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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 12.1968
- Erscheinungsdatum
- 1968
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 39-2-77
- Vorlage
- Universitätsbibliothek Leipzig
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek Leipzig
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-196800009
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- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19680000
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- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
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- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust.
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- Parlamentsperiode
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Zeitschrift
Universitätszeitung
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Band
Band 12.1968
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Band 12.1968
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HANNS EISLER Melodieübernahme (im im ent ¬ wickelten Musikanschauungen hat seine schlagende Beweisführung in seinen mu sikalischen Schöpfungen selbst gefunden. gesellschaftlichen Wirklichkeit im Austausch mit der großen, durch die Ereignisse von 1917 beflügelten revolutionären Praxis in der Weimarer Republik hat sich Eisler gegen Ende der 20er Jahre eine feste politisch-ideologische Position erarbeitet. Sie umfaßt auch seine künstlerisch-ästhe tischen Anschauungen, die er in enger Wechselbeziehung zur revolutionären künst lerischen Praxis entwickelte und die im wesentlichen seinem ästhetischen Verhal ten entsprechen. Das zeichnet sich deut lich in seinem Werk ab. Nun ist aber Eislers Verhältnis zur Ok toberrevolution, das sich in seiner revo lutionären theoretischen und praktischen Tätigkeit offenbart, kein einseitiges Ab hängigkeitsverhältnis, sondern ein wechsel seitiges. Das ist wichtig. Er ist Kind und Träger der Revolution zugleich. Die geistige Übereinstimmung zwischen den Ideen und Ergebnissen der Oktober revolution und der durch ihre Ausstrah lung auf Deutschland mitgeformten revo lutionären Konzeption Eislers ist das ihn mit der Revolution verbindende wesent liche Glied. Dieses synchrone, unmittel bare Verhältnis zur Revolution ist für dos Verständnis des Eislerschen Werkes von gessen wollen, entwickelte sich jene historisch neue Mu sikerpersönlichkeit, die in Eisler verkörpert ist. Ihr Wesen mag mit der von Brecht in der „Maßnahme" formulierten, aus Idee und Praxis der russischen Revolution ge borenen Devise „Ändere die Welt" cha rakterisiert werden. Ihr besonderes Kenn zeichen ist der hohe Grad an Aktivität, die Eisler als Redner, Publizist, Theoreti ker, künstlerischer Organisator, Komponist und Interpret im Dienste des revolutionä ren Kampfes entfaltete. Im Verlaufe dieses aktiven Eingreifens zur Veränderung der großer Bedeutung. Der Einfluß der Revo lution auf sein Schaffen wirkte sich nicht so sehr auf dem Wege über den engeren musikalischen Bereich aus — durch Ver arbeitung und Aufnahme von Gestal tungsmitteln und -verfahren etwa, die andere Künstler im Austausch mit dem Zeitgeschehen entwickelt haben —, son dern vielmehr auf Grund seiner eigenen politisch-ideologisch-ästhetischen Ausein andersetzung und Arbeit. Seine Leistung ist „stilschöpferisch" in hohem Maße, und eben dieser Umstand erklärt, wieso Eis lers Werk, und zwar aus bestimmten Gründen besonders seine Kampf- und Massenlieder, auch in der Sowjetunion, an die Stelle Inhaltlicher Ausschöpfung äußerliche Zuordnungen treten ließen. Denn im wesentlichen wirkten sich Ideen und Ergebnisse der Oktoberrevolution in seiner Kunst auf dem Wege über seinen proletarischen, revolutionären Standpunkt aus, der seiner gesamten schöpferischen Tätigkeit zugrunde liegt. Primär kommt das in der neuen Funk tion zum Ausdruck, die Eisler der Musik gibt, und die ihn zur Entdeckung neuer Bereiche der Praxis führte. Wir müssen hier besonders an die Arbeitermusikpraxis vor 1933 und an den volkläufigen Bereich der sozialistischen Musikpraxis in der DDR denken. Gleichzeitig inaugurierte er da mit aber auch eine grundlegende Ver änderung und Umwälzung der artifiziel len Tradition. Ihre Prinzipien sind vor allem in einem neuen gesellschaftlichen Verantwortungsbewußtsein, in der engen Verbindung des Komponisten zur gesell- • schaftlichen Wirklichkeit und besonders in seiner Orientierung auf die historisch pro gressiven Kräfte und Ideen zu suchen. Aus dieser entschieden neuen Bestimmung der Voraussetzungen einer Weiterbildung und Erneuerung der großen Traditionen der Kunst im artifiziellen Bereich ergibt sich, wie Eisler schon in einem Vortrag anläßlich der Aufführung seiner „Maß nahme" in Düsseldorf 1931 formulierte, allein die Möglichkeit einer wirklichen Er neuerung des Musikschaffens. Neue Mittel und Methoden der Musik, sagt er, wer den nur aus der engen Verbindung des Künstlers zur progressiven, revolutionären gesellschaftlichen Praxis entstehen. Der der Wiege der Revolution, so großen Widerhall finden konnten. Aus dem Geist der Revolution geschaffen, konnten sie im Lande der Revolution eine Heimstatt fin den. Es gibt im Schaffen Eislers eine große Zahl von Werken, die nach Anlaß oder Stoff auf die Oktoberrevolution oder deren Auswirkungen Bezug nehmen. Es wäre an die zahlreichen Werke, die den Jahrestagen gewidmet sind, zu denken, an das Requiem „Lenin" von 1937, an das „Sputnik-Lied", die „Sturm-Musik", an „Regimenter gehn", dann an die Werke, die stofflich mit dem Thema der Revolu tion und ihren Ergebnissen verbunden sind, an das „Komintern-Lied", an die „Maßnahme", die Musik zur „Mutter", an das Lied „Hammer und Sichel", den „Udarnik-Kanon", das „Deutsche Mise rere", an verschiedene Lieder aus den „Neuen deutschen Volksliedern", die „Tep pichweber von Kujan-Bulak" u. a. m. Nach unseren vorangegangenen Überlegungen ergibt sich von selbst, daß sich in diesen offensichtlichen Beziehungen zur Oktober revolution nach Anlaß der Komposition, Textbezug oder auch, was wir nicht ver- und die Oktoberrevolution Zu seinem 70. Geburtstag am 6. Juli O hne Zweifel haben die Ideen und Ergebnisse der Oktoberrevolution einen großen Einfluß auf die Per sönlichkeitsbildung und das künstlerische Schaffen Hanns Eislers gehabt. Diese „be deutendste Umwälzung der Menschheits geschichte" habe wesentlich sein Leben mitbestimmt, stellte er zum 40. Jahrestag rückblickend fest. Selbst in den finstersten Zeiten, die seine Generation durchleben mußte, schien den oft Verzweifelten immer das Licht der Sowjetunion, der große Glanz des Oktober. Steht nun diese Aus wirkung der Oktoberrevolution unanfecht bar von vornherein fest, so muß uns be sonders interessieren, in welcher Weise sie sich im persönlichen und künstlerischen Verhalten Eislers geltend machte. Zunächst scheint es uns nicht unwichtig zu wissen, daß die Nachricht von der Ok toberrevolution keinen Unvorbereiteten traf. In seiner kurzen Selbstbiographie berichtet Eisler, daß er in seiner Schul zeit in Kreisen fortschrittlicher Schüler und Studenten verkehrte. Es gab einen Debat tierklub, und man las Schriften von Marx und Engels. Den Krieg haßte und be kämpfte er. Von der Großen Oktober revolution hörte er im Schützengraben, aber erst in einem Wiener Lazarett erfuhr er Näheres. Der Appell der jungen So wjetmacht gegen den Krieg und für Frie den begeisterte ihn. Nach dem Kriege fand Eisler schnell Kontakt zur Arbeiterbewegung. Ihr Einfluß wurde entscheidend für seine weitere Ent wicklung, besonders seit er nach Berlin, einem Zentrum der revolutionären, an den Erfahrungen der russischen Revolution ge schulten deutschen Arbeiterbewegung, übergesiedelt war. Im Zusammentreffen gesellschaftlich-relevanter individueller und günstiger historischer Voraussetzungen Wahrheitsgehalt dieser von Eisler dialektischen Verhältnis zur Praxis „Bericht vom 1. Mai" zitiert Eisler das russische Revolutionslied von 1905 „Brü der, zur Sonne", im „Marsch der Zeit“ verwendet er einen Ausschnitt aus der Sowjethymne usw.) Eislers Verhältnis zur Revolution nicht erschöpfen kann. Wohl weisen sie auf die Bedeutung dieses zen tralen Ereignisses für sein Schaffen hin, aber sie geben kaum einen angemesse nen Einblick in den Umfang und die Tiefe dieser Beziehung. Wir müßten an der Oberfläche bleiben und würden sogar einem beträchtlichen Teil seines Schaffens mit Mißverständnis begegnen, wenn wir ■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■ Zentrales Problem sozialistischer Bewußtseinsforschung: Einheit von sozialistischer Ideologie und Wissenschaft Anläßlich des 75. Geburtstages des Genossen Walter Ulbricht fand am 28. und 29. Juni ein zentrales Symposium der Karl-Marx-Universität über „Theo retische Probleme der Erziehung so zialistischer Persönlichkeiten“ statt. Prof. Dr. WERNER MULLER vom In stitut für Philosophie hielt dort das erste Referat „Gesellschaftliches Sy stem des Sozialismus und Entwicklung des sozialistischen Bewußtseins“, dem wir folgende Auszüge entnehmen: Nach Ausführungen über die Vielgestaltigkeit des sehr allgemeinen Begriffs „Bewußtsein“ heißt es: Die wesentliche Funktion des gesellschaftlichen Bewußtseins — und dies gilt besonders für das sozia listische Bewußtsein — besteht darin, der Steuerung und Regelung des sozialen Verhaltens der Menschen entsprechend ihren Bedürfnissen und Interessen zu dienen. Das gesellschaftliche Bewußtsein hat also vor allem die Funktion, historisch bestimmte Be dürfnisse der gesamten Gesellschaft, ■ der herrschen den Ausbeuterklasse oder der revolutionären sozialen Kräfte befriedigen zu helfen. Die politischen, mate riellen und kulturellen Bedürfnisse, die durch das gesellschaftliche Gesamtsystem determiniert sind, werden durch die jeweiligen Klasseninteressen oder die Interessen des gesellschaftlichen Gesamtsubjekts und seiner Elemente gebrochen. Das bestimmt die konkret-historische Funktion des gesellschaftlichen Bewußtseins, die sich in der Ideologie als dem Kern des gesellschaftlichen Bewußtseins konzentriert aus drückt. Dieser regulierenden Funktion des menschlichen Verhaltens wird die Ideologie dadurch gerecht, daß sie die praktische Tätigkeit der sozialen Kräfte auf bestimmte gesellschaftliche Ziele orientiert, dement sprechende Verhaltensnormen begründet und für verbindlich erklärt. Die einander direkt entgegen gesetzte sozialorganisierende und motivierende Funktion der sozialistischen Ideologie und der bür gerlichen Ideologie wird am jeweiligen Verhältnis zum Menschen, seiner Denk- und Verhaltensweise offenkundig. Die heutige imperialistische Ideologie läßt ihren Klasseninhalt in der „Konvergenztheorie“ wie in der „Formierungsphilosophie“ erkennen. Gegenüber den sozialistischen Ländern zielt die imperialistische ideologische Diversion auf eine „Ent ideologisierung“ des geistig-kulturellen Lebens der Gesellschaft, auf den hoffnungslosen Versuch einer Deformierung bzw. Schwächung des subjektiven Faktors Die geistige Manipulierung des Denkens, Fühlens Und Handelns der großen Masse des Volkes in den kapitalistischen Ländern selbst soll die Werktätigen zu „außen-gelenkten" Objekten mit falschen Be dürfnissen, damit verkehrtem Bewußtsein über die eigenen Lebensverhältnisse machen, um fremde, feindliche Klasseninteressen „im guten Glauben“ als eigene zu verwirklichen. Zu diesem Zwecke wird insbesondere das Zu kunftsdenken abgewertet und verfälscht. Falsche Perspektiven. Fehlprognosen und Zukunftsentstel lungen werden in das gesellschaftliche Bewußtsein der Massen eingeschleust. Gleichzeitig wird das Zu kunftsdenken unmittelbar in den Dienst der Er ¬ höhung des Monopolprofits gestellt. Diese „Anpas sung“ des individuellen Bewußtseins an das „ge- samtgesellschaftliche Bewußtsein“, d. h. an die anti kommunistische und der Stabilisierung des staats monopolistischen Kapitalismus dienende Ideologie der aggressiven Monopolbourgeoisie ist mit einer Deformierung der aktiven, schöpferischen, geistigen Fähigkeiten und Tätigkeiten der Masse des werk tätigen Volkes verknüpft. So wird mit der Verdunk lung der historischen Perspektive unseres Zeitalters das soziale Verhalten des einzelnen im antihumani stischen Sinne desorientiert und motiviert, wobei — wie dies Joh. R. Becher in bezug auf den Hitler faschismus treffend bezeichnete — „trübe Gefühls flut“ alle Wissensfundamente unterspült und über alle Vernunftdämme hinwegschwemmt. Sozialistische Bildung und Erziehung ist dagegen durch grundlegend andere sozialökonomische Ver hältnisse determiniert, so daß sie qualitativ neue Ziele, Inhalte. Mechanismen, Methoden und Resul tate hat. Die neue Qualität der Subjekt-Objekt-Dialektik im Sozialismus ist dadurch gekennzeichnet, daß sich im Prozeß der Gestaltung des gesellschaftlichen Sy stems des Sozialismus das Verhältnis der Menschen zu den Gesetzen ihrer eigenen gesellschaftlichen Ent wicklung verändert. Erstens wird die Herausbildung eines gesell- schaftlichen Gesamtsubjekts wesentliche Bedingung für das Wirken des Systems der Gesetze der ökono mischen Gesellschaftsformation des Sozialismus. In diesem Sinne heißt es im Artikel 2 der sozialistischen Verfassung der DDR: „Die Übereinstimmung der politischen, materiellen und kulturellen Interessen der Werktätigen und ihrer Kollektive mit den ge sellschaftlichen Erfordernissen ist die wichtigste Triebkraft der sozialistischen Gesellschaft.“ Zweitens : Wirken die Struktur- und Entwick lungsgesetze des Gesamtsystems des Sozialismus nur über das Gesamtsubjekt, so ist eine neue Stufe des bewußten Handelns aller sozialen Kräfte erforder lich. Auf der Grundlage einer in den entscheidenden Zügen wissenschaftlich begründeten Theorie der sozialistischen Gesellschaft entwickelt das Kollektiv der sozialistischen Werktätigen einheitliche Vorstel lungen über das System des Sozialismus und seine künftige dynamische Entwicklung sowie ein in den Grundzügen einheitliches soziales Verhalten. Diese Einheitlichkeit des sozialen Verhaltens aller Glieder des gesellschaftlichen Gesamtsubjekts ist wesentliche Wirkungsbedingung der Systemgesetzmäßigkeit des Sozialismus. Sie witd durch die führende Rolle der SED und den demokratischen Zentralismus als Prin zip unserer Staatsmacht erreicht. Die objektiven Gesetzmäßigkeiten sind also mit höchster gesellschaftlicher Bewußtheit und Organi siertheit zu verwirklichen. Gerade auch deshalb nimmt die Funktion des sozialistischen Bewußtseins zu, weil die Mehrheit des Volkes und schließlich das ganze Volk an der Entscheidung aller grundlegenden staatlichen und gesellschaftlichen Fragen praktisch teilnimmt. Gesamtgesellschaftlich und prognostisch orientierte Denkweise ist deshalb die dem gesell schaftlichen Gesamtsystem adäquate Denk- und Handlungsweise aller Glieder des gesellschaftlichen Gesamtsubjekts. Und dementsprechend ist unsere sozialistische Bildung und Erziehung letztlich auf die Entwicklung des Selbstbewußtseins der freien sozialistischen Persönlichkeit gerichtet, die sich als Glied der sozialistischen Menschengemeinschaft weiß, fühlt, betätigt und demgemäß entscheidungs fähig und verantwortungsfreudig zum Subjekt des gesellschaftlichen Prozesses wird... Das sozialistische Bewußtsein ist also eine kom plexe und komplizierte soziale Erscheinung. Es ist bestimmt durch seinen wissenschaftlichen Charak ter, zielt auf praktische soziale Aktivität, auf die Entwicklung aller menschlichen Fähigkeiten und Ein Kollektiv von 30 Studenten aus 11 Einrichtungen unserer Universität unter Leitung von Prof. Werner Müller, des Autors unseres Beitrages, legte der zentralen Ausstellung der Studenten und jungen Wissenschaftler zu Ehren Karl Marx' im Mai eine Arbeit über „Grundfragen und Entwicklungsprobleme der sozialistischen Bewußtseinsbildung in der DDR" vor und erhielt dafür das Diplom der Ausstellung und die Artur-Becker-Medaille in Gold. Unser Bild zeigt Prof. Müller und einige Mitglieder des Kollektivs. Foto: Krabbes orientiert auf perspektivische Veränderungen aller praktischen Lebensverhältnisse. Die sozialistische Ideologie ist das strukturbestimmende Element des gesellschaftlichen Bewußtseins der sozialistischen Gesellschaft. Einige Gesichtspunkte zum Systemcharakter des sozialistischen Bewußtseins sollen diese Bestimmung präzisieren: Erstens bezieht sich der Systemcharakter des sozialistischen Bewußtseins auf alle Lebensbereiche des Sozialismus, die von der sozialistischen Ideologie, der Wissenschaft und Kultur durchdrungen werden. Zweitens stehen die verschiedenen Funktionen des sozialistischen Bewußtseins, die verschiedene praktisch-gegenständliche, geistig-praktische, erkennt nismäßige und ästhetische Bedürfnisse befriedigen, in einem Strukturzusammenhang. Die systemstabilisierende und das Gesellschafts system organisierende Funktion des sozialistischen Bewußtseins schließt die prognostische, zielsetzende, programmierende Funktion ebenso in sich ein, wie die sozialistische Ideologie in ihren verschiedenen Formen eine erkenntnisfördernde, die wissenschaft liche Entwicklung optimierende Funktion besitzt. Gleichzeitig wäre die sozialorganisierende und moti vierende Funktion nur unvollständig erfaßt, wäre darin nicht die das Selbstbewußtsein bildende, zum weltanschaulichen Selbstverständnis führende Funk tion der sozialistischen Ideologie eingeschlossen. Wenn man beachtet, daß es keine ökonomische, poli tische, philosophische oder moralische Persönlich keit als solche geben kann, sondern nur die ganze, sich entwickelnde sozialistische Persönlichkeit, dann kann man auch keine isolierten Bewußtseinsfunk tionen und -formen annehmen. Die Ideologie ist das strukturbestimmende Ele ment (Kern) des gesellschaftlichen Bewußtseins und bestimmt mit ihrer Funktion auch Struktur und Dynamik des Systems des gesellschaftlichen Be wußtseins insgesamt. Jedoch darf das nicht bedeu ten, gesellschaftliches Bewußtsein und Ideologie so zu identifizieren, daß damit twa die Wissenschaft insgesamt bzw. speziell die Natur- und technischen Wissenschaften oder auch die öffentliche Meinung vom gesellschaftlichen Bewußtsein ausgeklammert würden. Bestimmt man das gesellschaftliche Bewußtsein wesentlich von seiner regulativen Funktion her, die sich aus dem praktischen Lebensprozeß der Gesell schaft ergibt, so ist für eine „Naturerkenntnis als solche“ — die nicht zum gesellschaftlichen Bewußt sein zu zählen sei — kein Platz. Die Wissenschaft als komplexe soziale Erscheinung dient nicht aparten Zwecken; auch die Natur- und technischen Wissen schaften üben eine historisch bestimmte soziale Funktion aus, durchdringen — wie die wissenschaft lich-technische Revolution beweist — in zunehmen dem Maße und in spezifischer Weise mit Ideologie und Kultur verbunden alle Lebensbereiche. Zentrales Problem der sozialistischen Bewußtseins- forschung ist demnach die Einheit von sozialistischer Ideologie und Wissenschaft. Sozialistische Ideologie ist Resultat der wissenschaftlichen Erkenntnis und zugleich wesentliche Bedingung dafür, daß sich die Wissenschaft in angenähert optimaler Weise ent wickeln kann. Sie stimuliert die Entwicklung der Wissenschaften, indem sie die richtige Welt anschauung und methodologische Orientierung gibt und die Forschungsarbeit der Wissenschaftler von den objektiven gesellschaftlichen Interessen und Be dürfnissen her lenkt. Indem die sozialistische Ideo logie den Blick auf die wesentlichen Zusammen hänge lenkt, die wissenschaftlich erhellt und dem menschlichen Handeln zugrunde gelegt werden müs sen. ermöglicht sie, daß die Wissenschaft alle Lebens sphären durchdringt und zum Gemeingut des gan zes Volkes wird. Das sozialistische Ideal des total entwickelten Individuums wirkt in der Weise, daß durch ein modernes Bildungssystem zunehmende wissenschaftliche Erkenntnisse in das gesellschaft liche Handeln der sozialistisch assoziierten Indivi duen einfließen und dieses regulieren. Offensichtlich ergeben sich aus diesen Beziehungen zwischen den Wissenschaften und der sozialistischen Ideologie wichtige Schlußfolgerungen für die Ein heit von Bildung und Erziehung in allen Unter richtsfächern, besonders für die erzieherische Auf schließung des Unterrichtsstoffes. Überlegungen zur dialektischen Beziehung zwischen individuellem und gesellschaftlichem Bewußtsein führen zu der abschließenden Erkenntnis: Nicht nur das gesellschaftliche Bewußtsein als Ganzes (vor allem marxistisch-leninistische Welt anschauung, wissenschaftlich begründete Gesell schaftsprognose, Programm der gesamtgesellschaft lichen Entwicklung usw.) ist spezifisch notwendige Wirkungsbedingung sozialistischer Gesetzmäßigkeit. Auch das sozialistische individuelle Bewußtsein (systembezogenes prognostisches Denken, schöpfe rische Aktivität auf der Grundlage hoher Allgemein bildung, spezieller Fähigkeiten und sozialistischer Überzeugungen) als Triebkraft der Lebens- und Verhaltensweisen des Menschen im entwickelten ge sellschaftlichen System des Sozialismus gibt dem bewußt-planmäßigen Charakter des gesamtgesell schaftlichen Prozesses das Gepräge. Die Entwicklung des sozialistischen Bewußtseins aller Bürger und die Erziehung der sozialistischen Persönlichkeit ist also ein gesamtgesellschaftliches Anliegen. (Im Referat wurden Materialien der Forschungsgruppe „Theorie des sozialistischen Bewußtseins“, die Prof. Müller leitet, verwendet.) UZ 28/68, Seite 5
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