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Du kühlst den brennenden Durst meines Busens, lieblicher Morgenwind, ruft drein die Nachtigall liebend nach mir aus dem Nebeltal. Ich komm! ich komme! ach! wohin? wohin? Hinauf strebt’s! Es schweben die Wolken abwärts, die Wolken neigen sich der sehnenden Liebe. Mir! mir! in eurem Schoße aufwärts! umfangend umfangen! aufwärts an deinen Busen, alliebender Vater! Die Wolken neigen sich der sehnenden Liebe. Mir! Lied der Mignon Aus „Wilhelm Meister" von Goethe Heiß mich nicht reden, heiß mich schweigen, denn mein Geheimnis ist mir Pflicht; Ich möchte dir mein ganzes Innre zeigen, allein das Schicksal will es nicht. Zur rechten Zeit vertreibt der Sonne Lauf die finstre Nacht und sie muß sich erhellen; Der harte Fels schließt seinen Busen auf, mißgönnt der Erde nicht die tiefverborgnen Quellen. Ein jeder sucht im Arm des Freundes Ruh, dort kann die Brust in Klagen sich ergießen; allein ein Schwur drückt mir die Lippen zu, und nur ein Gott vermag sie aufzuschließen. Greldien am Spinnrad Aus Goethes „Faust" Meine Ruh’ ist hin, mein Herz ist schwer; ich finde, ich finde sie nimmermehr und nimmermehr. Wo ich ihn nicht hab’, ist mir das Grab, die ganze Welt ist mir vergällt. Mein armer Kopf ist mir verrückt, mein armer Sinn ist mir zerstückt. Meine Ruh’ ist hin, mein Herz ist schwer; ich finde, ich finde sie nimmermehr und nimmermehr. Nach ihm nur schau ich zum Fenster hinaus, nach ihm nur geh ich aus dem Haus. Sein hoher Gang, sein’ edle Gestalt, seines Mundes Lächeln, seiner Augen Gewalt, und seiner Rede Zauberfluß, sein Händedruck und ach, sein Kuß! Mein Busen drängt sich nach ihm hin, ach dürft ich fassen und halten ihn! und küssen ihn so wie ich wollt, an seinen Küssen vergehen sollt. Fischerweise :xt von Baron Schlechta Den Fischer fechten Sorgen und Gram und Leid nicht an, er löst am frühen Morgen mit leichtem Sinn den Kahn. Da lagert rings noch Friede auf Wald und Flur und Bach, er ruft mit seinem Liede die gold’ne Sonne wach. Doch wer ein Netz will stellen, braucht Augen klar und gut, muß heiter gleich den Wellen und frei sein wie die Flut. Dort angelt auf der Brücke die Hirtin, schlauer Wicht! Gib auf nur deine Tücke, den Fisch betrügst du nicht! Er singt zu seinem Werke aus voller frischer Brust, die Arbeit gibt ihm Stärke, die Stärke Lebenslust. Bald wird ein bunt Gewimmel in allen Tiefen laut, und plätschert durch den Himmel, der sich im Wasser baut.