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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 12.1968
- Erscheinungsdatum
- 1968
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 39-2-77
- Vorlage
- Universitätsbibliothek Leipzig
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek Leipzig
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-196800009
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19680000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19680000
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Saxonica
- Bemerkung
- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust.
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- Band
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Zeitschrift
Universitätszeitung
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Band
Band 12.1968
-
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- Ausgabe Nr. 29/30, 18.07.1968 1
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- Ausgabe Nr. 32, 29.08.1968 1
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- Ausgabe Nr. 41, 31.10.1968 1
- Ausgabe Nr. 42, 07.11.1968 1
- Ausgabe Nr. 43, 14.11.1968 1
- Ausgabe Nr. 44, 21.11.1968 1
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- Ausgabe Nr. 46, 05.12.1968 1
- Ausgabe Nr. 47, 12.12.1968 1
- Ausgabe Nr. 48, 19.12.1968 1
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Band 12.1968
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8258* 61 5 Artikel 16 (1) Wissenschaft und Forschung sowie die Anwendung 3 ihrer Erkenntnisse sind wesentliche Grundlagen der E $ sozialistischen Gesellschaft. 2 ---=-*8*** FwMSXEME EF:* 962323* O Keine deutsche Verfassung maß der Wissenschaft je seich Gewicht zu 1871 Bismarcksche Verfassung Kem Wort über die Wissenschaft. Bismarcks Verfassung War „kaum mehr als ein Organisa tionsreglement, das die Vorherrschaft Preu ßens in Deutschland verankerte“. („Einheit“ 1/68, Seite 3) 1919 Weimarer Verfassung MMMIWIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII/IS Zttitel 142. H Tie die ASiljenjchbaft uub xebre find frei ■ MiRe taat getväbrt ibi W11 Gchus unb nimmt an ibrerM MIwSBflege teil. B 1949 Westdeutsches Grundgesetz Artikel 5 der Treue zur Verfassung. MW «W N (3) Kunst und Wissenschaft, Forschung und LehreÄ W sind frei. Die Freiheit der Lehre entbindet nicht vonN 1949 Verfassung der DDR anriksL34DieKunstdieWissenschaftundihreLehresindfrei.E Der Staat nimmt an ihrer Pflege teil und gewährt ihnen Schutz, insbesondere gegen den Mißbrauch für Zwecke, die den Besiim- #= mungen und dem Geist der Verfassung widersprecen.= © Weimar und Bonn konnten sie nicht erfüllen, denn: Verfassungsfragen sind Machtfragen Die Verfassung der Weimarer Republik war ein Produkt der Novemberrevolution und spiegelte das Verhältnis der Klassenkräfte nach den revolutionären Kämpfen des Jahres 1919 wider. Unter dem Druck der Massen enthielt sie ge wisse demokratische Rechte sowie das Versprechen von Volkssouveränität und einer gerechten Sozialordnung. Sie gab damit den demokratischen Kräften einen bestimmten Kampfboden. Aber die Macht der Monopole blieb unge brochen und die volksfeindliche bürokratische Staats maschine erhalten. Deshalb kam von dieser Verfassung im mer wieder ihr berüchtigter Artikel 48 zum Tragen, mit des sen Hilfe die Weichen auf Niederschlagung der demokra tischen Kräfte und auf Errichtung des nazistischen Terror regimes gestellt wurden. Das sogenannte Grundgesetz des Bonner Regimes hätte ... z, T. bemerkenswerte Ansatzpunkte einer demo kratischen Entwicklung geben können, wenn die Machtver hältnisse es gestattet hätten. Aber die Spaltung der Arbei terklasse, die Zersplitterung der demokratischen Kräfte und nicht zuletzt das Eingreifen der imperialistischen Be satzungsmächte führten zur Verfestigung des staatsmono polistischen Systems. Seine auf Revanche, Expansion und Aggression, auf Formierung, Manipulierung und Militari sierung der ganzen Gesellschaft gerichtete Staatsstreich politik höhlt alle demokratischen Ansätze immer mehr aus. Die Notstandsverfassung mit Dutzenden von Änderungen des formal noch geltenden Verfassungstextes soll jetzt zur eigentlichen Verfassung werden. („Einheit“ 1/68, Seite 3) Doch nicht einmal diese Mindestforderungen der Demokratie wurden in der Weimarer Republik und in Westdeutschland erfüllt. Die Verfassungswirklichkeit sah so aus: 1010 B 7 | Z Weimarer Republik Die Bildungseinrichtungen und die an ihnen betriebene Wissenschaft blieben insgesamt Instrumente zur Aufrechterhaltung und Festigung der kapitalistischen Ordnung. • Fehlende materielle und bil dungspolitische Förderung für die Arbeiterklasse enthielt dem größten Teil der Bevölkerung die Freiheit wissenschaftlicher Betätigung vor. 1928 kamen nur 3 bis 4 Prozent aller deutschen Studenten aus Arbeiter familien. • Der Inhalt der Lehre war aus gerichtet auf die Bedürfnisse der herrschenden Klasse, in gesell schaftswissenschaftlichen Fächern wurde ausschließlich zum Dienst am imperialistischen Staat ausgebildet. Der Marxismus-Leninismus, die Wissenschaft der Arbeiterklasse, hatte keinen Platz an der Universi tät. Einzelbeispiele, die das belegen, sind u. a.: — die erheblichen Schwierigkeiten, die einem demokratischen Historiker wie Siegmund Hellmann bereitet j wurden, bevor er 1923 einen Lehr stuhl in Leipzig besetzen konnte; — die Begründungen, mit denen das neue Lehr- und Forschungsfach „Zeitungskunde“ in Leipzig, Berlin, Münster, Köln und München auf genommen wurde, so der Hinweis, „was für eine Macht eine gut ge leitete, was für eine Gefahr eine schlecht orientierte Presse in politi scher Hinsicht nach außen und innen bedeutet“, als „Anlaß zu wissen schaftlicher Beschäftigung“ mit ihr; — die engen Verbindungen und hohen Zuwendungen z. B. des ultra reaktionären Leipziger Verlegers Herfurth an das Leipziger Institut; — die rigorose Etatkürzung der Leipziger Volkshochschule 1931, die zur Streichung von 55 der angekün digten- 75 Kurse führte, nachdem proggressive Leipziger Wissen schaftler wie Dr. Georg Sacke dort revolutionären Arbeitern marxisti- j sehe Bildung vermittelten. • Trotz des in der Verfassung 1 proklamierten „Schutzes“ von Wis- ■ senschaft und Lehre konnte z. B. — die Leipziger Universität am 1. Mai 1922 zu Provokationen gegen die Arbeiterklasse mißbraucht wer den, als während der Maikund gebung auf dem Augustusplatz (Karl-Marx-Platz) die schwarz-rot- goldene Fahne vom Universitäts gebäude eingeholt und die „fürst liche“ Farben zeigende Universitäts fahne halbmast gehißt wurde; — am 1. 9. 1919 mit dem Bund der Frontsoldaten an der Universität Leipzig ein Vorläufer der „Stahl helm“-Organisation entstehen, die 1929 in Deutschland schon 35 Hoch schulgruppen zählte; — 1931 in der Universitätsvorhalle ein SA-Studentenappell stattfinden; — die Universitätsleitung bis 1933 schon so! faschisiert werden, daß die Naziführung auf die ^außerplan mäßige“ Umbesetzung verzichten konnte. • So wurde unter dem „Schutz“ von Weimar die Faschisierung der deutschen' Hochschulen zugelassen wie überhaupt die Weimarer Repu blik und ihre Verfassung den Fa schismus ermöglichten und damit die totale Unterwerfung der Wissen schaft unter antihumane, verbreche- | rische Ziele, den Mißbrauch der Wis senschaft zur Rechtfertigung und Durchführung des zweiten Welt krieges, zur Anwendung der fa schistischen Rassentheorien, zur Ver vollkommnung des Massenmords. — Verbot bzw. Verbrennung von I wissenschaftlichen Schriften (so des Lehrbuchs der „Pflanzenbaulehre für Landwirte“ von Adolf Zade, Leipzig); — die Ermordung fortschrittlicher Wissenschaftler wie Dr. Georg Sacke; I — Emigration und Flucht bedeu- I tender Wissenschaftler (aus Leipzig ; u. a. Prof. Lips, Prof. Zade, Prof. Keßler); — die Entlassung zahlreicher Ge lehrter (in Leipzig 28 Professoren und Dozenten, u. a. Apelt, Goetz, Hellmann. Holdack, Jacobi, Drucker, Erkes, Friedmann, Guklowitsch, Goldschmidt); — eine unvorstellbare Reduzierung der Studentenzahlen und des wis senschaftlichen Lebens überhaupt (nur 4 Universitäten blieben geöff- I net) kennzeichnen, wie die Weimarer Verfassung die in ihr proklamierte „Freiheit“ und den „Schutz“ der Wissenschaft zu realisieren ver mochte. 1949 Westdeutschland Gerade in der gegenwärtigen Zeit wird immer offensichtlicher, daß Bonns Politiker, „etwas außerhalb der Legalität“, nämlich des Verfas sungstextes, die absolute Integrie rung der Wissenschaft in das wis senschaftsfeindliche staatsmonopoli stische System anstreben und dabei z. T. beträchtliche Erfolge aufweisen können. . • Die Einflußnahme der Monopole und ihres Staates auf Planung und Leitung des Hochschulwesens und der Wissenschaftspolitik Wächst ständig: — Den wissenschaftslenkenden Orga nen gehören 9 Vertreter der IG Farben, 4 vorn Thyssenkonzern, 6 von Siemens. 3 von AEG, 7 von Haniel DEA an (Stand 1966). — Die Kompetenzen des Wissen schaftsministeriums werden stän dig erweitert. Am 18. 1. 1968 kün digte Stoltenberg erneut eine „stärkere Beteiligung staatlicher Instanzen an Entscheidungen der Hochschulen“ an. • Bonn mißbraucht immer stärker Wissenschaftler zur Rechtfertigung und Durchsetzung der revanchisti ¬ schen, militaristischen und aggres siven Politik des Bonner Staates, zur Unterdrückung demokratischer Kräfte: — Immer häufiger benutzt man die Autorität von Wissenschaftlern, um Notstandsgesetze, Alleinver tretung, Wahlrechtsreform usw. zu begründen. — Westdeutschlands Wissenschaftler sind direkt angewiesen, auf inter nationalen Kongressen die Allein vertretungsanmaßung „in (geeigne ter Weise“ zu praktizieren und „rechtzeitig, auf die Kongreßlei tung einzuwirken, daß der Begriff DDR vermieden wird". — Prof. Erdmann-Jesnitzer als „Be auftragter für ostdeutsche Hoch- schulfragen" erteilte „Hinweise“ für einen „möglichst hohen Effekt“ psychologischer „Bearbei tung“ von DDR-Wissenschaftlern. Es seien „keine Mühen und Kosten zu scheuen“. — An allen westdeutschen Hoch- > schulen hat sich in den letzten i etwa drei Jahren die Politologie I als Mittel der Beeinflussung der ! Studenten durchgesetzt. — Stoltenberg verpflichtete am 18. 1. alle Hochschullehrer zur ständigen | entschiedenen „Auseinanderset- j zung mit den antidemokratischen Gruppen an den Hochschulen“, so vor allem dem SDS. • Große Teile der westdeutschen wissenschaftlichen Kapazitäten wer den unmittelbar für die Vorberei tung der Aggression, die militärische Aufrüstung eingesetzt: —1967 wurde von 3 Milliarden DM! für die Wissenschaftsförderung ■ mehr als 1. Milliarde direkt für I „Verteidigungsforschung“ aus-1 gegeben. — Im Ministerium für Wissenschaft-! liehe Forschung existieren Schwer-; Punktprogramme nur für die aus gesprochen militärisch relevanten I Gebiete Kerntechnik, Raketen technik und Datenverarbeitung. — Mehr als 120 Hochschulinstitute und 65 weitere Einrichtungen ar beiten unmittelbar mit dem Kriegsministerium zusammen, das im wesentlichen auf eigene For schungseinrichtungen verzichten kann. ' — Naturwissenschaftler sollen künf tig ihren Wehrdienst in der Kriegsforschung leisten, forderten einflußreiche Chemiekonzerne. • Wissenschaftliche Ergebnisse I kommen in immer größerem Um- fange direkt und ausschließlich dem' Profitstreben der Monopole zugute. Viele Wissenschaftler sind so direkt an den Verbrechen der USA- Aggressoren in Vietnam beteiligt: — Fast zwei Drittel aller Vorarbei ten für technische Erfindungen werden an Hochschulen geleistet. — Mit einem Betrag von 1,25 . DM je Monat und Beschäftigten finanzie ren z. B. Chemiekonzerne „un eigennützig“ die chemische Hoch- schulforschung über den „Fonds der chemischen Industrie“. Etwa die dreifache Summe dient direk ten, off persönlichen Aufträgen. — Seit Mai 1966 werden größere Mengen neu entwickelten Kampf gases von Bayer Leverkusen nach Südvietnam geliefert. Auch Hoechst und andere verdienen un mittelbar am Vietnamkrieg. • Weite Kreise der westdeutschen Bevölkerung werden von wissen schaftlicher Qualifikation aus geschlossen, das Bildungsprivileg der herrschenden Klasse besteht weiter. Nur 5 Prozent aller Studen ten sind Arbeiterkinder. Die laut Verfassung „freie“ Wis senschaft wird zur Erhaltung der Herrschaft der Monopole integriert. Ib Mißbrauch für menschenfeind liche und undemokratische (verfas sungsfeindliche) Ziele wird von den Monopolen und ihrem Staat direkt organisiert. In der DDR, wo erstmals die Arbeiterklasse die Macht übernahm und festigte, war erstmals auch eine wirklich freie Entfaltung der Wissenschaft möglich 1949 Deutsche Demokratische Republik Die deutsche Verfassungsgeschichte be weist, daß sich in ihrem Verlauf exakt die Ergebnisse der bürgerlich-demokratischen Revolution widerspiegeln, die in Deutsch land ein Jahrhundert lang unvollendet blieb: Erstmalig in Deutschland wurde sie, in der Deutschen Demokratischen Republik konsequent zugunsten der Volksmassen und des Fortschritts entschieden. Deshalb ent stand hier eine Verfassung, die dem Volk gute Dienste leistete; denn ihr Geist und ihre Prinzipien wurden zur Sache des Vol kes, die Volksmassen vermochten es, ihre Souveränität zu verwirklichen, ihre Rechte zu wahren und zu entfalten. („Einheit“ 1/68, Seite 4) Damit begann auch die wahrhaft freie Entfaltung der Wissenschaft: - Mit der Entwicklung der Vorstudien-, anstalten, der späteren Arbeiter-und- Bauern-Fakultäten wurden die Voraus setzungen für die Beseitigung des jahr hundertealten Bildungsprivilegs ge- schalten. Die Zahl der Arbeiterstudenten wuchs ständig und regulierte sich gemäß der sozialen Struktur der Bevölkerung bei etwa 50 Prozent ein. — Die Beziehungen zwischen Arbeiter klasse und Intelligenz, zwischen In dustrie und Hochschulwesen wurden be wußt enger gestaltet. 1950 wurde der erste Freundschaftsvertrag zwischen einem Großbetrieb und einer Universi tät abgeschlossen; Partner waren der VEB Kombinat „Otto Grotewohl“ Böh len und die Universität Leipzig. — Erstmals in der deutschen Geschichte bestand für alle Wissenschaftler und Studenten die Möglichkeit, ihrer wissen schaftlichen Arbeit auch die einzige wissenschaftliche Weltanschauung, den Marxismus-Leninismus, zugrunde zu legen. Seit September 1951 nahmen alle Studenten am gesellschaftlichen Grund studium teil; schon 1952 organisierte die SED-Parteileitung an der Universität Leipzig ein Kolloquium über Probleme der marxistischen Philosophie für den Lehrkörper. Seit 1958 ist das Marxisti sche Kolloquium zur festen Einrichtung geworden, an der heute fast alle An gehörigen des Lehrkörpers teilnehmen. — Partei und Regierung halfen der Wis senschaft nicht nur materiell, sondern auch mit wertvollen Ratschlägen, den Lehr- und Forschungsbetrieb aus den Fesseln bürgerlichen Herkommens zu befreien und den neuen sozialistischen Anforderungen gemäß zu gestalten. Markantes Beispiel dafür sind die zahl reichen persönlichen Aussprachen Walter Ulbrichts mit Professoren und sein Briefwechsel/mit dem Dekan der Land wirtschaftlich - Gärtnerischen Fakultät der Karl-Marx-Universität im Jahre 1956. — Neue Formen der wissenschaftlichen Forschung wie des Unterrichts wurden gemeinsam von staatlichen Organen, Hochschullehrern, der Partei der Ar beiterklasse und gesellschaftlichen Or ganisationen wie FDJ und Gewerkschaft entwickelt, um den Anforderungen der gesellschaftlichen Praxis noch besser ge recht zu werden. Besonders bedeutsam war die schöpferische Übernahme be währter Methoden der Arbeiterklasse wie z. B. der sozialistischen Gemein schaftsarbeit. Heute kämpfen mehr als 20 Studiengruppen und über 80 Wissen schaftlerkollektive der Karl-Marx-Uni versität um den Ehrentitel „Sozialisti sches Kollektiv“. Im Ergebnis all dessen erklärte WALTER ULBRICHT AUF DER 4. VOLKSKAMMER- TAGUNG am 1. Dezember 1967: Heute steht der Wissenschaftler, der Künstler, der Techniker und der Ingenieur fest in der Gemeinschaft des werktätigen Volkes. Die Kluft, die die Bourgeoisie zwi schen ihnen und den Arbeitern und Bauern aufgerissen hatte, ist überwunden. Freund schaftliche und nutzbringende Zusammen arbeit mit den Arbeitern in den Betrieben und den Bauern in den Genossenschaften zur Lösung gemeinsamer Aufgaben im Interesse des schnelleren Wachstums der Produktivkräfte der ganzen Gesellschaft prägt das Antlitz des Angehörigen der In telligenz des Jahres 1967. Viel trug dazu die Tatsache bei, daß die Arbeiterklasse das Bildungsprivileg der Be sitzenden 1945 gebrochen hatte und aus den Reihen der Arbeiter- und Bauernjugend eine neue Intelligenz hervorbrachte, die heute das gesellschaftliche Geschehen ent scheidend mitbestimmt- und bürgerliche Vorurteile nicht kennengelernt hat. Über 80 Prozent unserer Intelligenz haben ihre Ausbildung nach 1945 erhalten. Überzeugt von der politischen Wahrheit, daß zum Wert der wissenschaftlichen Er kenntnis vor allem auch die Frage gehört, für wen und in wessen Interesse sie genutzt wird, und immer mehr durchdrungen von der Erkenntnis, daß die Gemeinschaftsarbeit zu schnelleren und besseren Ergebnissen führt, steht der Wissenschaftler, Künstler, der Techniker und Ingenieur heute als be wußter sozialistischer Staatsbürger an ent scheidenden Positionen bei der Gestaltung des entwickelten gesellschaftlichen Systems des Sozialismus und bei der Meisterung der großen und komplizierten Aufgaben der wissenschaftlich-technischen Revolution. Der Text unserer neuen Verfassung, deren Entwurf wir gegenwärtig diskutieren, fixierte den erreichten Stand und deren ferneren Weg. Sie räumt der Wissenschaft einen hervorragenden Platz, außerordentliche Be deutung für die Entwicklung der ganzen sozialistischen Gesellschaft ein. Von der Verpflichtung, die daraus für jeden einzelnen von uns in seiner täglichen Arbeit erwächst, sollten wir in den Diskussionen ausgehen, die wir in diesen Wochen führen. © Keine deutsche Verfassung maß der Wissenschaft solche Bedeutung zu, dem Wissenschaftler solche Verantwortung zlIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIiIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII- = = meeseeeeemeeme Artikel 16 (1) Wissenschaft und Forschung sowie die Anwendung | ihrer Erkenntnisse sind wesentliche Grundlagen der | sozialistischen Gesellschaft. (2) Mit dem einheitlichen sozialistischen Bildungs- system sichert die Deutsche Demokratische Republik allen Bürgern eine den ständig steigenden gevellschaft- ! liehen Erfordernissen entsprechende hohe Bildung. Sie befähigt die Bürger, die sozialistische Gesellschaft zu gestalten und an der Entwicklung der sozialistischen Demokratie schöpferisch mitzuwirken. (3) Die Deutsche Demokratische Republik fördert Wissenschaft und Bildung mit dem Ziel, die. Gesell schaft und das Leben der Bürger zu schützen und zu bereichern, die wissenschaftlich-techniache Revolution zu meistern sowie den ständigen Fortschritt der sozia listischen Gesellschaft zu gewährleisten. (4) Jeder gegen den Frieden, die Völkerverständi gung, gegen das Leben und die Würde des Menschen gerichtete Mißbrauch der Wissenschaft ist verboten. j
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