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Presse st im men zur 5. Konzertreise der Dresdner Philharmonie durch Westdeutschland - September 1953 Frankfurter Neue Fresse vom 16. September 1953 Dresdner Philharmonie in Frankfurt . . . „Das Orchester ist ein wunderbarer Klangkörper: die herrlich klingenden Strei cher, die virtuosen Holzbläser, das noble Blech — all das bewirkt einen Gesamtklang, der schlechthin berückend ist. Dazu tritt eine großartige rhythmische Disziplin, die gerade bei Prokofjew zum Sondererlebnis wurde. Der Dirigent Heinz Bongartz spielt auf diesem Instrument mit souveräner Meister schaft. Seine Zeichengebung ist sparsam und konzentriert, er ist sich jeder Wirkung bewußt, sei es ein verhauchendes Pianissimo, ein strahlendes Forte oder die klug angelegte Steigerung der Fuge bei Reger . .. “ Rhein-Zeitung vom 17. September 1953 (über das Konzert in Bad Kreuznach) Ein einzigartiges künsilerisdies Erlebnis . . . Man war sofort fasziniert von der Feinnervigkeit, mit der Prof. Heinz Bongartz die ganze Kraft und Größe der Werke gestaltete, und man empfing auch sofort das Bild eines ungewöhnlichen <frühestens, das selbst im Tutti ein Pianissimo von zauber hafter Klangsubstanz hervorbringt. Der Dirigent nahm manche Tempi sehr langsam, besonders vor Steigerungen, die dann mit einer unerhörten Verve und Leuchtkraft folgten. Ein Hauptrequisit des Dirigenten ist seine linke Hand, mit der seine ver geistigte Musikalität den Ausdruck differenziert, und er erzielte Klangwirkungen, die geradezu als Wunder empfunden wurden. Über die technische Vollkommenheit der Philharmoniker, ihre unerhörte Disziplin, ihre Exaktheit und ihre Präzision, ihre auch im Sublimsten untadelige Musizierkunst erübrigt sich jedes Wort, man kann auch keine Gruppe besonders hervorheben, denn es sind lauter Künstler, die mit einer tiefen und unübertrefflichen Beseelung und einer geistigen Geschmeidig keit sondergleichen ihre Instrumente beherrschen ... „Wenn Beethoven gesagt hat, Musik müsse Feuer aus den Herzen schlagen, so darf die Dresdner Philharmonie für sich in Anspruch nehmen, daß sie diese Kunst in höchstem Grade beherrscht. Der große Beifall, der allen Leistungen der Gäste folgte, erreichte am Schluß den Grad stürmischer Begeisterung, die Ovationen waren mehr als enthusiastisch . . . “ „Freies Volk“, Düsseldorf vom 24. September 1953 Klassisches Musikschaffen „Ein einziges, großes, kostbares Instrument, gespielt von einem Meister, klang auf und verzauberte die Menschen, die im verdunkelten Theater atemlos lauschten. Deutsche Künstler aus der Deutschen Demokratischen Republik prägten einen unaus- löschlichen Eindruck in die Herzen ihrer Zuhörer, Grenzen stürzten plötzlich lautlos zusammen, im gemeinsamen, künstlerischen Erlebnis reichten sich deutsche Men schen die Hände ... “ . .. „Der Beifall wollte schier kein Ende nehmen, immer wieder rief man nach Diri gent, Solist und Orchester, Blumen wurden hochgereicht, und all das sagte uns: daß große Kunst die Menschen jeder Herkunft, jedes Standes und Landes zu einer über wältigenden Erlebnisgemeinschaft zusammenschweißen kann, die keine trennenden Grenzen kennt!“ Literaturhinweis: Geiringer: .Tosepli Haydn; Knorr: Peter Iljitsch Tschailiowskij Xextl. Mitarbeit: Johannes Paul Thilman Vorankündigung: 29. November: „Meisterwerke des 20. Jahrhunderts", 3. Abend mit Prof. Liebrecht 5. und 6. Dezember: 4. Philharmonisches Konzert mit Prof. Budolf Fischer 3710/12 PI 1II-9-5 1053 1,4 It 10220/53