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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 12.1968
- Erscheinungsdatum
- 1968
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 39-2-77
- Vorlage
- Universitätsbibliothek Leipzig
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek Leipzig
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- SLUB Dresden
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- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-196800009
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19680000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19680000
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- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
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- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust.
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- Parlamentsperiode
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Zeitschrift
Universitätszeitung
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Band
Band 12.1968
-
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Band 12.1968
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TIERARZT FÜR 200000 QUADRATKILOMETER Angehörige der Karl-Marx-Universität als Pioniere eines Tiergesundheitszentrums im Innern Ostafrikas: Tabora - sechs Flugstunden entfernt von Dar es Salaam Unsere Bilder zeigen: Oben: Teil an sicht des Veterindry Investigation Centre Tabora; Unten links: Zeckenbad der Rinder (Cattle Dip) ist die wichtigste Maßnahme, um dem ver- heerenden st üsten ieber vorzubeugen; Unten rechts: Der Laborwagen aus der DDR überquert auf einer Fähre den Malagrassy-FluB. Fotos: R. Wießner (1), Prof. Hussel Prof. Dr. med. vet. habil. Lothar Hussel, dessen Erlebnisse dem Leser auf die ser Seite vermittelt werden, ist Direktor des Instituts für Staatsveterinärkunde und Vetermarhygiene an der Veterinärmedizinischen Fakultät der Karl-Marx- Universität und Leiter der Fachrichtung Tropenveterinärmedizin. Sieben völlig leere, gerade errichtete Baukörper fand Professor Dr. L. Hussel an der Straße vom Flugplatz zur Stadt Ta bora vor, 6 Flugstunden von der Haupt stadt Tanzanias, Dar es Salaam, entfernt, als er am 25. Mai 1966 dort anlangte. Rings herum reichte der Busch bis an die klei nen, aber zweckmäßig zueinander geord neten Gebäude, und durch den noch nicht entfernten Bauschutt glitten Schlangen. Ein Wächter, mit Pfeil und Bogen ausgerüstet, war der erste Mensch, der ihm hier ent gegentrat. Der Auftrag der tanzanischen Regierung, der Prof. Hussel unmittelbar unterstellt wurde, lautete: Aufbau eines Tiergesundheitszentrums, das die Vieh wirtschaft tierärztlich kontrollieren sollte in einem Gebiet, das im Westen bis zur Küste des Tanganjika-Sees reichte und rund 200 000 Quadratkilometer umfaßte. Dieser Auftrag war zugleich die ganze An. leitung, die es jemals vom Fachstandpunkt aus dazu gab. Amt ein, und der Personalbestand wuchs durch Einstellung afrikanischer Kader auf über 20 an. Es kam dem Leiter des neuenVeterinär- untersuchungs- und Tiergesundheitsamtes Prof. Dr. Hussel darauf an, einen neuen Typ der Zusammenarbeit mit den tanzani schen Mitarbeitern zu schaffen: ein Kollek tiv, in dem es keinen Unterschied zwischen Spezialisten und Mitarbeitern gab. In der Kolonialzeit pflegten sich die Europäer von der Bevölkerung des Landes zu isolieren. Ihr Wissen stellten sie nicht allgemein zur Verfügung. Statt gemeinsamer Beratung gab es die Anweisung. Auf die Meinung erfahrener afrikanischer Kader gab man nichts. Ein vorsorgliches Eingehen auf die speziellen nationalen Belange zugunsten der eigenen Auffassungen und Bedürfnisse der einheimischen Mitarbeiter war nicht üblich. Am Anfang war die Panga Was blieb anderes übrig, als Hacke, Spa ten und Panga (Buschmesser) zu kaufen und Rodung und Reinigung des Geländes — auch mit Hilfe des Feuers — allein zu beginnen? Bald konnten die ersten tanzanischen Bürger eingestellt werden — ein Bote, ein Nachtwächter, und dann schon ein afrika nischer Veterinärtechniker. Die ersten La borgeräte, die ersten Chemikalien langten an. Ende Juli wurden die ersten diagno stischen Arbeiten in einem bakteriologi schen Behelfslabor ausgeführt. Außerdem kam ein kleines „Office“ gezwungener maßen recht schnell in Funktion, denn das entstehende Tiergesundheitsamt wurde so fort in das offizielle Geschäfts- und Be richtswesen des tanzanischen staatlichen Veterinärwesen s einbezogen. Anfang August traf die leitende medi- zinisch-technische Assistentin Rita Wieß ner aus dem Institut für Staatsveterinär kunde und Veterinärhygiene (mit Abt. für Tropenveterinärhygiene) der Karl-Marx- Universität ein, und eine Woche später Di'. H. Hoffmann, Oberassistent an der Veterinärmedizinischen Fakultät der Humboldt-Universität Berlin. Später trat noch der Veterinärbakteriologe Dr. El- Sawah von der Universität Kairo in das Gemeinsamer 1. Mai In diesem Falle wurden der Aufbau des Amtes, die Arbeit draußen im Lande ge meinsam beraten. Bei schweren körper lichen Arbeiten im Rahmen der Unter suchung von Rinderherden griffen alle zu — gab es keinen Unterschied zwischen Tan zanier und DDR-Bürger. Die DDR-Bürger beteiligten sich an den öffentlichen Ver anstaltungen anläßlich tanzanischer Feier tage und reihten sich in den Demonstra tionszug zum 1. Mai ein. Als die tanzanische Zeitung „Nationalist“ das berühmte, Tanzanias Gegenwart und Zukunft bestimmende Dokument „The ARUSHA Declaration and TANU’s Policy on Socialism and Self-Reliance" veröffent lichte, ließen es sich die DDR-Bürger an gelegen sein, die Diskussionen in der Be völkerung um die Mitteilung eigener Er fahrungen aus ihrer sozialistischen Heimat zu bereichern. . ■ Die neue Art der fachlichen und politi schen Arbeit im Institut, insbesondere der Aufbau eines Kollektivs zusammen mit den tanzanischen Arbeitern und Angestell ten, wurden im tanzanischen Parlament öffentlich hervorgehoben, ein Umstand, der da s DDR-Institut rasch im Lande bekannt machte. Am 18. März 1967 konnte das Veterinär- untersuchungs- und Tiergesundheitsamt Tabora offiziell eröffnet werden. Es war zu diesem Zeitpunkt bereits in voller Ar beit und vermochte die ersten aufgegriffe nen Probleme und Arbeitsvorhaben schon mit einer kleinen Ausstellung in den Räu men des Laboratoriumsgebäudes darzu stellen. Dem Leiter des tanzanischen Vete rinärwesens wurde bei den Eröffnungsan sprachen ein Arbeitsplan des Institutes bis Mitte 1968 überreicht. Diesem Dokument war eine eingehende Analyse der vieh- wirtschaftlichen Situation in dem riesigen Einzugsgebiet des Veterinary Investiga tion Centre vorausgegangen. So enthielt der Plan die richtigen Arbeitsschwer punkte, und die DDR-Bürger hatten die Genugtuung, daß der Arbeitsplan ohne Er gänzung und ohne Änderung von der tan zanischen Regierung bestätigt werden konnte. — In seiner Eröffnungsrede stellte Mr. Lwebandiza, Chef des Veterinärwesens dieses riesigen Landes, zwei Dinge in den Vordergrund: Erstens lobte er das Tempo des Aufbaues, welches unter Leitung der DDR-Bürger angeschlagen worden war, und zweitens stellte er den anwesenden tanzanischen Bürgerinnen vor Augen, wie in der DDR die Frauen gleichberechtigt am Aufbau der Nation mitwirken und sogar schon Frauen zur Hilfe in fremde Länder senden würde, wie man am Beispiel Fräu lein Wießners von der Karl-Marx-Univer sität in Leipzig sähe. Später kam der tanzanische Landwirt schaftsminister, Mr. Bryceson, ins Institut und hielt im Hause Prof. Hussels eine Be ratung mit den tanzanischen Landwirt schaftsfunktionären der Tabora-Region über die Bildung örtlicher Landwirtschafts komitees ab. Schließlich fand die von DDR- Bürgern geleistete Arbeit dadurch Aner kennung, daß das Amt den Besuch des französischen Landwirtschaftsexperten und Agrarpolitikers Prof. R. Dumont erhielt, welcher sich über die Arbeitsschwerpunkte des Amtes informierte und sie für richtig befand. Mobiles Labor aus Ilmenau und Zittau Die Regierung der Deutschen Demokrati schen Republik sandte dem Institut in Ta bora eine wesentliche Hilfe: einen vom VEB Labortechnik in Ilmenau ausgebau ten Laborwagen mit Generator auf An hänger. Die Einrichtung des Wagens ging auf eine Konzeption des Institutes für Staatsveterinärkunde (mit Abt. für Tropen veterinärhygiene) der Karl-Marx-Univer- sität zurück. Chefkonstrukteur Ingenieur Pietschmann aus Ilmenau kam in einer bestimmten Ausbaustufe des Wagens nach Tanzania, um in Tabora mit Prof. Hussel, FrI. Wießner und Dr. Hoffmann den End ausbau des Laborwagens zu besprechen, so daß sich auch die Speziaierfahrungen aus Tanzania noch technisch niederschlagen konnten. So entstand eine Konstruktion auf Robur-Fahrgestell, die allen Anforde rungen an ein mobiles Laboratorium ge recht wurde. Dieser Laborwagen ging An fang September 1967 unter Leitung von Prof. Hussel mit 5 tanzanischen Mitarbei tern des Amtes auf seine erste Einsatz fahrt und bewies seine hervorragenden labortechnischen Eigenschaften. Außerdem konnten konkrete Vorschläge für einige fahrzeugtechnische Verbesserungen an die DDR-Industrie gegeben werden. Während Prof. Hussel und Dr. Hoffmann viele Außendienste selbst übernahmen und der VAR-Tierarzt zugleich die Dienste eines Distrikt-Veterinärs versah, oblag Frl. Wießner die nicht leichte Arbeit, einen Teil der tanzanisdien Kader in die Labor dienste einzuführen. Bedienung der Brut schränke, Sterilisatoren, Destillationsappa rate, Herstellung bakteriologischer Nähr böden und Färbung mikroskopischer Prä parate, Arbeit am Mikroskop, waren we sentliche Punkte des Ausbildungspro grammes, welches bei unteren Kadern auch den Gebrauch der Kisuahelisprache, bei den gehobenen Kadern des Englischen, vor aussetzte. Ostküstenfieber, Paratuberkulose. Strep- tothrikose, Geflügelkrankheiten, Milzbrand, Bruzellose, Wurmerkrankungen waren einige der Arbeitsgebiete des neuen Insti tutes. Die Riesenhaftigkeit des Einzugsgebietes bedingte, daß die Anstrengungen des Amtes zunächst auf Staatsfarmen und Pi lotenanlagen der Landwirtschaft zu kon zentrieren waren. Dabei gab es enge Zu sammenarbeit mit den lokal verantwort lichen Landwirtschaftsverwaltungen, der Tanu-Partei und Parlamentsmitgliedern. Nicht selten führte die Arbeit zur Scha. fung der wissenschaftlichen Grundlagen für gezielte Ostküstenfieberbekämpfung — vor allem die Ermittlung der Zeckenfauna auf lebenden Rindern — an der Grenze Burundis zu Tierhaltern, die auch des Kisuaheli nicht mehr mächtig waren und sich einer lokalen Stammessprache bedien ten. Hier war die Dolmetscherhilfe der eigenen tanzanischen Assistenten von un ersetzlicher Hilfe. Als Anerkennung 30 Hektar Busch In Anerkennung der Energie und des Tempos, mit dem die DDR-Bürger den Aufbau der Veterinary Investigation Cen tre Tabora betrieben hatten, bekam das In stitut eines Tages 30 Hektar Busch zuge wiesen, den es zu roden galt, um auf die sem Boden ein Demonstrationszentrum für Milchgewinnung, Tierzucht und intensive Weidehaltung mit lokalen Mitteln aufzu bauen. Später sollte dann hier die Vor aussetzung zur Einführung der künstlichen Besamung bei Rindern geschaffen werden. Buschrodung, Einzäunung, Einrichtung der Grundlagen einer Irrigationswasserzufuhr waren neue verantwortungsvolle Auf gaben, die die tanzanische Regierung den DDR-Bürgern übertrug. Bei all diesen Arbeiten lernten die DDR-Bürger die Intensität und den Fleiß der Angestellten und Hilfskräfte des In stitutes kennen, welche bei bescheidenem Lohn große Ausdauer und Zähigkeit beim Buschroden und Holzschlagen auch in glühender Sonnenhitze bewiesen. Die Ar beitsbesprechungen machten durchaus deutlich, daß sich die tanzanischen Freunde ganz der Verantwortung bewußt waren, die ihnen aus der Eroberung der politi schen Freiheit ihres Lande« erwuchs. Staatspräsident Dr. Nyerere hatte es in der ARUSHA-Deklaration klar ausgedrückt: Nicht staatliche Anleihen, sondern harte Arbeit auf dem eigenen Boden bringen das Geld ins Land! * Inzwischen kehrte Prof. Hussel nach Ab schluß des Aufbauwerkes und Herstellung der vollen Funktionsfähigkeit des Institu tes nach der DDR zurück. Zur selben Zeit reisten drei erfahrene Tierärzte aus der DDR in Tabora an, um in der Hälfte aller Distrikte des Einzugsgebietes des Tierge sundheitsamtes Kreistierarztstellen zu übernehmen. So weilen jetzt bereit« fünf verantwortliche Spezialisten aus der DDR mit ihren Familien im Gebiet von Tabora. Ein Tierzüchter wird noch hinzukommen. Auf diese Weise haben Angehörige der Karl-Marx-Universität einen wesentlichen Beitrag zur Vertiefung des Ansehens der DDR in der Welt geleistet. Afrika wird eines Tages seinen eigenen wichtigen An teil zur Entlastung der Welternährungs situation zu bringen haben. Das Beispiel von Tabora zeigt die großen Möglichkeiten, wie unsere Republik dabei tatkräftig Hilfe leisten kann.
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