Volltext Seite (XML)
M SSI Sonntag, dm SS. September. ^i7. Grzgeö.HolkssreMd. Amtsblatt «Id Mr. eine Partie neuer geschmiedeter Krauthacken und Schaufeln, je 2 Stück eiserne Radreifen und große Hammer (Schlägel) eine eiserne Brechstange M -a« ^Wichen städtischen Behörden in Ane, Grünhain, Hartenstein, Johanngeorgenstadt, Lößnitz, RenstLdtel, Schneeberg, Schwarzenberg nnd Wildenfels. entwendet worden. Die« wird behuf» Wiedererlangung der gestohlenen Gegenstände und Entdeckung det ThäterS zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Schwarzenberg, am 18. September 1877. Königliches Gerichtsamt. Hattaß. Bekanntmachung. Der Handarbeiter August Kies aus Schwarzenberg, dessen gegenwärtiger Aufenthaltsort unbekannt ist, wird zur Vernehmung wegen einer gegen ihn erstatteten Anzeige geladen, bis zum 6. October 1877 an hiesiger Gerichtsstelle zu erscheinen, oder seinen Aufenthaltsort anzuzeigen. Alle Criminal- und Polizeibehörden Werren ersucht, den rc. Kies im Betre- InngSfalle auf diese Vorladung aufmerksam zu machen, hiervon aber Nachricht anher zu geben. Schwarzenberg, den 19. September 1877. Königliches Gerichtsamt. Hattaß. v. A. Bekanntmachung. Bon dem unterzeichneten Königlichen Gerichtsamte sollen auf Antrag der Erben de» Hausbesitzers Earl August Wagner in Breitenbrunn den 4. October 1877 die zu dessen Nachlasse gehörigen Grundstücke al»: ») das HauSgrundstück mit Garten Nr. 13. deS Brand catasterS Nr. 47 o. und b. de- Flurbuchs Fol. 9. des Grund- und Hypotheken» buchs für Breitenbrunn, d) das Wieseogrundstück Nr. 286. deS Flurbuchs, Fol. 191,-deS Grund- und Hypothekenbuchs für Breitenbrunn, welche Grundstücke auf 5280 M. ort-gerichtlich gewürdert worden sind, versteigert »erden. Es haben sich daher alle Diejenigen, welche diele Grundstücke zu erst ehen geson nen sind, am gedachten Tage Vormittags 11 Uhr an hiesiger Gerichtsstelle rinzufinden, ihre Gebote zu th.-n und sich des Weiteren zu gewärtigen. Eine nähere Beschreibung der Grundstücke, sowie die vorläufigen Bestimmungen und Bedingungen der Versteigerung find aus vem am hiesigen AmtSbrete und in dem Teumerschen und Pechstein'schen Gasthofe zu Breitenbrunn auShängenden Anschläge za ersehen. Johanngeorgenstadt, den 17. September 1877. Königliches Gerichtsamt. Bauer Würzner. 'Wich mit Ausnahme der Sona» und Feiertage. — Preis vierteljährlich 1 Mark 80 Pfennig«. — JntertloaSgebühren: die gespaltene Zeil« 10 Pfennig«, MkispMgt «nMch» «sserate 25 Peeam,^. - JalerttonSamrechi» st» dir »» Abend« erscheinende Numwer bis Vormittag» 10 Uhr. — ' - ' — ' Bekanntmachung. In der Nacht zum 19. und zum 26. August 1877 sind vermittel» Einbruch» «»» den Gebäuden de» Nitzschhammer« in Obermittweide Bekanntmachung. In der Nacht zum 30. August ». o. sind in Beierfeld mittels Einbruch» eine Partie Spitzen, sowie ein Paar schwarze Buckskinhosen entwendet Worten. Dies wird zur Wiedererlangung des Gestohlenen und Entdeckung deS Diebe» hiermit veröffent'lcht. Schwarzenberg, am 19. September 1877. Königliches Gerichtsamt. Hattaß. Kllr. TagesgeschiHte. Die sittlichen Zustände in Deutschland und einem grotzen Theil von Europa und Amerika. E» ist geschichtlich festgestellt, daß zu allen Zeiten von ruhigen Beobachtern und sittlich guten Menschen über den verfall der Sitten bei den verschiedenen Völkern bitter ge klagt wmde. So finden wir namentlich, was zunächst unser Deutschland anlangt, in der Zeit de» Mittelalters und noch ein Jahrhundert später harte Anklagen gegen da» Ueberhandnehmen allgemeiner Rohheit und Verwilde rung, der Trunksucht und Löllerei, ter Straßenräuberei pp. Allein in jenen Zeiten lag die geistige Bildung in Deutsch laud noch tief darnieder, und von einem allgemeinen Schulunterricht war gar keine Rede. Darum find diese Klagen »v jener Zeit, theilweise wenigstens, erklärlich. Rua aber haben seit Anfang und im Laufe dieses Jahr hundert« die Volksschulen einen wahrhaft riesigen Aufschwung genommen, durch BolkSbibliotheken, Fortbildung»-,Lesevereine rc. rc.. wird fast allerwegen im deutschen Reiche viel für die sittliche Veredlung und geistige Hebung de» Volle« grthan, und doch — die bittersten Klagen über d.n raschen L.rfall der Sitten tu der Gegenwart werden leider! immer allgemeiner. Und e» ist allerdings nicht zu leugnen, daß «ufere vielen öffentlichen Blätter jetzt zu Zeiten eine und «ehr Spalten ihre» Raume» nur mit Mitthellungen von Hkhrechen aller Art füllen, aber nicht blo» au» Deutsch- Wp/ eben fo Oesterreich und Ungarn, au» der Schweiz, MÄkreich u. s. w. Die Selbstmorde und Meineide nehmens auf eme Schrecken erregende Weise überhand, desgleichen mehren sich die abscheulichsten Morvthalen und die großartigen Veruntreuungen von Kaffenbeamten mit jedem Jahre. Von den vielen Diebstählen und raffinirten Betrügereien, von den vielen Brandstiftungen rc. gar nicht zu sprechen. Diese traurigen Erscheinungen der Gegenwart sind wahrhaft tief zu beklagen und werden von allen Seiten zugestanden. Im Monat August hielt die „Rhein-Weser'sche Gejängnißgescllschaft" ihre Jahresversammlung und dabei schickte der Vorsitzende Natorp einen Ueberblick über heutigen sittlichen Zustände Vorau», insofern au« der Gefängnißstatlstik ein Rückschluß zu machen ist. Wir meinen, e» wird für unsere Leser von Interesse sein, wenn wir au» dem Natorp'schen Bericht hier einen gedrängten Auszug geben. „Die Zahl der zur Berurtheilung gekommenen Ver brechen" sagt der Bericht, „und die Art vrr Verbrechen reden eine furchtbare Sprache. Hat man die Zahl der Staatsanwälte an vielen Orten vermehren, hat man z. B. in Elberfeld die Gerichtsferien im vorigen Jahre auf heben müssen, so legt da» vom WachSthnm des Verbrechen« ein deutliche« Zeugniß ab. Don je 10,000 Einwohnern in den Rheinprovinzen verbüßen 9 ihre Strafe im Zuchthause; in Berlin hat sich die Zahl der Selbstmorde so gemehrt, daß auf weniger al« je 10,000 Menschen zwei Selbstmordfälle In einem Jahre kommen. Doch nicht Deutschland allein ist von solcher Vermehrung und Lerschlimmeruna der Verbrechen gelösten. Nach neueren statistischen Aust Da» 11. Stück vom diesjährigen Gesetz- und Verordnungsblatt ist erschien« »ad liegt an RathSexpeditionSstelle zur Einsichtnahme auS. Inhalt: Verordnung, die Errichtung einer Heil- und Psteganstalt für Epileptisch kranke in Königswartha betreffend; Bekanntmachung, die allgemeine Gewerbsgehilfen» kranken- und Unterstützung-kaffe zu Döbeln betreffend; Bekanntmachung, eine ErgänzungS- wahl für die I. Kammer betreffend; Verordnung, die Bestellung von Commiffaren für die ErgäozungSwahl zur II. Kammer betreffend; Verordnung, einige Abänderungen der Verordnung vom 8. Mai 1872 und der revidirten Hebammenordnung betreffend; Be kanntmachung, die Betriebseröffnung der Neustadt-Schlander und Wilthen-Bautzner Ei seubahnlinien betreffend; Verordnung, die Abtretung von Grundeigenthum zu Erbauung euer Eisenbahn von Eiban nach Oberoderwitz betreffend; Verordnung, die von den Ort»- behirden vorschußweise zu zahlenden Marschgebührniffe betreffend; Bekanntmachung, den Mar- und Borschußverein für LlauSyitz rc. betreffend; Bekanntmachung, die ärztlichen Estrktoereine betreffend; Bekanntmachung, Abänderung« der Telehropheu-Ordnung.be- treffend; Verordnung, eine Abänderung der Lehrbriefe für Lehrlinge de» GtaätSforst« diensteS betreffend. Schneeberg, am 19. September 1877. Der Stadtrat h. Geier. Bekanntmachung. Die Renten pro 3. Termin 1877 sind bis spätesten« den S. Oktober diese- Jahres bei unserer Stadtsteuereinnahme abzuführen. Gleichzeitig werden Diejenigen, welche bi« jetzt mit den communlicheu Abgaben, Schulgeld, Schankzin« rc. noch rückständig sind, aufzesordert, diese Rückstände binnen 8 Tagen und längstens bis znm 3 Octoder 1877 an die hiesige Stadtcaffe abzuführen, widrigenfalls mit der executldischen Eintreibung unnachstchtlich vorgegangen werden wird. Aue, den 20. September 1877. Der Stadtgemeinderath das. (1—2) Beck, «rgrmstr. nahmen ist Frankreich belr. seiner Verbrecherwelt unter Griechenland und Sicilien herabgesunken. Uich in Amerika namentlich, aber auch in anderen Ländern, sich ansehnliche Firmen mit Anfertigung vonDiebe»- Werkzeugen beschäftigen, so giebt da» einen Gradmesser dafür, in welcher Weise heutzutage das Verbreche« sich auf den öffentlichen Markt hinauswagt. — Besorgnißer regend ist, daßdieZahlderjugendlichen Verbrecher sich so vermehrt. Im Zellengefängniß Moabit bei Berlin sind durchschnittlich 7.5 pEt. der Insassen auS der Lehre gelaufene Burschen. — Die Schwindelperiode der letzt« Jahre hat dazu beigetcag«, daß da« Verbrechen von der Schande, die an seinem Namen haftete, viel eingebüßt hat. — Fragt man nach den Ursachen solcher Zustände, so trägt die finanzielle Nothloge ohne Zweifel sehr viel dazu bei. Aber die eigentlichen Quellen liegen tiefer. Da« be zeugen solche Stimmen in der öffentlichen Meinung, die, wie die „Gegenwart", sich gegen unsittliche Annoncen in den Zei- tungen, wie die Hambnrger „Reform" sich für Aufhebung gewisser Häuser für unnatürliche Laster ««sprechen müssen. Du« bezeug« Aussprüche wie der de« Bürgermeister» von Philadelphia, welcher kürzlich öffentlich sagte, wen« er all«» Unsittliche von den Brettern und au- den Blättern, au» Theater und Presse, verbannen könne, so habe er sicherlich H allet seiner Zuchthäusler nicht. Dieser allge meine sittliche Niedergang aber ist auch nur wiederum eine Folge, aber e» ist noch nicht die letzte Ursache. Die letzte Ursache ist rielmehr die Look lösung nnsere« Volksleben« von Got t und dm göttlichen Ordnungen. Ist der einzig wahre Haltverloren, so treibt das kffemliche Leben auf d«r