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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 12.1968
- Erscheinungsdatum
- 1968
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 39-2-77
- Vorlage
- Universitätsbibliothek Leipzig
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek Leipzig
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- SLUB Dresden
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- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-196800009
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- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19680000
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- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Saxonica
- Bemerkung
- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust.
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- Parlamentsperiode
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Zeitschrift
Universitätszeitung
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Band
Band 12.1968
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Band 12.1968
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Dietmar Keller Der Schlüssel der Zukunft liegt in unserer Hand Zum historischen Platz und zum Wesen des 9. Plenums des ZK der SED Z wei für die Innen- und Außenpolitik der Deutschen Demokratischen Repu blik bedeutsame Aufgaben galt es zu lösen, als die Mitglieder und Kandidaten des Zentralkomitees der SED zu ihrem 9. Plenum zusammentraten. Erstens: Ein- 'einhalb Jahre nach dem Beschluß des VII. Parteitages der SED über die Schaf- fung des entwickelten gesellschaftlichen I Systems des Sozialismus galt es, Rechen- I schäft über den seit dem Parteitag gegan- genen Weg zu legen und Erfahrungen und ■ Erkenntnisse dieses Weges zu verallge meinern. Zweitens: An Hand des objekti- E ven Standes unserer politischen, ökonomi schen, wissenschaftlich-technischen und kulturell-ideologischen Entwicklung, der gewachsenen Stärke des sozialfstischen Weltsystems und der zunehmenden Ver- i schärfung des Klassenkampfes auf natio naler und internationaler Ebene mußte die Parteiführung ihre Generallinie präzisie ren und die konkreten nächsten Schritte zu deren weiterer kontinuierlichen Reali sierung festlegen. Aus dieser komplexen Aufgabenstellung ergab sich bereits vor Beginn des Plenums, daß dieses ein bedeutsamer Einschnitt und zugleich wegweisendes Bindeglied zwischen dem VII. und dem VIII. Parteitag der SED sein mußte. Heute, da uns die Materialien und Be schlüsse des Zentralkomitees vorliegen, las sen sich erste verallgemeinernde Über legungen des historischen Platzes und des Wesens dieses Plenums vornehmen. Ein erster Gedanke. Das 9. Plenum ist ein markierender Höhepunkt der Ge- schichte unserer Partei seit dem VII. Par teitag. Beschäftigte sich das 2. Plenum be sonders mit der Arbeitsweise der staat lichen Organe und Fragen der Entwicklung und Stärkung der sozialistischen Staats macht, das 3. und 6. Plenum mit Proble men der Planung und Leitung der Volks wirtschaft sowie dem Wirkungsmechanis mus der sozialistischen Wirtschaftsführung, das 4. Plenum mit der Rolle der soziali stischen Ideologie bei der Gestaltung des entwickelten gesellschaftlichen Systems des Sozialismus und das 5., 7. und 8. Ple num unseres Zentralkomitees mit der wei teren Entwicklung des sozialistischen Welt systems, der kommunistischen Weltbewe gung und nationalen sowie internationalen Aspekten der Verschärfung des Klassen kampfes, so analysierte das 9. Plenum die Entwicklungstendenzen aller Teilsysteme des sozialistischen Gesamtsystems und die Faktoren, die auf das Gesamtsystem ein wirken. Damit läßt sich die historische Be deutung dieses Plenums in der Geschichte der SED vergleichen mit dem Charakter und der Bedeutung der bisher stattgefun denen Parteikonferenzen der SED. Deren Platz in unserer Geschichte wird durch die ihnen gemeinsame Funktion bestimmt, daß sie jeweils zwischen zwei Parteitagen an wichtigen historischen Kristallisations punkten auf Grund der Veränderung der nationalen und internationalen Kräfte konstellation die Strategie und Taktik der Partei präzisierten. • Die 1. Parteikonferenz der SED, zwi schen dem II. und III. Parteitag, im Januar 1949, konkretisierte die von der 10., 11., 12. und 13. Tagung des Zentral komitees erarbeitete Politik der allsei tigen Stärkung und Festigung der an tifaschistisch-demokratischen Ordnung als strategische Konzeption der Hin überleitung der antifaschistisch-demo kratischen in die sozialistische Revolu tion. 9 Nachdem auf der Grundlage dieser Po litik einschließlich der Beschlüsse des III. Parteitages der SED die Arbeiter klasse die anerkannt führende Kraft in Staat, Wirtschaft und Gesellschaft ge worden war. die SED sich zu einer Partei neuen Typus entwickelt hatte und die Staatsmacht vom Wesen der Diktatur des Proletariats geprägt wur ¬ de, beschloß die 2. Parteikonferenz im Juli 1952, den Aufbau der Grundlagen des Sozialismus bewußt und planmä ßig in Angriff zu nehmen. • Die 3. Parteikonferenz, zwischen dem IV. und V. Parteitag der SED, im März 1956 kennzeichnete nach dem er folgreichen Aufbau der Grundlagen des Sozialismus den Eintritt der DDR in eine neue Entwicklungsetappe, deren Hauptinhalt in der Sicherung des Frie dens und im Kampf um den Sieg der sozialistischen Produktionsverhältnisse bestand. Ein zweiter Gedanke. Analog der Ent wicklung zwischen dem VI. und dem VII. Parteitag der SED und unserer heutigen Entwicklung lassen sich historisch adäquate Parallelen zwischen dem 11. Plenum vom Dezember 1965 und dem 9. Plenum vom Oktober 1968 ziehen. Erinnern wir uns. Der VI. Parteitag der SED beschloß als zweites Partei programm unserer Geschichte nach 1946 den umfassenden Aufbau des Sozialismus als die spezifische Phase zwischen dem Sieg der sozialistischen Produktionsver hältnisse und der Vollendung des Sozialis mus. Von der Tribüne dieses Parteitages unterbreitete Walter Ulbricht zum ersten Mal die kühnen Gedanken und Überle gungen eines ökonomischen Systems der Planung und Leitung der Volkswirtschaft. Nach der Wirtschaftskonferenz vom Juni 1963 konkretisierten besonders die 5., 7. und 9. Tagung (Februar 1964 bis April 1965) des Zentralkomitees die Prinzipien und Fragestellungen dieser neuen Quali tät der' Wirtschaftspolitik und verallge meinerten erste theoretische und prakti sche Erfahrungen bei deren schrittweiser Anwendung. Mit der 11. Tagung des ZK der SED wurde eine neue, die zweite Etappe der Ausarbeitung und Realisierung des neuen ökonomischen Systems eingeleitet. Indem dessen Prinzipien auch in allen anderen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens durchgesetzt werden sollten, wurde uns der Blick für die Systemgestalt der sozia listischen Gesellschaft geöffnet und wich tige theoretische Vorarbeiten für die be sonders vom VII. Parteitag und der Inter nationalen wissenschaftlichen Sessionen 100 Jahre „Das Kapital“ und zum 150. Ge burtstag von Karl Marx begründeten Überlegungen der relativen Selbständig keit des Sozialismus als ökonomischer Ge sellschaftsformation in der Epoche des Übergangs vom Kapitalismus zum Sozia lismus im Weltmaßstab geleistet. Damit drängt sich ein dritter Gedanke auf. So wie das 11. Plenum zwischen dem VI. und dem VII. Parteitag, leitete das 9. Plenum eine neue Phase unserer gesell schaftlichen Entwicklung ein. Im Prozeß des Kampfes um die Schaffung des ent wickelten gesellschaftlichen Systems des Sozialismus haben wir eine bedeutende Wegstrecke zurückgelegt. Wodurch wird diese Phase seit dem VII. Parteitag ge kennzeichnet? Erstens. Die Systemtheorie lehrt, daß ein Gesamtsystem so stark wie sein schwäch stes Teilsystem ist. Davon ausgehend wur de unsere Aufgabe in den vergangenen achtzehn Monaten davon bestimmt, ent sprechend dem objektiven Entwicklungs stand des Teilsystems Ökonomie und den Anforderungen an dieses Teilsystem im Prognosezeitraum günstige Voraussetzun gen für dag Wirken und die Entwicklung aller anderen Teilsysteme zu schaffen. Aus der Mannigfaltigkeit der Beschlüsse, Maß nahmen, Prozesse und Ereignisse seien nur genannt: die Ausarbeitung und An nahme der sozialistischen Verfassung der DDR, der Beschluß über die Grundsätze der Berufsbildung als wesentlichen Be standteil eines einheitlichen sozialistischen Bildungssystems, der Kampf um die Ver wirklichung der Hochschulreform, die Maßnahmen zur Schaffung eines einheit lichen sozialistischen Rechtssystems, die Staatsratstagungen und Beschlüsse über Kultur und Körperkultur und die Einfüh rung der durchgängigen Fünf-Tage-Arbeits woche. Zweitens. Im Mittelpunkt der Füh rungstätigkeit der Partei in dieser Phase stand die Aufgabe der Organisation und Koordinierung der wesentlichen Teil systeme, Elemente und gesellschaftlichen Verhältnisse des Sozialismus. Es ist uns ge lungen, das Entwicklungsniveau aller Teil systeme der gesellschaftlichen Entwicklung in gewissem Maße relativ zu nivellieren, das heißt das Tempo der Annäherung al ler Teilsysteme an den Entwicklungsgrad des Teilsystemes Ökonomie und an die ob jektiven Anforderungen, die die wissen- schaftlich-technische Revolution stellt, zu erhöhen sowie die Stellung aller Teilsy ¬ steme und ihre Relationen genau zu fixie ren. Daraus erwuchs die qualitativ neue Auf gabenstellung des 9. Plenums, die Linien des Prozesses der kombinierten ökonomi schen und gesellschaftlichen Entwicklung herauszuarbeiten und dabei im Prognose zeitraum den Platz jedes Teilsystems bei der Schaffung des theoretischen Vorlaufs und der günstigsten Bedingungen für die Entwicklung der Struktur des Gesamtsy stems zu bestimmen. Das 9- Plenum ist somit seinem Wesen nach eine systemtheo- rctischc Gesellschaftprognose bis zum Jah re 1975. Damit bestimmte das Plenum zu gleich auch die konkrete Aufgabenstellung im Prognosezeitraum bei der Realisierung der Zielfünktion des entwickelten soziali stischen Gesellschaftssystems, die in der maximalen Befriedigung aller materiellen und geistigen Bedürfnisse der Mitglieder der Gesellschaft, der vollen Entfaltung so zialistischer gesellschaftlicher Beziehungen und der Entwicklung allseitig gebildeter, gesellschaftlich aktiver sozialistischer Per sönlichkeiten besteht. Die Grundaufgabe unserer Zeit ist die ständige allseitige Stärkung unserer Repu blik. Unter diesem Aspekt wird die jetzt folgende Phase der Schaffung des entwik- kelten gesellschaftlichen Systems des So zialismus vom Kampf um die Lösung von vier organisch miteinander verbundenen und sich gegenseitig bedingenden Haupt aufgaben bestimmt: 1. Die weitere Entwicklung der Wissen- schäft als bedeutsame Produktivkraft für die Schaffung der wissenschaftlich-tech- nischen Basis für das sozialistische Ge samtsystem. 2. Die vollständige Ausarbeitung und prak tische Anwendung des ökonomischen Sy stems als Kernstück des Gesamtsystems bis 1975. 3. Die Entfaltung einer sozialistischen Men schengemeinschaft und der sozialistischen Demokratie als Lebenselement unseres Arbeiter-und-Bauern-Staates. 4. Die Erhöhung der internationalistischen Verantwortung der DDR in der weltwei ten Systemauseinandersetzung zwischen Sozialismus und Kapitalismus., Bei der komplexen Realisierung dieser komplizierten Aufgabenstellung ist uns mit den Materialien des 9. Plenums der Schlüssel zur Zukunft in die Hand gege ben worden. Im September erhielten in Berlin 169 Wis senschaftler unserer Republik aus den Hän den von Minister Professor Ernst-Joachim Gießmann ihre Ernennungsurkunden zu Professoren der verschiedensten Wissen schaftsgebiete. Nüchtern berichtete dabei unsere Presse, daß 94 von ihnen Arbeiter und Bauernfamilien entstammen. Diese Nachricht überrascht nicht, im Gegenteil, sie ist eine normale Erscheinung unserer gesellschaftlichen Verhältnisse. Wie anders sieht das in Westdeutschland aus. Dort erklärte einmal der hessische Kultusminister Schütte, es sei „ein Skan dal, daß nur sechs Prozent der Studenten westdeutscher Hochschulen aus Arbeiter familien kämen, die 55 Prozent der Be völkerung ausmachten“. Mit dieser sach- lichen und faktenmäßig richtigen Feststel lung Schüttes setzt sich ein gewisser Dr. Knöll in der Augustnummer der „Allge meinen Deutschen Lehrerzeitung“ (Frank furt am Main) auseinander. Knöll räumt zwar in seinem Artikel ein, „daß der Be- such der weiterführenden Schulen und der Hochschulen für. Eltern und Kinder auch (oder vor allem) eine finanzielle Frage ist“, kommt aber dann zu recht merkwürdigen Schlußfolgerungen. Schuld an der niedri gen Prozentzahl von Arbeiterkindern an den westdeutschen Hochschulen sind — nach Meinung Knölls — nicht etwa .der Klassencharakter des westdeutschen Staa tes oder die völlig unzureichenden Aus gaben der Bundes- bzw. Länderregierungen für Bildungszwecke, nein, schuld sind die Arbeiterkinder und deren Eltern selbst. So sei es „entwicklungsbedingt“, daß ein mal für die Kinder der Zeitpunkt käme, wo sie von der Schule nichts mehr wissen wollten und voller Neid auf die Alters genossen blicken, die „als Lehrlinge oder Arbeiter schon Geld verdienen und über ihre Freizeit verfügen können, während sie als Schüler auf das spärliche Taschengeld angewiesen sind und büffeln müssen“. Die Eltern der Kinder würden das „Wohl standsdenken“ an erste Stelle setzen, so Arbeiter ohne Bildungsbereitschaft ? Von Roland Schmidt daß „im allgemeinen die 'Arbeiterkinder zwischen Schulentlassung und Gründung einer eigenen Familie zum Familienhaus halt beisteuern müssen, um so das Sozial prestige in Gestalt des Autos, des Farb fernsehers usw. zu ermöglichen“. Das Ganze gipfelt dann in der Feststel lung: „... hinter der geringen Anzahl der Studenten aus Arbeiterkreisen steht die mangelnde Bildungsbereitschaft des Eltern hauses; die Frage der Bildungschancen ist also sekundär.“ Was heißt aber „Bildungsbereitschaft der Arbeiter“ ? Bekannt ist, daß der Anteil der Arbeiter- und Bauernkinder an den Hoch schulen und Universitäten unserer Deut schen Demokratischen Republik bei etwa 60 Prozent liegt, und das bereits seit vielen Jahren. In Westdeutschland dagegen macht der Prozentsatz den zehnten Teil aus. Ist das Zufall, oder liegen die Ursachen dieser Erscheinung, die Knöll mit „mangelnder Bildungsbereitschaft“ (sprich: nicht wollen) der westdeutschen Arbeiter abtut, tiefer? Erziehung und Bildung tragen in einer Klassengesellschaft genau wie jede andere gesellschaftliche Erscheinung Klassencha rakter. Die jeweils herrschende Klasse be stimmt den Inhalt der Bildungs- und Er ziehungsarbeit, und sie bestimmt auch die Nutznießer der höheren Bildung. In unserem Staat hat die Arbeiterklasse im Bündnis mit den Bauern die ökono mische und politische Macht. Deshalb ist es nur folgerichtig, wenn sie alles tut, um den Kindern von Arbeitern und Bauern ein Studium zu ermöglichen. Dazu dienen nicht .uletzt umfangreiche finanzielle Maßnah men, die den Arbeiterkindern ein unent geltliches Studium und in Form von Sti pendien auch eine sichere Existenz während des Studiums gewährleisten. Der andere Grund für den hohen Anteil der Arbeiter- und Bauernkinder unter un seren Studenten liegt bei den Arbeitern selbst. Sie nehmen täglich in den vielfältig sten Formen, sei es in Betrieben, in Insti tutionen oder im Wohngebiet, aktiv an un serer sozialistischen Demokratie teil, sie gebrauchen ihre Macht. Doch das erfordert täglich Wissen und ständiges Mehr-Wissen. Viele haben sich das in den letzten Jahren mühsam angeeignet, der Jugend aber steht dafür ein leichterer Weg offen — nämlich ein Hochschulstudium, und zwar kostenlos. In Westdeutschland besitzen die Arbei ter — trotz aller Phrasen von „Sozialpart nerschaft“ und „Rechtsstaat“ keine poli tische Macht im Staat, und sie sind deshalb auch in Bildungsfragen gegenüber der herrschenden Klasse stark benachteiligt. Das beginnt mit der sozialen Drei-Glied- rigkeit des Schulwesens im Kindesalter (die meisten Arbeiterkinder besuchen nur die dürftige Volksschule), und das endet mit umfangreichen Gebühren für einen Hoch schulbesuch. Über letzteres erteilt der (West-)Deutsche Hochschulführer Auskunft. Die dort veröffentlichten Angaben über Zimmermieten und Mindest-Lebenshal- tungskosten sind eine deutliche Sprache. Das Beispiel der Universität Münster sei hier auszugsweise angeführt: Aufnahme gebühr 30 DM, Studiengebühr je Semester 80 DM, Unterrichtsgeld je Semester- Wochenstunde 2,50 DM, ganztägige Praktika 30 DM, beim Belegen bestimmter Kurse und Seminare Institutsgebühren von 1 bis 10 DM, Sozialbeitrag 66,50 DM. „Die Preise für möblierte Zimmer liegen im Durch schnitt zwischen 80 und 100 DM. Im Win ter kommen Heizungskosten von 15 bis 30 DM hinzu.“ Daß das aber kein Einzelbeispiel ist, zei gen die Angaben über die Universität Bochum. Dort findet sich neben Preisen von 100 bis 130 DM für möblierte Zimmer gar die Empfehlung, daß wegen mangelhafter Erschließung des Universitätsgeländes durch öffentliche Verkehrsmittel ein eigenes Fahr zeug anzuraten sei. Natürlich gelten diese Summen zunächst für alle Studenten, die Frage ist nur, wer sie aufbringen kann. Der Sohn des Fabrik besitzers oder Großgrundbesitzers gewiß, aber die Tochter eines Textilarbeiters, der Sohn eines Arbeiters in einem elektrotech nischen Betrieb? Laut statistischem Jahr buch der Bundesrepublik von 1967 beträgt das monatliche Bruttoeinkommen ihrer Väter 600 bis 700 DM, wovön etwa ein Drit tel allein für die Wohnungsmiete der Fa milie abgeht. Es ist klar, daß unter diesen Bedingungen den meisten Arbeiterfamilien die Studienwünsche ihrer Kinder unerfüll bar werden. Anstatt des Nicht-Wollens handelt es sich also um ein Nicht-Können. Genau das ist aber die Absicht der herr schenden Kreise in Westdeutschland, denn dadurch sichern sie sich auch weiterhin ihr Bildungsprivileg und damit ihre Macht positionen. Dr. Knöll schießt mit seinen „Ursachen“ ins Leere, denn eine mangelnde „Bildungs bereitschaft“ der Arbeiterklasse kommt nicht von ungefähr, sie fußt auf deren rea len gesell' chaf fliehen und materiellen Le bensbedingungen. Um das zu erkennen, hätte für Knöll ein Vergleich der unter schiedlichen Lage der Arbeiterklasse in bei den deutschen Sta, en genügt. Neue Bücher Aus dem Dietz Verlag A. I. Berg7J, I. Tschernjak: Information und Leitung Dietz Verlag Berlin, 1968. 92 Seiten. Broschüre. 2.00 Mark Vorliegende kleine Broschüre stellt sich nicht die Aufgabe, das gesamte Gebiet der Kybernetik umfassend zu behandeln, vielmehr will sie eine Auswahl von Grund begriffen der Kybernetik so dar stellen, daß sie zur Vervollkomm nung der Formen und Methoden der sozialistischen Wirtschaftslei tung genutzt werden können. Über sichtlich geordnet, behandelt sie folgende Themen: Kybernetik als Instrument zur Überwindung der Kompliziertheit — Grundzüge der Systemanalyse — Anatomie der Leitung. Stopp der Papierlawine! Für ein einheitliches System der automatischen Informationsbearbei tung. P. S. Kalinin: Die Partisanenrepublik Dietz Verlag Berlin, 1968. 408 Seiten. Mit 62 Bildern und 1 Karte. Leinen. 9,80 Mark AusdemStaatsverlag Die Entwicklung des geistig kulturellen Lebens im gesell« schaftlichen System des So zialismus Materialien der 13. Sitzung des Staatsrates der Deutschen Demo- kratischen Republik vom 18. Okto ber 1968. Herausgegeben von der Abteilung Presse und Information des Staatsrates der DDR. Etwa 175 Seiten. Broschiert. 1,20 Mark. (Schriftenreihe des Staatsrates der Deutschen Demokratischen Repu blik, Heft 7, 3. Wahlperiode.) Diese Broschüre wurde als Stu dienmaterial für das Parteilehrjahr 1969/70 bestätigt. Vorliegende Be stellungen für das Heft 2/3. Wahl periode (Die Aufgaben der Kultur bei der Entwicklung der sozialisti schen Menschengemeinschaft) wer den für das Heft 7/3. Wahlperiode übernommen, da Heft 2/3. Wahl periode nicht wieder erscheint. Die Rolle des sozialistischen Staates bei der Gestaltung des entwickelten gesellschaftlichen Systems des Sozialismus Rede des Ersten Sekretärs des ZK der SED und Vorsitzenden des Staatsrates der DDR, Walter Ul bricht, auf der Festveranstaltung anläßlich des 20. Jahrestages der Gründung der Deutschen Akademie für Staats- und Rechtswissen schaften am 12. Oktober 1968 und Auszüge aus weiteren Reden. Her ausgegeben von der Abteilung Presse und Information des Staats rates der DDR. 110 Seiten. Bro schiert. 0,90 Mark. (Schriftenreihe des Staatsrates der Deutschen De mokratischen Republik, Heft 6, 3. Wahlperiode.) Die juristische Aggression Bonns bedroht den Frieden Europas Sitzung des Verfassungs- und Rechtsausschusses der Volkskam mer vom 26. September 1968, Her ausgegeben von der Abteilung Presse und Information des Staats- rates der DDR. Etwa 160 Seiten. Broschiert. Etwa 0,90 Mark. (Aus der Tätigkeit der Volkskammer und ihrer Ausschüsse, Heft 13, 5. Wahlperiode.) Gesellschaftliche Gerichte - fester Bestandteil unserer so zialistischen Rechtsordnung Materialien der 12. Sitzung des Staatsrates der Deutschen Demo kratischen Republik vom 4. Okto ber 1968. Herausgegeben von der Abteilung Presse und Information des Staatsrates der DDR. Etwa 112 Seiten. Broschiert. 0,90 Mark. (Schriftenreihe des Staatsrates der Deutschen Demokratischen Repu blik, Heft 5, 3. Wahlperiode.) Körperkultur und Sport bei der Gestaltung des entwickel ten gesellschaftlichen Systems des Sozialismus Materialien der 11. Sitzung des Staatsrates der DDR vom 20. Sep tember 1968. Herausgegeben von der Abteilung Presse und Infor mation des Staatsrates der DDR. 112 Seiten. Broschiert. 0.30 Mark. (Schriftenreihe des Staatsrates der Deutschen Demokratischen Repu blik, Heft 4, 3. Wahlperiode.) UZ 45/68, Seite 5
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