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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 12.1968
- Erscheinungsdatum
- 1968
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 39-2-77
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- Universitätsbibliothek Leipzig
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- Universitätsbibliothek Leipzig
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-196800009
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- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
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- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust.
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Zeitschrift
Universitätszeitung
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Band
Band 12.1968
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Band 12.1968
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VDS: Mutige Realpolitik Beschlüsse der Jahrestagung des Verbandes westdeutscher Studen tenschaften widerspiegeln Kraft und Ausmaß der außerparlamentari schen Opposition / Bisher weitest gehende und klarste politische For derungen EINE DOKUMENTATION Die Jahres-Mitgliederversammlung der Vereinigung westdeutscher Studenten schaften, auf der die gewählten Studen tenausschüsse aller Universitäten und Hochschulen der Bundesrepublik ver treten waren und die vom 4. .bis 10. März in München tagte, faßte zu entscheidenden politischen Fragen auf sehenerregende Beschlüsse. • In einer Resolution zum USA- Krieg in Vietnam heißt es: „Der Verband Deutscher Studentenschalten verurteilt die USA-Regierung und die von ihr abhängigen Regierungen als Verbrecher am Volk Vietnams und an ihren eigenen Völkern.“ Die Studenten- Vertreter fordern die USA auf, bedin gungslos die Bombardierung der DRV einzustellen und ihre Truppen aus Viet nam abzuziehen. Die FNL wird als „derzeit glaubwürdigste Vertretung der Interessen des vietnamesischen Volkes“ bezeichnet. Ihr Kampf sei der entschei dende Beitrag, „um sowohl Südvietnam wie die USA von einer demokratie feindlichen und verbrecherischen Regie rung zu befreien“. Auf der Jahresversammlung 1966 hatte ein Antrag für eine änhliche Re solution bereits in der Geschäftsord nungsdebatte zu Fall gebracht werden können. Dazwischen aber liegen Erkenntnisse und machtvolle Bekenntnisse wie die Demonstration der 20 000 am 18. Februar in Westberlin oder die der 8000 in Frankfurt am Main — unter ihnen je weils zahlreiche Studenten —, die unter roten Fahnen und FNL-Fahnen mar schierten, die „Ami-Mörder 'raus aus Vietnam!“ sowie „Keine Devisenhilfe für den USA-Krieg!“ forderten und der Befreiungsfront ihre Sympathie er klärten. • Eindeutig fordert der VDS die Demokratisierung der Hochschulen, und er empfiehlt den Studenten, not falls ihre Forderungen nach Mitbestim mung mit Vorlesungsstreiks durchzu setzen. Darüber hinaus werden die Stu denten zum Widerstand gegen die Notstandsgesetzgebung aufgerufen, und mit großer Mehrheit forderten die Delegierten in einem weiteren Antrag den Rücktritt des als KZ Baumeister überführten Bonner Präsidenten Lübke sowie die gerichtliche Behandlung der gegen ihn erhobenen Vorwürfe. • Die aber wohl bemerkenswerteste Tatsache ist, daß die Vielen ein zelnen Stimmen, die die Anerkennung der DDR und die Herstellung normaler Beziehungen zwischen beiden deutschen Staaten forderten, sich derart verdichtet haben, daß in der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag von den rund 300 Dele gierten einstimmig eine Resolution ver abschiedet wurde, in der es heißt: „Der VDS fordert die Anerkennung der DDR.“ Weiter erklärt der VDS darin, daß er mit Hilfe der Allge meinen Studentenausschüsse „zentral organisierte Aktionen durchführen wird, deren Ziel es ist, die Öffentlich keit über die tatsächlichen Verhält nisse in der DDR und über die Not wendigkeit der Anerkennung aufzu klären“. Mit der Diffamierung der An erkennungspartei, so heißt es weiter, werde versucht, „rationelle Diskus sionen dieses Problems und freie Mei nungsbildung in der Bundesrepublik zu verhindern und die weitere poli tische Entwicklung zu blockieren“. Man muß in der Geschichte des VDS einige Jahre zurückblättern, um das Gewicht dieser politischen Entschei dung, einer der wichtigsten, die gegen wärtig überhaupt in Westdeutschland getroffen werden können, richtig werten zu können. 1960 hatten die Vertreter des 6. westdeutschen Studententages dem Bonner Minister Lemmer lebhaften Beifall gespendet, als er demagogisch ausrief: „Mit den Brüdern und Schwe stern in Mitteldeutschland kann man gar nicht eng genug in Verbindung ste hen. Kontakte mit den Vögten einer fremden Macht sind unmöglich.“ Noch 1963 z. B. hob eine Ent schließung des VDS-Kongresses her vor, daß nur „sportliche, fachliche, kul turelle und rein menschliche“ Kontakte zu Studenten in der DDR statthaft seien, und lange währte der Streit um den Charakter der Beziehungen zur FDJ. Und noch 1965 äußerte der VDS- Kongreß in Mainz, „daß bei diesem Bemühen um eine gesamtdeutsche Be gegnung das eigentliche Ziel, das Ge spräch zwischen deutschen Studenten, nicht Grundsätzen und Überlegungen untergeordnet werden darf, die für den studentischen Bereich nicht gelten oder zumindest nicht kritiklos in die sen übertragen werden dürfen.“ Auf dem diesjährigen Kongreß nun sprachen sich fast alle der 50 Diskus sionsredner ausdrücklich für die Nor malisierung der Beziehungen zur DDR aus, und mehrere Redner forderten da mit im Zusammenhang eine „totale Änderung der Gesellschaftspolitik in der Bundesrepublik“. • Eine Tendenz, die unseres Wis sens zwar auf der VDS-Tagung noch nicht ihren Niederschlag in einem Beschluß gefunden hat, aber gleicher maßen die wachsende Reife der außer parlamentarischen politischen Bewe gung in Westdeutschland zeigt, muß in diesem Zusammenhang genannt wer den: die zunehmende Verbindung zwi schen Arbeiterklasse und progressiven Studenten, für die sich in letzter Zeit die Beispiele häufen. Ein jüngstes Bei spiel ist die in der letzten Woche statt gefundene gemeinsame Kundgebung von Fordarbeitern und Kölner Studen ten, deren Teilnehmer die Demokrati sierung der Betriebe und der Univer sitäten forderten, sowie drohenden Entlassungen und Kurzarbeit, der Not standspolitik und den Polizeirepressalien den gemeinsamen Kampf ansagten. Der Arbeiterfunktionär Dürrbeck hob hervor, daß Arbeiterklasse und Studen ten in ihrem Kampf um die Demo kratisierung der gesamten Gesellschaft auf gegenseitige Unterstützung ange wiesen seien, und der AStA-Referent Lehndorff erklärte: „Es könnte sein, daß wir in Zukunft für unsere gemein samen Interessen auf die Straße gehen müssen.“ Bekämpfung der Leukämie mit Medikamenten-Kombination Der Leiter der Kinderklinik St. Jude in Memphis (Tennessee), Dr. Donald Pinkel, hat vor kurzem über beachtliche Erfolge bei der Anwendung eines kombinierten Medikaments zur Behandlung der Leukämie berichtet. Bei fünf von insgesamt 31" Patien ten, an denen man zwischen den Jahren 1964 bis 1966 eine Kombination von fünf Medikamenten erprobt habe, sei der bisher längste Zeitraum einer deutlichen Remis sion der Krankheit beobachtet worden, wie der Chefarzt ausführte. Unter Remission ist ein völliges Nachlassen der Krankheits erscheinungen zu verstehen. Die Remission bei den fünf leukämiefreien Patienten hätten bereits zwei Wochen nach Beginn der Behandlung mit dem Kombina tionspräparat begonnen, doch habe man die Thearapie noch über zwei Jahre fort gesetzt. Von den restlichen 26 Patienten seien fünf weiter krank, während man bei 21 von ihnen erst nach einem längeren Be handlungszeitraum ein Nachlassen oder einen Stillstand der Krankheit festgestellt habe. Abschließend betonte der Chefarzt, daß man noch nichts über eventuelle lang fristige Nebenwirkungen des Kombinations mittels wisse. Es sei daher verfrüht, von einer Heilung bei den fünf Patienten zu sprechen. Radiotoxine gegen Geschwülste Unter Leitung von Prof. Kusin wird am Institut für Biophysik der sowjetischen Aka- UZ 12/68, Seite 6 demie der Wissenschaften seit mehreren Jahren mit Radiotoxinen experimentiert. Auf Grund zahlreicher Experimente sind die sowjetischen Forscher zu der Schluß folgerung gelangt, daß eine bestimmte Kon zentration von Radiotoxinen die Entwick lung bösartiger Herde hemmt, dabei aber gesunden Geweben gegenüber neutral bleibt. Die Erforschung der Wirkung von Radio toxinen auf den lebenden Organismus be finde sich erst im Anfangsstadium, und be vor von einem praktischen Wert für die Krebsbehandlung gesprochen werden könne, seien langwierige pharmakologische Ver suche mit Tieren erforderlich, betonte Prof. Kusin. Krebszellen wurden gefilmt Wie sich Krebszellen im lebenden Kör pergewebe verhalten, konnten zum ersten mal amerikanische Mediziner in einem Farbfilm studieren. Der Film, hergestellt im Labor des klinischen Pathologen Dr. Sum mer Wood jr. von der Johns-Hopkins-Uni- versität in Baltimore, demonstrierte zeit raffend in 20 Minuten, was sich während 30 Monaten in einem Kaninchenohr ereig net hatte. Das Fenster, durch das die Wis senschaftler die Krebszellen im Körper gewebe beobachteten, war als winzige Kammer als Plast in das Ohr des Tieres eingelassen. Augenlinsen aus gefrorener Hornhaut Um den Staroperierten das Tragen der Brille zu ersparen, will ihnen der kolum bianische Augenarzt Dr. Jose Barraquer eine Linse aus der Augenhornhaut von Verstorbenen einsetzen. Der in der Horn hauttransplantation sehr erfahrene Arzt will mit Hilfe von Präzisionsschleifmaschinen aus der in flüssigem Stickstoff eingefrorenen Augenhornhaut eines Verstorbenen eine neue Augenlinse anfertigen. Am 3. März wurde, um das Andenken der von den Faschisten ermordeten Geschwister Sophie und Hans Scholl zu ehren, im Apollo-Saal der Deutschen Staatsoper von Studenten der Dresdner Musikhochschule „Carl Maria von Weber“ die Oper ihres Kommilitonen Udo Zimmermann „Die weiße Rose" aufgeführt. Das Libretto schrieb Dr. Ingo Zimmermann, Bru der des Komponisten und wissenschaftlicher Oberassistent an der Theologi schen Fakultät unserer Universität, Ehrung der Geschwister Scholl in Berlin Diese erste Studentenoper der DDR, die in sechs Szenen von Leben und Kampf und Ermordung der Geschwister Scholl, ihrer Freunde und ihres Leh rers Professor Kurt Huber erzählt, entstand im Auftrag der Dresdner Musik hochschule. Sie wurde anläßlich der 9. Arbeiterfestspiele 1967 in Dresden uraufgeführt und mit einer Goldmedaille ausgezeichnet. Zur Zeit arbeiten die Gebrüder Zimmermann an einer musikalischen und textlichen Neufassung der Oper, die voraussichtlich im Oktober am Mecklen burger Staatstheater Schwerin uraufgeführt werden soll. Unser Bild zeigt eine Szene aus dem 3. Bild, als Sophie Scholl von ihrem Bruder Hans und den Freunden Christoph Probst und Alexander Schmorell in die illegale Arbeit eingeweiht wird. Foto: Zentralbild (Lange) Angriffe auf die Freiheit der Hochschulen Sprecher der CSU, der Strauß-Partei, stellten im Bayrischen Landtag die Auto nomie der westdeutschen Hochschulen in Frage. Wörtlich erklärte der CSU-Abgeord- nete Schosser: „Der Landtag müsse sich bei der Beratung des Hochschulgesetzes überlegen, ob die Autonomie der Universi täten so weit gehen könne, daß das über geordnete Interesse des Staates benach teiligt werden könne.“ Die konkreten An lässe für diesen Angriff auf die Freiheit der Universitäten sind derart nichtig, daß sie offensichtlich nur Vorwand für massive Absichten zur Reglementierung demokra tischer Studenten und für die noch stärkere Einbeziehung der Universitäten in das auf Rüstung orientierte Schwerpunkt forschungsprogramm des Bundes sind. Auch Stoltenberg, Bonner Wissenschafts minister, hatte in den letzten Wochen mehrfach für eine stärkere staatliche Ein flußnahme auf die Universitäten plädiert und dabei regelmäßig gegen demokratische Studenten und Professoren gehetzt. Monopole greifen nach der Universitätsforschung Seit seiner Gründung habe der „Fonds der Chemischen Industrie“ nahezu 60 Mil lionen DM „zur Förderung von Forschung, Wissenschaft und Lehre“ bereitgestellt. Der größte Betrag davon entfalle auf „Maßnahmen zur Nachwuchsförderung“, teilte der Vorsitzende des Kuratoriums vor kurzem mit. Diese Mittel Werden ins besondere zur Werbung von Wissenschaft lern für die großen Monopolbetriebe ge nutzt. Ein Stipendium dieses „Fonds“ setzt in der Regel einen Vorvertrag mit einem Unternehmen voraus, in dem der Wissenschaftler nach Abschluß arbeiten soll. Oft werden dabei auch Dissertationen und Habilitationsschriften bereits den Be dürfnissen der Chemiekonzerne ent sprechend festgelegt. Die Summe, die direkt von den Mono polen zur verstärkten Einflußnahme auf das Forschungspotential der Universitäten ausgegeben und nicht über den „Fonds“ ausgewiesen wird, schätzt man auf das Drei- bis Vierfache der „Fonds“-Mittel. Regensburger Rektor ließ die Katze aus dem Sack Heftige Proteste erregte das reaktionäre Auftreten des Regensburger Rektors Prof. Franz Mayer. Mayer hatte als Prorektor unter Nazi-Pölnitz schon maßgeblichen An teil an der ideologischen Ausrichtung der Regensburger Universität als „Ostland-Uni versität“ und Nachfolgerin des reaktionären Teils der Prager Karls-Universität aus dem 15. Jahrhundert. Jetzt bezeichnete er sich selbst als „Fürst“ der Universität, das Ver waltungspersonal als „Gesinde“ und die Assistenten gar als „Gesindel“. „Freimaurer, Liberale und Sozialdemokraten kommen mir hier nicht hinein“, umriß er anmaßend und programmatisch die reaktionären Ziele der Universität Regensburg. Selbst die bayrische SP — selbst maßgeblich am Zu standekommen des Projekts Regensburg beteiligt — war gezwungen, sich von Mayer zu distanzieren. Universitätsgesetz gegen demokratische Studenten Der von der CDU ins Westberliner Ab geordnetenhaus eingebrachte Entwurf eines neuen Universitätsgesetzes für die West berliner Hochschulen ist ausdrücklich darauf abgestimmt, Handhaben gegen demokratische Studenten zu erlangen. Wie derholt wird in dem Entwurf mit Ex matrikulation gedroht, so für „Störungen des Lehrbetriebs“, worunter nach der bis herigen Praxis jeder Protest gegen unde mokratische Maßnahmen leitender Gre mien der Fakultäten oder der Universität wie auch alle Einwände gegen Inhalt oder Form bestimmter Lehrveranstaltungen ge rechnet werden können. Die regierende SP in Westberlin brachte einen eigenen Entwurf ein, der sich jedoch in den wesentlichen Punkten nicht vom CDU-Entwurf unterscheidet. Beide Par teien gehen weit über den ursprünglichen, von Wissenschaftssenator Stein in Zusam menarbeit mit Hochschulinstitutionen er arbeiteten Entwurf hinaus. Im Abgeordne tenhaus wurden besonders die „wesentlich liberaleren Züge“ des Steinschen Entwur fes verworfen. Proteste gegen Verhöhnung der Geschwister Scholl in München Zahlreiche Münchner Studenten gaben bei der Gedenkfeier für die Geschwister Scholl im Lichthof der Universität Mün chen ihrem Unmut darüber Ausdruck, daß prominente Naziprofessoren der Feier beiwohnen durften. Auf Flugblät tern, die wie vor 25 Jahren vom 2. Stock in den Lichthof flatterten, griffen SDS- Studenten 8 Münchner Professoren an: „Es ist mehr als Zynismus, das heute HOCHSCHULEN DDR Erster Forschungsstudent promovierte Das erste Forschungsstudium der DDR wurde vor kurzem an der Humboldt-Uni versität Berlin abgeschlossn. In einer öffentlichen Verteidigung stellte Götz Dieck mann die Dissertation „Existenzbedingun gen und Widerstand im Konzentrations lager Dora-Mittelbau unter dem Aspekt der funktionellen Einbeziehung der SS in das System der faschistischen Kriegswirtschaft“ zur Diskussion. Die in 16 Monaten entstan dene Arbeit wurde mit „summa cum laude“ bewertet und ist sowohl im Hinblick auf ihre wissenschaftlichen Ergebnisse für die die Münchner Universität der Geschwi ster Scholl gedenkt, während die Hel fer der Henker noch Mitglieder dieser Universität sind.“ Sprechchöre forder ten „Nazis raus!“ Die Proteste richteten sich auch gegen den Hauptredner der Feier, den Mitarbeiter der reaktionären „Deutschland-Stiftung“ Professor Wal ter Bußmann. „Mit dem Namen der Ge schwister Scholl wird Schindluder ge trieben“, verkündeten Flugblätter der Aktionseinheit Demokratische Universi tät. „Für das Deutschland der .Deutsch land-Stiftung' und ihrer Gesinnungs freunde, die sich heute schon wieder anschickt, demokratische Minderheiten zusammenzuschlagen und mundtot zu machen, haben sie gewiß nicht ihr Le ben gelassen.“ Geschichtswissenschaft als auch unter spe ziellen hochschulpolitischen Gesichtspunk ten von Interesse. Sie entstand im Ergeb nis des wissenschaftlichen Studentenzirkels „KZ Dora“, der zu den Studententagen der Humboldt-Universität im März 1967 erste Resultate vorlegte, und beweist, daß bei der Anwendung des Prinzips der wissen schaftlich-produktiven Tätigkeit eine hohe Effektivität des Studiums erreicht werden kann. Solidarität mit Vietnam auf der Karl-Marx-Ausstellung Ton-Bild-Reihen über den Kampf des vietnamesischen Volkes und über die Be deutung der Großen Sozialistischen Okto berrevolution zählen zu den fast 50 Arbei ten aus dem Studentenwettbewerb an der Universität Greifswald, die auf der Lei- stungsschau der Studenten der DDR an läßlich des 150. Geburtstages von Karl Marx in Leipzig ausgestellt werden. Neben diesen im Schulunterricht bereits bewähr ten Ergebnissen praxisverbundener Aus bildung werden weitere Dokumentationen über die Solidarität mit dem kämpfenden Vietnam berichten. Neue akademische Funktion Der Senat der Technischen Universität Dresden hat für den Bereich der Fakultät Technologie die neue akademische Funktion eines Prodekans für Wissenschaftsentwick- lung geschaffen. In den vergangenen Mona ten wurden die Vorbereitungen abgeschlos sen, das Technologiestudium durch neue Wissenschaftsdisziplinen zu erweitern. Die Technologie-Fakultät gehört mit 400 Direkt studenten, 100 Fernstudenten und 80 Stu denten im postgradualen Studium 1 zu* den stärksten Fakultäten der TU. Kybernetik-Qualifizierung Bereits die 3. Veranstaltung zur zielge richteten Weiterbildung qualifizierter Wis senschaftler auf moderne, in die Ökonomie integrierte Wissenschaftsgebiete fand an der Hochschule für Ökonomie Berlin-Karls horst mit einem achttägigen Kybernetik- Intensivlehrgang für Politökonomen und Philosophen'statt. - (22)) MANIFESTATION HISTORISCHEN RÜCKSTANDS Ach wie lieb, möchte man ironisch ausrufen, wenn man das Faksimile aus der „Frankfurter Allgemeinen“ gelesen hat; und man wird überlegen, was wohl diesmal dahinter stecken mag: Können sie nicht mehr anders? Wollen sie wieder mal ihre „Brüderlichkeit“ beweisen? Wiegen sie sich gar in der Illusion, in die so hinterlistig ausgebreiteten Arme könnten Karl- Marx-Städter oder Magdeburger Wissenschaftler hineinfallen? Gleichgültig! Interessant wird erst der Vergleich mit unserer Meldung von 1965 (fünfundsechzig) — der Beschluß der Westdeutschen Rektoren konferenz wird so Symbol dafür, daß man auch in Westdeutschland auf die Daukr nicht an den Realitäten vorbei kann. So gewiß, wie man schließlich mit mehrjähriger Verzögerung die internationale Anerkennung der TH Karl-Marx-Stadt nachifollziehen mußte, so gewiß wird man schließlich auch die ganze DDR akzeptieren müssen. Mit mehrjähriger Verzögerung, ver sieht sich — dafür ist man in Bonn eben ein beträchtliches Stück hinter der Weltgeschichte zurück — aber man wird! frSkudinzeiten und -Teistungen, Prüfun- gen und Habilitationen an den erst nacht dem Kriege gegründeten Technischen] I Hochschulen in Magdeburg und Chem- nitz (Karl-Marx-Stadt) sollen nach einem Vorschläge der Westdeutschen Rektorenkonferenz künftig ebenso an- ‘erkannt werden wie die der traditionel len mitteldeutschen Technischen Hoch- ! schulen. Außerdem wird die Aufnahme! der beiden iiochschulen in iniematio- | q>le UniversItAuverblnde befürynrtetJ 3 Als-erste der in der DDR gegründeten Hochschulen wurde die Technische Hoch- schuleKarl-Marx-Stadt kürzlich auf 3er AIV. Generalkonferenz der Internationalen Vereinigung der' Universitäten (IAU) in Tokio als 'Mitglied^'in diese aufgenommen.gTa Frankfurter Allgemeine, 23. 2. 1968 Universitätszeitung, 28. 10. 1965
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