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Dresdner Journal : 03.08.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-08-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189808030
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18980803
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18980803
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-08
- Tag 1898-08-03
-
Monat
1898-08
-
Jahr
1898
- Titel
- Dresdner Journal : 03.08.1898
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veiu«»»ret«: Für Dresden vierteljährlich: 2 Marl SV Pf , bei den kaijer- lich dculjä-.cn Postunsl^ilicii viertel jährlich »Marl; außer halb de» Deutjchen Reiche» Post- und Stempelzujchlaa. Einzelne Nummern: 10 Pf Erscheine»: Täglich mit Au-nahmr der Sonn- und Feiertage abends. Fernfpr.-Anschluß: Nr 1SS5. Dresdner Immal. AnkündlgungSgebühre»: Für den Raum einer gespal tenen Zeile kleiner Schrift 20 Ps. Unter „Eingesandt" die Zeile SO Pr Bei Tabellen- und Zifsernjatz rntsprechender Ausschlag. Herausgeber: Königliche Expedition deS Dresdner Journals Dresden, Zwmgerstr. so. Fernspr-Anschluß: Nr 12115. V 177. Mittwoch, den 3. August abends. 1898. ÄmNiaur Stil. Dresden, 3. August. Se. Kaiser!, und Königs. Hoheit der Erzherzog Carl Franz Joseph von Oesterreich ist heute vormittag in der Prinzlichen Villa zu Hosterwitz eingetroffen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß die Nachgenann'en die von Sr. Majestät dem Könige von Italien ihnen ver liehenen OrdenSdekorationen und zwar der Rittmeister v. Tümpling, persönlicher Adjutant Sr. König!. Hoheit des Prinzen Friedrich August, Herzogs zu Sachsen, daS Offizierskreuz des Italienischen Kronen ordens und der Hofkanzlist Schöne das Ritterkreuz desselben Ordens annehmen und tragen. Srveuuungtu, Versetzungen rc. im öffentliche« Dienste. Im Geschäftsbereiche -es Ministeriums der Finanzen. Bei der Post-Berwaltung sind ernannt worden: Hoyer, zeither Postkassirer in Kötzschenbrvda, als Postdirektor daselbst, Müller, Schindler, Schramm, Kluge, zeither Post- anwärter, als Postassistcnten im Bezirke der Kaiserlichen Ober- Postdirektion zu Leipzig. Im Geschäftsbereiche deS Ministeriums des Kultus und öffentlichen Unterrichts. Zur Erledigung kommt die Kirchschulstelle zu Thierbach Kollalor: das König!. Ministerium veS Kultus und öffentlichen Unterrichts Ein kommen 1000 M. vom Schuldienst, 414 M. 44 Ps. vom Kirchendienst und freie Wohnung, sowie 72 M. für den Unter richt in der Fortbildungsschule, 1« M sür Turnunterricht und eventuell 72 M. bei Uebernahme de- Unterricht» in weiblichen Handarbeiten durch die Frau de» LehrerS. Gesuche sind bis zum 20. August an den Königl. BezirkSschuIinspektor Schulrat Seltmann in Plauen i. B. einzureichen — Zu b esetzen: die dritte Lehrerstelle an der Kirchschule zu Milden au. Kollator: die oberste Schulbehörde. Einkommen: außer freier Wohnung im Schulhause 1VV0 M. JahreSgehalt, bis aus weiteres 72 M. für Ueberstunden und 36 M. sür Turnunterricht. Vorschrifts mäßige Bewerbungen sind bis zum 1ö. August an den Königl. Bezirksschulinspektor Schulrat Schreyer in Annaberg zu richten. Nichtamtlicher Teil. Tie Trauer der deutschen Nation und die Gefühle des Dankes und der Bewunderung, die sie bei dem Hinscheiden ihres größten Sohnes erfüllen, haben ihren beredtesten Ausdruck gefunden in einem Allerhöchsten Erlasse Sr. Majestät des Deutschen Kaisers, der heute in einer Sonder ausgabe des „Reichsanzrigers" veröffentlicht wird. Der an den Reichskanzler gerichtete Erlaß lautet: Friedrichsruh, den 2. August. Mit Meinen treuen Verbündeten und mit dem ganzen deutschen Volke stehe Ich trauernd an der Bahre des ersten Kanzlers des Deutschen Reiches, des Fürsten Otto v. Bismarck, Herzogs von Lauenburg. Wir, die Wir Zeugen seines herrlichen Wirkens waren, Wir, die Wir zu ihm als dem Meister der StaatS- kunft, als dem furchtlosen Kämpfer im Kriege wie im Frieden, als dem hingebenden Sohn seines Vater landes und dem treuesten Diener seines Kaisers und Königs bewundernd aufblickten, sind tief er schüttert durch den Heimgang des Mannes, in dem Gott der Herr das Werkzeug geschaffen, den unsterblichen Gedanken an Deutschlands Einheit und Größe zu verwirklichen. Nicht ziemt es, in diesem Augenblicke alle Thaten, die der große Entschlafene vollbracht, alle Sorgen, die ec für Kaiser und Reich getragen, alle Erfolge, die er errungen, aufzuzählcn; sie sind zu gewaltig und mannigfach, und nur die Geschichte kann und wird sie alle in ihre ehernen Tafeln eintragen. Mich aber drängt eS, vor der Welt der einmütigen Trauer und der dankbaren Bewunderung Aus druck zu geben, von welcher die ganze Nation heute erfüllt ist, und im Namen der Nation das Gelübde abzulegen, daS, was der große Kanzler unter Kaiser Wilhelm dem Großen ge schaffen hat, zu erhalten und auszubauen und, wenn es not thut, mit Gut und Blut zu ver teidigen. Dazu helfe uns Gott der Herr! Ich beauftrage Sie, diesen Erlaß zur öffentlichen Kenntnis zu bringen. Wilhelm I. R. Mit diesen, einem jeden Deutschen aus der Seele gesprochenen Worten ist dem großen Toten von Sr. Majestät ein herrliches und unvergängliches Denkmal gesetzt worden. Die feierliche Einsegnung der irdischen Hülle deS Fürsten hat gestern abend 6 Uhr in Gegenwart beider Kaiserlichen Majestäten dem Wunsche des Ver storbenen und seinem schlichten Sinne entsprechend im engsten Familienkreise und in aller Stille statt gefunden. Aus Friedrichsruh wild hierüber berichtet: Der Fürst ist in feinem nach der Hinteren Gartenseite be legenen Schlafzimmer, das auch sein Sterbezimmer geworden, cingesargt worden Ein schwarzer Teppich bedeckt den Fuß boden, die Bilder sind hängen geblieben. An der Wand, wo das Bett stand, siebt der Katafalk mit dem schwarzpolierten Eichensarg, mit versilberten Füßen und S rissen und Metall- einsatz Zu Kopf und Füßen stehen vier schwarz überzogene Säulen mit zwei großen, zwölf Lichter enthaltenden Giran dolen und mit Altarleuchtern, am Kopfende ein Kruzifix. Der Fürst ist auch im Sarge mit seinem leinenen Nachthemd bekleidet, ein weißes Tuch um den Hals, wie er e- immer im Leben getragen hat. Die Schließung und Verlötung des Sarges hatte, wie bereits gemeldet, schon vorgestern nachmittag nach einer Familienandacht stattgesunden. Der Kaiserliche Hoszug traf pünktlich 6 Uhr 50 Minuten vor dem Schioßportal ein. Die Begrüßung am Zuge war eine sehr herzlicbe, Se. Majestät der Kaiser küßten den Fürsten Herbert auf beide Wangen und reichten dem Grafen Wilhelm Bismarck und Rantzau die Hand. Tie drei Herren küßten als dann Ihrer Majestät der Kaiserin die Hand. Beide Majestäten begaben Sich daraus nach dem Schlosse Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin verweilten gegen eine Stunde im Schlöffe, wo im Sterbezimmer eine Leichenfeier stattsand. Ihre Majestät die Kaiserin hatten bei der Feier auf einem Sessel Platz genommen, während Se. Maje stät der Kaiser standen. Nach einem Gemeindesangt sprach Pastor Westphal über t Corinther tb, VerS 63 bis 67, „Tod, wo ist dein Stachel, Hölle, wo ist dein Sieg." Nach der Ein segnung reichten Se. Majestät d.r Kaiser dem Pastor und dem alten Kammerdiener des Fürsten, Pinnow, die Hand. Aber maliger Gcsang beschloß die Feier, an der etwa 3o Personen teilnahmen. Hieraus begleitete die leidtragende Familie die Majestäten an den Salonwagen, wo die Verabschiedung stattsand Vom Waggonienstcr deS abfahrenden Zages aus winkten Se. Majestät der Kaiser noch mehrmals mit der Hand zum Abschiedsgruß. Ein prachtvoller Kranz mit Thecrosen auf Lorbeerblättern und Eichenlaub, mit den Initialen der Majestäten auf weißer Seidenscbleise bildete die Kaiserliche Blumcnspende. Im Gesolge Ihrer Majestäten des Kaisers und der Kaiserin befanden sich der Staatssekretär des Auswärtigen Amts Staatsminister v. Bülow, der Obcrhofmarschall Graf Eulenburg, die Chefs des Marine- und Civilkabinetts Kontreadmiral Frhr. v. Scnden- Bibran, Wirll. Seh. Rat v. Lucinus, der Kommandant des Kaiser! Hauptquartiers Generallieutcnant v Pleffcn, der Chef des Militärkabinetts v. Hahnke und die Flügeladjutanten v. Mackensen, v. Böhn und Gras Moltke. Die Leiche des Fürsten Bismarck wird in den nächsten Tagen in einer provisorisch z» cr>ichtenden Gruft nahe der Hirschgruppe beigesetzt und in einigen Wochen in daS Mauso leum überjührt werden, welches ebendaselbst eibaut wird Ter spanisch-amerikanische Krieg. Heute liegen folgende Meldungen vor: Washington, 2. August. Da die Antwort Spaniens bis 2 Uhr nachmittags noch nicht eingetroffen war, beschloß der in gewohnter Weise zusammengetretene Ministcrrat, den Wortlaut der Friedensbedingungen zu veröffentlichen Mac Kinley ließ daher eine motivierte Erklärung veröffent lichen; er jagt, die Regierung glaube, um Mißverständnissen bezüglich der FriedcnSverhandlungen vorzubeugen, verpflichtet zu sein, den Wortlaut der dem französischen Botschafter Cambon Kunst und Wissenschaft. Edward Burne-Joues. William Sharp hat den jüngst verstorbenen Maler Burne-Jones zum letzten Mal im Mai gesehen und veröffentlicht in der Monats schrift „Fortnightly Review" einen beachtenswerten Artikel über seinen Freund, dessen Ansichten über Knnstgenoffen und seine Auffassungen der Ziele der Kunst, dem folgendes zu entnehmen ist. Zur Zeit dieser letzten Zusammenkunft trug sich Burne-Jones mit dem Gedanken, ein Ave Maria zu malen, ein Bild, dem ein von William Morris auf der Universität gedichtetes „Dbo Uollo^v I-anä" genanntes Gedicht zu Grunde liegen sollte Burne-Jone« hatte den Plan oft mit Morris, seinem Studienfreund von Oxford her, besprochen, er ist aber nicht mehr zur Ausführung gekommen. Seine Lieblingsstelle au« der zeitgenössischen Litteratur war ein Gedanke de« Kardinals Newman: „Jeder Lufthauch und jeder Licht- und Wärmestrahl, jede schöne Aussicht ist, so zu sagen, die Kleidung, das Wehen der Gewänder derjenigen, deren Antlitz Gott im Himmel gesehen hat." Sein Lieblingsbuch war Walter Paters „Carius tbs Lpiourvnn", daS ihm zuweilen so persönlich vorkam, daß er e» ohne Unruhe nicht zu lesen ver mochte Seine Ansichten über Sir John Millai» sind ganz besonder« bedeutsam Jemand rühmte in seiner Gegenwart den großen Erfolg, den Millai« al« Maler errungen, und sagte: „Wenn er den Grundsätzen seiner Jugend treu geblieben wäre, wie Sie und Rossetti, Hunt und Morri« und die anderen, glauben Sie, daß er viel Erfolg gehabt hätte?" „Vielleicht nicht", er widerte Burne-Jone«, „aber er wäre ein größerer Künstler geworden Burne-Jone« huldigte nämlich der Ansicht, daß gerade im Augenblick, wo die edlen Anlagen in Milla,« zur Reife gekommen waren, der Künstler m ihm starb und nur der trefflich« Maler übrig blieb. Die« geschah, weil Millai« dem tödlichen Sirenengesang der unwissenden und geistig nrevrrg stehenden Menge horchte, die eS liebt, Gemälde anzuschauen, aber der Kunst Miß trauen entgegenbringt, außer wenn sie so alt und fremd ist wie Rembrandt, Tizian und Raphael. Als junger Mann setzte sich Millais zum Ziel, edle Dinge edel, schöne Dinge schön darzustellen. Seine „Herbstblätter", sein „Thal der Ruhe" wiegen viele spätere Werke auf. Rossetti hatte trotz seine« Mißerfolgs als Maler einen größeren Erfolg und übte größeren Einfluß aus, als Millai« m seiner beherrschenden Stellung. „Ein Mann muß mit dem Maßstab seiner Seele gemessen werden, nicht nur mit dem seiner Hände" Besonders bemerkens wert ist Burne Jones' Definition eines „großen Malers". „Um ein großer Maler zu sein, muß ein Mann auch eine große Seele haben. Er muß ein Träumer sein und sich seiner Träume nicht schämen; er muß sie als Besitz tum von bleibendem Wert ansehen; er muß sich aus Gleichgiltigkeit, ja Feindschaft gefaßt machen; er muß vom Glauben so durchdrungen sein, daß er nicht daS ge ringste Stück davon verschachert, um wertlosen Beifall zu erlangen; er muß so stolz sein, daß er es unter seiner Würde erachtet, sein Genie dem öffentlichen Nutzen preiszugeben; er muß so einfältig von Herzen sein, daß er wie Sir Galabad nur einen heiligen Gral kennt — die Schönheit, und nur ein Ziel, da« lebenslängliche, ununterbrochene Bestreben, in der Schönheit jene Lieblich keit zu erkennen und darzustellen, die für ihn Eingebung, Traum, Verzweiflung und ewige Hoffnung ist." Daß e« Sir Edward Burne-Jone« gelungen ist, zu seinen Leb zeiten den Kunstgeschmack zu beeinflussen, und daß auch der nach weltlichem Maßstab gemessene Erfolg nicht auS- geblieben ist, hat da«Ergebni« der Auktionen seines künst lerischen Nachlasses gezeigt * Vor einigen Tagen kam die Nachricht von eine, Entdeckung, die sich der auch erst vor verhältnismäßig kurzer Zeit geschehenen Auffindung de« auf der Sonne am Sonnabend überreich!»» Note bekanntzugeben. Die darin enthaltenen FriedenSbedingungen sind folgende: Die Ber einigten Staaten fordern keine in Geld zu leistende kriegS- entjchädigung, aber sie verlangen die Aufgabe der spanischen Oberhoheit über Cuba und eine sofortige Räumung, die Räumung PortoricoS unter gleichzeitiger Abtretung der Insel und der übrigen Spanien gehörenden Inseln in Westindien und ebenso eine Ladronen - Insel. Die Bereinigten Staaten weiden während der Dauer der Berhand- lungen und bis zum Abschlusse des Friedens die Stadt, die Bai und den Hafen von Manila besetzt halten. Im Friedensschlüsse soll auch das künftige Schicksal und die Ver waltung und Regierung der Philippinen geregelt werden. ES wird zugesichcrt, daß, sobald diese Bedingungen von Spanien angenommen sind, seitens der Bereinigten Staaten Bevoll mächtigte ernannt werden sollen, um aus der Grundlage des Vorstehenden mit den spanischen Bevollmächtigten die Ver handlungen zu eröffnen. Washington, 2. August. Die „Post" melket, Präsident Mac Finley werde, sobalo Spanien die Friedensdrdingungen angenommen haben werde, eine besondere Tagung beider Häuser des Kongresses einberusen, die ein eigenes Gesetz, betreffend die Erhaltung einer akiiven Armee von looooo Mann, beschließen soll, von denen etwa 50 000 in Cuba, 30 000 aus den Philippinen und 20 000 auf Portorico stationiert werden sollen. New-Uork, 2. August. Nach einer Meldung aus St. Thomas sind die Amerikaner, ohne Widerstand zu finden, in Coamo (Bez. Ponce) eingezogen. Ferner haben die Ameri kaner am Sonnabend Abend Juana Diaz, im gleichen Bezirke, besetzt. New-Uork, 2. August. (Meldung des „Reuterschen Bureaus".) Nach einer Meldung aus Havanna veranstalteten dieser Tage Freiwillige aus einem Marsche durch die Stadt Demonstrationen gegen den Marschall Blanco und die Regierung, welche sie des Verrats und der Feigheit be zichtigten Sie warfen ihre Waffen von sich und plünderten oie Läden. Im cubanischen Hauptquartier verlautet, die mexikanische Regierung habe in den Provinzen Tabasco, Campeche und Veracruz neun spanische Handelsschiffe beschlag nahmt, welche mit Vorräten für Cuba beladen waren. Madrid, 2 August. Gerüchiweise verlautet, zwei fpanische Dampfer, welche die Blockade von Cuba durch brechen wollten, seien angegriffen worden. San Francisco, 2 August. Uebermorgen wird eine weitere Transportflotte mit Mannschaften, Mauleseln und Material nach Honolulu und den Philippinen abgehen. Havanna, 2. August. Vierhundert Aufständische griffen bei Guane in der Provinz Pinar del Rio eine Abteil ung spanischer Soldaten an Es entspann sich ein er bitterter Kampf, nach welchem die Aufständischen ihr Heil in der Flucht suchten. Zehn Spanier wurden getötet, die Ueber- lcbenden sollen Auszeichnungen erhalten. Washington, 2. August. Tie Befehlshaber der amerika nischen Land- und Seestreitkräfie auf den Philippinen sind angewiesen worden gegen dieAusständischen vorzugehen, wenn diese beabsichtigen sollten, Unruhen hervorzurusen. Tie Anweisung ist auf die Mitteilungen hin ergangen, die vom apostolischen Nuntius gemacht worden sind und die besagen, die Streitkräfte Aguinaldos drohten den Bischof und die Geistlich keit von Cavite zu ermorden Tagesgerichte. Dresden, 3. August. Se. Majestät der König haben anläßlich des Ablebens Sr. Durchlaucht des Fürsten v. Bismarck nachstehendes Beileidstelegramm nach Friedrichsruh gesandt: „Sr. Durchlaucht Fürst Herbert Bismarck, Friedrichsruh. Empfangen Sie und die Ihrigen den Ausdruck Meines herzlichsten Beileids bei dem unersetzlichen Verluste, den Sie, Unser Vaterland und auch Ich durch den Tod Ihres verehrten Vaters erlitten haben. Albert." Se. Majestät der König empfingen heute vor mittag '/,12 Uhr im Königl. Schlosse zu Pillnitz den mit der Leitung der vom 3. bis 10. August in Sachsen stattfindenden größeren Pionierübungen beauf tragten Königl. Preußischen Generalmajor Hoffmann, Inspekteur der 3. Pionierinspektion. Nachmittags 2 Uhr 10 Min. reisten Ihre Majestäten der König und die Königin mit den beiden ältesten Söhnen Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Friedrich August, den Prinzen Georg dem Jüngeren und Friedrich Christian, Königl. Hoheiten, von Bahnhof fo überaus häufigen Gase» Helium in irdischen Gasen an die Seite stellen würde. Prof. Nasini aus Padua sollte in den vulkanischen Dämpfen, die aus den Gehängen des Vesuvs dem Boden entströmen, einen Bestandteil nachgewiesen haben, der mit dem Stoffe der Sonnen. Corona übereinstimmen würde. Die Corona, dieser merk würdige Kranz, der in unregelmäßigen Strahlen von der Sonnenscheibe in den Weltraum ausstrahlt und als solcher bei vollen Verfinsterungen unseres Muttergestirns sichtbar wird, erzeugt im Spektrum eine eigenartige Linie, die nirgend sonst in der Natur beobachtet worden war Man vermutete daher, daß diese Corona aus einem besonderen Grundstoffe bestände, dem man den Namen Coronium ge geben hat. Ebenso wie nun vor etwa drei Jahren da« bisher nur auf der Sonne vermutete Element Helium auf der Erde entdeckt wurde, soll nun auch das Coronium auf der Erde aufgefunden worden sein Diese Entdeckung wäre von noch größerer Tragweite als die de« Helium Wir wollen dies im Anschluß an die von Prof. Nasini an die Pariser Akademie der Wissenschaften gerichtete vor läufige Mitteilung zeigen Der Gelehrte hatte sich seit geraumer Zeit mit einer genauen Untersuchung der Gase beschäftigt, die an verschiedenen Orten von Italien entsteigen, der Hauptzweck war die Prüfung dieser Ausströmungen auf einen etwaigen Gehalt an Argon und Helium. Nach dem bereit« ein Teil der Ergebnisse veröffentlicht worden war, der die Gase der warmen Quellen von Abano behandelt, wurden die Forschungen an der be kannten Solfatara von Pozzuoli, der noch berühmteren Hundsgrotte bei Neapel, der Ammoniakalischen Grotte am Vesuv fortgesetzt; überall wurden die au«strömenden Gase mit allen Hilfsmitteln der Wissenschaft genau unter sucht Zuerst fiel Nasini in dem Spektrum de« Gase» der Solfatara von Pozzuoli, da» übrigen» auch Argon enthält, eine ziemlich Helle Linie von der Wellenlänge 5'/» auf, diese Linie war die berühmte Coronium Linie der Sonnencorona (mit dem spektroskopischen Zeichen Niedersedlitz unter Benutzung eines Sonderzuges über Freiberg—Bienenmühle nach Rehefeld ab. Die Ankunst auf Bahnstation Hermsdorf-Rehefeld, von der aus die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften zu Wagin nach dem Königlichen Jagdhause Rehefeld fahren, sollte fahrplanmäßig heute nachmittag 4 Uhr 37 Min. erfolgen. Ihre Majestäten gedenken bis 14. August in Rehe- seld zu verweilen, während der Aufenthalt der Königl. Prinzen daselbst sich voraussichtlich bis 24. dieses MonatS erstrecken wird. Den auf den 5. August fallenden Geburtstag Ihrer Majestät der Königin wird das Königspaar in aller Stille und Zurückgezogenheit in Rehefeld ver bringen. Dresden, 3. August. Auf Allerhöchsten Befehl Sr. Majestät deS Königs begiebt sich heute Se. Excellenz der StaatS- und Kriegsminister, General der Infanterie v d. Planitz in Begleitung des Adju tanten Rittmeisters v. Arnim nach Friedrichsruh, um an dem Sarge Sr. Durchlaucht des Fürsten Bismarck, des verewigten großen ersten Kanzlers und Mit begründers deS Deutschen Reichs, einen Lorbeerkranz niederzulegen und um dem Fürsten Herbert Bismarck die Teilnahme Sr. Majestät des Königs an dem Hin scheiden seines Vaters auszusprechen. Dresden, 3. August. Se. Königl. Hoheit, der kommandierende General, Prinz Georg wohnte heute von 7 Uhr vormittags ab der Besichtigung der 1. Infanterie-Brigade Nr. 45 im Uebungsgelände westlich der Königsbrücker Straße bei. Dresden, 3. August Se. Kaiser!, und Königl. Hoheit der Erzherzog Carl von Österreich ist heute vormittag mit dem fahrplanmäßigen Schnellzuge 9 Uhr 32 Min. in Begleitung Seines Gouverneurs, des Rittmeisters Grafen v. Wallis in Pirna einge troffen und hat alsdann in der Prinzlichen Villa zu Hosterwitz Wohnung genommen. Deutsches Reich. * Berlin. Se. Majestät der Kaiser und Ihre Majestät die Kaiserin sind gestern abend 10 Uhr 50 Min auf der Wildparkstation cingetroffen und begaben Sich zu Wagen in da» Neue Palai». — Der „Reichsanzeiger" veröffentlicht an der Spitze seiner heutigen Nummer folgende Bekanntgabe: Auf Aller höchsten Befehl Sr Majestät des Kaisers und Königs findet aus Anlaß des HinscheidenS Sr. Durch laucht des Fürsten v. Bismarck, Herzogs von Lauen- burz, am 4. d. Mts , vormittags 10 Uhr, in der Kaiser Wilhelm-Gedächtniskirche zu Berlin eine liturgische An dacht statt. Diejenigen Mitglieder des Reichstage« und der beiden Häuser des preußischen Landtages, welche an dieser Andacht teilzunehmen wünschen, werden ersucht, die Eintrittskarten in den Bureaus der bezeichneten Körper schaften in Empfang zu nehmen — An dieser Feier werden Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin, die in Berlin anwesenden Königl. Prinzen und Fürstlich keiten, die Botschafter und Gesandten, der Reichskanzler, die Staatsminister und Staatssekretäre, der Bundesrat, Mitglieder der gesetzgebenden Körperschaften, die Generalität sowie Vertreter der Reichs-, Staats- und Kommunal behörden teilnehmen. — Der Geschäftsträger Sr. Majestät des Königs von Italien übermittelte dem Auswärtigen Amt folgende Depesche des italienischen Ministers der auswärtigen Angelegenheiten: Italienische Botschaft, Berlin. Als Minister der auswärtigen Angejegenheitcn bitte ich die Botschaft, in meinem Namen Dolmetsch der lebhaftesten Teilnahme bei dem Kaiserlichen Auswärtigen Amte zu sein, das in denkwürdiger Zeit von dem Genie des größten Staatsmannes geleitet wurde gez. Canevaro — An Kundgebungen anläßlich des Hinscheidens des Fürsten Bismarck werden noch folgende gemeldet: Herzog Alfred von Sachsen-Koburg-Gotha hat angeordnet, daß nach Schluß der HochzeitSsricrlichkeiten in seinem Hause die Flaggen auf sämtlichen öffentlichen 1474 X), die bisher noch nirgends aus der Erde bemerkt wurde. In gewisser Hinsicht kann diese Entdeckung da» ganze Grundsystcm der Chemie umstoßen Von den An fängen der chemischen Wissenschaft an war der Wasser stoff das leichteste Element, und daher wurde sein Atom gewicht als Einheit angenommen. Auch das Helium, diese» eigentliche Sonnenkind, reiht sich oberhalb de» Wasserstoffs ein Nun aber kommt das Coronium, da» aller Wahrscheinlichkeit nach leichter ist als Wasserstoff. Daß auch dieses Sonnenelement auf der Erde in irgend einer Form vorhanden wäre, mußte schon als wahr scheinlich gelten, da außer dem Coronium bisher alle Elemente der Sonne aus der Erde nachgcwiesen wurden, zuletzt das Helium Es konnte aber nicht wundernehmen, wenn dieser Stoff sich lange der Wahrnehmung de« Menschen entzog Wegen feiner großen Leichtigkeit müßte da« Coronium-Ga«, wo es auch in die irdische Atmo sphäre hinausträte, mit außerordentlicher Schnelligkeit empörst«^» und sich der Umgebung des Menschen ent ziehen wie ein mit Leuchtgas gefüllter Ballon In den Dämpfen des Vesuv zeigte da« Spektrum ferner Linien, die einige Aehnlichkeit mit solchen von Stickstoff, Kalium, Titanium und Eisen hatten; da aber das Vorhandensein dieser Elemente in den Dämpfen ganz unwahrscheinlich und nicht nachweisbar war, so mußte angenommen werden, daß sie noch anderen, ebenfalls noch unbekannten Ele menten zugehörten Daß noch mehr Grundstoffe in diesen vulkanischen Gasen vorhanden sind, ist auch dadurch wahr scheinlich, daß das Coronium infolge seiner Leichtigkeit sich dem menschlichen Auge wahrscheinlich schnell ent ziehen und gar nicht wahrnehmbar sein würde, wenn e» nicht mit anderen Elementen verbunden wäre So er öffnet sich auch hier ähnlich wie bei der Untersuchung der atmosphärischen Luft eine weite Aussicht auf neue Ent deckungen, die die Grundlagen der Chemie im Zustande einer Umwälzung erscheinen lassen
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