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Dresdner Journal : 04.01.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-01-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189901040
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18990104
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18990104
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-01
- Tag 1899-01-04
-
Monat
1899-01
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Journal : 04.01.1899
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vei»»«drrt«: H», Druden vietteljährllch: «Mort KO Pf, bei den Kakser- Wh deutschen Poftanstalten WnteljährUch S Mark; außer- bald dr< Deutschen Reiche« Psß« und Stempelzuschlaa. G»»ttlne Nummern: 10 Ps. Erschetneur Mglich mit Au-nahme der Soun- und Feiertage abend«. Fernspr.-Anschluß-RrlSSL. Dresdntr Aonrnal. AnkündisunG-sedühre«: Für den Raum einer gespal tenen Zeile kleiner Schrift LO Ps. Unter „Eingesandt" die Zeile 50 Ps. Bei Tabellen- und Ziffernsatz entsprechender Ausschlag. Herausgeber: Königliche Expedition dr» DreSdner Journals Dresden, Zwingerstr. 20. Fernspr-Anschluß: Nr. 12S5. 18!»!» WS Mittwoch, den 4. Januar abends. Amtlicher Teil. Dresden, 31. Dezember 1898. Se. Majestät der König Haden Allergnädigst geruht, den, Hilfsreferenten bei dem Ministerium de« Kultus und öffentlichen Unterrichts, Oberregierungsrat Ferdinand Julius Hausmann, die nachgesuchte Beisetzung in den Ruhestand mit der gesetzlichen Pension zu bewilligen. Ee. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Lagervorstand bei der Firma I. I. Weber zu Leipzig, Richter in Leipzig-Reudnitz, das AlbrechtS- kreuz zu verleihen. Srvenuuugen, Versetzungen rc. im öffentlichen Dienste. I« Geschäftsbereiche de- Mintftertums »er Finanzen. Bei d m Finanzministerium sind ernannt worden: Ltudemeyer, Bocgt, Bogel, zeither Büreauasststenten, al» Tekretöre; Hosmann, zeither Expedient bei der Obersorft- meifterei Grimma zu Werm-dors, Groß, zeither Büreauaisistent bei der StaatSeisenbahnverwaltung, Gottschall, zeither Ex pedient bei der BezirkSsteuereinnahme Leipzig, al» Büreau- asfistenten Im Geschäftsbereiche de« Ministeriums de« Kultu« »d Sffentliche« Unterricht«. Zur Erledigung gelangt: die Echulstelle zu Streitwald kollator: die oberste Schul behörde Einkommen: IVIS M. vom Schuldienste, öd,SV M. vo« Kirchendienste, 72 M. sür den Forlbildung-schulunterricht, 18 M sür Sommerturnen, sowie freie Wohnung wc Schul hause BewerbungSgesuche nebst den erforderlichen Beilagen find bi» 20. Januar an den König!. Bezirk-schulinspektor 1>r.Förster in Schwarzenberg einzusenden. — Zur Besetzung gelangt: das neu errichtete Schuldirektorat zu Zschorlau. Kollator: die oberste Schulbehörde. Einkommen: 22LV M. Gehalt und »00 M. Wohnungegeld BewerbungSgesuche nebst den erforderlichen Beilagen sind bi» zum 20. Januar an den Köuigl. Bezirk-schulinspektor l)r. Förster in Schwarzenberg ein- zusrnden — Zu besetzen: eine ständige Lehrerstrlle in Marienau Kollator: da» Königl. Ministerium des Kultus uud öffentlichen Unterrichts. Einkommen: neben ftcier Wohnung lOVO M Gehalt, 200 M. persönliche Zulage, 72 M. sür Er teilung von Fonbildungtschulunterrrcht und 7ö M Heizungsgeld für eine Schulstube Gesuche find unter Versagung sämtlicher Prüsungs- und Amt-sührungtzeugnisie bi» zum 2». Januar bei dem Königl. Bezirk-schulinspektor Schulrat Lohst in Zwickau ein- zureichen; — 1) die Lehrerst.lle zu Falkenbach. Kollator: die oberste Schulbehörde. Einkommen: 1000 M Gehalt, IVV M. persönliche Zulage bi- zum Eintritte der ersten Slter-zulage, t»,»a M vom Kirchendirnste, 25 M für Heizung des Schul- zimmer», 3S M. sür Sommerturnen, 72 M sür FottbildunaS- schulunterricht und freie Wohnung; 2) die zweite ständige Lrhrerstelle zu Rothenthal. Kollator: die oberste Schulbehörde. Einkommen: 1000 M Gehalt, bi« zum Eintritte de- neuen LehrergehaltSgesetzeS 200 M. persönliche Zulage, 72 M. sür Sommerturnen und freie Wohnung: ») die neugegründeie sechste ständige Lehrerstelle zu Zöbjitz. Kollator: die oberste Schul behörde. Einkommen: lOSO M Gehalt, welche» vom 25. Lebens jahre ab von 1150 M in zehn »jährigen Perioden bi- aus 2tSO M steigt, und 250 M. WohnungSgeld an einen ver heirateten, 150 M an einen unverheirateten Lehrer. Gesuche mit allen ersorderlichen Beilagen sind bi- zum 12. Januar bei dem Königl Bezirksschulinspektor l)r. Bräutigam in Marienberg einzureichen. Nichtamtlicher Teil. dem Protokoll des vorjähriften sozial demokratische» Parteitages. Die Verhandlungen des sozialdemokratischen Partei tages weichen hinsichtlich ihrer Form von der ver hetzenden Sprache der sozialdemokratischen Agitation sehr weit ab. Die Losung einer gewissen Vorsicht und Zurückhaltung war zweifellos auch für den letzten Parteitag im Oktober seitens der Machthaber vorher gegeben worden. Ein übriges wird ferner die Kor rektur getban haben, um den Drauhenstehenden kein zu abstoßendes Bild zu entrollen. Die Ausführungen und Beschlüsse der „Genossen" im Protokolle deS Parteitages enthalten ein Mindestmaß ihrer Ansichten und Forderungen. Dessen ungeachtet erscheint es nicht zwecklos, den Lesern eine lleine Blumenlese aus dem genannten Protokoll zu unterbreiten: Stellungnahme zu den Wahlen, Wahlagitation, Aufwendungen für die letzten Reichstagswahlen. S. 11. Bericht der Parteileitung Tie Schwerfälligkeit des Dreiklaffenwahlmechani-muS, vor allem aber die Oessentlichkeit der Scimmabgabe bei den Landtagewahlen mache e- vielen unserer Anhänger unmöglich oder bedrohe sie doch mit großen Gefahren für ihre soziale Existenz, wenn sie an der Wahlurne, an der möglicherweise ihre Arbeitgeber sitzen, gegen diese für einen sozialdemokratischen Kandidaten stimmen sollten. Schaal (S. S2, 10»): Wenn wir auf dem Landeagi tieren, so dürfen wir niemals vergessen, daß der Bauer, der noch etwa» besitzt, sür uns nicht zu gewinnen ist. Da» läßt sich ziffernmäßig Nachweisen. Ist aber der Bauer erst in da ländliche Proletariat hinabgcsunken, dann kann er durch die Agitation un» zugesührt werden; so ist e« in Norddeutschland und so ist eS auch in Süddeutschland. (Rufe: Sanz ander-l) Nun, wenn eS da ganz ander» ist, darf auch kein Agrar programm geschaffen werden, sondern dann brauchen wir für jede Provinz ein besonderes Programm. «Zustimmung und Widerspruch.) Mit einem Agrarprogramme werden wir nicht einen Schritt weiter kommen. . . . Auch bin ich nicht der Ansicht wie Peu-, daß wir in den It»dustriebezirken schon genug Agitation getrieben haben, daß die großen Städte schon ausgepumpt sind. Im Gegenteile, ein großes Stück Arbeit ist in den großen Städien und den Industriezentren noch zu ver richten. Versuchen wir da« industrielle Proletariat zu gewinnen, dann wird unsere Agitation aus dem flachen Lande eine leichtere werden. (Beifall.) . . . Die Industriearbeiter, die durch die WohnungSoerhältniffe aus- Land getrieben werden, sind die besten Agitatoren für un». . . . Kassenbericht (S. 83). Die Zentralkaffe gab für die ReichStag-wahlen vom Juni 1898 im ganzen 213217 M Bon den Kreisen selber geleistet wurden, soweit bi- jetzt feststeht, 408259 M., sodaß sür Wahl zwecke «2147« M verautgabt wurden, doch darf die Gesamt ausgabe nicht unter U Mill veranschlagt werden, da noch manche Kreise mit der Abrechnung au-stehen. Die Stellungnahme zu Freihandel und Schutzzoll. Schippel (S. 178, 179, 184): Wir lehnen die Pro paganda für den internationalen Freihandel ab. Die Frage der internationalen Arbeiterbewegung steht damit im Einklänge. Ueberall da, wo die Industrie erst rmporgebracht wird, sind die Arbeiter schutzzöllnerisch. Haben sie darum ihre» Klaffenlampf nicht vertreten, sind sie nicht stürmisch genug vor wärts gegangen? Haben wir ihnen darum Vorwürfe zu machen? Nein, sie habe» ihre Klasseninlereffen zusammenfallen sehen zunächst mit denjenigen der Großindustrie, der industriellen Bourgeoisie In Amerika ist unsere Parteipresse wohl im all gemeinen freihändlerisch veranlagt, sie bekämpft aber vorwiegend nur die übertriebenen Hoffnungen, die man aus die Schutzzölle setzt. Aber srrihändlerisch tingeschworen sind auch dir ziel- bewußtestrn amerikanisch.n Arbeiter nicht, und ich würde ihnen das auch sehr verdenken, denn der Schutzzoll ist dort auch wohl heute noch im allgemeinen eine LebenSbedingung der In dustrie. Man spricht so viel von Australien, man sagt, das ist da- Land des staatlichen ArbeiterschutzeS, da ist der Achtstundentag, da sind alle möglichen staatlichen Ein richtungen zu Gunsten der Arbeiter Jawohl, aber die dortigen Arbeiter sind samt und sonder» schutzzöllnerisch. Die srtisinnigen Spießbürger, die sreisinnigen Philister sind die Kerntruppen des Freihandel- bei un» und werben eS sein Die Arbeiter aber sind nicht reine Konsumenten, sie sind gewisser maßen MilantrilShaber an jeder wenn zunächst auch künstlich besörderten Erweüerung der Großprodukiion. Das Endziel, die höhere Entwickelung unserer Industrie, ist uns alle-. Da» Kirchen PreiSoewegung und Preiserhöhung kann für uns nicht- bedeuten Also nicht als Konsumenten haben die Arbeiter darüber zu urteilen, sondern al- Teilnehmer an dem heutigen Produktion-organi-muS. Bedenken Sie doch, was hier ge schaffen wird, da- ist unser Erbteil, da- uns einmal zufallen wird, und da- wollen wir hochhalten. Den Kamps um den Freihandel für die Industrie zu führen, dazu sind wir nicht die Leute, da- muß au» unserer Industrie selbst herau-wachsen Ich glaube Ihnen auch gezeigt zu haben, der Freihandel ist nicht immer der FriedeuSengel, sondern sehr ost auch da-Mitiel für die Vergewaltigung schwächerer Völler, die in ihrer Ent wickelung zurückblieben. Zweifellos »ft unsere internationale Kultur davurch gefördert worden, daß überall und überall Industriestaaten entstanden sind. Wenn man von revolutionärem Wirken sprechen will, dann hat eS der Schutzzoll eher gethan wie der F-eibandel. An allen Ecken der Welt hat er Hndo- striransätzr hervorgerusen, die nachher mächtige Industrien ge worden sind KautSky. S. 187. Wer ist der Schwächere in Deutsch land: die Industrie oder die Landwirtschaft? Täuschen wir uns nicht, die Landwirtschaft ist in einer sehr be drängten Lage. «Sehr richtig!) Die Erzählungen der Frei händler von den Champagner trinkenden Landwirten haben denselben Wert, wie von Champagner trivkenden Maurern. (Sehr richtig!) ES besteht eine Not der Landwirtschaft, die tiefe, innere Ursachen hat, und die in der heutigen Gesellschaft nicht gehoben werden kann Darüber sollten wir die Lant wirte nicht in Zweifel lasten. Aber eS kann nicht unsere Ausgabe sein, die Not willkürlich zu steigern. Da« würden wir thun, wenn wir die Jndustriezölle ließen (Sehr richtig!) ES wäre ungeheuerlich, daß der Landwirtschaft der Zollschutz genommen und der deutschen Industrie, die mit der englischen konkurrieren kann, der Zollschutz gewährt werden sollte. (Sehr richtig!) Wenn wir heute noch nicht so weit sein sollen, zu wissen, ob die deutsche Industrie des Zollschutzes entbehren kann, so weiß ich nicht, woher wir wissen, daß die deutsche Landwirtschaft deS Zollschutzes nicht bedars. Wenn wir der Landwirtschast den Zollschutz verweigern, dürfen wir ihn der In dustrie nicht gewähren. (Sehr richtig!) Schippel. S. 204. KautSky hat in feinem Referate gesagt, unsere heutigen Schutzzölle seien ander- entstanden, als die früheren Heute habe dre Furcht vor den Arbeitern die Bourgeoisie den Agrariern in die Arme getrieben und daher komme eS, daß wir nicht nur Industrie-, sondern auch Bgrar- zölle Haden. Genossen! Ueberschätzen wir doch nicht unsere Macht, noch dazu in jener Zeit! Nein, die Industriellen konnten den großen inneren Markt, den ihr die Landwirtschast unter den alten PreiSverhältnisten bot, nicht verlieren, sie konnten die Landwirtschaft nicht einfach zu Grunde gehen lasten, und darum waren sie gezwungen, auch Getreidezölle zu bewilligen. Und um so viel teurer ist das Brod doch auch gar nicht geworden, die Getreideprcise auf dem Weltmärkte sind so heruntergegangen, daß wir heule trotz deS Zolles noch eben so billige und billigere Getreidepreise im Durchschnitte haben, wie damal» Aus demselben Grunde haben wir nicht bloß in Deutschland, sondern in Ländern mit ähnlicher Entwickelung, Agrarzölle neben den Jndustriezölle». Stellungnahme zur Monarchie Fischer. S l«0. Und da ist die Ankündigung der Zuchthausvorlage ein vorzügliches Agitationsmittel! Nützen wir daher die Gelegenheit aus. Das monarchische Gefühl, da» vielleicht noch da und dort bei einzelnen Arbeitern vor handen war, geht ohnchin immer mehr flöten! Wir müßten ja geradezu feige Hundeseelen sein, wenn wir diese ewige Be tonung deS „inneren Frieders", der „vaterland-losen Rotte" und jetzt gar die Drohung, daß jeder Arbeiter, der „gar zum Streike anrcizt", al- ehrloser Zuchthäu-ler behandelt werden soll, unerwidert lasten würden. Wenn der Kaiser e« nötig er achtet, uns Sozialdemokraten in dieser Weise den Fehdehand schuh hinzuwrisen, so nehmen wir ihn auf (Lebhafter Bei fall) Wir haben den Mut, den Arbeitern allüberall und alle zeit zu sagen, daß sie von der monarchistischen Regierung nich!» zu hoffen, sondern alles zu fürchten haben, und daß die notwendige Borau-stzung deS endgiltigen Sieges der politisch in der Sozialdemokratie organisierten Arbeiterklasse al« Klaffe, zur Beseitigung der Klassenherrschaft, die Bekämpsung und Besiegung de- monarchistischen Gedankens ist. Wir sprechen aus der Seele aller deutschen Arbeiter, wenn wir ihnen zurusen: Nicht beim Kaiser, nicht bei der Regierung, nicht bei den bürgerlichen Parteien im Parlamente findet Ihr die rück sichtslose Vertretung Eurer Klasseninterestcn, die findet Ihr einzig und allein bei der angeblich vatcrlandSloscn Sozial demokratie. Unfallversicherung. Die vom Reich-versicherung-amte nach Z 77 deS Unsall- versicherung-gisexes vom S Juli 1884 und den entsprechenden Bestimmungen der weiteren UosallversicherungSgesetze ausgestellte und dem Reichstage vorgelegte Nachweisung der gesamten RechnungSergebnisie der BerusSgenoflenschaften rc. für daS Rechnungsjahr 1897 bezieht sich aus die 1». Rechnung-Periode seit dem Vrstehen der gesetzlichen Unfallversicherung. Die Nach weisung erstreckt sich aus 113 Berus-genossenschaften («5 ge werbliche und 48 landwirtschaftliche), aus 404 Aussührung»- behörden (148 staatliche und 258 Provinzial- und Kommunal- AuSführung«behöiden)und aus 13 aus Grund deS Bauunsallver- sicherung-gesetzes bei den BaugewerkSberusSgenoflenschaflen er richtete Versicherungsanstalten. Bei den gewerblichen BerusS- genoffenschasten ist dir mit dem 1. Januar18S7 von der NahrungS- mittklindustrieberus-genostenschast abgezweigte Fleischereiberus-- genoffenschast neu hinzugeireten. Die 113 BerusSgenoffenichasten mit 919 Sektionen, 1102 Mitgliedern der Genossenschaft-Vorstände, 5254 Mitgliedern der Sektionsvorstände, 25 453 Vertrauensmännern, 214 angestellten Beauftragten (Revisionsingenieuren rc.), 1016 Schiedsgerichten und 4168 Arbeitervertretern. Haven 5 097 547 Betriebe mit 17 231 689 versichcrten Personen umfaßt Hierzu trelen bej den 404 AuSführungSbehörden mit 406 Schiedsgerichten und 210» Arbeitervertretern zusammen 715 758 Versicherte, sodaß im Jahre 1897 bei den BerusSgenossenschasten und AussührungSbehörden zusammen 17 947 447 Personen gegen die Fo gen vonBetrieb»- unsällen versichert gewesen sind. In der letzterwähnten Zahl dürsten an 1 Mill Personen doppelt «scheinen, die gleich zeitig in gewerblichen und in landwcrtschastlichcn Betrieben be schäftigt und versichert sind. AnEntschSdigungSbctrSgen sind seilen» ter BerusSgenossen schasten gezahlt Word n 57482 727.76 M (gegen 51 326782,16 M. im Vorjahre); seitens der Au»sahrungSbeyücven 5539481,29 M. (gegen 4951073,42 M. im Vorjahre); seitens der 13 Versicherungs anstalten der Baugewcrke Verulsgenoffenschasten 951»ü8,72 M. (gegen 876 541,95 M. im Vorjahre). Die Gesamtsumme der Ent- schädigung-beträge ^Renten ic > belies sich im Jahre 1897 auf 63 973547,77 M «gegen 57154397,5» M im Vorjahre). Tie Anzahl der neuen UnsäUe, für welche im Jahre 1897 Entichädigungen sestgesteUt wurden, belief sich aus 9232« (gegen 86403 im Vorjahre). Hiervon waren Unfälle mit tätlichem Ausgange 7416 (gegen 7101 im Vorjahre), Unfälle mit mut maßlich dauernder völliger Erwerbs-nfähigkeit 1507 (gegen 1547 im Vorjahre. Die Zahl der von den getöteten Personen hinter lassenen entschädigung-berechtigten Per onen betragt 14644 «gegen 1S953 im Vorjahre). Darunter befinden sich 4802 Witwe« (4505), 9575 Kinder (9194) und 267 Aszendenten «254). Tie Anzahl jämtlicher zur Anmeldung gelangten Unsälle beträgt »82307 (gegen 351789 im Vorjavre) Für die Beurteilung der Unsallyäufigkeit sind die Zahlen der en schädigten Unsälle allein brauchbar Die Angabe aller gemeldeten, auch der nicht entschädigung-pflichtigen Unsälle be ruhen auf statutarischer Vorschrift der Berus-genossenschaften und sind bei dem verschiedenen Inhalte dieser Vorschriften und der nicht überall gleichen Hankhabung derselben ungleich er schöpfend, zumal eine unter statutarische Strafe gestellte Ver pflichtung zur Anmeldung bei den Berus-genossenschaften nicht durchweg besteht. Im allgemeinen wird deshalb auch jetzt noch die Zahl der gemeldeten Unsälle geringer sein al- die Gesamtzahl aller Umälle, welche eine Aiben-unsähigkeit von mehr als drei Tagen zur Folge halten Tie Erhöhung dieser Zahlen läßt im wrfenllichen eine bessere Ersüllung der An zeigepflicht erkennen; Schlüffe auf Zunahme der Unsälle über haupt können hieraus nicht gezogen werden Die Zahl der entschädigten UnsäUe stellt sich sür die Jahre 1889 bi» 1897 — sür welche die Ul fallversichcrungSgesetze, al« Gesamtheit genommen, voll durchgesühit sind, und daher ver gleichbare Angaben vorliegen — wie folgt: ES wurden Unfälle gezählt, für welche erstmalig Ent schädigungen srstgesevt sind, bei den Versicherungsverbänden :r gewerbliLen U- fall- des landwirtschaftlichen verficherungsgesetzt Unfallversicherung-gesetze« 24 43« 7 01» 28 988 1S050 31 291 19 918 »1 774 2» 880 34 483 28 246 S« 275 3» »44 37 39» »8 1»4 42 520 43 88» 45 971 46 355 im Jahre 1889 1890 1891 1892 1893 1894 1895 1896 1897 Hiernach ist die Zahl der entschädigten Unfälle noch im Steigen Diese Steigerung bleibt auch, wenngleich sie im Be richtsjahr — namentlich bei den Versicherungen aus Grund de« landwirtschaftlichen Unfallversicherui gSgesetzcS — erheblich ge ringer ist als im Vorjahr, bestehen, wenn man die Zahi der entschädigten Unfälle in Beziehung setzt zu der Zahl der ver sicherten Personen Für diese» Anwachsen der Zahlen werden die von dem Reichs-LersicherungSamt im Jahre 1892 ermittelten Gründe auch heute noch zutreffend sein, nämlich die wachsende Ver trautheit der arbeitenden — namentlich landwirtschaftlichen — Bevölkerung mit den Bestimmungen der UnsallversicherungS- gesetze, die weiter sich verbreitende wohlwollende Praxis der EntschädigungSsestftrllungSorgane, die Zunahme der maschinelle« Betriebe und der Vereinigung großer Arbeitermasien auf den Arbeitsstellen, die zunehmende Ausdehi ung und Anspannung aus den meisten Gebieten der Güter.rzcugung, dadurch bedingt die Verwendung neuer, zunächst noch ungeschulter Kräfte auch bei maschinellen rc. Betrieben sowie beim Bergbau in wachsender Zahl. Insbesondere wird durch die beiden letzteren Umstände die gegenüber dem Vorjahr wiederum vorhandene Unfall- Vermehrung im Jahre 1897 erklärt. Daß auch in letzterem der bereit- 1896 beobachtete Aufschwung auf vielen Gebiete« der Industrie zu verzeichnen war, ist bekannt und ergiebt sich auch aus der erheblichen Zunahme sowohl der Zadl der ver sicherten Personen als auch der anrechnung-fähigen Löhne Die vermehrte Unsallziffer ist eine erklärliche Begleiterscheinung dieser an sich günstigen industri, llen Entwickelung Die Summe der anrechnung-fähigen Löhne, die sich, wie hervorgehoben wird, mit den wirklich verdienten Löhnen nicht deckt, stellt sich bei den 65 gewerblichen BerusSgenoffenschasten aus 4253620601,92 M (gegen 3 922 996 386,52 M. >m Vor- Lnnst und Wissenschaft. Königl. Schauspielhaus. Am 3 d. Mts: „Minna v Barnhelm oder da« Soldalenglück." Lustspiel in fünf Akten von G E Lessing. Die Auffahrung von Lessing« „Minna v. Barnhelm", die auch diesmal nicht verfehlt hatte, da« Hau« zu füllen, ist in den letzten Jahren verschiedentlich besprochen worden, und die oft gewürdigten vorzüglichen und guten Leist ungen Frl. Salbach« (Minna v Barnhelm) wie der Herren Waldeck (Major v Tellheim), Bauer (Paul Werner), Müller (Riccaut de la Marlinü re), Swoboda (Inst), Erdmann (der Wirt) bieten keinen Anlaß zu neuen Bemerkungen Aber die Rolle der Aranzi«ka, die jahrelang von Frl Tallinger gespielt wurde, lag gestern zum ersten Male in den Händen von Frau Bast». Daß diese Künstlerin e« nicht an anmutiger Belebung und feiner Hervorhebung der Züge fehlen ließ, durch die sich Franziska Willig von den Dutzendkammermädchen unter scheidet, bedarf keiner Versicherung und ist im Grunde kau» ein Lob Immerhin erhöht e« da« Gefühl de« Behagen« und die teilnehmende Stimmung für da« Ganze, wenn auch diese lieben«würdige Gestalt sich einer so »«trefflichen Verkörperung erfreut, al« ihr Frau Basts zu teil werden ließ Die kleine Episode der Dame in Trau« wurde von Frl. Diacono mit guter Haltung und warmer Herzlichkeit wiedergegeben Da« Publikum kargte nicht mit seinem veifalle und hatte auch Ursache dazu; die unverwüstliche Jugendfrische de« Werke« wird durch seine schärferen Linien und blasseren Farben da sich« nicht b..-nil äLticu, wo die Darsteller selbst mit em« gewissen Lust an der Sache di« Ausgleichung über nehme» und da« vollendete Bild in richtiger Erfassung seine« Grundton«, wie seine« erquicklichen L,ben«hauche« un« vor Augen stellen Ad Stern Konzert. Unoergeffen find die Beethoven-Voriragc, die unser ausgezeichneter heimischer Pianist, Hr Ber trand Roth, dem Beispiele Han« v. Bülows folgend, vor mehreren Jahren in Dresden veranstaltete. Unver gessen ist ferner die Vorführung der Sonaten von Schu mann, Chopin, Brahm« und Liszt in chronologischer Reihenfolge. Hr. Roth erwarb sich mit diesen vorzüg lichen Darbietungen nicht nur die Anerkennung der ernsten Musikfreunde, er gewann sich auch den Dank sd« Nach- sirebenden, für die sich die Vorführung jener Werke, und insbesondere die Wiedergabe sämtlicher Sonaten von Beethoven, zu einem gediegenen künstlerischen Vorbilde gestaltete Der Dank der Kunstfreunde dürfte sich er neuern und erhöhen, wenn Hr Bertrand Roth seine Ab sicht, in späterer Zeit die Präludien und Fugen deS „Wohltemperierten Klavier«" von I. S. Bach öffentlich vorzuführen, verwirklichen wird. Der gestrige, di« fünf letzten Sonaten Beethovens umfassende Klavierabend im Musenhause wurde zu einem willkommenen Nachklang zu den vorangegangenen Kon zerten de« geschätzten Künstler« und Lehrer«. Auf die einzelnen Vorträge de« näheren einzugehen, «scheint nach alledem nicht nötig E« genügt, darauf hinzuweisen, daß der Konzertgeber auch gestern die Fülle der Schönheiten und der herrlichsten Offenbarungen, die dem unver siegbaren Wunderbronnen de« Beethovenschen Geiste« entströmen, für den aufmerksamen und empfänglichen Hörer klar und deutlich hervorzuheben und letzteren einen reinen künstlerischen Genuß darzubieten wußte. Zeigte sich doch dir Durcharbeitung all« Sonaten bi« in die kleinsten Einzelheiten ebenso geistig beherrscht wie technisch vollendet, nn« sich auch die Themen und ihre Durchführ ungen unter d« Hand de« Vortragenden zu plastisch leben«vollen Gebilden gestalteten. Au«gezeichnet gelang, um nur ein einzige« künstlerische« Moment besonder« her- vorzuheben, die Gliederung der großen, außerordentlich schwierigen Fuge au« der v äur^onat« op 106 Da« ganz- Konzert war ein Genuß, zu dem sich gestern eine zwar kleine aber gewählte Hörerschaft im Konzertsaale eingefunden hatte. U S. * E« sind jetzt gerade sech« Jahre her, seit in den Räumen der New-Gallery in London, diesem Heim und Zufluchtsort eigenartiger Künstler, eine Aus stellung der Gemälde de« verstorbenen Malers Sir E Burne JoneS veranstaltet wurde. Käme ein ander« Maler in Betracht al« Burne Jone«, der gewiß der eigenartigste und vielleicht der größte englische Künstl« der Neuzeit gewesen ist, so möchte man e», wie sich die „Boss. Ztg " schreiben läßt, al« ein gewagtes Unternehmen bezeichnen, daß nach einer so kurzen Frist abermal« eine Ausstellung in der New Gallery stattfindet Es sind dies mal 225 Bilder, Zeichnungen und Entwürfe ausgestellt; in der That sind die bedeutendsten und wertvollsten Kunst werke da, auch diejenigen, für die im verwichenen Sommer fabelhaft hohe Preise auf Kunstoersteigerungen gezahlt worden sind Dieser Umstand, der die außerordentliche Beliebt heit de« verstorbenen Malers bekundet, hat wohl neben andern Rücksichten die Verwalt« d« New-Gallery dazu veranlaßt, ihre Wint«au»stellung ausschließlich den Werken de« Sir E Burne Jone« zu widmen Die meisten seiner größeren Bilder, die mit Ausnahme der als driar-ro««- Serie bekannten Gemälde ziemlich vollständig vorhanden sind, kennt da« kunstliebende Publikum längst von früheren Ausstellungen her Neu ist da« große Gemälde „Artu« in Avalen", an dem Burne Jone 18 Jahre lang ab und zu gearbeitet hat, und ka« noch unvollendet war, al« d« Tod ihn abries E« ist ein Riesengemäld«; sein Umfang ist 21 X 11'; e« sollte da« bedeutendste Werk de« Mal«« sei»; jedenfall« hat Burne Jone« aus keine« sein« andern Bild« so viel Zeit, Arbeit und Sorg falt verwendet, obschon es im Verzeichnisse al« unvollendet angeführt ist. Der Künstl« b.a! nt imi noch mehr Arbeit auf di« Gesicht« zu verwenden, ab« nur wenigen Bejchauern wcrv Vas Gemalve unvollendet vorkommen König Artus liegt schlafend auf einem Ruhe bette in der Mitte eine« au« Marmor aufgeführtea Klostergange«; über seinem Haupte ist ein Traghimmel au» vergoldeter Bronze, auf dem Auftritte aus der Ge schichte de« heiligen Grals dargestellt sind Die drei Königinnen befinden sich am Kopfende und Fußende de« Ruhebette«; vor diesem sitzen Mädchen mit Musikinstru menten ; zur Rechten stehen drei Schildknappen mit den Waffen und dem Helme de« König», während zu beiden Seiten stehende Gestalten mit Trompeten und Hörnern aus da« Zeichen warten, um da« Erwachen de« König« zu ver künden. Wie bei vielen der letzten Schöpfungen des Mal«» mahnen Entwurf und Ausführung des „Artus in Avalon" an gestickte Tapeten, gerade wie seine frühesten Bilder den Beschauer an Glasmalereien erinnerten Das Bild ist noch immer im Besitze d« Testamentsvollstrecker; e« wäre zu wünschen, daß die von den Freunden und Be wunderern aufgebrachte Summe, die d« Nation ein Ge mälde von Burne Jone« erhalten soll, zum Ankäufe de« „Artu« in Avalon" verwendet würde Jedenfall« wäre die Tale-Gallery der richtige Platz für diese« außer ordentliche Gemälde Kein Privathau« in London und wenige Häuser im Lande könnten diese« Riesengemäld« beherberg«« Untrr d«n wenig« bekannten Werken de« Künstler« bemerkt man besonder« seine au« d« früheren Zeit stammenden Aquarelle, die zu rin« Zeit entstanden, al« Burne Jone« noch unter dem Einflüsse Rossetti« stand, mit dessen Arbeit die de« Schüler« leicht verwechselt werden kann Wa« Burne Jone» von Rossetti lernte, und wie viel « seinem späteren Meist« Wall« zu ver- danken hat, erfährt man au« einem Brief«, den Comyn« Carr in d« au»g«zeichneten Einleitung zum Katalog mit- teilt. „Rossetti verlirh mir den Mut, mich, ohne mich zu schämen, der Einbildung«kraft zu widmen, wa« sowohl schlimm al« gut für mich war Wall« war es, der mich viel spät« dazu zwang, den Versuch zu machen, bess«
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