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I LMch», S Wirthschafls- und 1 Rollwagen, Schlitten, Kahr» und Kutschgefchim, He«, I Wir« und ander« Vvrrälbe den 30. April d. Js., v. früh 9 Uhr an folgende Tage öffentlich um da« Metstgebot gegen sofortige Bezahluvg la gangbare« ^__uzsortm da Nachlaßhauft, vrandcataster Nr. SS, versteigert werde«, »aS hiechurch «tt dea Bemerken bekannt gemacht wird, daß die Pferde v« 11 Uhr versteigert werde«. Stollberg, denLO. April 1878. (1—2) M. Hertel, Localrichter. NSchstea Freitag aad Souoabmd, den SS. «ad 27. April, bleibe« ans«, ütz- paditloab- und Laffmlocalitäwn, einschließlich der Sparkasse, vorzunehmmder RMlßM« ^rÄn^^Ängelegeaheiten find bei« Rath«diener auzubring«. Die vertheiloug der Alwosen findet anstatt Sonnabend« schon Donnerstag« dm-Sa^LM ^ D e r S t a d t r a t h. Heinke. lang, im Innern Sächsische und SrMche -lnqelegewhette« Schneeberg, den 23. Avril. Dresden, 23. April Bor 50 Jahren verkündete der eherne Mund der Geschütze der freudig erregten Be völkerung der Residenz die Geburt eine« Prinzen. Vier Tage später erglänzte die Stadt in Lichtschimmer und kur entlegensten Weiler de« Königreich« erzählte man sich die frohe Kund«: de« Stamme der Wettiner ist ein neuer Sproß entwachs«. Ei > halbe« Jahrhundert ist seitdem in'« Laad gegangen, abwechselnd zogen schwere Zeiten und Tage de« Glück« und Heil« über die Bevölkerung; heute trägt Der, den damal« al« hilflosen Knaben zum erft-n Male der jubelnde Vater in seine Arme nahm, al« star ker Mann die Krone eine« Königreich«, und heute wie damal« ist di« Freude de« Fürstenhauses und de« Sach senvolke« die gleich«. Nur rust heute da« Volk: Dem König Hüll Tin Leb««lauf von 50 Jahr« gestattet dea Zeitgenossin schon «in einigermaßen sichere« Urtheil. Wen so weithin sichtbar dl« Vorsehung gestellt hat, der ruft durch seinen Rang von selbst die Meinung der Mitlebende« auf. > Wohl unserem Lande und wohl seinem Herrn, daß sich äußerungen zusammenftellende Ueberstcht hat der Reichs kanzler jetzt dem BundeSrath zur weiteren Beschlußfassung vorgelegt. Berlin, 20. April. Ihre Majestät die Kaiserin begiebt sich am 26. d. nach Dre«dm zu dem voi Ihrer MajeM der Königin von Sachsin dorthin berufenen De- legirtencoagreß deutscher Frauenvereine, Me Mn der „Schlek. Ztg." schreibt, besagen in Berlin eingetroffene Prlvatbriefe au- St. Petersburg, daß sich in der russischen Hauptstadt neuerdings eine ziemlich gedrückte Stimmung bemerkbar mache, Namentlich infolge der trüben Meldungen über die furchtbaren Opfer, welche die Truppen tu den besetzten türkische« Gebieten durch Thphu« und andere Epidemien erleiden. Die gegenwär tigen Verluste an Menschenleben soll« weit bedeutender sein, al« die Opfer der blutigsten Kämpfe de« letzten Winter«, und man giebt sich der wohl nicht unbegründe ten'Besorgniß hin, daß mit dem Rahen de« Sommer« di«Krankheiten in noch größerem Maße zunehm« würden. WrawkMich. Pari«, 20. April. Eine Berliner Meldung der «Agrnee Hava«" meldet, yl« erste- wichtige« Resultat der deutsch« Vermittlung gaben England und Rußland da« Prinzip zu, daß die russische Armee und die britische Flotte sich gleichzeitig von Konstantinopel und gleichmäßig entfernen sollen. lieber die Distanzfraae wird gegenwärtig verhandelt. Mgn spricht von dem Rückzug der russischen Armee nach Unrianopel einerseit- und der britische-Flotte nach der Bestkabai andererseits. Sobald die Distenzkrage geregelt ist. dürft« Oefexreich in den Fragen, betreffend die Präliminarconferenz und den Kongreß, die Initiative wieder aufnehmen. Da» erlangte Resultat dürste den Zu sammentritt de- Sorgresse» erheblich erleichtern. Loudon, 20. April. Der.Jnvincible" ist nach dm Dardanellen abiesegelt..— Dee .Standard" glaubt, wenn die Indienststellung von Kriegsschiffen fortdauere, werde die Einberufung der Flottenreserve erster Klaff« eintreten. Der Herzog von Edinburg bleibe vorläufig auf seine« Schiffe imMittelmeer. Der .Daily News" zufolge wäre der Vorschlag, der Kongreß solle die Verträge der Jahre 1856 und 1871 revidiren, von Rußland angenommen und von England abqelehnt wordm. Die .Time-" schreiben, England wolle Rußland nicht demüthtgen; e- verlange kein präliminare« Zugeständnis, keinen materiellen Bortheil. England selbst fordere nicht einmal den Abzug der Ruffen au« der Umgebung Konstantinopel», e» ftivulire nur die Anerkennung eine« wesentlichen PrinzipeS, ohne welche« kein Vertrag von Nutz« wäre. Möge Rußland diese Be dingungen iu irgend welcher Form zulaffen und England werde zufried« sein. Wenn eine solche Zulassung nicht erreicht werde, könne der Kongreß nicht stattfinden. Wie der .Time«" an« Petersburg gemeldet wird, dauern die Verhandlungen trotz der Schwierigkeiten ununterbrochen fort. Der Marine-Berichterstatter der Times in Konstanti nopel schreibt vom 4. April: Das wichtigste neue Ereig- niß hl maritimen Dingen ist ohne Zweifel die Unterzeich nung- eines Eontract» mit. Herrn Whitehead in Fiume wegen der Lieferung einer Anzahl seiner berühmten Torpe do». Die zwei russisch« .Whitehead«", welche bei Ba- tum genommen wurden, stellen sich al» ein viel werthvol- lerer Fang heran», al» die Türken dachte», die fie nach Konstantinopel sandtm, dem fie find dadurch in den Be- sitz de« Seheimuiffe» gekommen, ohne die große Prämie von 25,000 8. zahl« zu müssen. Die türkische Regie rung kann mn eine Anzahl von diesen furchtbar« Ma schinen zu viel billigerem Preise erhalten md bekommt zu gleich die obenerwähnt« beiden Torpedo» von Fiume zu rück, vollkommen reparirt und dienstfähig gestellt auf Ko st« von Whitehead. Glücklicherweise für diesTürk« und in gewissem Sinne auch für Whitehead kamen die beidm Tor pedo« bei der türkisch« Admiralität in die Hände von Leu ten, welche die Wichtigkeit de» Gehetmhaltm» einsah«, und da der patentirte Verfertiger Sorge trägt, di« Regie rung«, mit dm« er eontrahirt, vor Schad« zu bewah ren und »eßhalb so weit e« möglich, ist zu verhüten, daß da« grheimgehalten« Princip und die Construction seiner j Maschinen nicht verrathrn werde, so sandte «einen Agm-1 ragesgeschichte. Wochenschau. Die stille Woche liegt hinter un», sowie da« schöne Fest der Oste«. Für die Natur war dießmal da« Oster fest so recht eigentlich da» Fest der Auferstehung, d«m der holde Frühsing eilt mit vollen Kräften, seine Retz» und Schönheiten nach allen Seiten hin über Thäler Md Höhmu-o-zubreitey. Der klar«,, blaue Himmel er heitert Herz und GemÜth, milde Lüfte wecken die Mil lionen schwellenden Knospen und die freundliche Sonue tzckt mit ihren belebenden Strahlen allüberall die schlafen- dtUr sieiWe hervor zu neuem, frischem Leben. Die reich« Segen verheißenden Saatfelder erquicken durch ihr fast- reiche- Grüne da-Auge und die Saat« schießen in üppiger Fülle rasch empor. O, Natur, Natur, in deinem segens- reichen FrühlM-schafsen und Wirken wie verjüngst un» beseligest ba de» Menschen Herz! Und wie unumstößlich wahr ist de- Dichters Wort: .Die Welt ist schön über- all, wo der Mensch nicht hinkommt mit seiner Qual." Denn wenden wir uns von der sich in diesen Tag« so lieblich und herrlich entfaltenden FrühliugSnatur hin zu dem measchlichrn Thun und Treiben, hip zu den vielfach verschlungen« Wrgen' 1md Jrrgängea der lieben Politik, dm heimlich feingesponuen« Fäden der Hohm Diplomatie: so erkennen und «xstHrea wir sofort, wie die gute, treu« Matter Natur mit ihrem rastlosen und vor Aller Augen klar uvd off« daliegenden Wirken und Schaffen da» menschliche Herz erfreut, erquickt und beseligt, während der Menschheit Thun, und Treiben, der Diplomat« undurch sichtige Gewebe und der hohen Politik unbegreifliche- Thun oder Rtchtthun Herz und Äemüth verdüstern gleich wie eia rauher, dichter Nebel ein liebliche Landschaft eln- hüllt. Wa- nun die politischen Ereignisse in der ver- floffeneu Woch^betrifft, so kann für heute die Wochenschau wirtlich kurz setz. LU on-maNsche* Wirren und die Bel- UHMS- derselben in der Politik oben an und werden leider Gott! auch noch lange oben an stehen so daß fie gleichsam alle- politische Leben der Gegenwart in sich fassen. Irgend eine Klärung, irgend eine Au-ficht auf gegenseitige Beendigung zwischen Rußland, England und Oesterreich hat^W-' dje verflossene Woche nicht gebracht. Noten wer- dmWgÄfeitig viele gewechselt, aber von einer auch nUr amtüherUden Verständigung Noch keine Spur. Deutschland hat «au schließlich eine Vermittlerrolle zugedacht; allein von einem greifbar« Erfolg ist noch nicht- za verspür«, ten nach «oastäntinopel mit dem'Ersuch« um Mckgabr der Torpedo». Nachdem der Eontract unterzeichnet »ar, ging der Azent sogleich mit dm beiden .unnatürlichen Fi- schea" nach Ftume.zurück, und so werden d!- Türke» sich nächsten- de» Besitze» von Whitehead-Torpedo» rühme» können, ein Umstand, an» welche« bei richtige« B'rfahrme ' ihnen, neue moralische Kraft erwachsen kann. London, 22. April. Lord Bracon»strld besachk heute Lord Sali-bartz in HztfiM — Die „Time-" mel den au» Kalkutta vom gestrigen Tage, e» sei der Vrfchl ergangen, die sämmtlichrn Regimenter von Eingeboren« unverzüglich auf volle Kriegsstärke zu bringen. Die Wrf« fenfabriken arbeiten Tag und Nacht, auch Sonntag«. — Wie die „Daily Nev»" au» Konstantinopel erfahren, that der Botschafter Layard Ghritte, um dir englischen Unter- thanen unter amerikanischen Schutz zu stellen; der ameri kanische Gesandte soll dazu die Eclaubniß feiner Regie rung eingeholt haben. Manchester. 21. April. Heute fand hier ekne zahlreich besuchte Versammlung von Delrqirten der Arbei terassoziationen zum Schutze der Interessen der Baum- Wollspinnereiarbeiter statt. Nach längerer Brrathnng wurde einstimmig eine Resolution angenommen, die den Gleitenden empfiehlt, die 10prozent. Lohnreduktion provi sorisch anzunehmen. Knftsimb. Peter»burg, 22. Aoril Dir «Agrnc; Rasse" hebt hervor, gegenüber den irrigen Kommentaren, daß, nachdem Deutschland seine guten Dienst; angeboten hab;, an den loyalen, praktischen und logischen Bedingung« seiner Vermittelung nicht zu zweifeln sei, bestätige e» sich, daß da» Prinzip gleichzeitiger Räumung der Umgebung Konstantinopel« durch die russische Armee und die britische Flotte angenommen worden und ebenso die Nothmendig- keit gleicher Entfernung anerkannt wordm sei. Sobald die Einigung hierüber erzielt ist, dürfte die Vorkonferenz zusammentreten, um da« Kongreßprogram« festzustrll«. Der Zusammentritt de- Kongresse» wiederum würde ab hängen von dem Resultate de» Mrinung-au-tausch;- über die Frage der Verträge. Petersburg. 20. Avril. D;r , Reglern ni-bote* veröffentlicht einen Befehl de» Großfürsten Konstantln, wonach in H-mäßheit eine- kaiserliche« Befebl- vom 27. März au« der Marinereserve die nöthige Zahl Soldat« zum Zweck« der Formkrung von drei Flotteneqntzag« be rufen «erden soll, von welchen letzteren zwei in Kronstadt und eine in Rikolajeff an stationiren find. stßwmstwksw. Bukarest, 20. April. I« der vorgestrig« Go- heimfitzung der Kammern soll Bratianu erklärt hab«, nach den in Berlin und Wie« bezüglich der beffarabifchm Frage Vorgefundenen Dl-positionen erachte er e« für ge- rathener, mit Rußland zu v-rhino-'n; in einer stürmi schen Debatte wurde Cogalnicsann lehr heftig angeqrisfm, er erklärte, er sei zur Demission bereit infolge de» Tavel«- votum» i« Sffentlichrr Sitzung. — Dm russische Agent Stuart beschwerte sich bei dem Fürsten Über die Heftigkeit der Presse, wie der KEMerdebatte«; er rechtfertigte die militärisch« Maßnahmen als eine gebotene Vorsicht, er warnte vor weiterer Uebrreilung der G-müther wegen un berechenbarer Konsequenzen. — Anderweitig verlautet, Rußland sei geneigt, die beffarabische Frage dahin zu mo- difizire«, daß e- auf die Abtretung von Reni» und ande rer Ufertheile an der großen Donau, aulwärt» de« <Se- orqkanal» verzichten, dagegen auf die Abtretung J»mail«, Belgrad» und Kabul» bestehen wolle. — Seit 6 Tagen find ununterbrochen russische Truppen von Tultscha nach J-mail befördet worden. — Die .Pol. Korresp." meldet au» Belgrad, e» sei Lelchjanim gelungen, die Zusage de« russische« Kaiser» zu erlangen; die Regelung der serbisch bulgarische« Trenzfrage werde im Sinne de» serbischen Wunsche« erfolg«. ' um so weniger, da der deutsche Reichskanzler da- ihm zu gedachte Versöhnung-- und Au-gleich-werk noch gar nicht ernstlich ' in Angriff genommen zu haben scheint, da er erst timße wichtige diplomatische Vorfragen von England und Rußland beantwortet Wiss« wissen will. In den letz- tern Tagen der verflossenen Woche berichtet« zwar «ehre Zeitung«, daß eine sogenannte Bor-Conferenz in Au-stcht genommen sei, doch etwa- Sichere- ist darüber noch nicht sistgestellt. S-Ml scheint aber al-zuverlässig anzunehm« zu seuz, daß Rußtznd — wenn nur irgend möglich, ohne daß e-Hz- Ansehen seiner Großmachtstellung zu hart schä digt — weit eher zu einem klugen Nachgeben und Ein- lenkeu geneigt ist, alt zu einem neuen Krieg mit England, während e» uns bedünken will, als wolle England all« Ernste» eia« Kampf mit Rußland herbeiführen, da Eng- lazd «MMohl ernennt, daß Rußland in mehrfacher Hin- fichk aus schwachen Füßen dasteht. England» Rüstung« wett^forMührend mit großem Eifer betrieben. Oester reich aber setzt seine Hoffnungen immer und immer noch aus eine — Conferenz. Hu »Lettischen «eiche hat sich der Festtage hal ber du Reichstag vertagt und der Reichskanzler hielt sitze Feiertage auf seinen Laumburgischen Besitzung«. eich- Kammern halten auch Fei-rtagS-Fe- . ^^Hetta soll in aller Stille eine Diplomatenreise M^od Rom unternommen haben. — Paris rüstet aus die Eröffnung der großartigen WeltauSstel- estimmt am 1. Mai stattfiaden soll, obwohl . i de- riesigen SuSstellungSpalaste» noch Biele- zu ordgkn^etz soll. Aus Italien, Spanien rc. brachte die verflossene Woche nicht- von besonderer Wichtigkeit, Engländer da» Marmarameer räumen, bat keine« Aakl mg gesund«. Äug' i« Auge bleiben die Mächte steh« und ei« kleine- unvorhergesehene« Eeeigniß kaaa alle« mtschei- dea. Die „Rordd. Allg. Ztg." schreibt: Zieht man au- allen Nachricht« da- Facit, so «rgiebt sich, daß da-Krieg-- Schwert Npch immer an dem seidenen Fad« der engli schen Forderung hängt, Rußland soll dem Kongreß de« Vertrag vyn Gan Stefano in aller Form vorleg«. Die Situation wird d«U auch weit mehr nach de« Mllktäri- sch«, als n-ch d« politischen Nachrichten vom Tage be- urthrilt werden müssen. Der Reichskanzler hat dem Reich-tgg-beschlusse ge mäß bezüglich der Waar,»lager und Wirren-Auktionen die Bundesregierungen um Anordnung der entsprechenden Erbebuag«, sowtz um Mittheilung de- Er z Kniffe» und zugleich um gutachtliche Aeußerüng über dir etwa ange zeigten gesetzgeberischen Schritte ersucht. Dieselben haben diesem Ersuchen entsprochen. Eine de« Inhalt der Rück perlt«, 20. April. Sämmtliche Abendblätter seh« die Situation im Orient sür nicht unbedenklich an. Nach dex „Nattonalzeitung" liegen- für den kriegerisch« Au-gang greifbare Anhalte vor. Die Ansicht, daß Eng land wie Rußland WM Kei-g entschloss« seien, gewinnt soM Anhänge«; es scheint vielseitig, al- gälte « beidm nur darum, sozusagen di« diplomatische und kriegerische Toilette zu bemdigm, um auf dem Kampfplatz offen her- cuwzutreteu. Dabei ist bezeichnend, wie materielle ver- bandlmtgen^ar nicht geführt werd«, sondern beide Theile bemüht find, einander auf dem Gebiete der Formalien festzuhalt«. Der friedlich-praktischste Vorschlag, der bi« jetzt gemacht worden war und der angeblich von Deutsch- laUd «z-gmg, beide Theile sollt« einander au« der Räbe zeh«, Hw Ruffe« die Umgegend von Konstantinopel, die r n