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Grzgeb.^FoLssreund m 7- H"' ü.7 >- -. *' -. ' ' ',.5.'.; ''.-, -'.' Sonntag, dm 24. Febmar. Amt s blatt für die königlichen und städtischen Behörden in Aue, Grünhain, Hartenstein, Johanngeorgenstadt, Lößnitz, Neustädtel Schneeberg, Schwarzenberg und Wildenfels. (d. h. Löwe) augeuemwen hat. Man will darau» folgern, daß er al« ein „streitbarer" Kirchenfürst austreten werde. Man sagt über die Wahl des Ramen» Leo: Bezeichnend ist der Name, den sich der neue Unfehlbare zulrgt. Er vermied einen Namen von sanfterem Klang, etwa Piu« oder Clemen», auch nicht einen neutralen Namen, wie CalixtuS, er wählte einen Streitruf! Drei Päpste dieses Namen« ragen au» den Leonen hervor: der I. oder der Große, der X. und der XII. Leo X. war jener kunstsin nige Medicäer, ein üppiger, prachtliebender Kirchenfürst, der Rom mit unsterblichen Denkmälern schmückte, aber durch Verschwendung und seine Erfindung der Ablaßbriefe die deutsche Reformation zeitigte. Gegen Leo X., den „Antichrist", schrieb unser vr. Martina» Luther seine be rühmten Schriften, und Leo X. antwortete durch feine un wirksamen Bannbullen. Leo l. aber war e«, der, 440 auf den römischen Stuhl berufen, zuerst die Idee der Oberherrschaft de« römischen BischofthumS über alle an deren Bischöfe der Erde aussprach und mit diesem Primat die Herrschaft Rom» über die gesammte Kirche der Chri- stenheit begründete, indem er die römischen Bischöfe zu Nachfolgern de» Apostel« Petru» dogmatisch stempelte. Leo XII. aber, 1823 al» Papst erwählt, verdammte die Freimaurer und die Bibelgesellschaften, gab den Jesuiten 1 ihre Macht zurück, stellte die Gefängnisse der Inquisition wieder her und erenete da» seither üblich gewordene Ge- bet um Ausrottung der Ketzer wieder an. Welche fin steren Erinnerungen knüpfen sich also an den Namen Leo! Und nun erkiest sich gerade diesen Namen der neue Papst! Run, di« Welt wird bald erkennen, weß GefftesKind der neue Papst ist. Wir wollen seine Thatru abwarten. DK Thal« »Hun e», nicht der Nam«. Erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage. — Preis vierteljährlich 1 Mart 80 Pfennige — JnsertionSgebühren: die gespaltene Zeile 10 Pfennige, die zweispaltige Zeile amtlicher Inserate 25 Pfennige. — JnsertirvSannahme für die am Abende erscheinende Nummer Li» Vormittag» 10 Uhr. Bekanntmachung, das Abhalten von Viehmärkten betrsfd. Nachdem die Rinderpest im Königreich Böhmen wieder erloschen ist, wird hier mit auf Grund vom Königlichen Ministerium de» Innern ertheilter Ermächtigung da» tn K. 8 dir Verordnung de» königlichen Ministerium» des Innern, die Ein- und Durch fuhr von Vieh und anderen Gegenständen über die sächsisch-böhmische Landesgrenze betr. vom 14. December 1877 enthaltene für die Bezirke der AmtShaupimannschasten Auer bach und OelSnttz bereit» aufgehobene Verbot de» Abhalten« von Biehmärkten in den Bezirk« der Grenzamtshauptmannschaften nunmehr auch für die Bezirke der AmtShaupt- mauuschaflen Schwarzenberg, Annaberg und Marienberg außer Kraft gesetzt, wa» an- bvrch zur öffentlichen Kenntniß gebracht wird. Zwickau, den 20. Februar 1878 Die Königliche Kreishauptmannschast. vr Hübel. Müller. Kwmsfshkmk. Berlin, 22. Februar. In der heutigen Sitzung de» Reichstage» fiaud auf der Tagesmvmmg dieBerathung der Gesetzentwürfe, betreffend die Besteuerung de» Tabak» und di« Erhebung von ReichSflempelakgabm. Der StaatSwtristrr Camphausen vertritt die Vorlagen und hebt hervor, daß mau bei der Wahl der Rittel zur Deckung de« gegenwärtige» Defirit» vou 28 Millionen nicht zweifelhaft fein konnte. Er fet immer der Ansicht l gewesen, da- die Mstriculnbeiträge über die jetzige Höhe Concurseröffnung. Zu dem Verwögen des Handelsmannes Earl Wilhelm Bonitz in Lößnitz ist gestern von dcm unterzeichneten Gerichtsamte der ConcurSprozeß eröffnet worden. ES werden daher alle Diejenigen, welche Ansprüche an dieses Schuldenwesen al» LoncurSgläubiger erheben wollen, hiermit aufgefordert, bei Vermeidung der Aus schließung von demselben bis zum 4. April 1878 ihre Forderungen nebst dm Ansprüchen auf bevorzugte Befriedigung unter Anführung der b^ründenden Thatsachen bei dem unterzeichneten Gerichtsamte anzumelden und binnen der gesetzlichen Frist mit dem bestellten Rechtsvertreter, Hern» Adv. Ficker in Lößnitz, «uh Befinden mit einzelnen Gläubigem rechtlich zu verfahren, hiernächst aber am 22. Mai 1878 Vormittag» 10 Uhr an hiesiger Gerichtsstelle zur Verhandlung über den Bestand der Masse und die Gebahrung mit derselben, zur Prüfung und Anerkennung der streitigen Forderun gen und Ansprüche auf bevorzugte Befriedigung, sowie zur Gütepflegung zu erscheinen mW zwar unter der Verwarnung, daß Diejenigen, welche in diesem Termine auSblei- den oder eine von Seiten de« Gericht» von ihnen verlangte Erklärung nicht abgebe», Tagesgeschichte. Sie 200 Millionen Katholiken hallen wieder einen Papst. Biel rascher als vie Welt geglaubt hatte, ist in Rom am 20. Februar die Wahl eine« neuen Papstes vollzogen worden. Schon am zweiten Tage de» Conclavc» wurde der neue „Statthalter Gölte» auf Erden" von den fast vollzählig im Conclave anwesenden Kardinälen mit der erforderlichen Zweidrittel-Majorität gewählt. Höchst selten Ist im Laufe der Jahrhunderte eine Papstwahl so rasch vor sich gegangen. Kardinal Pecci ist derjenige, besten Haupt von nun am — unter dem Ramen Leo XUI. — dw dreifache Krone schmücken, der von nun an die Geschicke der katho- »ffchru Kirche lenken und leiten wird. Kardinal Joachim Pecci wird in wenig Tagen sein 68. Lebensjahr vollen den, denn er ist den 2. März 1810 in Carprcolo in Italien gebren und war seit den 19. December 1853 Erzbischof von Perugia. Seit kurzer Zeit erst bekleidete ,r den wichtigen und höchst einflußreichen Posten de« Kamerlrvgo (Kämmerer«) der Kirche und war während ter kurzen Vakanz der Vertreter der päpstlichen Regie- FnnaSgewalt. Die katholische, eben so aber auch die protestantische Welt beschäftigt sich nun bereit« sehr eifrig mit ver wich- tigeu Frage: Zu welcher Farbe bekennt sich der neue -Papst Le» XIU.? Wird er in die Fußtapfen eine« unbeugsamen Piw» IX. treten, oder wird er eine mildere zur Versöh- wwug geneigte Richtung al» Oberhaupt der katholischen Kirche etnfchlagea? Während von der einen Selle behaup. tet wird, Leo XM. werde sicher al» Zelot, d. h. al« Ei ferer für die streitbare Kirche, al» eia strenger Anhänger He» Shllabu» austreten, schildern andere den neuen Papst »1» den Kauditaten der „Gemäßigten" und versichern, feine Wahl hl al» die verhältnißmäßig bestmögliche anzusehen. Rach einer kürzlich veröffmllschtm Brochüre de» ualimi- scheu Teputirtea und Pubttztst Ruggero Bonghi wäre Pecci einer der auserlesensten Geister de« Karvi»al-K»l. legiuvw gewesen; er soll von sehr gemäßigter Natur und zugleich an Gesundheit der rüstigste von alle« Kardinälen gnveseu fein. Er hat, so schreibt Boughi, diel studirt und wohl regiert; er war ein auSgezeichnrier Bischof. Bo» »och anderer Selle werden bereit» Folgerungen sw» dem Ramen gezogen, de« der neue Papst al» Leo Bekanntmachung. In dem zu dem Vermögen der Handelsfirma: „Mühlberg und Wedtstein" zu Lößnitz hier anhängigen Creditwesen sollen eiu Paar Ponh — Grauschimmel —, ein braune« Pferd, ein Kutschwagen mit eisernem Waagbalken, ein Rennschlitten mit Bärendecke, ein Keiner Rüst- wagev, ein Lastschl itien, ein Paar vollständige Sutschgeschirre mit veustlberne« Mundstücke, zwei Paare schwarze Geschirre, da» eine mit rothem Au-putz und > dergleichen Roßhaarkummet, zwei neue Pferdedecken, zwei rochschwarzwollene Deckengurte, zwei Trensen, eine neue Peitsche, eine Plüschdecke, eiu Schellen geläute mit guten silbernen Glocken, rin Paar KuwmeGffm, ein mue« Schlittenschletfzeug im Mühlberg'schen Wohnhause daselbst den 2. März dies. Jahr., Vormittag» 9 Uhr, um da» Meiftgebot und gegen sofortige Baarzahlung öffentlich versteigert werden. Lößnitz, den 21. Februar 1878. Fürstlich Schönburg'sches Gerichtsamt. (1—2) Herrmann. nicht erhöht werben dürften und daß fernere Bedürsaiffe durch indtrecte Steuern zu decken seien. Die vorliegenden Entwürfe seien kein Nothbehelf, sonterv die Brücke zu ein« weiteren Steuerreform. Es verde ein allgemeine» Reichs stempelgesetz angestrebt, Camphausen führt die Gründe an, weshalb die Reichsregierung von dem TabakSmooopol abgesehen habe, und hebt hervor, e» sei Aufgabe der Re form, die unnatürliche Richtung de« Tabaksbaue« Deutsch land« in die natürliche Lage zmückzuführen. Die Re gierungen glauben sich mit der Majorität de» Reichstag» in Uebereinstimmung, daß die Tabakssteyer zu einer ergiebigeren Einaahmequelle de- Reichs umgestaltet wer den müsse. Oesterreich. Wien, 21. Febr. Bukrester Depeschen fignalisiren wachsende Feindseligkeit gegen Rußland, doch sollen di« Antworten, welche die Mächte auf die rumänischen Vor stellungen bezüglich der Abtretung Bessarabien» an Ruß land ertheilt haben, sehr entmuthigeud fein. Bou verschie» denen Seiten wurce erklärt, daß die Lraktatmächte sich vorbehielten, in dieser Angelegenheit da» letzte Wort zu sprechen, doch legten sie der Forderung Rußland» km« große Wichtigkeit bet. Fürst Carol droht k» Folge deff« mit Abdankung. W i en, 21. Febr. Die Spannung zwischen England und Rußland hat zugenommen, Rußland scheint doch zur Besetzung Konstantinopel» schreiten zu wollen. Di« Ab setzung Server Pascha'» trug nicht unwesentlich zu der Spannung bei, da dieselbe, wie gemrldet, Dege» dessen mißlicher Aeußerungen über England erfolgte.'. Jtalk».. es" .. Die »Voce della Berits' gibt folgend« Einzelheiten tib« dm Beginn de« Konklave». Um halb ö Uhr versammelt« sich die Kardinäle in einer Kapelle nod zog« da» „Vom oroMor« singend durch die Sala Regia in die Sixtinische Kapelle, um den Schwur der UeberwachungSbeawibn de» Konkave» entgegen zu ach««. Rsgr-Riea, der erkrankt ist, leistete den Eid «erst, und zw« tue Bette vor de» «amerlmgo. Segen 5 Uhr bewegt« sich der Zug de« Marschalls zur Sixtinischen Kapelle, zurrst die Diener, dann Fürst Chigi selost in der alt« Tracht der römisch« Patrizier/ dann die Offiziere der Schweizergarden uud der Hofstaat de« Marschau«, zur Seite aber die Schweiz» mit ihre» Hellebarden, ein tmpoatrmder Zug. Bor dm versammelten Lollq, wurde alsdann der Eid geleistet. Alle», wa» über Feststellung der Waffe und über die Gebahrung mit derselben, sowie über Anerkennung der angemeldeten Forderungen und Ansprüche auf bevorzugte Befrte- diguug oder über andere den Concur« betreffende Fragen verhandelt und beschlossen werden wird, gegen sich ebenso gelten zu lassen haben, al» ob sie au dm Verhandlung« Theil genommen und den gefaßten Beschlüssen zugestimmt hätten. Für dm Fall, daß sich da« weitere Verfahren durch Abschluß eine» Vergleiche» nicht erledigen sollte, ist der 6. Juli 1878 Vormittag« 12 Uhr, al« Termin für Eröffnung eines OrdnungSerkeuntniffeS anberaumt Word«. Auswärtige Betheiligte haben bei 15 Mark — - Strafe zur Annahme künftiger Anfertigungen Bevollmächtigte am hiesigen Orte zu bestellen. Lößnitz, am 21. Februar 1878. (1—2) Fürstlich Schönburg'sches Gerichtsamt. Herrmann. Günther.