Ludwig van Beethoven (1770—1827) Beethoven liebte seine achte Sinfonie in F-Dur, op. 93, ganz besonders. Er hatte sie im Sommer de» Jahres 1812 geschaffen. Als sie am 27. Februar 1814 in Wien uraufgeführt wurde, war die Aufnahme vom Publikum recht kühl, worüber Beethoven sich maßlos ärgerte. Er meint, sie habe deshalb nicht recht gefallen, „eben weil sie besser sei“. Beethoven hat in diesem Werk einem starken Optimismus Ausdruck verliehen. Er geht Hand in Hand mit einem verschwenderischen Reichtum an Geist und Witz, den man in dessen nicht immer gleich erkennt. Dann allerdings erweckt dieses Werk ein Ent zücken und nötigt dem Kenner die bewundernde Hochachtung vor dem meister lichen Können Beethovens ab. Der erste Satz beginnt unvermittelt mit dem pulsierenden, frischen ersten Thema. Das zweite Thema ist eine ebenso lebendige Ländlermelodie, während ein Thema, das gesanglichen, lyrischen Charakter hat, nur als musikalischer Neben gedanke auftaucht. Der zweite Satz wird heute zu Beethovens glücklichsten Eingebungen gerechnet, obgleich er im Schluß dieses Satzes die damals übliche italienische Manier zu musizieren parodiert. Das Menuett ist derb, ziemlich grobschlächtig. Das Trio beschwört Alt-Wien: Hörner und Klarinetten spielen gemütlich, begleitet von den virtuosen Triolen eines Solocellos. Alles, was Beethoven an guter Laune und an Frohsinn in sich irug, hat er im Schlußsatz losgelassen. Es kirchert und lacht nur so in diesem Satz, in welchem eine übermütige Stimmung herrscht. Diese« Schlußrondo isl jedenfalls ein Meisterstück — und die ganze Sinfonie in ihrer geschlossenen Heiterkeit ebenfalls.