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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 12.1968
- Erscheinungsdatum
- 1968
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 39-2-77
- Vorlage
- Universitätsbibliothek Leipzig
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek Leipzig
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-196800009
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- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19680000
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- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
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- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust.
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Zeitschrift
Universitätszeitung
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Band 12.1968
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Band 12.1968
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odbringende Wi Wissenschaftler werden mit zur Rechenschaft gezogen 400 französische und japanische Wissenschaftler, unter ihnen Nobel- preisträger Alfred Kastler (Frank- L reich), Shinichiro Tomanaga und Hideki Yukawa (Japan) unterzeich neten kürzlich einen Appell, in dem sie ihre amerikanischen Kollegen aufrufen, nicht an Forschungsarbei- ten teilzunehmen, die dem Krieg in Vietnam dienen. „Diejenigen, die an derartigen Versuchen beteiligt sind, begehen als Wissenschaftler Ver brechen. Die Fortsetzung dieser Ex perimente würde unvermeidlich dazu führen, daß viele Gelehrte und Uni versitäten der ganzen Welt ihre Be ziehungen zu einigen amerikani schen Universitäten abbrechen“, heißt es in dem Appell. Einen arlarmierenden Höhepunkt stellte der Giftgaskrieg in den letz ten Tagen dar, als die Amerikaner Tausende Einwohner Saigons und anderer Städte mit Giftgas und Na palm ermordeten, weil sie der hel denhaften Offensive der südvietna mesischen Befreiungsfront nicht ge wachsen waren. Die Voraussetzungen für den Ein satz der Tod und Krankheit verbrei tenden chemischen und bakteriologi schen Kampfstoffe schaffen jedoch Wissenschaftler. Von den streng ge heimgehaltenen Forschungsprogram men der US-Armee auf chemischem und bakteriologischem Gebiet dringt nur ein Teil bis zur Öffentlichkeit. Erst gestern fand in Pasadena (Kalifornien) eine Geheimberatung des Oberkommandos der US-Armee mit Industriellen über forcierte An- i forderungen der Militärs an die Entwicklung chemischer und bio logischer Waffen statt. Fünf „Fach leute“ des Entwicklungszentrums für chemische Kampfstoffe analysierten „Gase, Sprays, Nervengifte, Psycho- chemikalien usw.“. Fünf Haupt referate über Pflanzengifte, „die Ent wicklung und Produktion biologi scher Agenten“ und „biologische Waffensysteme“ hielten Wissen schaftler von Fort Detrick. Sechs Gifte sollen offiziell ein gesetzt werden, davon wirken drei tödlich, von weiteren fünf offiziell noch nicht eingesetzten sind drei ebenfalls bedingt tödlich, meldete die amerikanische Zeitung „New Statesman" im August 1967, wört- • lieh heißt es: „Intensive Forschun ¬ gen wurden auch für eine Vielzahl von bakteriologischen Waffen durchgeführt... Dazu gehören Me thoden zur Verbreitung von Milz brand. Ruhr, Brucellose, Rotz, Pest, Tularämie, Sumpffieber, Fleckfieber, Siebentagefieber, verschiedene Arten von Gehirnentzündungen, Papa geienkrankheit und Gelbfieber so wie des Wüstenfiebers, einer Pilz erkrankung.“ Bereits 1953 wurde mit einem Kostenaufwand von 50 Millionen Dollar das bisher größte Werk zur Herstellung von chemischen Kampf stoffen im Arsenal Rocky Mountain (USA-Staat Colorado) gebaut. 700 Wissenschaftler arbeiten für die Vernichtung der Menschheit im „For schungszentrum“ Nr. 1 der USA für den biologischen und chemischen Krieg Fort Detrick. Im ersten Halbjahr 1966 wurde laut „Missiles andRockets" 125 Mil lionen Dollar für die Forschung und Entwicklung chemischer und biolo gischer Kampfmittel ausgegeben. Vier Ärzte vom Schweizer Komitee für die Unterstützung Vietnams wie sen nach, daß auch die Universitäten in das Forschungs- und Entwick lungsprogramm chemischer und bakteriologischer Waffen für den Einsatz in Vietnam einbezogen wer den. In Geheimlabors des USA- Kriegsministeriums werde fieberhaft die Massenproduktion von Giftstof fen vorbereitet. Das Budget für solche Forschungen und Entwicklun gen ist von 36,7 Millionen Dollar im Jahre 1959 auf 170 Millionen im Jahre 1964 gestiegen. Im Sommer 1967 gab das USA-Kriegsministerium an 8 amerikanische Unternehmen Aufträge von über 57 Millionen Dollar zur Produktion chemischer Mittel, die den Dschungel „entlau ben“ und die Reisfelder zerstören sollten. An allen Forschungen, die die Vietnamaggression betreffen, sind 55 amerikanische Universitäten und Hochschulen beteiligt. 80 Pro zent aller amerikanischen Wissen schaftler dienen unmittelbar oder mittelbar der Rüstung. Eng liiert bei ihrem verbrecherischen Geschäft sind die amerikanischen Militaristen mit Westdeutschlands Konzernen. Bereits 1945 schaffte eine Sonder truppe der US-Army „Chemical Cor poration“ Patente und Unterlagen der Bayer AG über den großen Teich und deportierten die Nazispezia listen von IG-Farben in die USA. Dr. Schrade und Dr. Wirth, führende Naziforscher, stellten ihre sämtlichen Unterlagen zur Verfügung. 1951 wurde in Kansas City die „Chemagro Corporation“, eine Zweigstelle der Bayer-AG, gegründet. Wichtige westdeutsche Versuche laufen über Kansas City, denn Westdeutschland darf formal nach den Pariser Ver trägen keine chemischen Kampfstoffe entwickeln, während die USA die Genfer Konvention nicht ratifizierten. Die Bayer-AG-Tochter arbeitet eng mit der US-Army Chemical Corpo ration zusammen, führende Vertre ter der Leitfirma führen Geheim beratungen mit Vertretern der „Che mical Corporation“ in Agewood, und Angestellte der Bayer-AG können an der Entwicklung chemischer Kampfstoffe in den USA teilnehmen. Im September 1966 durften west ¬ deutsche Wissenschaftler auf Grund des 1965 von Erhard mit den USA vereinbarten Abkommens auf dem Gebiet der Raumforschung einen Testbehälter mit dem biologischen Satelliten „Bios 2“ schicken. In ihm waren Kulturen solcher Bakterien- und Virenarten, gegen die es kein Gegenmittel gibt. Dabei stützte man sich auf Forschungen, die schon in den 50er Jahren im geheimen Labo ratorium des Instituts für Mikro biologie „Paul Ehrlich“ (Frankfurt am Main) durchgeführt wurden. Zahlreiche weitere Beispiele, denken wir an das „Lazarettschiff“ Helgo land mit bakteriologischen Experten an Bord, beweisen: Beim unmensch lichen Mordgeschäft mit chemischen und bakteriologischen Kampfstoffen gehen Bonn und Washington Hand in Hand, verkaufen sich west deutsche und amerikanische Wissen schaftler an Monopolbesitzer und Militaristen, die bar jeder Mensch lichkeit sind.. G. V. Polnischer Wissenschaftler will Relativitätstheorie revidieren Der polnische Mathematiker und Geophy siker Prof. Tadeusz Kochmanski aus Gli wice hat eine neue wissenschaftliche Theo rie, die sogenannte Vektorialtheorie, ausge arbeitet, die die Richtigkeit der Relativi tätstheorie Albert Einsteins in Zweifel zieht, berichtet die polnische Presseagentur PAP. Der grundlegende Unterschied zwi schen den Thesen Einsteins und denen Kochmanskis besteht in folgendem: Die zweite Hauptthese der Relativitätstheorie besagt, daß die Lichtgeschwindigkeit eine unveränderliche Größe in jeder Richtung ist. unabhängig von der Bewegung der Lichtquelle und der Bewegung des Beob achters. Diese These sei nicht bewiesen, und deshalb würde Prof. Kochmanski behaup ten, daß die Lichtgeschwindigkeit keine unveränderliche Größe hinsichtlich des Beobachters sein könnte. Um die Richtigkeit seiner Hypothese zu beweisen, hat der polnische Wissenschaft ler eine sogenannte Zeitgleichung für Atomuhren ausgearbeitet. Die Ergebnisse dieser Gleichung stimmen mit den Ver öffentlichungen des internationalen Zeit büros in Paris überein. Prof. Kochmanski beruft sich auf sein Experiment, das seinen Standpunkt unterstützen würde. Es handelt sich um die Entsendung eines Laserstrahls von der Erde zur Venus und die Berech nung der Stelle, an die der Strahl zurück geworfen wird. Bej dem Versuch ergab sich ein Unterschied zu den Berechnungen von rund 50 000 Kilometern, was man bisher nicht erklären konnte. Die Ergebnisse die ses Versuchs, so meint Prof. Kochmanski, stünden im Widerspruch zur Relativitäts theorie. Große Hoffnungen, die Richtigkeit seiner Theorie zu beweisen knüpft Prof. Koch manski an von ihm vorbereitete Experi mente mit Atomuhren, die genauestens die Zeit messen, so will er einen Versuch mit zwei Atomuhren vornehmen, die auf ver schiedenen Höhen installiert werden. Alle zwölf Stunden sollen die Uhren zu einem bestimmten Zeitpunkt, der sich aus seiner Zeitgleichung ergibt, gegeneinander ausge tauscht werden. „Ich bin überzeugt, daß im Gegensatz zu den bestehenden Ansichten die Ergebnisse der Arbeit beider Uhren unterschiedlich sein werden“, sagte Prof. Kochmanski, um aber völlig die Richtigkeit der Vektorialtheorie zu beweisen, müßten auch Physiker und Astronomen entspre chende Experimente unternehmen. Erfrorener zum Leben wiedererweckt Ein junger Mann, der in einer Winter nacht in Sibirien erfroren aufgefunden wurde, wird weiterleben. Valeri Nowikow aus Nowosibirsk wurde morgens auf der Straße auf gefunden und gab keinerlei Le benszeichen von sich. Bei 18 Grad unter Null hatte er nur einen leichten Über gangsmantel angezogen und trug normale Straßenschuhe. Zwei Wochen rangen die Ärzte um das Leben Nowikows, dessen innere Organe auf plus 20 Grad abgekühlt waren. Das Elektrokardiogramm hatte kaum merkliche fibrilläre Zuckungen des Herzens ange ¬ zeigt. Als die üblichen Wiederbelebungs versuche ohne Erfolg blieben, öffnete der Chirurg Alexander Butschinow den Brust korb und begann mit einer direkten Herz massage. Nach vier Stunden Ang das Herz an, rhythmisch zu schlagen. Sieben Stunden später zeigte der Patient die ersten An zeichen des wiederkehrenden Bewußtseins, und nach einer weiteren Stunde erlangte er das Sprechvermögen wieder. Während der Behandlung versagte bei dem jungen Patient die Niere, so daß eine „künstliche“ Niere eingesetzt werden mußte. Später wurde eine einsetzende Lungenentzündung bekämpft. Übersetzerautomat erprobt Eine elektronische Maschine, die aus dem Russischen . ins Französische über setzt, wird gegenwärtig im Institut für automatische Übersetzung in Grenoble er probt. Die Übersetzung einfacher Sätze ist zu friedenstellend. Zur Zeit werden der Wort schatz und die Grammatik der Maschine erweitert. Im kommenden Frühjahr sollen der Maschine technische Texte vorgelegt werden. Jena bildet weitere Sektionen Die Bemühungen, Lehre und Forschung den aktuellen und künftigen Bedürfnissen gemäß zweckmäßig und aussichtsreich zu profilieren, sind an der Friedrich-Schiller- Universität Jena in diesen Wochen in eine entscheidende Phase getreten. In Aussicht steht die iBldung von Sektionen für die Fachgebiete Physik und Chemie. Die Auf gabenstellung für die bereits existente Sektion Mathematik wird neu durchdacht. Die Bildung einer Sektion Rheumatologie wird vorbereitet, und zum Charakter einer in absehbarer Zeit zu bildenden Sektion Biologie werden erste Überlegungen ange stellt. Senat und Lehrkörper der Jenaer Uni versität haben sich entschlossen, auf dem Weg des Sektionsprinzips weiter voranzu gehen, weil sich diese Strukturen — in den letzten 18 Monaten bereits praktiziert - ausgezeichnet bewährt haben. Mit Erfolg arbeiten zwei Sektionen an der Landwirt schaftswissenschaftlichen und eine an der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fa kultät. Erfolgreiche Vertragsforschung Ihre Diplomzeugnisse erhielten nach fünf einhalb jährigem Studium in diesen Ta gen 114 Absolventen der Technischen Fa kultät der Universität Rostock in feier licher Form überreicht. Nahezu alle Diplomarbeitsthemen stützten die For schungsarbeit der Technischen Fakultät, die mit der Industrie, insbesondere mit dem Schiffbau und dessen Zulieferbetrieben durch Vertragsforschung verbunden ist. Das vertraglich gebundene Forschungs volumen der Technischen Fakultät beträgt jährlich rund eine Million Mark. Die jun gen Diplomingenieure absolvierten die Fachrichtungen Schiffbau, Schiffsmaschinen bau, Schiffselektronik, angewandte Me chanik und Landtechnik. Sowjetische Wissenschaftler an der TU Dresden Zu einem mehrtägigen Aufenthalt zwecks Vertiefung und Erweiterung der Zusam menarbeit weilen an der Technischen Uni versität Dresden Professor Wassilji Pawe- lowitsch Semjonow, Kandidat der techni schen Wissenschaften und Inhaber des Lehrstuhls für Bahntransportmaschinen, Prof. Nikolai Alexandrowitsch Jakowlew, Parteisekretär der Hydrotechnischen Fa kultät und Prof. Dr. Djatschenko, Inhaber des Lehrstuhls für Verbrennungsmotoren des Polytechnischen Instituts „M. I. Ka linin“ Leningrad. Beide Universitäten sind durch einen Freundschaftsvertrag und enge Beziehungen wissenschaftlicher Zusammen arbeit verbunden. Die sowjetischen Wissenschaftler wur den vom Rektor der TU und Mitglied des Staatsrates, Frau Prof. Dr. Ing. habil. Her forth, empfangen. Der Prorektor für Wis senschaftsbeziehungen, Prof. Dr. rer. pol, Bordag, sowie weitere namhafte Wissen schaftler der TU informierten die Gäste über die historische Entwicklung und die gegenwärtigen Aufgaben der TU Dresden. Großes Interesse zeigten die sowjeti- sehen Wissenschaftler für die an der TU eingeleiteten Profilierungs- und Struktu rierungsmaßnahmen auf den Gebieten von Lehre, Erziehung und Forschung. Die Mo dernisierung und Programmierung der studentischen Ausbildung durch technische Hilfsmittel wird in der Sowjetunion ziel strebig durchgesetzt. Die dabei gesammel ten Erfahrungen sollen auch an der TU Dresden vermittelt werden. . AUSLAND . . .A;' . C, : Athener Studenten protestieren Studenten der Athener Universität treten gegen das Terrorregime auf. Sie gründeten die Widerstandsorganisation „Rigas“ und geben die satirische Zeitschrift „Junta" heraus, in der sie das faschistische Re gime anprangern. Die Jurastudenten brach ten während der Vorlesung ein Plakat an, auf dem stand: „Nieder mit der Junta! Es lebe die Demokratie!“ Der gesamte Senat der Athener Universität lehnte eine Reihe von Artikeln der in Vorbereitung befind lichen „Verfassung“ demonstrativ ab. Die Sicherheitspolizei suchte vergeblich nach Initiatoren dieser Aktion; niemand machte sich zum Verräter. In Saloniki organisier ten 500 Studenten eine Kundgebung auf dem Hof der Universität unter der gleichen Losung wie ihre Athener Kommilitonen. Die Passanten spendeten spontan Beifall. Von Gutenbergs Schwarzer Kunst zur Informationsspeicherung (Fortsetzung von Seite 5) bestimmter Spezialgebiete werden die wesentlichen Lehrmittel sein. Hier wird der Buchdruck ganz sicher seine Bedeu tung behalten. Moderne Kopiergeräte als notwendige Ergänzungen elektronischer Datenverarbeitung werden allerdings an Bedeutung ungeheuer zunehmen. Hat die Automatisierung etwa des Zeitungsdruk- kes, wie ich sie vorhin als technisch mög lich beschrieben habe, überhaupt Sinn? Sie bringt Vorteile für den Zeitungsunter nehmer, aber sie nimmt vielen Druckern ihren Arbeitsplatz. So hat sie auch vor einigen Jahren in den USA zu einem langen Streik im Zeitungsgewerbe geführt, der schließlich die meisten Arbeitsplätze wenigster vorläufig sicherte. Neue technische Möglichkeiten brauchen wir aber auf alle Fälle, nm die wachsen den Ansprüche einer wachenden Men schenzahl auf der Erde befriedigen, zu können. Ohne die technische Revolution können wir in Zukunft nicht existieren.- Allerdings — ohne gesellschaftliche Kon trolle steigert und übersteigert sie das soziale Gefälle bis zum Erdrutsch, denn dann dient sie primär den Geldgebern der zunächst immer erforderlichen In vestitionen — täten sie das nicht, so wür den eben keine Mittel investiert. Aber ein Geldgeber, der nicht auch die weite ren sozialen Folgen einer zunächst für ihn selbst nützlichen Investition zu verant worten hat, bereichert sich auf Kosten der wirtschaftlich Schwächeren, wir se hen die daraus erwachsende Machtkon zentration in Händen weniger Leute im westlichen Zeitungswesen deutlich genug. Einzig der Sozialismus, der solche Un ternehmungen nur als Volkseigentum kennt, löst diesen Widerspruch, der an sich nicht neu ist, sich aber durch die tech nische Revolution in einem , früher nicht einmal geahnten Ausmaß zuspitzt und damit zur rascheren Entscheidung drängt, uch in Zukunft wollen die Menschen lben, und darum wird der Sozialismus siegenf, ' In diesem'Kampf um die Zukunft wird das gedruckte Wort-auch weiterhin eine große Rolle spielen. Keine Zeitung kann heute die Fülle aller in modernen Nach richtenbüros einlaufenden Informationen bringen, eine Auswahl ist nötig, und das ist immer so etwas wie eine Zensur in bestimmter Absicht. Man kann dabei vom Wesentlichen ablenken und die Denk trägheit in leicht lesbarer Weise unter stützen. Man kann sich auf das in Zu kunft entscheidende konzentrieren, was zu durchdenken Mühe macht — und kann dadurch ermüden, wo wir hellwach sein müßten. Nirgendwo, sonst wird der Kampf für oder gegen die mögliche Zukunft heute härter geführt als in der Auseinan dersetzung mit dem gedruckten Wort, denn es bleiben ihm dazu trotz Radio und Fernsehen Möglichkeiten, die nur dem gedruckten Wort eigen sind: Seine Wirk samkeit ist nicht an festgesetzte Sende zeiten gebunden, und vor allem kann man nachdenklich zurückblättern. Wir hungern nach guter Literatur, die uns in glaubhaften Menschenschilderun gen auf die kommenden Probleme vor bereitet. Ich denke dabei ganz gewiß nicht an technisch-utopische Romane, denn auch zukünftig werden der Kosmo naut und der Kernphysiker nicht die Re gel unter den Menschen sein. Aber es werden zukünftig viel mehr Menschen aus allen Völkern der Erde viel enger Zu sammenleben als heute, satt können sie alle werden, sich kleiden und wohnen, aber ihr Zusammenleben wird andere Normen, andere ethische Leitbilder for dern als heute, ein Paradies, das jedem alle Wünsche erfüllt, gibt es nie. Wie wird der einzelne Mensch damit fertig werden? Wie wird sein Streben, sein Wünschen, sein Fürchten, Lieben und Lebenwollen, wie werden seine Sehn süchte und seine Komplexe dann aus sehen? Welche Konfliktsituationen wird es neu geben, wie werden sie zu lösen sein? Jede ernsthafte wissenschaftliche Pro gnose konfrontiert uns mit Fragen dieser Art. Der warmherzige, feinfühlend vor ausahnende, Menschen kennende und ver stehende Dichter oder Schriftsteller kann hierbei helfen und den Menschen Mut geben, an das Gute, Große und an die Fort- und Höherentwicklung der Mensch heit zu glauben. Hier wird in der Litera tur das Werk Gutenbergs unvergänglich bleiben - trotz aller Automatisierung in der Informationstechnik, trotz Radio und Fernsehen. \ Der ganzen Bedeutung der Erfindung Gutenbergs kann man in einem Vortrag niemals gerecht werden; es ist immer nur möglich, einzelne Akzente zu setzen. Daß dann ein Vertreter der Naturwissen schaft die technischen Gesichtspunkte be tont, ist wohl verständlich. Aber kein Spezialgebiet unseres so vielfältig aufge gliederten Wissens bezieht seine Bedeu tung aus sich selbst, diese beweist sich immer erst in Wechselwirkung mit dem Ganzen, und das Ganze hat nur Wert, wenn es der Gesellschaft dient. So habe ich versucht, die technischen Aspekte in einen größeren Rahmen einzubauen ... Wir, die Menschen unserer Deutschen Demokratischen Republik, wissen genau, daß uns die sozialistische Zukunft nicht geschenkt wird, daß wir sie selbst durch unsere Arbeit erst bauen und dazu alle Mittel einsetzen müssen, die zu diesem Ziel helfen - nicht zuletzt auch das ge druckte Wort. So wünsche ich gerade hier in Leipzig dieser Arbeit einen guten Er- folg. UZ 8/68. Seit« 6
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