Akkordschlägen. Danach setzt sofort das Hauptthema ein, in dem die trei bende Kraft des Gegenrhythmus bereits beschlossen liegt. Nach einem über leitenden Holzbläserdialog, nach Gegenbewegungen und rhythmischen Bal lungen setzt das akkordisch leicht schreitende Seitenthema ein. Sforzati- Schläge verstärken den dramatischen Charakter der Themenaufstellung. Welch eine Fülle von Material für die Durchführung! Und was macht Beet hoven daraus! Nie wieder hat der Komponist solche Ausmaße in einer Durchführung erreicht, in keiner anderen Sinfonie ist die Durchführung so eindeutig Mittelpunkt des sinfonischen Geschehens wie in der „Eroica“! Auf und ab, Beruhigung und Erregung, grelle Dissonanzen, Spannungen, Lösungen. Aus dem ringenden Gegeneinander der polyphonen Kräfte spüren wir eine innere Verwandlung des Hauptthemas. Die Reprise folgt, die Coda: Da beginnt Beethoven eine zweite Durchführung, die zur Lösung führt. Mit den gleichen thematischen Elementen der Exposition hat Beethoven gleich sam eine neue Ebene erreicht. Ein Wunder der sinfonischen Verwandlung, bezwingend in Formung und Aussage! Ungewöhnlich der Aufbau des Trauer marsches mit seinen zwei Themen, dem Trio und der Doppelfuge als kurzer Durchführung innerhalb der Reprise,... ungewöhnlich auch, neu und kühn das Formschema im Finale: Eine freie Variationenfolge mit kurzen Ver bindungsstücken und durchführungsähnlichen Fugierungen. Zuerst erklingt der Baß des Themas, es schließen sich zwei Variationen über diesen Baß an, erst dann hören wir das eigentliche Thema. Der neue Inhalt des Werkes verlangte eine neue kühne Formung, verlangte vor allem eine Steigerung des Finalsatzes. Die sinfonischen Elemente er gänzten sich: Inhalt, Form und Aussage ergaben eine organisch gewachsene sinfonische Einheit. Im Titel zur Sinfonie heißt es „Symphonia eroica“, dem Andenken eines Helden gewidmet. Wir wollen nicht vergessen, daß dieser Held ein großer Mensch ist, denn in der Widmung steht: ,,un grand’ uomo!“ Richard Wagner hat den Sinn dieser Widmung gut erfaßt, wenn er in seiner Betrachtung der „Eroica“ schreibt: „Zunächst ist die Bezeichnung „hero isch“ im weitesten Sinne zu nehmen und keineswegs nur etwa als auf einen militärischen Helden bezüglich aufzufassen. Begreifen wir unter ,Held‘ über haupt den ganzen, vollen Menschen, dem alle rein menschlichen Empfin dungen — der Liebe, des Schmerzes und der Kraft — nach höchster Fülle und Stärke zu eigen sind, so erfassen wir den richtigen Gegenstand, den der