluß: Nr 1295 ,W 80.Freitag, den 13. Januar abends.189 V. ÄmUicher Teil. GruenuHazen, Bersetzuusteu rc. tm öffentlichen Dienste. I» GeschäktSdereiche de» «tntfteriums Ser Finanjeu. Bei »er fiskalischen Straßenbau.Verwaltung sind er nannt worden: Heinze, siüher Straßcnbauaussehcr, »IS AmlSstraßenmeister in Löbau; Roch, srahtrStraßrnbauausjchtr, al» AmlSstraßenmeister in Wilkau; Hermann, srüher Bize- leldtoebel der L. Komp, te» Pionier.Bataillon» Nr 1L, al» Gtraßenbauausseher bei der Straßen- und Wasser-Bauinspektion II in Pjaißeu. GeschiftSSeretche Se» Ministeriums Se» Kult«» ^i«S öffentlichen Unterricht«. Zu besehen zu Ostern: ch,e neubegründete sechste ständige Lehrerstelle in Stünz bei Leipzig. Kollator: die oberste Schulbehvrde. Ein kommen: 1VVV M. Gehalt und 89» M. Wohnung»geld. Der Gehalt steigt in dreijährigen Perioden erst fünf mal um je S^v M. und dann vier mal um je 120 M. bi» zum Höchst gehalte von 2S3V M, einschl de» Wohnung-geldeS. Die Ent- ^hlirßung darüber, ob auewärtige Dirnstjahre in Anrechnung gebracht werden sollen, behält sich der Schulvorstand vor. Ge- luche sind nebst den erforderlichen Beilagen bi» zum 28 Januar bei dem König!. Bezirksjchulinspektor für Leipzig II Schul rat Zimmler einzureichen; — die dritte ständige Lehrcr- stclle an der Schule zu Wechselburg. Kollator: die oberste Schulbehörde. Einkommen: 12VV M und 120 M. WohnungS- rntschädigung. Gesuche sind unter Beifügung sämtlicher Zeugnisse bi» in die neueste Zeit bis zum 4. Februar bei dem König!. Bezirksschulinspektor Schulrat I)r Böhme in Rochlitz einzureichen; — die ncugegründete siebente ständige Lehrerstelle in Einsiedel bei Chemnitz Kolla tor: die oberste Schulbehörde. DaS AnsangSgehalt beträgt jährlich 1LSV M. und steigt nach der neuen Gehaltsstafsel bi» ^ISV M, außerdem 2VV M WohnungSgcld sür einen unver heirateten und SSO M. sür einen verheirateten Lehrer. Be- werdungSgesuche nebst den erforderlichen Beilagen sind bi» zum 30 Januar an den König!. Bezirksschulinspektor Schulrat Dichter in Chemnitz einzureichen. Im Geschäftsbereiche des evangelisch-lutherischen Landesco nsistoriums sind oder werden demnächst folgende Stellen erledigt: davon sind zu besetzen nach dem Kirchengesetze vom 8. Dezember 1890 im ersten Halbjahr 1899: I Stelle: da- II. Diakonat zu Glauchau (Ephoralort) — Kl I — erledigt durch Annahme der Designation am 9. Januar 1899 — 8., im regelmäßigen Besetzungsversahren: vacat. Dagegen wurden angestellt, bez. b-sördert: Adols Arlhur Wend, HilsSgeiftlicher in Lcuben, al- II. Diakonu» daselbst (Dresden II). Otto Martin Reuter, Diakonu» in Schöneck und Pfarrer von Hammerbrücke, al» Diakonu» zu St. Asra in Meißen. Ernst William Liebert, Diakonu» in Liebstadt und Pfarrer in Borna, al- Pfarrer in Mügeln (Pirna). Paul Friedrich Müller, Diakonatsvikar in Mylau, al» Diakonu» daselbst (Plauen i. B). Nichtamtlicher Teil. Die Militärvorlage beschäftigte den Reichstag gestern in erster Beratung. Während frühere Heeres - Gesetzentwürfe große Erreg ung und Erbitterung, lange und heiße Kämpfe hervor riefen, wurde die jüngste Vorlage gleich zu Anfang mit einer bemerkenswerten Ruhe behandelt, was nur denjenigen nicht als ein Gewinn gegen vordem erscheinen wird, die nun einmal auf Redeschlachten mit recht viel spannenden Momenten versessen sind. Sicherlich wird Hr. Bebel heute, am zweiten Tage der Debatte, die Tonart verschärfen und der ZentrumSredner Frhr. v. Hertling wird sür daS, was er sagt und was er verschweigt, eine besondere Aufmerksamkeit finden, aber zu so zornigen Redekämpfen wie ehedem wird eS zweifelsohne diesmal nicht kommen. Die demo kratische Opposition ist nicht im Unklaren darüber, daß auch besondere Anstrengungen gegen die Militär vorlage ohne Erfolg bleiben würden. Ter Preußische Kriegsminister gab gestern den ruhigen Ton für die Verhandlungen an. Er legte dar, daß eine weitere Entwickelung der Heeres organisation für die Sicherheit des Reiches, für die Erhaltung des Friedens notwendig ist. Da» Frieden-manifest des Zaren, das un» eine freundnachbarliche Haltung Rußland- verbürgt, gestattet Deutschland ein langsamere- Tempo in dem Ausbau seiner militärischen Macht, während bither plötzliche große Verstärkungen erforderlich waren; aber e- enthebt daS Reich nicht der Verpflichtung, bi- auf weitere- seine Daseinsbedingungen selbständig zu stärken und,solange der Abrüstungsgedanke noch unvn wirklicht ist, mit den Rüstungen anderer Großmächte gleichen Schritt zu halten. Von diesem Grundgedanken au- verbreitete sich der Minister über die geplanten Neu organisationen, zuletzt auch über die Frage der zwei jährigen Dienstzeit. AuS seinen Darlegungen ging hervor, daß die Militärverwaltung keine Lehre au» den letzten Kriegen anderer Völker unbenutzt gelassen hat und daß sie militär-technischen Schwierigkeiten, die sich allmählich ergtben haben, auf jede Weise bei zukommen sucht. Nach dem ruhig sachlichen Befürworter des Gesetz entwurfs am Bundesratstische kam der „berufsmäßige" Gegner militärischer Vorlagen zu Worte, Hr. Eugen Richter. Seine Ausführungen waren im wesentlichen eine Wiederholung seiner Etatsrede, soweit diese sich auf die Heeresvorlage bezogen hatte. Was er hinzuthat, waren einzelne Einwendungen, kleine Bosheiten und ein Dreinreden in technische Details, bei dem allerdings nach dem „Vorwärts" die Gesichter der Militärs immer länger wurden. Hr. Richter kennt nämlich, wie da» sozialdemokratische Blatt sagt, diese Dinge besser als der Kriegsminister, und da der „Vorwärts" in seinen Berichten und Urteilen eifahrungSgemäß sehr zuver lässig ist, muß eS wohl an dem sein. Es bleibt nun abzuwarten, ob die mangelhaft unterrichtete Militärverwaltung sich die ihr gegebenen guten Lehren ordentlich zu Herzen nimmt. Daß Hr. Richter die zweijährige Dienstzeit sestgelegt wissen wollte, ist selbstverständlich; daß er in der allgemeinen poli tischen Lage seit 189Z keine Aenderungen entdeckt hat, ist dagegen nicht gewde löblich für den Leiter einer politischen Tageszeitung. Während Hr. Richter den Standpunkt einer Partei vertrat, in der man von jeher eine besondere „Furcht losigkeit" vor Rüstungen des Auslandes und dem entsprechend k.ine große Sorge um die Sicherheit und die Zukunst des Reiches zur Schau getragen hat, gingen die Sprecher der beiden konservativen Partei^ von der Anschauung auS, daß die politischen Ver hältnisse sich geändert haben, daß nicht- unterlassen werden darf — und sei eS auch mit neuen erheb lichen Opfern verbunden — was no wendig erscheint, uni da- deutsche Vaterland gegen Gefahren von außen sicher zu stellen, um seine Wehrmacht auf der Höhe der Zeit und seiner FriedrnSmission zu erhalten. Hr. v. Stumm trat für die Vorlage, die durch die all gemeine politische Lage, die wachsende Bevölkerung unv die günstige finanzielle Lage begründet und ge rechtfertigt sei, bedingungslos, Hr. v. Levetzow mit der Einschränkung ein, daß über einige Inkon sequenzen und Widersprüche in dem Gesetzentwürfe, auch über etwaige „Zukunftspläne" der Heeresverwalt ung Klarheit in der Kommissionsberatung zu ver langen und zu geben sei. Da diesem Verlangen der Konservativen zweifelsohne Rechnung getragen werden wird, so erscheint die Unterstützung der konservativen Parteien, wie auch nicht anders anzunehmen war, bei dem neuen Werke der Erhöhung unserer militärischen Macht und damit unsere- Ansehens, unseres Ein flusses im Rate der Völk-r gesichert. Nochmals von -er „Fleischnot". Die offiziöse „Berl. Korr." kommt heute auf die vielerörterte Anaeleqenheit zurück, indem sie »unächst Kunst und Wissenschaft. Königl. Schauspielhaus. — Am l2 d Mts: Romeo und Julia Trauerspiel in fünf Akten von Shakespeare. Uebersctzt von A. W. v. Schlegel. (Julia — Frl. Ella Ellmenreich vom König!. Hoftheater in Kassel a. G.) Te« großen Briten unvergleichliche Liebe-tragödie hatte, wie ne e« verdient, aber leider nicht immer erfährt, gestern ern zahlreiche» Publikum in« König!. Schauspielhaus ge» führt" Die Rolle der Julia spielte Frl. Ella Ellmen reich vom Hoftheater in Kassel, jenem Kunsttempel, von dem au» zuerst da« RuhmeSgestirn ihrer Namensschwester Franziska E — wir wissen nicht, ob die Gästin »n ver- wandtlichen Beziehungen zu ihr steht — am Himmel der Kunst heraufstieg Franziska Ellmenreich war eine der wenigen Schauspielerinnen, die die Gestalt der Julia künstlerisch zu erschöpfen vermochten, die über da« ungeheure Register seelischer Empfindungen gebot, da« der Dichter in den Schicksalen der schönen Veroneserin an gezogen hat: beginnend mit dem ganzen Liebreiz, der vollen Unbefangenheit des knospenden Mädchenherzrn« und mit den mächtigen Gedankenflügen der tragischen Heldin endend Frl Ellmenreich hat sich mit der Verkörperung dieser Gestalt, dem kühnen Dualismus erwachender und «»«gereister Weiblichkeit eine Aufgabe gestellt, der ihre künstlerischen Kräfte vorläufig nicht gewachsen sind. E« soll willig anerkannt werden, daß sie schöne und sympathische Beweise ausdrucksvoller Deklamation und wohidurchdachten, innerlichen Spiele« gab, aber sowohl in Sprache wie Darstellung erschöpfte sie weder den lyrisch sentimentalen Charakter der Julia de» ersten Teile« der Tragödie, noch die tiefe Leidenschaftlichkeit der Julia de« zweiten Teiles Wohl hielt sich Frl Ellmenreich frei von einem Zuviel in Geberdenspiel und Bewegung, von einer Ueberladung der Sprache mit Empfindung und Leiden schaft, arer o» oas, wa« fr« natürlich uno ungtlunstetr zu geben vermag, nicht auSreicht für die Fülle lyrischer Elemente und für die nie schwankende Entschlossenheit des liebenden Weibe», die der große Poet im Bilde der Julia auf gespeichert hat, so vermochte sie diese« Bild nur in Um rissen, wenn diese auch hie und da schärfere Gestalt zeigten, wiederzugeben. Der reiche Beifall, den die in ihrem Aeußeren sehr sympathische, dem Jdealbilde der Julia jedoch nicht vollkommen entsprechende Künstlerin bei dem Publikum fand, galt ihrem zweifellos tüchtigen Streben nach treuer und echter künstlerischer Bethätigung und war nach dieser Richtung hin wohlverdient W. DgS. Zoologie. Zu den mancherlei aussterbenden MeereStieren, deren Untergang auch durch vereinzelte Schutzmaßregeln kaum aufgehalten werden wird, gehört die Elefantenrobbe oder, um die wohl be kannteste Bezeichnung zu gebrauchen, der See-Elefant. Wer sich einmal eine Abbildung dieses Tiere« angesehen hat, weiß, daß es einen anderen Namen garnicht erhalten konnte, da sein Aeußere« zu dem Vergleich mit einem Elefanten geradezu herausfordert. Die ungewöhnliche Größe, die dem Körper eine Länge bi« zu 7 m und ein Gewicht bi« zu über 60 Ztr. giebt, und besonders die zu einem Rüffel von etwa einem halben Meter Länge au»- gezogene Nase, erinnern zwingend an da« riesige dick häutige Nüffeltier Afrika« und Asien«. Der See Elefant gehört aber natürlich einer ganz anderen Sorte von Säugetieren zu, nämlich der Ordnung der Robben und der Familie der Seehunde. Genauere« über da« Leben diese« riesigen MeereStiere« haben wir besonder« durch den bekannten deutschen Forschung-reisenden Karl v den Steinen erfahren, der al« Naturforscher der deutschen Cüvpolorexpedition 1882/83 auf den Inseln von Süd- Georgien Gelegenheit hatte, mit dem See-Elefanten eine eingehende Bekanntschaft zu machen Auch in diesem entlegenen Gebiete ist da« Geschlecht der Elefantenrobben al» Ergebnis der Reichstagsverhandlungen vom 10. und 11. d. MtS. die Feststellung der Thatsache be zeichnet, daß von dem Vorhandensein der demokratischer- seit» behaupteten allgemeinen Fleischnot überhaupt nicht die Rede sein kann. Wie auch wir gestern au» führten, haben die in dieser Richtung von den ein zelnen Bundesstaaten angestellten Enqueten die Halt losigkeit der gegenteiligen Behauptungen vollkommen er wiesen. Dieses Ergebnis der amtlichen Ermittelungen kann durch die zeitweilige ungenügende Versorgung einzelner lokaler Märkte mit Schlachtvieh und Fleisch- erzeugissen ebensowenig in Frage gestellt werden, wie durch die zuzugebende zeilwerlige Preissteigerung ein zelner Sorten von Vieh und von Fleischmaren. Die „Berl Korr." schreibt des weiteren: ES steht fest, daß in den letzten Jahren im ganzen Deutschen Reiche der Viehbestand und namentlich auch der Vorrat an verkäuflichem Schlachtvieh sich sowohl in betreff der Kopfzahl w e nach dem Fleischgewichle der einzelnen Stücke ganz wesent lich gehoben hat. Ebenso sest steht die Thatsache, daß der Fleischverbrauch, auf drn Kopf der Bevölkerung berechnet, er heblich gestiegen ist. Diese» günstige Ergebnis ist in hervor ragendem Maße der energischen Seuchcnpolitik der ReichS- regierung zu danken, durch welche der deutschen Landwirtschaft die Möglichkeit gegeben war, auf eine stetige Hebung ihre» Viehbestände» hinzuwirken, die nur durchführbar ist, so lange die einheimische Viehzucht gegen die durch den Einbruch von AnsteckungSstoffeii au» viehverseuchtcn Gebieten des Auslandes drohenden Verluste geschützt ist. Indessen sind mit den Rücksichten aus die landwirtschaft liche Produktion die Beweggründe zu energischer Handhabung der Beterinärpolizei bei weitem nicht erschöpft. Vielmehr kommen noch die allgemeinen sanitätspolizeilichen Gesichtspunkte al» wesentlich mitbestimmend hinzu. Die Einschleppung von Viehseuchen gefährdet nicht allein die heimische Viehzucht und die Landwirtschaft, sie bedroht nicht nur den Grundbesitz über haupt, oder, wie demokratischerseitS immer behauptet wird, ausschließlich daS Vermögen und den geordneten WirtschastS- betrieb der Großgrundbesitzer; sie ist vielmehr von der ver- häagni»vollften Wirkung aus die Ernährung insbesondere der Arbeiterschaft, die aus den Genuß der wohlfeileren Fleisch- forten angewiesen ist. Durch Ausbreitung der Seuchen wird eben die Qualität des zum Verkaufe gelangenden Schlacht viehes und der Fleischprodukte herabgedlückt, wa» aus die Lebenshaltung gerade der arbeitenden Klassen und aus deren Gesundheilsstaiid naturgemäß nicht ohne Einfluß bleiben kann Diese Erwägungen erheben die Fragen der Beterinärpolizei weit über da« Niveau ausschließlich agrarpolitischcr Gesichts punkte und machen dieselben in hohem Maße zu Lebens fragen der gesamten Bevölkerung. Die ReichSregierung ist entschlossen, an ihrer, von so günstigen Wirk ungen begleiteten Seuchenpolitik sestzuhallen. Am wenigsten wird eine lärmende Agitation im stände eure Aeudea-uug in dieser Haltung der ReichS- rrgierung herbeizusühren. Die gleiche Einmütigkeit und Entschlossenheit besteht bei den verbündeten Regierungen bezüglich de« Bestrebens, den in ländischen Konsum, wa» dessen Bedars sowohl an Brotsruchl wie an Fleisch anlangt, nach Möglichkeit von dem An-lande unabhängig zu machen Ja welchem Umsange diese» Ziel er reicht werben kann, ist zunächst noch nicht zu übersehen. Daß eS aber in ungleich höherem Maße erreichbar ist, al- nach den Ersahrungen früherer Zeitperioden angenommen werden konnte,tarsmitSicher- heit schon aus den günstigen Ergebnissen gefolgert werden, welche in wenigen Jahre» nur durch die entschlossene Handhabung der bestehenden veterinärpolizeilichen Bestimmungen aus dem Ge biete der Biehproduktion herbeigrsührt worden sind Diese Ergebnisse sind erzielt worden bei sorgfältigster und gewissen haftester Einhaltung der von dem Deutschen Reiche anderen Staaten gegenüber eingegangenen Vertrag-Pflichten Alle gegen teiligen Behauptungen stehen in unvereinbarem Widerspruche zu den, auch von au-ländifcher Seite amtlich niemals in Zweifel gezogenen Thatsachen DaS Streben der verbündeten Regierungen, den inländischen Konsum landwirtschaftlicher Produkte nach Möglichkeit vom AuSlande unabhängig zu machen, ist, wie der preußische Mi- nistcr sür Landwirtschaft in der ReichStagSsitzung vom 10. d. MtS. darlegte, aus der Ueberzeugung hervorgegangen, daß die dauernde wesentliche Abhängigkeit des inländischen LebenSmittelmarkte» von der ausländischen Prcduktion die Be friedigung des inländischen Bedarf- gerade an den unentbehr lichsten Produkten zu geilen auswärtiger Verwickelungen aus daS bedenklichste erschweren würde. Daß hiedurch mit Not wendigkeit eine Schwächung der gesamten internationalen Stellung der Vaterlandes und eine Behinderung seiner Be wegungsfreiheit auf dem Gebiete der auswärtigen Politik her- beigesühil werden müßte, liegt auf der Hand. Um solchen Gefahren wirk'am «orrubenaen. bedars es Nicht nur eine» Zoll- schutze» von ausreichender Höhe und von gesicherter Stetigkeit, sondern auch der entschlossenen Handhabung aller derjenige» Vorbeugung-Maßregeln, w-lche geeignet sind, eine ungestörte Fortentwickelung der landwirtschaftlichen Produktion zu sördern In den bestehenden Verträgen mit den auswärtigen Staaten haben sich die verbündeten Regierungen das Recht zur Er- greisung solcher Maßregeln gesichert Und i» dem gewissen haften Gebrauche dieses Rechts werten sie sich einzig und allein von den sür sie maßgebenden Rücksichten aus da- Wohl de» Balerlande» leiten lassen. Tagesgeschichte. Dresden, 13. Januar. Se. Majestät der König trafen heute vormittag 'n 11 Uhr von Strehlen im Residenzfchlosfe ein und empfingen die Herren StaatS- minister und HosdepartementSchefs zu'Borträgen und einige Herren vom Militär zu Meldungen. Um -^2 Uhr nachmittag begaben Sich Se. Majestät der König nach Altmarkt 10 und nahmen daselbst den Neubau des Bankhauses Günther u. Rudolph in Augenschein. Von hier kehrten Se. Majestät nach Strehlen zurück. Heute abend werden Se. Majestät der König dar vierte Symphonie-Konzert der Königl. musikalischen Kapelle im Opernhause besuchen. Deutsches Reich. * Berlin. Se Majestät der Kaiser hörten im hie sigen Schlosse gestern vormittag die Vorträge de« Krieg«. Minister», Generalleutnants v. Goßler und des Chef» de« Militärkabinctts, Generals v Hahnke. Um '»I Uhr em pfingen Se. Majestät den Fürsten Herbert v. Bismarck, welcher die Orden seine» verstorbenen Vater» zurückreichte — Graf Arthur Rex, der al« Gesandter nach Teheran geht, gehörte früher dem Königl Sächsischen Gardereiterregiment an, trat 1882 in da» Auswärtige Amt ein und war seit 1883 Legationssekretär in Rio de Janeiro, Paris, Belgrad und St. Petersburg. Dort wurde er mit dem Charakter als Legationsrat erster Sekretär. Im Mai 18S5 wurde er zum Minister residenten in Venezuela ernannt und erhielt ein Jahr später für seine Person den Titel und Rang eine« Ge sandten — Die „Berl. Polit. Nachr." melden: Nachdem sich die Kurse sür Ossiziere der Bekleidungiämter von Heer und Marine an der Deutschen Versuchsanstalt für Lederindustrie zu Freiberg i. S. bewährt haben, werden demnächst auch solche für Offiziere, Ingenieure und Beamte der Artilleriewerkstätten eingerichtet werden — Von der im Reich«amte des Innern in Aus arbeitung befindlichen „Systematischen Zusammen stellung der Zolltarife de» In» und Auslandes" ist nunmehr die dritte Abteilung, enthaltend „Die In dustrie der Metalle, Steine und Erden", erschienen und, wie die früheren beiden Abteilungen, welche die Textil industrie sowie die Landwirtschaft, Nahrung«- und Genuß mittel behandeln, durch den Verlag von Mittler u Sohn zu beziehen Es verbleiben nunmehr noch zwei weitere Abteilungen, die alsbald in Angriff genommen werden sollen, nämlich diejenige für die chemische Industrie und diejenige für die sonstigen Industriezweige, insbesondere die Holz-, Papier-, Lederindustrie Wenn auf diese Weise daS weitschichtige Material, das sich in den buntscheckigen Zolltarifen von 60 Ländern vorfindet, zum ersten Male zusammengetragen und in einer für jeden Interessenten leicht übersichtlichen Form geordnet sein wird, so soll demnächst das Augenmerk darauf gerichtet sein, die Zu sammenstellung durch Nachträge oder Neuaurgaben fort während auf dem Lausenden zu erhalten Daneben wird eS sowohl für handelspolitische Verhandlungen wie für den täglichen Gebrauch des einzelnen Handelsintercssenten notwendig sein, auch die Zollgesetzgebung der einzelnen Staaten, wenigsten« ihren wichtigsten Bestimmungen nach, in übersichtlicher Anordnung wiederzugeben Ein solche« Bedürfnis ist neuerdings beispielsweise in betreff der Vorschriften über Ursprungszeugnisse sowie derjenigen über die Berechnung der Wertzölle besonders lebhaft hervorgetreten. — Die Geschästsdispositionen sind im Reichs' tage dahin getroffen worden, daß, falls die erste z -mmeroou zuiammenge>chmolzen, unv zwo» oamal» jchned der genannte deutsche Forscher, daß Robbenschläge! in Süd-Georgien nur ein sehr schlechte» Geschäft machen könnten. Bei der Eigenart des Tiere» dürfte e« wohl lohnen, sein allmähliches AuSsterben, oder richtiger: seine allmähliche Vernichtung durch den Menschen, zu verfolgen. Noch im Jahre 1850 hatte der See-Elefant eine Verbreitung von der Südspitze Amerikas bis hinauf nach den Inseln an der kalifornischen Küste, ferner auf Neu-Seeland, Tas manien und zahlreichen Inseln im südlichen Eismeere, auch auf der einsamen Felseninsel Tristan d'Acunha be stand früher eine Heerde von See-Elefanten, die jetzt völlig au«gerottet ist. Auf der CerroS- oder CedroS-Jnsel westlich von der kalifornischen Halbinsel waren bi« zum Jahre 1850 noch große Heerdcn von Elefantenrobben vorhanden, aber die Rodbenschläger entdeckten sie, und heute erzählen nur noch die bleichenden Gebeine der Tiere und die Steinhütten ihrer Jäger von ihrem einstigen Dasein. Die Heerden hatten die Gewohnheit, von der Küste au» die Schluchten hinaufzuziehen, soweit der sandige Boden reichte, und hier wurden sie angegriffen und mit Keulen und Speeren niedergemacht. Einige der alten Männchen setzten sich wohl zur Wehr und versuchten einen ihrer Angreifer zu packen, aber die Tiere sind in ihren Bewegungen zu schwerfällig, um dem Menschen schaden zu können, und auch zu schreckhaft, um ihm längere Zeit stand zu halten Gewöhnlich gerät eine angegriffene Heerde von See-Elefanten in den Zustand vollkommener Panik, in dem die Tiere sich in wilder Flucht übcreinander- wälzen und sich zuweilen gegenseitig mit ihren Leibern erdrücken Der größte See-Elesantenjäger jener Zeit war der Kapitän Scammon, der in einem Jahre auf einer der kalifornischen Inseln eine Heerde von 65 der riesigen Robben di« auf da« letzte Tier au«rottete Diese« Ver- nichtung-werk dauerte bi« zum Jahre 1860, dann waren di« See-Elefanten dort bereit» ko selten geworden, daß die Jagd nicht mehr zu lohnen schien 18 Jahre später tief em Schiff wiederum Vie Cevros-Jnfcl an und fand dort eine stattliche Heerde von Elefantenrobben, die von den wenigen damals übriggebliebenen Exemplaren ausgewachsen war. Die Freude der Schiffsmannschaft über diesen un erwarteten Fund bewies sich darin, daß sofort jedes Tier ohne Unterschied getötet wurde, sodaß da» Schiff eine Ladung von 110 See-Elefanten mitbrachte. Außer dem wurde in demselben Jahre noch eine zweite Herde von 93 Elefantenrobben entdeckt und in gleicher Weise umgebracht. Diese Metzelei wurde der Regierung der Vereinigten Staaten angezeigt, und sie entsandte nun mehr eine Expedition zur Untersuchung, ob noch See- Elefanten irgendwo übriggeblieben wären Alle Plätze, wo die großen, prächtigen Tiere srüher zahlreich gelebt hatten wurden abgesucht, aber nirgends wurden mehr al- einzelne Skelette gefunden Nur in der San Cristobal- Bai wurde noch erne kleine Herde von 15 Stück entdeckt Der beauftragte Naturforscher glaubte aber der Wissen schaft nicht besser dienen zu können, indem er den Robbenjägern, denen diese traurigen Ucberbleibsel wahr scheinlich doch zum Opfer gefallen wären, zuvorkam, und so tötete er sie und brachte sie dem Museum in Washington mit. Damit wurde die Geschichte der See-Elefanten in dem Gebiete der kalifornischen Küste cndgiltig beschlossen Ein neuerlicher Besuch jener Insel» an der Westküste von Kalifornien, von dem „English Mechanik" berichtet, hat den Beweis geliefert, daß dort nur noch eine Anzahl von Seelöwen und von Seehunden ihr Leben fristet, daß aber auch nicht ein einziger See Elefant mehr übrig ist Gegenwärtig dürften Elefantenrobben in einigen Herden nur noch auf den Kergu-len-Jnsel» im südlichen Indischen Ozean, auf der Marion-Insel im Prinz Eduard Archipel, südöstlich von der Südfpitze von Afrika, und vielleicht noch auf einigen selten besuchten Eilanden des südliche« Eismeere« erhalten sein
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