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«su»k« Md schwach. Den Kaiser befiel eia nervöse» Jittern. Die Leiste flößten ihm Vein md war««« Thee eM md ttustatirt« zu ihrer Arend«, daß er bei vollkom- inennn. Narr« Bewußtsein war. Der Kaiser gab präzise Befehle über die sofortige Zurückberufaug seiner nächsten Ungehörigen, und die» mit vollster Ruhe. Die Herzte glaubte» zunächst nur an eine Verwundung im Kopfe; der Kaiser klagte aber über heftige Schmerzen im rechten Mem, so daß eine Untersuchung de« ganzen Körpers vorge- uowmea werden mußte. E« fanden fich dabei iu dem stark mfgesckwollenm rechten Vorderarm etwa sieben Erhöhungen, von Schrot oder Rehposten herrührend. Offenbar war diese Verletzung an der inneren Seite de« rechten Vorder arm« entstanden, al« der Kaiser die Hand zum Gruße er hoben halte; dann hatte der Kaiser wahrscheinlich eine Wendung nach halbrecht« gemacht, der zweite Schuß traf die ganze linke Seite und zwar die ganze Vorderseite de« linken Arm«, wo etwa zwanzig Verwundungen konstatirt wurden; im Rücken, wo fünf gezählt wurden, und die 'linke Seite der Stirn und da» Gesicht, wo etwa 7 bi« 8 Schrotkvruer gesoffen hatten. Wie viel Schrotkörner in de» Körper gedrungen waren, wurde vermieden zu kon- statire», weil die« augenblicklich medizintscherseit« nicht für rathsam erachtet wurde, und zwar durch die al-bald eingetroffenen Leibärzte v. Lauer, v. Langenbeck und Wilm». Bon fürstlichen Personen, welche dem Königshaus« nahe stehen, find hier noch eingetroff« der Erbprinz und die Erbprinzessin von Sachsen-Meiningen, der Erbgroß herzog von Mecklenburg-Schwerin, der Prinz Wilhelm von Baden-und der Erbgroßherzog von Oldenburg. Gestern früh begab fich die marokkanische Gesandtschaft in vorporv in da« Palais, um fich nach dem Befinden de» Kaiser« zu erkundigen. Gestern Mittag um 12j Uhr verließ u. A. auch Aeldmarschall Graf v. Moltke da« Palai«, um natürlich sofort dem Schicksal zu verfallen, von allen Seiteu inter viewt zu werde». „Der wird'« wissen" — sagte Jeder mann, und ein junge«, hübsche«, seine- Mädchen, da« bei seinem Kommen schon den Wunsch geäußert hatte: „Ach, wenn mau ihn doch sprechen hören könnte," richtete zuerst die Frage an den Feldmarschall, der denn auch sofort iu liebenswürdigster Weise die Interpellation mit den Worten beantwortete: „Gott sei Dank, den Verhältnissen nach ist da» Befinden de« hohen Herm ein recht gute«." Darauf traten die den Feldmarschall umgebenden Damen und Herren — letztere hatten achtungsvoll die Kopfbedeckung abgrnvmmen — ehrerbietig zurück und machten ihm schnell Platz. — Wir glauben an dieser Stelle die Nachricht de» „TM." einstigen zu dürfen, daß auch der Feldmarschall Gras Moltke einen Drohbrief bekommen habe, worin steht, er solle fich nicht unterstehen, noch einmal eine solche Rede i« Reichstag zu halten, sonst würde man ihm ebenfalls zu Leibe gehn. Auch solle er fich nicht einbilden, daß unsere Landwehr, wie die Franzosen, auf die Kommunard schießen würde. So etwa« thäten unsere Landwehr- leute nicht. Berlin. Al- der Kaiser am Sonntag um 2 Uhr «»«fahren wollte, sah er, einem Berichte de- BörsewCou- rier zufolge, sehr viele Leute vor dem Palai« stehen. „Ach da« ist fatal, da find ja so viele Menschen. Da» gilt wohl dem Schah; na, da wollen wir un» auch schön machen und dm Helm aufsetzen." Da« hat dem Monar chen da« Lebm gerettet. Im Helme hat man allein noch 40 Schrotkörner gesunde», die ohae Frage de- Kaiser« gewöhnliche Feldmütze durchlöchert und den Kopf ver wundet haben würden. — Seine Leutseligkeit hat der Kai ser inmitten seiner schweren Leiden nicht verloren. Bei dem ersten Lt«verbande, den ersten Sondirungen des Ko pse«, meinte der alte Herr: „Nun, meine Haare werden wohl da nicht zu viel zu schaffen machen." Ueber da« Vorleben de« Dr. Nobiling während seine- hiesigen Aufenthalt«, besonder« über die Zeit seine» ersten Aufenthalt» in Berlin im Jahre 1876 gehen un-folgende genaue M ittheiluugrn zu, welche ergeben, daß N. zu jener Zett keine revolutionären Bestrebung«, geschweige denn AUentatSgedauken gehabt hat. Ja der zweiten Hälfte de« Mouat« Juni 1876 Waadt« fich N. von Leipzig an« «brief lich an den Geheimen Oberregierun-Srath Dr. Engel, Direktor de« preußische» statistisch« BüreauS, mit der Auftage, ob er im statistisch« Büreau Verwendung finde» könne. Auf die Veranlassung de« Geh. Rath Engel sandte er sodann seine Universitäts-Zeugnisse und die Zeugnisse über seiue praktische Thätigkeit al» WirthschaftS-Jnspektor und ein enrrivuium vitLv ein. Jo Letzterem hob er das selbe hervor, wa» in dem seine Doktordissertation begleiten der Lebe»«laus erwähnt ist, außerdem aber auch, daß seine Doktorarbett: „Beiträge zur Geschichte der Landwirthschaft de« Saalkresse» derProviuz Sachsen", von den zenfirenden Professor« Roscher und Bloareher günstig beurtheilt Word« sei,. Da sämmtliche Zeugnisse de« Nobiling, also auch die über seiae praktische Thätigkeit durchweg günstig lauteten, so wmde R. »o« Geh. Rath Engel am 11. Juli 1876 auf-efordert, zunächst al« Volontär io da« statistische Amt im August eiuzutreteu. N. kam etwa am 2b. Juli 1876 hier an und bezog am 28. Juli bet der wlttve Köhl«, Kochstraß« 41, et» möblirte« Zimmer, nicht weit also vom Di«stgebäude de» statistischen Amte« i» der Ltndeafiraße. Al» R. de« Direktor Engel fich persönlich vorstelltr, erzählte er, daß er sein Doktor-Examen gemacht hab«, daß ab« da» Diplom ihm nicht eher ringe- HSudH werd«, bi» er die Dissertation «weder im Boch« handel veröffentlicht oder d» einer größer« Anzahl vou '«druckten Exemplar« dersFakultät iu Leipzig «geschickt habe. Er bitte deshalb d« Geheimrach, die Dissertation in sein« statistischen Jahrbüchern z» veröffrntlichrn, da , . , ' . .,'dv Ü2L - Ihne die Mittel zur Zahlung Amr Druckkost« fehlt«. Engel sah da» Manuskript au und gab e» «ach einig« Log« dem N. »mück, weil e« sich nicht für die Jahr- büch« eignete. Rach seinem Eracht« war e» «ine fleißige, aber wenig werthvolle Arbeit. Am L. August 1876 trat Nobiling al» Volontär in da» statistische Amt ein und ei nige Tage darauf wurde ihm »o« Direktor eine größere Arbeit Übertrag«, welche er jedoch so mangelhaft erledigte, daß Geh. Rath Engel den unmittelbar« Vorgesetzten de» N. aufforderte, demselben einen Wink zu geb«, wieder au» dem Büreau zu treten, da schou die erste Arbeit die Un zulänglichkeit der wissenschaftlichen Befähigung de» N. für die Arbeit« de« statistisch« Amt« evident ergab. N. for derte auch seinen Abschied, der ihm vom Direktor sofort bewilligt wurve und am 21. August 1876 erfolgte. Der Geh. Rath Engel schildert Nobiling nach den Eindrücken, welche sein Auftreten und Verkehr währmd jener Zeit ge macht haben, al» eine» einfachen, ruhigen, energielosen Menschen, von dem man weder politische Berbrechen noch überhaupt Bestrebungen, die über da« Niveau de» Alltäg lichen besonder« hinau-gingen, erwarten konnte. Er schien ein Mensch zu sein, wie hunderttausend Andere, welche fich nach der Absolvirung ihrer Studien bemüh«, eine weitere Lebensstellung zu erlangen. — Nobiling privatifirte sodann und bemühte sich, seine Dissertation in einer Zeitschrift unterzubring«, wa- ihm auch bet dm von Natbustu- und Thiel herauSgegeb«« „Landvirthschastlichen Jahrbüchern" gelang. Am 12. September 1876 zog N. von Frau Köh ler au» und bezog «in möblirte- Zimmer bei dem Gchuh- machermeifter Wobschall in der Gchützenstr. 58, drei Trep pen, mit der Erklärung, daß er mitten im Monat von seiner früheren Wirthia habe ausziehen müssen, unter Zah lung der vollen Monat-miethe, da er in Erfahrung ge bracht habe, daß dieselbe Dirnen bei fich aufnähme und er länger nicht in solcher Gemeinschaft wohnen wollte. Die bereit- gestern vernommene Frau Wobschall giebt dem N. da» Zeugniß, daß er währmd de« etwa 7wöchentlich« Aufenthalt» bei ihr fich sehr solide und ruhig aufqeführt habe. Besuche habe er fast gar nicht erhalten, nur ein- mal sei sein Bruder, ein Lieutenant, währmd einiger Tage bei ihm besuchsweise gewesen, er selbst sei fast immer früh zeitig am Abend nach Hause gekommen. Die Miethe habe er stet» pünktlich bezahlt, im Uebrigen sehr sparsam ge lebt. Bon den TageSblättera habe er den „Gtaat-anzei- ger" und die damals erscheinende „Ehezeitung" gehalten, und es schien nach seinen Aeußerunq«. daß er gern eine reiche Partie machen wollte. Weder wurden bei ihm Mordwaffen noch sonstige verdächtige Sachen gesehen. Berlin, 5. Juni. Die heutige „Prov.-Korresp." das furchtbare Verbrech« de» zweit« Mordversuche« ae« gen den Kaiser besprechend, sagt: „vergeben« ist die Aus rede, daß die Sozialdemokratie Attentate nicht begehen werde, weil sie zwecklos feien, indem an die Stelle der Gefallenen sofort andere Persönlichkeiten treten. Eine solche Ausrede ist vergeblich. Einmal handelt der auf» Aeußerste entflammte Haß nicht mehr nach Zwecken, son dern nach unbezähmbarem, erregtem Instinkt; zweiten» liegt aber in einem scheinbar zwecklosen Attentat eine grauenvolle Zweckmäßigkeit, die auch, wo sie dem Frevler verborgen bleibt, doch Denen bewußt ist, welche die Ge sinnung de» Frevels bereiten und umhertragea, die Zweck mäßigkeit, daß die Gesellschaft in der unentbehrlichsten Grundlage de« Bestehen«, in dem Vertrauen Aller auf allgemeine Sicherheit, auf die innere Schranke de« Gewissens und auf die äußere deS Gesetze« unheilbar erschüttert, räthlo» bi« zur Wehrlosigkeit werden könnte. Die Vor aussetzung, welche solchen Berechnungen zu Grunde liegt, wird sich nicht bewahrheiten. Die StaatSregierung wird ihre Pflicht tbun und fich an da» Gewissen der Nation wenden, sie wird von den berufenen Vertretern derselben Schutz für die bedrohte Gesellschaft verlangen, welch« die bestehend« Gesetze nicht genügend gewähren. Sie vertraut darauf, die Entschlossenheit und Hingebung, wo rauf sie rechnet, bei All« zu finden, welche den Staat Md die Gesellschaft erhalten wollen. Berlin, 4. IM. Nach der „N. Pr. Z." ist die SicherheitSbehvrde außerordentlich thätig. um etwaigen Mltverschwornen de« Verbrecher« auf die Spur zu kom men. So war bekannt geworden, daß Nobiling mit einer öffentlichen Dime Beziehung« unterhielt, und bei dieser fanden, al« sie gestern von ihrer Wohnung abwesend war, Nachsuchungen Statt, die möglichenfalls nicht ergebnißlo» gewesen find. Aus einer mit Beschlag belegten Photogra phie ist vielleicht einer Persönlichkeit nahe zu kommen, ans welcher der Verdacht intimeren Verkehr« mit Nobiling ruht. Daß ein förmliche»,Comvlot bestanden hat oder noch besteht, scheint zweifellos, zu sein. Berlin, 5. Joni. Der Attentäter Nobiling befin det sich noch immer in bewußtlosem Zustande. Nobiling verkehrte in dem Restaurant zum „Jägerkeller" mit einem Polen, der seit vorig« Freitag dort nicht mehr erschienen ist. Am Mittwoch, den 29. Mai, wurde Nobiling dort von einem ziemlich gut deutschsprechenden Engländer auf gesucht, aber nicht angetroffen. - Gestern Abend find wieder verschiedene Person« weg« Majestät«beleibigung in öffentlichen Localen verhaftet worden. Ueber die Scene, welche fich beim Eintreffen der Nachricht von de« Attentat iu der Familie de« Verbre cher» entwickelte, wird dem „Tgbl." von gut tnformirter Seite Folgende» berichtet: Die. iy der Hinderstraße wohn haft« Eltern Nobiling» — seine Mutter Md der Stief vater — saß« am Sonntag Nachmittag bett» Kaffee in höchster Seelenruhe und unterhielt« fich von gleichgültig« Dina«, al» et» königlicher Wag« mit zwei Herreü tu Zivil und zwei Offizier« vorüberjagt» Md dam» in der — » ° - -V Roonstraß« S -nhielt. Wenige Minute» später fuhr« dft Herr« mit de« Seheiwrath Langenbeck, der in ft«« Hause wohnt, wieder zurück. Herr v. G., Major a. D-, der Stiefvater de» Nobiling, der vo« Fenster au» die Eilfertigkeit mit angesehen hatte, sagt-zu feiner Frau: „Da muß wohl eine hohe Person plötzlich schwer erftaukt sein; sie hab«» mit dem Geheimrath sehr eilia." Eine halbe Stunde später kam eine Droschke erster Klasse oor da» Hau« gefahren und eine schwarz gekleidete Dame mit todtenbleichem Antlitz stieg au». „Barmherziger Gott, wa» fehlt meiner Tochter!" rief die Majorin uud stürzte der Kommend« schon auf der Treppe entgegen. Diese Tochter ist bekannt«« eine pflegende Schwester iu eine« hiesigen Hospital. Sie bat im Flüsterton die Mutter, zu schweigen und erst in die Wohnung zu kommen. Hi« ließ fich die Tochter erschöpft in einen Lehnstuhl nied«, während die Mutter mit angsterfüllter Seele an ihr« Lipp« hing. Endlich fragte die Tochter: „War Karl heut« hier?" — „Nein," sagte der Major, „gellem, an» Sonnabend hat er un» besucht." — „Und wißt Ihr nicht was heute Nachmittag Unter den Linden vorge'allm ist?" — „Nein," antwortete die Mutter, „ach« spmne un» nicht auf die Folter; was ist geschehen?" — „Maa hoi auf Kais« Wilhelm geschossen." Der Masor und sedre Frau sprangen entsetzt auf und fragten zugleich: „Wer?" — Die Tochter holte erst tief Athem, dann antwortete fie mit tonloser Stimme: „Der Mörder heißt Karl Nobi ling, man schreit den Namen von Verwünschungen beglei tet durch alle Straßen d« Stadt; ich hörte dm Tumrsst von meinem Fenster au», und fuhr, wie ich ging und stand, zu Euch, um zu hören, wo uns« Karl ist." Der Major stand wie an den Bod« gewurzelt, die Natt« fiel in Ohnmacht, die Tochter fing fie in ihr« Arm« auf. Wieder kam eia Wagen vorgekabr-q, zw'i Herren fliegen die Treppe zur Wohumg de« Maiors hinauf, e» warm höhere Poli,eibeamte, die in sehr höst! H 'm Tone den Herm Major v. G. Md seine Gemahlin erswbten, zur Polizei wache nach der Mittelstrahe mitzukoma«. Die Tochter fragte, ob fie ihre Eltern begleiten dürfe, wa» ihr gestat tet wurde. Die Majorin, die sich wieder erholt hatte, folgte, von der Tochter gestützt, ihrem Manne und dea beiden Herren, die mit dm Damen dann nach dem M-l- kenmarkt fuhren. Auf dem Wege dorthin sprach die Mutt« nicht eine Silbe, fie sah mit halb v-rwo renem Sinn da» Gewoge d« Menschen auf der Straße, hörte da» Aus rufen der Extrablätter und da» Verdamm« de« Mörder»." Berlin, 4. Juni. Ueber den MöoerNEiiq geh« der „Post" von den Privatdocenten H-rra ^r. Paasche iu Halle folgende authentische Mittheilungen zu: D-r Attentäter Pr. Nobiling studirte zuerst in den Jahren 1871 und 1872 drei Semester an der Universität Halle und hörte haupt sächlich Vorlesungen üb« Landwirthschaft, V^lkSwtrthschaft und Naturwissenschaft«. Er ging dann in die landwlrth- schastliche Praxi» zurück und besuchte in den Jahren 1874 und 1875 zum zweit« Male die diesige Universität, ließ fich ab«, weil er Maturu« eine» Gymnasium» war, al» Jurist immatrlculireu und studirte fak ausschließlich Ätaat»- wlssenschaften und Juri»prad«z. Er kam damals mit aus gesprochen socialdemoftatischen Ansichten zur Universität zurück. Einsender diese» hat vielfach Gelegenheit gehabt^ im staat-wissenschaftlichen Seminar de» Herrn Professor Conrad seine socialiftischen Auseinandersetzungen mit au- zuhören und ihn« zu widerspreche«; zu überzeug« war er jed-ch nicht. Mit an Beschränktheit grenzendem Starr sinn hielt er an seiner vorgefaßten Meinung fest, und selbst, wenn er gegen die vorgebrachten Gründe nicht- einzuwew- r« vermochte, hielt « an die Ueberzeugung fest, daß seine Ansicht die richtige sei. Bemerkt sei noch, daß « mit seinen Anschauungen, die sich namentlich auf da- Sta dium der Schriften Laffale'S zu stützen schienen, ganz iso- ltrt dastand und von den Mitglieds« de» Seminar» al» confuser, einseitig verrannter Mensch verlacht wurde. Er versuchte hr« in Hall« zu promoviren, da aber sein« Ar beit jeder wissenschaftliche Werth abging, ward fie ihm vom Professor Conrad mehrfach zur Umarbeitung zurück- gegeben, worauf er dann in gekränktem Stolze ohne Ab schied Halle verließ Md dieselbe Arbeit in Leipzig, wo er seine Studien noch zwei Semester fortsetzte, in veränder ter Form zur Promotion einreichte; er «langte dort die philosophische Doctorwürd« und hat seine Arbeit al« „Bei träge zur Geschichte d« Landwirthschaft deS Saalkreise»" in dm landwirtschaftlichen Jahrbüchern 1877 publicirt. Seine socialiftischen Anfichten trug er offen zu Schau, be suchte vielfach soeialdemoeratische Versammlungen und hat als Mitglied de» hiesig« academisch-landwirthschaftlichen Verein« auf den wissenschaftlichen Abend« desselben mehr fach Borträge üb« die Arbeiterfrage gehalten, die, ohne besondere geistige Fähigkeit« zu verrathen md ohne tiefere Begründung ihm nur den Spott seiner Commilttonen ein trugen. Er war bekannt unter d« Bezeichnung „Petro list" und „Communist", und die Svottued« der gedruck ten Bierzeitung so wie die Protocollbüch« seine- Verein» können al» Beweis dafür dienen, wie sehr er schon da matt den socialdemokrattsSen Anschauung.« huldigte und wie er fortwährend die Zielscheibe de» Witze» und Spot te« seiner Commtliton« war. Hall« a. S. vr. Paasche, Privatocmt." Leipzi -, 4. Juni. Die „Deutsche Allg. Zeitung" erklärt die Notiz, daß der Attentäter Nobiling für fie cor- respondirt hab«, kür gänzlich unbegründet, Nobiling habe niemals zu-fhr in Beziehungen gestanden. Daß We Uuthat uicht die eine» vereinzelt« Fauatiker» ist, zeigt M auch«» folgenden, vom „Berliner Tagebl." grbracht«Motizen. «tt da» Dimfimädchm, welche» dem Nobiling den .Kaffe« Hu bring« pflegt, diesem auf et« sein« früh«»