klingt. Dresden macht eine Ausnahme: Unsere heutige Aufführung ist ein klingender Beweis dafür! Im Anfangssatz der Sinfonie d-Moll herrscht — bedingt durch den Charakter der Tonart — ein ernster, fast leidenschaftlicher Ton, der allerdings nicht konsequent durchgehalten wird, sondern durch ein behaglich-naives, an einen Walzer erinnerndes Thema kontrastiert wird. Im heiteren D-Dur schließt der Satz. Ruhevoll hebt das Singen des Adagios an. Die Streicher beginnen. Holzbläser und Hörner folgen. Pauken und Trompeten fehlen in allen Sätzen. Geigen und Flöten vereinen sich zu einer weich und sehnsüchtig sich auf schwingenden Liedweise. Die zweiten Geigen und Bratschen begleiten nach Gitarrenart in gebrochenen Akkorden. Die Nachdenklichkeit der Stimmung verdichtet sich zu leichter Melancholie, an Mozart gemahnend. Das Menuett ist teilweise (typische Triolenbegleitung im Trio) der Überlieferung verhaftet, doch löst sich Haydn bereits vom rein Tänzerischen, das Zeitmaß drängt vom gemütvollen Moderato zum bewegenden Allegretto und Allegro, und auch harmonisch überraschen ein paar Kühnheiten. Wir verstehen das zeitgenös sische Urteil einer Zeitungsbesprechung, in der (allerdings allgemein und nicht direkt auf diese Sinfonie bezogen) zu lesen stand: „Man würde sich irren, diese Stücke nach der Theorie der eigentlichen Tanzmenuette kriti sieren zu wollen: sie sind vielmehr eine ganz eigene Gattung!“ Im Presto gelingen Haydn reizvolle rhythmische Wirkungen, und zwar durch eine hu morvolle Synkopierung des Themas. Zusammenfassend dürfen wir sagen: Ein interessantes Werk Joseph Haydns, typisch für den Entwicklungsweg der Sinfonie vom „Schema und Typus“ zum subjektiven menschlich er füllten Kunstwerk. Ludwig van Beethoven begann seine 3. Sinfonie 1803 und vollendete sie ein Jahr später. Mit diesem Werk eröffnete der Komponist gleichsam einen neuen Schaffenskreis. Fernab liegen die Welten der ersten und zweiten Sinfo nie; ja, Karl Schönewolf spricht von der „Eroica“ als Einleitung zu Beet hovens heroisch-revolutionärer Periode, von einer ersten vollkommenen Er füllung in der neuen Zielrichtung: „Von nun an enthielt seine Musik die gro ßen Botschaften an die Menschheit. Von nun an gestaltete er die hohen humanistischen Ideen, um deren Verwirklichung von den Besten seiner Zeit gekämpft worden war, mit bewmßter Absicht in seinen monumentalen musi kalischen Schöpfungen .programmatisch*.“ Die langsame Einleitung verdichtet sich in der „Eroica“ zu zwei wuchtigen