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sämwtlich« Beschuldigten gehören den «amen «ach zy urthell« dm besser situtrten Familien Marpingen« an. GftkOkktk»ßG Part», 10. Mai. Die hiesigen Journale äußern sich übereinstimmend dahin, daß die gestrigen Erklärungen de» Minister» de» LuSwärtigen, Waddington, in der De» putirteukammer nicht allein für die Gegenwart, sondern auch für die Zukunft beruhigend seien. England. London, 10. Mai. Die Admiralität hat zwei Tor pedodampfer aagekaust, die hier ursprünglich für eine aus» wärttge Regierung gebaut worden waren. — Dem „Standard" zufolge ist der Befehlshaber der britischen Flotte im Stillen Ozean an Bord de» „Shah" in Pa nama angelommen, um die den Jsthmu» passirenden rus sischen Seeleute zu überwachen. — Der „Time»" wird au» Belgrad gemeldet, daß die mohqwm Manischen Alba nesen in Altserbsen rebelliren. Rußland. St. Petersburg, 10. Mai. Der „Russ. Jnva» Ude" veröffentlicht ein Telegramm de» Fürsten Swtatopoll- MtrSlt au« Tifli» vom gestrigen Tage. Hiernach meldet der General Komarow au« Lazistan, daß Alle» in tiefster Ruhe sich befinde. Die türkische Garnison von Artwin vermindere sich durch Desertionen täglich; gegenwärtig seien nur noch 400 Mann vorhanden. Bon allen Seiten treffen Deputationen ein, welche ihre Zufriedenheit darüber auSdrücke«, daß fie za Rußland gehöre«. Die Gerüchte über Proteste der Bevölkerung gegen die Annexion seien Unbegründet. Die Bevölkerung nehme die gewohnte Be schäftigung wieder auf; da» Zutrauen sei überall ein voll ständige». Den Ruffen beginnt vor ihrer Herrlichkeit in San Stefano nachgerade bange zu werden, da» geht so ziem lich au» allen vom Bosporus und den Küsten de» Mar- marsmeere» stammenden Berichten hervor. General Lot- lebea findet, wa» die Räumung von Schumla. Barna und Batum anbelangt, in Konstantinopel noch immer taube Ohren. Ehensowenig scheint e» den Russen zu gefallen, dH die Türke» in der Linie Makrikiöi, Be-lak, Rumeli- Kavak 1H0 Bataillone oder 90,000 Mann konzentrirt ha ben, welche gut bewaffnet und mit der nöthigen Artillerie versehen find. Der Pomaken-Aufstand ist, wie die türki- scheu Kommissäre au- Phillppopel berichten, keineswegs in der Abnahme begriffen. In Mazedonien herrscht unter dm dortigen Griechen und Muhamedanern eine solche Auf regung, daß die zur Besitzergreifung namen» de» Zaren dcchin bestimmte militärisch politische Expedition unter bleiben mußte, da die Griechen und Muselmanen Make donien» entschlossen find, ihrer Einverleibung in N«-Bul- ggrien bewaffneten Widerstand entgegezusetzen. Endlich gährt e» auch unter der muhamevanischen Tataren- und Tscherkessen-Bevölkerung der Dobrudscha. Rumänien. Zur Jnsurrection in Rumelten wird au» Bukarest vom 8. Mat gemeldet: Bei Tatar Bazardschik sand ein größerer Kampf statt. Die Raffen wurden zum Rückzug genöthigt. Die Insurgenten waren 16,000 Mann stark. Sächsische und örtliche Slngeleqenhett-n Schneeberg, den 11. Mai Erfreulicherweise findet die Idee, möglichst viele Zweigvereine de» Erzgebirgsverein» in» Leben zu rufen,, in hiesiger Gegend lebhaften A'klang. Wie WS mitgrthetlt wird, hat sich schon ein Zweigverein in Schema gebildet; ebenso fand am gestrigen A^end in hiesiger Stadt die Lonstituirung eine» solchen für Schnee- berg-Neu st Ldt el statt, dem auch bereit» 42 Herren al» Mitglieder betgetreten find. Ja den Borstand wurden hi« HM« GaStnspector Eckler (Borfitzender), Kaufmann Richard Müller (Lassirer) und Oberlehrer Möckel (Schrlst- Wr«r) gewählt; weitere Beitrittserklärungen werden von denselben gern entgegen genommen. Sonntag, dm 12. Mai» nachmittags 3 Uhr, gedenkt mau eine Excarfion — mit, Damen — nach dem Gleesberge zu unternehmen; al» Versammlungsort ist der Bahnhof bestimmt. , Unser höchster Bürger hiesiger Stadt, Herr Thürmer Böhm, feiert den 13. d. M. sein 25jährigeS Dienstjubi- läum und wird gewiß derselbe alle Erinnerungen der tiefer Lebenden mit größtem Danke aufzunehmen ge- Plauen, 10. Mai. An den Gütervertreter der Mehltheuer-Wrtdaer Eisenbahnzesellschaft ist sicherem ver nehmen nach von dem Kgl. Finanz-Ministerium die Mit- tbeilung gelangt, daß dasselbe den Ankauf der Mchltheuer- Weidaer Bahn beabsichtige und in Verhandlungen einzu- trete» gewillt sei«. Dresden. Die große Parade, welche am 18. Juni quläßlich der silbernen Hochzeit de» König-paare» an Stelle d«. Vie« Jahr au König» Geburtstag ausgefallenen Früh- jahrSparade für di« Dresdner Garnison in Aussicht ge- qomme« worden P, verspricht äußerst glänzend zn werden, >owohl bez. der Anzahl der zu derselbe« defignirten sächst- scheu Regimenter, wie der ihr anwohnenden fremden Für st«. Den» Bernehmen nach sollen namentlich mehrere sächsisch, Kavallerieregimenter au» der Provinz mit zu der Parade herangezoge« werden; auch dürfte Abend» eia großer Zapfenstreich bez. Kavallerieretraite vor dem Uaigl. Schlosse abgehalten werden. Die definitiven Dis positionen werden jedoch erst später getroffen. Der deutsche Kaiser dürste sich, wie verlautet, durch sein« Sohn, den Kronprinz« Friedrich Wilhelm, vertreten lasse«, in dessen Begleitung sich noch andere hervorragende Milttärpersonen befinde» dürften. Da Mitte Jaul der sächsische Landtag «sammelt fein wird, so werd« auch die vertret« de» sächsischen Volks nicht uuter de« Gästen de» Köui^Spaare» an dessen Ehrentage fehl«. Die sächsisch« MtMrv««ine, welche »Sachsens Milit«r-Verein»-B«d" ««gehören, Wer ve« dem Könige, wie ma« hört, als ihrem Protektor, eine Ehrengabe überreichen. Die gestrige, von üu» mitgetheilte Notiz über das Einkommensteuergesetz berichtig« die »Dr. Nachr." wie folgt: Nicht die gesammte Ftnanzdeputation der erfteuKammer, wohl ab« die Mehrheit dnsrlbeu: Prinz Georg, k. H., Rülke, Martini, Dr. Stübel, Hempel und von Erdmanns- dorfs haben fich für die Genehmigung de« Einkommensteuer gesetze» entschieden, «ährend die Minderheit v. s. Planitz, Seiler und v. Trützschler den Entwurf ablehnen. Die Arbeiten der Finanzdeputation der zweiten Kammer find mit dem größten Fleiße gefördert worden. Völlig erledigt ist der Etat de« Ministeriums des Innern, ferner die Petitionen um Erbauung von Landstraßen, sowie der Bericht über dein verkauf der Kammergüter. Da» Ein- nahmebudget ist noch am weitesten zurück, doch soll e» im Laufe dieser Woche zum Abschluß kommen. In der nächsten Woche wird da» Gesetz über die Besteuerung der Wrnderlager, da» Budget über die Landesbrandkaffe, so wie verschiedene Differenzpunkte mit der ersten Kamm« erledigt werden. Damit wird die Finanzdeputation der zweiten Kamm« bi» zum Beginn der LanvtagSeröffuung am 20. Mai da» gesammte ihr zugewiesene Material auf gearbettet hab«. Kürzlich wurde berichtet, und zwar auch in den Spal- ten der Dresdner Nachrichten, daß Herr Professor Reu leaux in einem im kaufmännischen Vereine zu Leipzig ge- Haltenen Bortrage über die Lieferung schlechten, fast aus schließlich au» Holzstoff bestehend« Papiere» für die Stan desämter Klage geführt und diese Thatsache als schlagen de» Beispiel dafür anführt, von wie nachtheiligem Ein flüsse die Vergebung an den Mindestfordernden sein könne. Jene Klage ist jedenfalls nicht auf da« Registerpapier bet den Stande»Smtern im Königreiche Sachsen zu beziehen. Diese erhalt«, wie wir von zuverlässiger Seite verneh- men, au- eia« einzigen Bezugsquelle ein vorzüglich gute» Registerpapi« geliefert, welche» nach genauer Untersuchung durch eine anerkannte technische Autorität gar keine Holz fasern, sondern nur Leinensasern und vaumwollfasern ent hält und einen besonder» hohen Grad von Zähigkeit und Festigkeit besitzt. Uebrigen» liegt jetzt der beregte Artikel gedruckt vor, und zwar in Paul Lindau» trefflich rediatrt« Zeltschritt „Nord und Süd", die fich durch innere Tüch tigkeit immer weitere Bahn gebrochen hat. Dem Wort laut nach nennt Prof. R. Preußen nicht al» den Staat, wo die Behörden so leichtfertig handelten, und doch muß ihm Preußen al« da« Land, da« « zumeist kennt, hierbei vorgeschwebt haben. Wie wir aber Sachsen gegen diese Verdächtigung« in Schutz nehmen müssen, so glauben wir auch entschieden nicht, daß in Preußen und bet seinem ge wissenhaft« und gutgeschulten Beamtenstand solche Dinge vorkommen. Die Lektüre de« Artikels macht eher den Eindruck, als wenn etwa» Sensationelle» habe gesagt wer den sollen. Da» Gesagte zu beweisen, liegt kaum in der Absicht de» Autor». (Dr. N.) Wa» man vorgestern in Dre-de« nur fürchtete, ist in d« Nacht zu gestern leib« eingetreten: Frost. Am Donners tag Nachmittag 6j Uhr ging der Nordost in Ost und plötz lich Südoft um, so daß jede Gefahr beseitigt schien Aber um 10 stand steifer Nordostwind an und so sank die Temperatur in Dresden auf H Grad Kälte. In Blase- wiy und Loschwitz gab eS 1 bi» 1^ Grad, oben auf den Weißiger Höhen 2 Grad Kälte. Stark« R-if bedeckte Feld und Flur und sehr weiche Pflanzen. Spitzen von Spargel, Bohnen, Schot«, Gurken haben etwas gelitten; der Wein bi» jetzt noch nicht, wenigsten« nur ganz vereinzelt. Der gestern früh klare Himmel umzog sich im Lanke de» Tage« und die bevorstehende Nacht erspart un» hoffentlich größeren Schaden, der zunächst an der Blumenkultur zu fürch ten steht. 5. Zi-Hungstag 5. Elass« 93. Königs. Sächs. LanveSlotterie am 10. Mai 1878 8000 Mark auf Nr. 50900. 3000 Mark aukNr. 1409 3193 18300 23280 30055 32561 36832 36711 41868 45147 50059 55953 55357 59513 60858 64055 66255 6637269492 75777 75554 85114 86265 86704 88054 89500 90963 91413 92904 93700 97257 98931. 1000 Mark aus Nr. 2851 7735 8230 9488 13191 14896 1724118411 18789 29792 30309 32562 32608 38021 38844 39473 41722 47214 52502 63552 64294 70663 70274 72235 7370177176 82790 88471 90958 92773 93051 95081 96254. 500 Mark auk Nr. 2095 2386 3898 4017 9021 9820 9894 12555 14929 17756 20920 22568 25872 25556 25296 27214 28652 29958 31281 34135 37602 35135 3813940274 41782 42044 43418 45737 52830 55863 5672865565 66139 72124 74390 74759 75529 79502 8009081837 81213 91025 91606 94107 97969 98123 99074. SOO Mark aus Nr. 1240 1660 2011 2846 3892 5684 7353 7989 7176 9230 10018 13148 14586 14383 16726 16803 1695418942 18631 18124 19795 19146 20635 21151 2346323023 24889 24354 25750 26316 27802 28192 2819131516 33509 33335 34473 34206 3410334161 34038 35168 35138 36722 36198 37401 38263 38893 38237 39609 40246 40232 40710 42218 4218442778 4312644785 45687 48046 49899 50155 51612 51606 51690 53370 52656 55358 56169 59179 60977 63798 65930 65864 66969 67303 67082 68542 69685 70182 70500 70898 70171 71610 71103 71038 71750 72054 72681722-7 74300 74916 .74423 76201 7738077072 77251 79778 81779 81881 82562 84390 85974 85391 86172 86085 87936 89022 89489 90046 90022 92701 93660 94102 95830 -6761 96976 99940. Feuilleton. Müßt WbAttMd. Novelle vou S. W. Höffer. (Fortsetz>'.ig.) Der Schwede blieb stehen. „Liegt die Dieneastraße in ein« Borstadt, Baron?" „Ja. ÄebenSie wir den Arm, Freund! An mein« Linke, hören Sie, hi« zur Rechten wird der Weg abschüs sig, schlüpfrig. Bolten fühlte fich durch den Klang dies« Work «l- genthümlich berührt. Was er empfand, da» ließ sich «tcht definlren, er wußte e» selbst kaum, aber dennoch klopfte sein H?rz, al» sei er im Begriff, ein Unrecht zu begchen, dennoch schlich er nah und näh« an die beiden BorauS- schreitenden hinan. „Ich bin ein Thor", dachte «, die onderbarev Er zählungen Riemer'« haben mich für allerlei mystische Vor stellung« di-ponirt, die Hitze drückt das Geh!«." Im selben Moment ab« stieß er einen Schrei de« höchsten Erschrecken» au». Bor ihm, auf einer schmal« hölzernen Brücke, die im schwachen Mondlicht gegen die tiefdunkle Umgebung vnhältnißmäßig hell hervortrat, voll zog sich etwa» Schreckliche». Sekundenlang bildeten die beiden Gestalten de» Ba ron» und de» schwedischen Arzte» nur eine ««verschlungene Masse, dann unterschied Bolt« die deutlich« Bemühun gen de» Edelmanne», seinen Geqn« üb« da» niedrige Geländer de» Stege» in den Fluß zu werfen. Der Arine Alte wehrte fich mit all« ihm zu Gebote stehenden Kräften. , Hülfe! Hülfe!" gellte e» durch die Nacht. Fast im selben Moment, «l» Volten durch einige schnellere Schritte die Unglücksstätte erreicht hatte, gelang e» dem Alten, fich von dem Arm seine« Gegner« zu be freien. Röchelnd stürzte er im dumpf« Fall auf die Plan ken der Brücke. „Wa« geht hl« vor?" rief Bolten. „Herr v rrm» v. Uhlfetd, Sie find erkannt!" Der Angeredete stand sekundenlang, blaß wie ek» Todt« mit erhobener Hand vor seinem AnÄSg«. E» schien, al- wolle «, außer fich vor Zorn, auch dies« überfallen. Ab« nur einen einzigen Moment währte die se» Schwank«, dann mochte der Selbsterhaltungstrieb jeden anderen Gedanken siegreich »«drängt Saben. Einen Fluch zwischen den Zähnen zerdrückend, ver schwand er im Dunkel. Bolten wendete sich ungesäumt zu dem Gefall««, dessen Hände suchend am Boden tasteten und au» dessm Brust da» Blut unaufhaltsam herabrann. „Sie find verwundet?" kragte « äußerst erschrocken, „und schwer sogar? — Glauben Sie nicht mehr bi» zum Wirthshau« zurückgehen zu können?" Der Schwede schüttelte matt den Kopf. „Geben? — Ich werde binnen wenig« Stund« ein todl« Mana sein. Der Elende — wollte mich au» dem — Wege schaffen!" „Also doch!" dacht« Volten. „Doch!" „Und warum?" fragte er, während seine Hände be schäftigt waren, au» Hal»- und Taschentüchern einen erst« Nothverband berzustellen. „Standen Sie dem Herrn ka irgend einer We^e feindlich gegenüber oder — konnten Sie ihm vielleicht durch Ihre Kenntniß sein« Verhält nisse gefährlich werden, so daß" — Der Schwede unterbrach ihn. „Schnell!" ächzte «, „einen Wagen! Ich will noch lange genug leb«, um dm falschen Teufel zu entlarven. Ab« nein, — n-in, — ach verflucht, da» Blut rinnt dahin und da» — Leben mit. Der Baron ist ein —Schurke! — se'ne Geliebte braucht Gift — Dienenstraße 12, ein alt« Mann — der sterben soll — und ich — ich —" D« verwundete schloß die Auq«. Da- Röcheln «stickte seine Stimme; der Blutverlust machte ihn für fernere geordnete Vorstellungen zu schwach. Er flüsterte nur noch kaum verständlich: „Meine Blechkapsel, — Beweis." Bolten sah, daß er eilen mußte, wenn nicht der Ver wundete unter seinen Händen den Geist aufgeben sollte. Er nahm die im Grase liegende Blechkapsel, steckte fie zn fich und versuchte eS, dem Sterbend« beqreiMch zu ma chen, daß er ihn allein lassen müsse, um einen Wagen her beizuschaffen. On Held hörte ihn nicht mehr; er ging daher schnellen Schrittes zum WirtbShauS zurück. „Dienenstraße 12", dachte «. „Du groß« Sott, die Sache scheint sich immer mehr zu verwirr«, immer entschieden« den armen Emil in ihre verschlungenen Fä den hineinzuziehen. Ich muß noch in dies« Stunde zu ihm gehen und ihm Alle- mittheilen." Fast laufmd eilte er vorwärts. D« Wagen de- Wirthe- erschien sehr bald, man legte den Bewußtlosen hinein und Bolt« setzte sich za ihm. „Nach dem städtischen Krankenhause, cheint mir, ist da- Richtigste", sagte «. „Die Diakonissenanstalt ist näh«!" rief ein« Mm« au» d« Meng«. "VA näher, — sie liegt ja fast vor dem Thor." Fremd Bolt« wünschte sehnlichst, sobald al» möglich seinen Freund benachrichtig« zu kvnn«, daher aecepmtr er sosort diesen Vorschlag. Polizei war nicht aufzusindm gewesen, also hinderte ihn Niemand in sein« Entschlüssen. - Der Wegen setzt« fich in Bewegung und durch da» Geräusch der Räder tönte da« ««glich« -lechz« d«» «er-