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Freitas, d« 1s. März al HrMö."Aolksfreund. samut^ Schneeberg, den 14. Mürz 1877. Frhr. v. Wirsing. R. e-' LA -late» kegel- hend< idUNA >lun- kV-- VI» !»v. Die an hiesiger Realschule gegründete Kreistelle soll von Ostern diese» Sahre» ab zum ersten Male besetzt werden. Wir bringen die betreffenden Stiftungsbestimmungen nachstehend zu allgemeiner Aenntniß und fordern zu Bewerbung um die Stiftung bi» zum 7. April diese» Sahre» hiermit auf. Mr «ne und städtischen VehSrden in Ane, Grünhain, Hartenstein, Johanngeorgenstadt, LSßnitz, Neustädter, Schneeberg, Schwakenberg nnd WUdenfelS. Der Stadtrgth. Geier. l Mao- kl vilh- id M- » her»- Mich mit »«»«ahme der Sonn- und Feiertage. — Preis vierteljährlich 1 Mark 80 Psmvig«. — Susrrtiou-gebShrm: dl, gespaltene Zeile 10 Pfennigs, die zweispaltig« Zeile amtlicher Suserate 2b Pfennig,. — Snsertionsanaahm« für die am Abende erscheinende Nummer bi» Bormittag» 10 Uhr. Amtstag Mittwoch, -en 21. März 1877, von Vormittags 410 Uhr an, In Vor Restauration des Bahnhofes Schaeeberg Nen stSdtel im Warte- -immer I. «nd ZI Elaste Schwarzenberg, am 14. März 1877. Die Königliche Amtshauptmannschast. Sn Snterimsverwaltung: Amtstag Freitag, den 23. März 1877, von Nachmittags 3 Uhr an, Im Rathssesstonszimmer zn Johanngeorgenstadt. Schwarzenberg, am 14. Mürz 1877. Die Königliche Amtshauptmannschast. gn ÄntcrimSoerwallung: Frhr. v. Wirsing. StistungSbestimmungen. Die jährlichen Zinsen de» Capital» sind zu Gründung einer Freistelle an der hie sigen Realschule bestimmt. PerceptionSbcrechtigt sind Söhne hiesiger Eltern, welche sich bereit» einige Jahre ans der Realschule aufgehaltcn haben und im Besitze tüchtiger Zeugnisse sich befinden. In erster Reihe entscheidet die Tüchtigkeit de» Schülers; erst bei gleich Tüchtigen darf die größere oder geringere Unterstützungsbedürftigleit der Eltern in Rechnung gezo gen werden; doch soll da» Stipendium nicht an Wohlhabende vertheilt werden. Das Hauptmoment ist darauf zu richten, daß der zu Unterstützende voraussichtlich den ganzen Schulcursus absolvirt, und sind daher in erster Reihe Schüler der beiden obern Elasten zu berücksichtige« und ist das Stipendium erst dann, wenn geeignete Bewerber in diesen nicht vorhanden sind, an Schüler der 3., 4. ü. s. f. Classe zu vergeben. Die Bertheilung geschieht durch den Stadtrath auf Grund der beizubringenden halbjährlichen Schulcensuren der Bewerber. rasch sonschreittt. Große Krieg»vorrälye sind in Sopht aufgestapelt. — Au» Moskau meldet die „Presse": „Der türkische und der englische Consul in TaebriS- verlangtest von dem persischen Gouverneur Aufklärungen über die Truppen-Ansammlungen im Nordwesten von Persien. D« Gouverneur antwortete ausweichend." Frankreich. Paris, 12. März. Der Moniteur gilt für da» officiöse Organ speciel de» Minister» de» Auswärtigen. Ist die» richtig, so glaubt der Herzog Dccaze» dieZeit, die ist Frankreich so lang ersehnt, gekommen, die Gegner der deutschen Einheit in Europa, besonders die französischen Feinde der deutschen Entwicklung, mit sichtbarem Behagen auf den Rückgang derselben hinznweisen. Dabei sühlt der Moniteur sich so gehoben, daß er dem Fürsten Bismarck warnende Rathschläge ertheilt. Diese echt französischen Randglossen zu BiSmarck'S Rede laute» wie folgt: „Der Fürst BiSmarck hielt in der Reichst, gssitzung von Sam-tag eine sehr bcmsrlenSwerthe Rede. LS ist da» erste Mal , daß wir einer so hochgestellten und deshalb wohlunterrich teten Persönlichkeit öffentlich zugeben sehen, daß da« Werk der Einigung, da« Deutschland — und auch Frankreich und Oesterreich — so theucr zu stehm kam, zu sein» Vollendung auf wachsende Schwierigkeiten stößt. Die Macht der Verschiedenheit der Stämme — sagte der Kanzler -7- dcr PartlkulariSmu« ist immer sehr mächtig geblieben; aber seit wir der Ruhe genießen, ist er stärker geworden, dam je. Ich muß eS sagen: die Flut, welche zur Einheit de» Kaiserreichs Hintrieb, geht in diesem Augenblick zurück; e» ist eine Art von Ebbe eingetreten. Mit andern Worten gesteht v. Bismarck zu, daß eine kräftige Reaction gegen die central süschm Tendenzen eingetreten ist, die sich fast ohne Gegengewicht 1866 und 1870 kumgegeben hatten. Welche sind die Gründe, die der Kanzler — ohne aller dings bi« jetzt erschreckt zu sein — angibt? Sie sine augen scheinlich verschiideuer Art. und die Anhänglichkeit, welche dis Baiern, die Würtemberger und die Sachsen ihrer alt« nationalen Autonomie, ihren alten Gesetzen und ihren alt« Dynastie« bewahrt haben, genügt nicht, um die Lebhaftig keit der Bestrebungen gegen die Einheit zu erklären, die sich in den letzten Taget, durch zwei bemerlenSwerihe That- sachen kuvdgabe«: die, Wah! Leipzig« sür den hohen Ge richtshof unv die Verwerfung de» Gesttzk« betreffs he» Rückkaufs der verschiedenen Bahnen durch da« Kaiserreich. Offenb-r würde ver aus kleinen Fürsten zusammengesetzte BundeSrarh diese den Wünschen der preußischen Regierung so entgegengesetzten Beschlüsse nicht gefaßt haben, wenn er nicht die Mehrheit eer Bevölterungen für sich hätte. Die deutschen Bevölkerungen wünschen also, wie wir mit Recht auurhmen dürfen, daß die centraltfirende Arbeit deren sich feit ekligen Jahren di« preußischen Staatsmänner hinge geben haben, nicht w.iter fortgesetzt wird. Ohne so weit zu gehen — denn wir wollen nicht übertreiben —, daß sie wünschen, die Bande zu vernicht«, welche sie an ein« AlltNäch'ig n knüpfen, wollen sie zum wenigst«, daß die von ihn« mehr oder minder freiwillig angenommen«, aber sie zuweilen beschwerenden Ketten nicht schwerer auf ihn« last«. Wir können seil st au» den Geständnissen de» Kanz ler» entnehmen, daß sie e« nicht Übel nehmen werden, wenn sie etwa» erletchtert würden. Die militärischen Lasten stad schwer» und die Länder, welche, wie Bate« und Wartan- seinem Kollegen den Vorfall heute noch nicht vergeben, und deswegen die bezügliche» Bemerkungen in der letzt« Son- nabendfltzung gemacht. Der Marineminister hatte dieser Sitzung bi» kurz vor der Rede des Fürsten Bismarck bei gewohnt, sie aber verlaffen, nachdem ihm selten« einiger Abgeordneten angedeutet worden war, daß Marineargele- genheiten nicht zur Sprache kommen würden. Von den Aeußerungen de« Kanzlers später unterrichtet, soll er er klärt haben, den Reichstag nicht eher wieder zu besuchen al« bi» er Genugthuung erhalten hätte. Aus diesem Grunde war er vorgestern im Reichstage nicht anwesend, sondern durch den Korvettenkapitän Henk und den AdmiralitätSrath Richter vertreten. Gestern bemerkte man einen lebhaften Verkehr zwischen Graf Moltke und dem Kanzler. Wie verlautet, hat Ersten die Vermittlung zwischem dem Für sten und Herrn v. Stosch übernommen. Der „Reichsbote" weist darauf hin, wie nicht einzig und allein in conservativen Kreis« sich Mißstimmung über ! die schrankenlose Gewerbe-, Strike und Wucherfreiheit > zeige, sondern auch in manchen liberalen Kreisen bereits dieselbe Ansicht Platz gegriffen habe. Zum Beweise sührt er die „Schles. Ztg." an, welche schreibt: i „Es ist unverkennbar, daß unsere moderne Socialge setzgebung nicht aus dem Volksbewußtsein, nicht ans einem allgemein gefühlten Bedürfmß, sonrern au» dem Geiste liberaler Theoretiker erwachsen ist. Ein kurzes Lustrnm hat genügt, ihre Mängel in das grellste Licht zu stellen nnd aus'« Neue den Beweis zu liefern, daß sich eine lebensfähige Gesetzgebung nicht einzig auf die Formulirung «bstroclcr Principien beschränken darf. Die Schlagworte von der „Entfesselung ter wirthschastlichen Kraft", vom > „individuellen Selbstbestimmung-rechte", von der „absolu ten Gleichberechtigung zwischen Arbeitnehmer und Arbeit- i geber" gelten schon längst nicht mehr al« da» Alpha und das Omega aller staatsmännischen Weisheit. Zu welchen, da» sittliche Gefühl empörenden Erscheinungen die Actien- , sreiheit und da» unbeschränkte CoatiiionSrecht sührt, haben unS jene goldenen Jahre, in denen auf der einen Seite das Gründer- und Jebberthum, auf der anderen die in Sau» und Braus schwelgende Arbeiterwelt ihre Org-en feierte, genugsam dargethan, die weiteren Früchte j ner i Gesetzgebung sehen wir heute in dem'Darniederliegen von Handel uud Wandel, in dem Verfall der gewerblichen Kunst fertigkeit und in dem unsere arbeitenden Classen, vor Al- ' lem die jüngeren Clemente, beherrschend« zuchtlosen, viel fach sogar revolutionären Geiste/' Oesterreich. Wien, 13. März. General Jgnatieff scheint eine Einigung Europas auf folgendem Programm anzustreben: E» soll ein internationaler Akt über Reformen erlassen werden. Die Ueberwachung der Ausführung derselben durch Konsuln (anstatt durch eine Kommission) soll von dem ge- ' sammten Europa verlangt werd«. Zurrst soll die Pforte i abrüsten, nachher Rußland, welche» zur Abrüstung be reit sei. i Wien, 13. März. Der Polit. Corr, zufolge ist in Sophia eine Reserve-Armee zusawmengrzogen, deren Stärks vottänfig auf 25 Bataillone Rizam», 12 Bataillone Re- I Mmd vier Savallerte-Reg'menter veranschlagt wird. Im Msmcp« Falle sollen denselben auch dl« Nationalgarden IdeSSchrraer vllajet» beigegSen werd«, der« Aufrüstung 1 Lagesgefchichte. Deutschland. Berlin, 14. März. Der „Reichsanzeiger" publi- eirt da» Gesetz über die Umzugstosten der Staatsbeamten. — Der Reichstag verwies Len Antrag Richter betreffend dir Vorlegung der Nachweisungen über die Restbestände au» der französischen Kriegskontribution an die Buvgctkommis- sion und setzte die zweite Lesung de» Erat« fort. Die Etat» de» ReichskanzleramtS, de« Bundetrahs, dcr BundeSraths» «lSschüsse, der Reichsjustizverwaltung und des Reichseisen- bahuaml« wurden unverändert genehmigt. Beim Etat des Auswärtigen Amte« bekämpft Schroeder (Lippstadt) die für di« Londoner und Petersburger Botschafter geford.rte Be- solvungSerhöhung. Bülow motivirt die Forderung für den Londoner Botschafter. Die Position wird mittelst Ham melsprunges mit 157 gegen 147 Stimmen abgelehnt. Für die Besoloungserhöhnng des Petersburger Botschafter» tritt Kürst BiSmarck ein auf Grund seiner eigenen Erfahrung. Die Regierung werde auch aus die Erhöhung sür London -urückkommen müssen, sie könne auf die Erhöhung sür Pe- - terSburg nicht verzichten. Die Position ward mit 163 ge- gen 148 Stimmen genehmigt. Berlin, 14. März. Die „Provinzial-Con espon- t«z" hebt in einem Artikel über den gewerblichen Noch- stand nach einer amtlichen Denkschrift hervor, daß ein Recht auf Arbeit bei AuSbruch einer GeschästekrifiS entschieden nicht anzuerkennen sei; die Ausführung von Bauten, welche andernfalls nicht unternommen wären, erscheine höchst be denklich unv gefährlich. Der schon jetzt lau-, gewordene Ruf nach Umgestaltung dcr sozialen Ordnung würde um so stärker ertönen, je mehr die Regierung sich durch Aus- > geben ihrer Grundsätze scheinbar unter dem Drucke der in Volksversammlungen gefaßten Resolutionen nachgiebig er- - Wiese. Die Regierung werde allerdings die geplanten und bewilligt« Bauten eifrig sortsetzen. Der notyweadige Aus gleich zwischen Produktion und Konsumenten habe nunmehr begonnen, die» und die Beseitigung der Ueberprovuktion, sowie die angemessene Ermäßigung der Arbeitslöhne, welche «ach allgemeinen wirthschastlichen Gesetzen und Erfahrungen tu» Herabgrhen der LebcnSmittrlpreise nach sich ziehe--, fei «tu natürliches Heilmittel zur Gesundung der wirlhschast- i üch« Zustände. In Sbgrordnetenkreisrn wird versichert, daß der Chef der Admiralität v. Stosch schon am Sonnabend seine De- ; «tsfion benn Kaiser in Folge der vom Kanzler über ihn! gemachten Bemerkung nachgifocht habe. Bekanntlich be schwerte sich der Kanzler in seiner gegen de» Abg. Richter gerichtet« Rede u. A. auch darüber, daß, während e« ihm, »«»Kanzler, im Herbst 1875^nicht gelungen sei, von Herrn ». Stosch die Verfügung über gewisse Bestände der Ma- rineoerwaitnug zu erreichen, um dadurch der Stenervottage Oberhoben zu sein, der Abgeordnete Richte» mit feinem An-! "trage gleiche, Tendenz beim Chef der Admiralität mehr i Stick gehabt hHen, da Letz erer in der Budgetkemmisfion sich nicht m«hr geweigert habe, die erpähnt« Bestände i M Verfügung zu stelle«. Wie man sich rrinnert, zog da« M» di« Regierung in Folge der pirylich von Herrn v. Stosch di»j»«ibel gemacht« Bestände-ihre Ptmsb^lage I «rück, und mim bereift einigermaßen, däffdkser RüctM! »er R«r«n-nicht sehr angenehm war. KiwsiMM