WERKBESPRECHUNGEN Max Reger: Eine Ballett-Suite op. 130 Die Ballett-Suite von Max Reger, sein Opus 130, ist etwa 1912 komponiert worden. Reger befand sieh damals auf der Höhe seines Schaffens. Die Partitur dieses W erkes, das mit zu seinen letzten gezählt werden kann, zeigt eine erstaunliche Auflockerung und Durchsichtigkeit, die sich in allen sechs Sätzen gleichermaßen bewährt. Die einzelnen Sätze tragen programmatische Überschriften, die auf den Charakter des jeweiligen Satzes hindeuten. Der einleitende Marsch soll nach alter Ballettgepflogenheit, die heute noch im Zirkus lebendig ist, den Mitgliedern des Balletts Gelegenheit geben, sich dem Publikum zu präsentieren. Colombine (zweiter Satz) ist das süße „Täub chen“, die Geliebte des Harlekins, die mit einer etwas schmerzlichen Anmut vorübertanzt. Harlekin zeigt jedoch im dritten Satz seine aufschneiderischen und lustigen Possen, die ihn zum italienischen Hanswurst machen. Pierrot und .Pierrette, das weißgekleidete und weißgepuderte Paar, das sich pantomimisch auszudrücken pflegt, hat ebenfalls einen melancholischen Zug, der im vierten Satz von Reger fein angedeutet wird. Beide tanzen den weltberühmt gewordenen Yalse d'amour (fünfter Satz), einen Liebeswalzer von zärtlicher Süße. Im Finale tollen die Kobolde der italienischen Komödie, aus der die Figuren hervorgegangen sind, noch einmal voll Grazie und Lebenslust über die Bühne. Reger versuchte, in diesem liebenswürdigen Werke einmal un problematisch zu sein. Das ist ihm vollauf gelungen. Karl Ditters von Dittersdorf: Konzert für Harfe und Orchester Das Harfenkonzert schrieb Karl Ditters von Dittersdorf auf Wunsch eines Harfenisten der kaiserlichen Hofkapelle in Wien. Karl Hermann Pillney (geboren 1896, lebt in Köln) hat es bearbeitet und ließ es 1933 in Heidelberg uraufführen. Das Werk ist dreisätzig. Neben dem Soloinstrument ist der Hauptträger der musikalischen Gedanken das Streichorchester, als Bläser sind lediglich 2 Oboen und 2 Hörner verwendet worden. Die Harfe wird etwa mit der Spieltechnik eines Cembalo der Rokokozeit bedacht, in der das spielerisch-ornamentale Element in den Vordergrund rückt. Der Wechsel zwischen Tutti und Solospielern in der Streichergruppe, der registermäßige Einsatz der Holzbläser, die Solopartien der Harfe machen das Klangbild dynamisch recht abwechslungsreich. Selbstverständlich fehlen nicht die Passagen über das ganze Instrument, die später so typisch für die romantische Behandlung der Harfe werden. Im langsamen Satz erscheint eine Cadenz, die in den melodisch-gefühlvollen Satz eine virtuose Abwechslung hineinbringt.