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Borlag» ist von solcher Wichtigkeit für die innere Politik, daß die Beschlußfähigkeit de» Reichstag» bl« zum Ende, wen« fie zweifelhaft gewesen sei« sollte, nunmehr wohl unbediugt gesichert ist. welche» Schicksal die Vorlage Heche« werde, kann unmöglich schon jetzt bestimmt werden. Die Zustimmung im BundeSrathe gilt nach der „Deut schen Retchs-Corresp." al» unzweifelhaft. In Reichstag»- kreisen, namentlich in denen der ausschlaggebenden Ratio- nalliberalen Fraktion bezweifelt man, daß die preußischen Vorschläge durchdringen würden, doch verhehlt man sich auch nicht, daß die Ablehnung der Vorlage immerhin zu einer Auflösung de» Reichstag» führen könne. Die Auf regung ist demgemäß in den betreffenden Kreisen groß, und da» um so mehr, al« da« bl« jetzt allerdings noch nicht näher verbürgte Gerücht circulirt, daß man an maß gebender Stelle «ine Aenderung de» Wahlgesetze» in'« Äuge gefaßt habe uns zwar in der Richtung, daß die drei jährige Legislaturperiode in eine fünfjährige umgewaudelt wirs und al» Vorbedingung für die Erlangung de» acti- vm Wahlrechte» der Nachweis eine« längeren Ortöauf- euthalte«, sowie eine» höheren Lebensalters al» es jetzt der Fall ist, gefordert werden solle. — Berlin, 20. Mai. Die „National-Zeitung" sagt, der BundeSrath habe in der heutigen Plenarsitzung der Vorlage Preußen- gegen die Ausschreitungen der Sozial demokratie unter Streichung des Z 6 (Gefängntßstrase nicht unter drei Monaten gegen Diejenigen, die durch R-de und Schrift eS unternehmen, die in Verfolgung secialde- wokratischer Ziele bestehende rechtliche sittliche Ordnung zu untergraben) zugestimmt, die „Post dagegen sagt,' das Gesetz habe noch nicht an den BundeSrath zur definitiven Beschlußfassung gelangen können, weil mehrere Bevoll- mächtigte erst noch Instruktionen von ihren Regierung«» einholen müssen. — Die „Post" hört, da» fernere ver bleiben de» Kultusminister» im Amte gelte al» höchst wahrscheinlich. Der Kaiser nahm am 17. Mai Abend« gegen 10 Uhr eine« au» Anlaß de« glücklichen Verlauf» de» Atten tate» ihm feiten» der Studirenden der Universität, der Bauakademie, der Gewerbeakademie, der Bergakademie, der Kunstakademie und der Kunstschule dargebrachten Fa ckelzug entgegen. Der Zog, der auf dem Pariser Platz zusammeutrat und über 2500 Fackeln führte, bewegte sich die Südseite der Linden entlang nach dem königlichen Pa lais, woselbst Se. Maj. eine Deputation der Studirendm emvfing, in deren Namen der stuck. wvä. Siegfried dem Kaiser den Ausdruck der Freude übermittelte, daß durch Gottes Fügung da- theuere Leben de- Kaiser- vor Mör derhand geschützt geblieben sei. Der Kaiser dankte hierauf der Deputatton für die ihm bewiesene Theilnahme. Der Fackelzug setzte sich, nachdem die Studirenden das Lied „Deutschland, Deutschland über Alle-" und die BolkS- hymne gesungen und ein dreifaches begeisterte« Hoch aus gebracht hatten, wieder in Bewegung, um auf dem Dön- hof-platze unter dem Gesänge „6auä«»mus i^itur" die Fackeln zusammenzuwerfen. Siner anderen Schilderung dieser Ovation entnehmen wir noch Folgende«: Die De putation kehrte auf die Straße zurück, al« die letzten Töne der Volk-Hymne verklangen. Unter einem erneuten Hoch auf den Kaiser setzte sich nunmehr der Zug in Bewegung, um vor dem Palai« zu defiliren. Wie fühlt sich doch die Feder so schwach, die Szene zu schildern, die sich jetzt ereignete! Der Kaiser erschien aus dem Balkon in seinem historischen grauen Mantel und mit dem Jnfantertehelm; kaum wurden die Studenten seiner ansichtig, al« sich ein Jubel erhob, wie ihn stärker selbst Kaiser Wilhelm nie gehört haben mag, und damit ist Alle« gesagt. Mit im mer erneuter Gewalt brach die Begeisterung lo», die vor beiziehenden Mufikcorp» mußten ihre Märsche unterbre chen und die Volkshymne spielen, da» ganze Publikum fang mit, und kaum verhallte der Ton, so erklangen wie der ganze Salven von Hoch- und HurraHS; eine erheben de Erinnerung und «in unvergeßlicher Anblick für die Tau sende von Jünglingen, den Hütern und Trägern unserer nationalen Zukunft. Und er hat doch wieder Recht, Prof. Reuleaux, der bekannte Urheber der Phrase von „billig und schlecht". Nur hätte er seine letzthin gemeldete Philippika gegen da» Papier der Standesämter präcifiren sollen, denn nicht all gemein, „die Standesämter Deutschland-", sondern speciell die Berliner Standesbeamten haben in einer Sitzung ver handelt über die These, nach welcher da» Papier in den CivilstandSregistern von so schlechter Qualität sein solle, daß dieselben schon nach einer verhältnißmäßig'kurzen Zett- stist dem natürlichen Zerstörungsprozeß zum Opfer fallen würden Der Magistrat hatte die Standesbeamten aufge fordert, sich ihrerseits gutachtlich zu äußern, und war man einstimmig der Meinung, daß das Papier in den jetzigen Register« Berlins in der That absolut ungeeignet für den wichtigen Zweck derselben und in der That von einer Qua lität sei, welche die schlimmsten Befürchtungen gerechtfer tigt erscheinen lasse. Osßtsrveieh Wien, 20. April. Die „Pol. Korresp." meldet auS Adrianoptl: Im Rhodopegebirge fanden neuerliche Kämpfe der Russen statt. Sie sollen 200 Mann verloren habe» Frankreich Pari», 19. M«. Auf der heutigen Boulevard»- bvrse war. mau berturlchigt; man wollte bestimmt wissen, daß die friedlichen Gerüchte der letzten Tage nur deshalb verbreitet worden seien, um eine neu« russische Anleihe zu erletchteru. Schwede«. . Stockholm, 20. Mai. D«rReichstag genehmigte einstimmig die zur Aufrechterhalttma der Neutralität ar« forderte Kreditbewilligung von 2 MMvv«v Kronen. Tn der zweiten Kammer interpellirte Hedin wegen der Gerüchte über Unterhandlungen mit Berlin, betr«ff» der Einfahrt der britischen Flotte tu die Ostsee. Der Miuster de» Aeußer« erklärte, alle dies« Gerüchte seien unbegründet, keine Macht schlug vor, die Ostsee al» mar« «lauoum zu betracht««. Sollte trotz aller Fried«n»auSfichten der Krieg dennoch ««»brechen, so sei die Rezierung-überzragt- «aß dl« Neutralität Schweden» unter gleichen Prinzipien wie 1854 anerkannt würde. Die Gerüchte stammen wahrschein lich von dem Kopenhagener Korrespondenten der „Pall- Mall-Gazette" her, dessen Treiben die schwedische und dänische Regierung bisher vergeblich eutgegenarbeiteten. Ewglüwd» London, 17. Mai. Die Berichte au» den Strike- Distrikten von Nord- und Nordost-Lancashire lauten noch immer sehr alarmirmd. In Blackburn herrschte am Mitt woch große Aufregung, aber eine Wiederholung der wilden Szenen, welche fich am Abend vorher abgespielt, blieben der Einwohnerschaft erspart. Der Bürgermeister ließ die Aufruhrakte verlese« und erließ eine Aufforderung an alle friedlich gesinnten Personen, sich al» Speztalkonstabler ein- schwören zu lassen. Infanterie-, Kavallerie- und Polizei- Abtbeilungen patrouillirten tn den Straßen. Kurz nach der Verlesung der Aufruhrakte wurde befürchtet, daß ein Pöbelhaufe die Wohnung de» Bürgermeister» stürmen würde, aber Polizei und Militär verhinderten ein solche« Vorhaben. Während de- Abend- versuchten die Unruhestifter mehrere Häuser in Brand zu stecken, und man warf auf die Mi litär- und Polizei-Patrouillen Steine. Im Laufe de» Abends kamen 2 Schwadronen de» 5. Dragoner-Regiment» an. Vereinzelte Banden erpreßten Geld von Gchenkwir- then und Krämern in den Vorstädten unter der Androhung, ihnen die Häuser über den Köpfen anzuzünden. Au» vurn- lay, Crawshabooth, OSwaldmistle bei Accriugton und Dar- wen liegen ähnliche Berichte vor. Nur in Preston und Accrington wurde infolge der von Seiten der Behörden gezeigten Energie die Ordnung nicht gestört, obwohl die größte Aufregung herrschte. Die Unruhen kamen gestern Abend in beiden Häusern de» Parlament« zur Sprache. Im Oberhaus« bemerkte Lord Shafte-bury, er wolle kein Urtheil über die Streitfrage zwischen den Arbeitgebern und Arbeitnehmern abgebe«, da ohne Zweifel beide Theile über zeugt wären, daß ihre Forderungen recht und billig feien: er bezwecke hauptsächlich nur einige Worte über die Ar beiterklasse im allgemeinen zu sagen. Au« den ihm zuge gangenen Informationen hätte er sich die Gewißheit ver schafft, daß die gegenwärtige« Exzesse hauptsächlich von rücksichtslosen Müssiggängern und Vagabunden, an denen e» in jedem Theile de« Lande» Ueberfluß gäbe, verübt wurden, die Masse der Arbeiter seien entschlossen, ihre Zwecke durch friedliche Mittel zu erreiche«, aber zu gleicher Zeit sei e« deren Pflicht, den Behörden «ach Kräften Bei stand zu leisten und die Erklärung abzugebe«, daß sie kei nen Antheil an einem Verhalten hätten, da», wenn Welter fortgesetzt, unvermeidlich zu Entehrung und Verderben füh ren müßte. Lord Winmarligh glaubte, die Worte de» edlen Earl» würden ihre Wirkung auf die Fabrikarbeiter von Lancashire nicht verfehlen, was aber bi« jetzt noch nicht zu bemerken ist. — Im Unterhause erklärte der Mi nister de« Innern, Croß: „Sobald ich Kunde von dem Au-bruch von Unruhen in Lancashire und der Niederbrennunz de« Hause- de« Obersten Jackson erhielt, telegraphirte ich an die Behör- den aller Städte, in denen Ruhestörungen stattgefanden, um wich zu erkundigen, welche Schritte zur Aufrechter haltung der Ordnung gethan worden. Ich wurde benach richtigt, daß Militär aufgeboten und daß dasselbe wirksame Dienste geleistet. Zusammenstöße zwischen den Aufrührern und den Soldaten haben bi« jetzt nicht stattgefunden. Heute früh telegraphirte ich abermals an die Behörden, um Auskunft über die Lage der Dinge, und erhielt Be richte, denen zufolge die nöthigen Schritte zur Aufrecht erhaltung der Ordnung und Verhütung der Erneuerung von Unruhen gethan worden. Erst vor wenigen Minuten erhielt ich Telegramme von den Bürgermeistern vo« Black burn, Burnlay und anderen Städten, welche im Allge- meinen melde«, daß die Unruhen nicht erneuert wurden, daß aber noch immer die größte Aufregung vorherrsche und der Beistand de- Militär- noch nicht entbehrt werde« könnte. In Darwe« unweit Accrington wurden gestern Abend drei Männer erschossen und einer schwer verwun- det, indeß nicht von den Soldaten, sondern von Privat- Individuen. Weitere Einzeloheiten «angeln «cch. Die Behörden treffen jegliche Vorsicht-Maßregeln, um den Frieden ausrechtzuerhalten." Bi- jetzt ist da- Ende de» Strike noch nicht abzu» sehen. Sächsische ««d örtliche ««aelA-KheUs» Schneeberg, den 21. Mai. Der vergangene Sonntag war für die erzgebirgische Spitzentndustrte von nicht geringer Bedeutung, da an ihm die Eröffnung der in hiesiger Stadt begründeten Spitzen- klöppel Musterschule erfolgte. Die Feier selbst fand in feierlicher Weise tn dem früheren Realschulgebäude statt; ihr wohnten außer den zunächst Betheiligten, Vertreter der Stadt Schneeberg, sowie verschieden« andere Persönlichkei ten hiesiger Gegend, namentlich Industriell«, bei. Rach dem Gesänge eine» Choralvrrse» von Seiten de» Seminar- chore» trat Herr Llöppelschultusveetor Paufler an da von Maie« umgebene Rednerpult um die Festansprache zu halten. Der genannte Herr wie» i« de« einleitenden Wor ten auf da» Bestreb«« ««serer Regierung hin, durch Er richtung von Instituten »c. zu^Förderung der Kunst und Wissenschaft, «am«Mch ab« auch zur Heb««- der In dustrie und d«S Handel» «ad somit zur Flieder««- de» Volk»Wohlstände» belzutragrn. E>« abermaliger Beweis hierfür fei die neubegründete Spitzenklöppel-Muflerschule. Nachdem Herr Paufler hierauf Sr. Majestät dem Könige und überhaupt der gesammte« Staat-regterurg Dank hier für ausgesprochen, schilderte er in höchst fesselnder uad interessanter-Weife -Vk-Entwtckekmg- der GpltzenWMGe tn unserm Erzgebirge. Da diese- Gebiet für unser« Be zirk von hoher Wichtigkeit ist, glauben wir im Interesse unserer Leser zu handeln, wenn wir die Revs in ihre« Hauptzügen wiedergeben. Die seit nunmehr 303 J'hrea aus dem Friedhöfe zu Aanaberg ruhende Barbara Uttmain, Tochter Heinrich- von Elterlein zu Elterlein, geboren 1514» wurde die Wohlthäterin de- Erzgebirge-, indem st« da» Spitzenklöppeln in dem rauheren Theile de- Sachsenlanor» einführte. Sehr wahrscheinlich ist e-, daß sie diese Knast Niederländerinnen abgelernt hatte, da sich zu jener AM viele Flüchtlinge au» den Niederlanden im Erzgebirge we gen der Silberfunde niederließen. Barbara Uttmanu vol lendete i. I. 1535 ihre erste Klöpp-larbeit, bestehend br einem äußerst kunstvollen Spitzenkragen, einem Gescheute für ihren Bräutigam- den au» Schlesien stammende« und nach dem Erzgebirge übergefiedelten Uttmanu. Bon dieser Zeit an wachte da» seither übliche Spitzennähe« dem höchst künstlichen Spitzenklöppeln Platz, namentlich beschäftigt fich auch vornehme Damen damit. Bon Annaberg «», woselbst später die Uttman« (1561), unterstützt von ihre» erwachsenen Töchtern, diese Kunst zu lehren begann, ver pflanzte fich dieselbe sehr bald nach Wolkenstein, Grünhak^ Sc ,arzenberg, Wiesenbnrg, Lauterstein und nach dem Bogt- lande. Im Jahre 1600 hatten fich bereit» gegen 10,000 Bewohner de» Erzgebirge» der Spitzenklöppelet zugewendet. Bald wurde dieselbe in Folge der Petitionen von dm städti schen Bewohnern, die die Klöppelei nur al« städtisch«» Gewerbe ansahen und befürchteten, daß die Einträglichkeit derselben durch die rapide Verbreitung de-Spitzenklöppt» auf den Dörfern schwinde» werde, Gegenstand der sächfi- schen Gesetzgebung. 1609 wurde bestimmt, daß die Klöpp ler auf dem Lande je 3 Gzr. jährlich Schatz- oder Klöp- pelgeld zu entrichten hatten, eine Maßregel, welche die immer weitere Verbreitung de- Klöppeln» durchaus nicht hemmte. Infolge de- Umstande«, daß die Klöpselsp'zae durch Schotten, die fich im Erzgebirge de» Silberbaue» wegen niedergelassen, Ärtikel de» Weltmarktes wurden» steigerte fich der Ertrag dieser Beschäftigung immer mehr und mehr. Gar bald aber klagten die Spitzrnherlm da rüber, daß fie von den Klöpplerinnen betrogen würden dem letztere zwar Material und Geld vorschußweise eut- nähmen, die gefertigte Waare aber anderweit verkaufte«. Dem Schößer Riedel in Grünhain wurde daher 160S besohlen, die Ordnung im Amte Grünhain einzusührea, daß in Zukunft eine Klöpprlerin keine Arbeit von anderer Seite annehmen dürfe, so lange fie ihre Schuld bei ihrem zeitherigen Spitzenherrn noch nicht abgetragen habe; auch wurden die Arbeitgeber streng angewiesen, bei der Annahme von neuen Arbeiterinnen genau zu untersuchen, ob frag liche Klöpplerinnen ihre« Arbeitgeber in jeder Weise auch gerecht geworden seien. Diese Ordnung, die fich al» heil sam erwies, wurde später auch in den Aemtern Schwar zenberg und Crottendorf und in den Orten, die unter der Gerichtsbarkeit der Evlen von der Planitz standen, zue Einführung gebracht. Auch erfolgte Beschwerden verschie dener Spitzenherren zu Grüuhain, deren vornehmster Da niel Höfer war, daß diese Verordnung nicht streng genug durchgesübrt werde, wurde dieselbe erneuert und bestimmt, daß betrügerischere Klöpplerinnen mit Gefängnißstrafe za belegen seien. Abermalige Beschwerden sämmtlicher Spi- tzenverleger zu Schneeberg über die Unreellttät ihrer Klöp pelleute hatten zur Folge, daß 1717 ein Rescript publi- cirt wurde, welche» besagte, dSß diejenigen Klöpplerinnen, welche ihre Spitzenherren böslich verlassen und den neue« anzuzeigen fich weigern, durch Gehorsamzwang hierzu an zuhalten seien, daß ferner «in Spitzenherr, der Arbeiter ohne vorhergegangene Erkundigung annehme, die Schul- den, welche letztere noch dem früheren Arbeitgeber zu be zahlen hatten, selbst zu ordnen habe, ebenso wurde ihnen ernstlich bedeutet, fich de» AuSlohnenS mit Waare« und Broten auf immer zu enthalten. 1721 beklagten fich ver schiedene Spitzenfabrikanten zu Schneeberg darüber, daß die Klöppelleute die ihnen auvertrauten Muster an Ande?» brächten und dadurch den rechtmäßigen Eigenthümer de« gehofften Nutzen entzögen. Auch die« wurde bei Gefänz- nißstrafe verboten. Nachdem nm» «och fort und fort vo« vielen Spitzenherren, besonder» zu Schwarzenberg, Aue, Großpöhla, Grünhain und Schneeberg, und vorzüglich ia den Jahren 1724, 1732, 1735 und 1743 Klagen und Beschwerden geführt wurde«, so erschien endlich da» Ctr- culair v. 6. Febr. 1804, durch welches die frühere« Re- scripte nicht nur erneuert und zum Gesetze erhoben, son dern auch noch verschärft wurden. Trotz manntchfacher Uebelstände in der Spitzenbranche erfreute fich der Nah- rungSzvetg de» Spitzenklöppeln» zu Anfan, diese» Jahr hundert» doch immer noch eine» recht guten Fortgang». Um da» Jahr 1810 erschienen nun zuerst die Bobinet- Spitzen, welche fich schnell Eingang verschafften uud der Neuheit und Billigkeit wegen bedeutend consumirt wurden wodurch fich natürlich die Nachfrage nach den kunstvoll« geklöppelten Spitzen gegen früher zu vermindern anfiag, wozu attdann auch noch die Einführung de« englisch« Tülls zu Applicationrn rc. beitrug. Infolge dirse» Um stande» uud dr-Erscheinen» derenglischen und französisch« Maschtae«spitzen verließt« viel« Industrielle die Kunstspitzea- Sndustrie und wandten fich der Fabrikation gewöhnlich« Geme» zu, um den Maschinensätzen gegenüber da» Feld V behaupt«.- Gewiß nicht mit Unrecht fürchtete am» Seiten» de» Staates, vieler Gemeind« und JavustMller^