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Lachen nnd Weinen Text von Rückert Liebhaber in allen Gestalten Text von Goethe Rastlose Liebe Text von Goethe Lachen und Weinen zu jeglicher Stunde ruht bei der Lieb’ auf so mancherlei Grunde. Morgens lacht' ich vor Lust, und warum ich nun weine, bei des Abends Scheine, ist mir selb’ nicht bewußt. Weinen und Lachen zu jeglicher Stunde, ruht bei der Lieb’ auf so mancherlei Grunde. Abends weint’ ich vor Schmerz; und warum du erwachen kannst am Morgen mit Lachen, muß ich dich fragen, o Herz, muß ich dich fragen, o Herz. Ich wollt’ ich war’ ein Fisch, so hurtig und frisch; und kämst du zu angeln, ich würde nicht mangeln. Ich wollt’ ich wäre Gold, dir immer im Sold; und tät’st du was kaufen, käm ich gelaufen. Doch bin ich, wie ich bin, und nimm mich nur hin! Willst bess’re besitzen, so laß dir sie schnitzen. Dem Schnee, dem Regen, dem Wind entgegen, im Dampf der Klüfte, durch Nebeldüfte immerzu! Immerzu! ohne Rast und Ruh! Lieber durch Leiden wollt ich mich schlagen, als soviel Freuden des Lebens ertragen. Alle das Neigen von Herzen zu Herzen, ach, wie so eigen schallet es Schmerzen! Wie, soll ich fliehen? Wälderwärts ziehen? alles, alles vergebens! Krone des Lebens, Glück ohne Ruh, Liebe bist du, o Liebe bist du! 1819 ist das berühmte „Forellen-Quintett“ von Franz Schubert entstanden, das zu den bekann testen Kammermusikwerken der Weltliteratur gehört. Auch hier greift Schubert auf ein schon von ihm als Lied vertontes Werk zurück, um mit der neuen erweiterten Fassung alle in ihm schlummernden Möglichkeiten auszunutzen. Das Quintett hat eine etwas ungewöhnliche Besetzung, da es nicht das übliche Streich quartett mit dem Klavier verbindet, sondern ein Quartett, das aus Violine, Viola, Violoncello und Kontrabaß besteht, verwendet. Damit sind die tiefen Streicher im Übergewicht, damit gewinnt Schubert aber auch das Violoncello als Melodieinstrument von baritonaler Färbung. Und nicht zuletzt gibt er dem so selten in der Kammermusik verwendeten Kontrabaß schöne und lohnende Aufgaben. Aus den fünf Sätzen des Opus 114, wie das Forellen-Quintett sachlich auch bezeichnet wird, strömt dem Hörer eine unüberschaubare Fülle herrlich klingender Musik entgegen. Der schöne Klang beruht zwar wesentlich auf der Instru mentation, aber ebenso auch auf der glücklichen Thematik, die Schubert wählte und verwendete. Das Thema der Variationen (3. Satz), das das volksliedhafte eigene Iaed aufgreift, hat alle Voraussetzungen in sich, ein Volkslied zu wer den. Aber auch die anderen Sätze enthalten Themen und Melodien, die von einer so volks tümlichen Gestalt sind, daß sie allen Hörern sofort eingehen und sie beglücken. Jeder Hörer spürt, daß mit diesen Melodien ein Ton getrof fen worden ist, der in den schönsten Volks liedern ebenso vorkommt. Heute nennt man diese Eigenschaft „Intonation“, womit man die Verwandtschaft des künstlerischen Schaffens mit dem volkstümlichen Schaffen aufdeckt. Jedes Volk hat seine nur ihm eigentümliche Intonation, die ein großer Künstler nach empfindet und in seinen Kunstwerken anwendet. Das Volk versteht ihn dann sofort und ist glück lich, daß einer ihre natürlichen Gefühls regungen so gut ausdrücken kann. Da Franz Schubert hierbei eine natürliche Gabe hatte, ist er ein wahrhafter Künstler und Künder deut schen Wesens geworden. Ihm ist es, wie wohl nur noch Haydn und Mozart, gelungen, Musik zu schaffen, die gleichermaßen Laien und Kenner erfreut. Und das ist ganz besonders beim Forellen-Quintett der Fall. Joh. Paul Thilman Vorankündigung 10. Mai: 10. Philharmonisches Konzert 14. Mai: Außerordentl. Konzert mit Karel Anüerl (Chefdirigent der Tschech. Philharmonie) und Prof. Miloä Sadlow (Prag) 16. und 17. Mai: Deutscher Romantiker-Zyklus, 10. Abend Pfingsten: Beginn der Serenadenkonzerte in Pillnitz