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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 12.1968
- Erscheinungsdatum
- 1968
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 39-2-77
- Vorlage
- Universitätsbibliothek Leipzig
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek Leipzig
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- SLUB Dresden
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- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-196800009
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19680000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19680000
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- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Saxonica
- Bemerkung
- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust.
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- Parlamentsperiode
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Zeitschrift
Universitätszeitung
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Band
Band 12.1968
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Band 12.1968
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Erste Koordinierungsvereinbarung unserer Universität mit einer WB Am 1. Juli wurde die erste Koordinierungs vereinbarung zwischen der Karl-Marx-Universi tät und einer WB, der WB Bauelemente und Vakuumtechnik, unterzeichnet. Für die WB unterzeichnete der Direktor des Instituts für elektronische Bauelemente, Herr Schneider, für die Karl-Marx-Universität Rektor Prof. Dr. Wer ner. Die WB Bauelemente und Vakuumtechnik umfaßt die Halbleiterbauelemente- und Röh renproduktion der DDR, ist also insbesondere an gezielten Grundlagenuntersuchungen auf dem Gebiet der Halbleiterphysik interessiert. An der Karl-Marx-Universität werden Probleme der Festkörperphysik als Schwerpunkt behan delt. Die vertragliche Vereinbarung, die ent sprechend der großen Bedeutung der Halblei teruntersuchungen für das künftige Profil unse rer Volkswirtschaft ein jährliches Vertragsvolu men von mehreren Millionen Mark umfaßt, be zieht sich auf Arbeiten, die im Fachbereich Physik und in der Sektion Chemie durchgeführt werden sollen. Da in nächster Zeit ähnliche Vereinbarun gen anderer Disziplinen zu notwendig sind, baten wir Dr. Unger, der die vorbereitenden Verhandlungen mit der WB führte, einige Hin weise für die Vorbereitung solcher Vereinba rungen zu geben. Durch diese neue Form der Vertragsfor schung sollen die Interessen der Industrie noch stärker als bisher mit den Ausbildungs- und Forschungsprogrammen der wissenschaftlichen Einrichtungen koordiniert werden, um so den wissenschaftlichen Vorlauf für die Industrie noch effektiver als bisher sicherzustellen. Die Koordinierungsvereinbarungen stellen einen Rahmenvertrag dar, während die in einzelnen Forschungsthemen niedergelegten konkreten Forschungsaufgaben über spezielle Wirt schaftsverträge finanziert werden. Die von uns abgeschlossene Vereinbarung hat als Vertragsgegenstand „die planmäßige Organisierung der Kooperationsbeziehungen zwischen den Partnern zur Durchführung von Forschungsaufgaben zur Halbleiterphysik". Die Zusammenarbeit besteht u. a. „in der Koordi nierung der Pläne für Forschung und Entwick lung, in der Bearbeitung auftragsgebundener Forschungsarbeiten, in einer gezielten und aktiven Patentpolitik, in der praxisnahen Ge staltung der Ausbildung und Weiterbildung, in der Ausbildung und im Austausch wissen schaftlicher Kader". Als Modell für die Vereinbarung diente die entsprechende Vereinbarung mit der Berliner Humboldt-Universität. Die dort ausführlich niedergelegten Grundsätze zur Aus- und Wei terbildung waren von der WB in unserem Ent wurf zunächst völlig gestrichen; es bedurfte eingehender Diskussionen, um hier unsere In teressen zu wahren. Konkret ist nun niederge legt, daß 1. die WB einen Vertreter in die für die Ausbildung und Erziehung verantwort lichen Gremien der Sektion Chemie und des Fachbereiches Physik entsendet; daß 2. die VVB die Planung und Durchführung von Lehr veranstaltungen, insbesondere zu technologi schen und ökonomischen Themen unterstützt; daß 3. die Karl-Marx-Universität umgekehrt bei der Weiterbildung der im Bereich der WB tätigen Physiker, Chemiker und Kristallogra- phen mitarbeitet. Das in der Vereinbarung umrissene For schungsprogramm, insbesondere die Ausar beitung der entsprechenden Forschungsthe men, hat die größte Mühe verursacht: Einer seits war es unbedingt notwendig, die Unter suchungen auf möglichst nur eine Halbleiter- Substanzgruppe zu beschränken, um dadurch die Effektivität der Forschung zu erhöhen. An dererseits war natürlich als Basis für die Un tersuchungen die Kristallherstellung zu sichern. Um diese Fragen zu klären und konkrete The menangebote an die VVB zu erarbeiten, wurde vom Vorsitzenden des Schwerpunktes Festkörperphysik, Prof. Dr. Lösche, eine Pro blemkommission „Festkörperuntersuchungen" gegründet, in der Vertreter der beteiligten Arbeitsgruppen vertreten sind und deren Vor sitz mir übertragen wurde. In der Arbeit dieser Problemkommission ist in entscheidendem Maße die Verantwortung der Wissenschaftler für die geforderte Siche rung des wissenschaftlichen Vorlaufs für un sere Industrie verankert. Das liegt daran, daß für die VVB das interessierende Wissenschafts gebiet viel zu groß ist, als daß die VVB als Zentralgewalt die Marschrichtungen der not wendigen Forschung in weiter Sicht allein fest legen könnte. Daher wurden von der WB ein zelne sozialistische Arbeitsgemeinschaften ge gründet, die als Gutachterkommission zu den für einzelne Forschungskomplexe notwendigen Arbeiten Stellung nehmen und diese koordi nieren soll. In diesen Gemeinschaften sind Fachleute der am jeweiligen Komplex mitar beitenden wissenschaftlichen Institutionen ver treten. Da jeder Forschungskomplex einen besonde ren Partner für den Abschluß der Wirtschafts verträge hat, stand vor uns die Aufgabe, die bestehenden Vertragsforschungen so zusam menzufassen bzw. neue Forschungsthemen un ter Einbeziehung der verschiedenen mitarbei tenden Gruppen der Karl-Marx-Universität so auszuarbeiten und zu profilieren, daß ein en ger Kontakt mit möglichst wenig Partnern für die Wirtschaftsverträge gewährleistet ist. In der Ausarbeitung des Themenangebots gegenüber der WB muß die prognostische Einschätzung der Entwicklungstendenzen zum Ausdruck kommen - das bedingt, was im Ein zelfall hart sein kann, die Orientierung auf Schwerpunktuntersuchungen und evtl, die Be endigung insbesondere der Untersuchung vie ler verschiedener Substanzen mit einer Meß methodik. Die Aussage über ein zukünftiges Bauelement muß im Vordergrund stehen. Das bedeutet natürlich nicht, daß z. B. laufende Doktorarbeiten rigoros abgebrochen werden sollen - es geht hier darum, rechtzeitig die Weichen zu stellen, damit in zum großen Teil auch eigener Verantwortung der Wissenschaft ler die trächtigen Forschungsrichtungen ge sucht und mit hoher Effektivität auch bearbei tet werden können. Diese Profilierung muß in engem Zusammenhang mit der im Zuge der Hochschulreform durchgeführten Verbesserung der Inhalte und Formen der Ausbildung ge sehen und genutzt werden. Mit der geschlossenen Vereinbarung über nehmen die Angehörigen der Karl-Marx-Uni versität große Verpflichtungen, denn die an gebotene Forschungskapazität muß nun auch für die Aufgaben der VVB effektiv und voll wirksam eingesetzt werden. Viele Detailfragen der Organisation bei der konkreten Gestaltung der praxisnahen Ausbildung und der Durch führung der Forschungsthemen sind noch zu klären; aber wir hoffen, daß die Ergebnisse unserer Arbeit in Ausbildung und Forschung den Erwartungen der VVB Bauelemente und Vakuumtechnik entsprechen und so letzten En des zur ökonomischen Stärkung unserer Re publik beitragen. Dr. Konrad Unger, Fachbereich Physik, Abt. Struktur der Materie Historiker zeigen Beispiel aktiver Mitgestaltung D ie Mitarbeit der FDJ-Studenten der Fachrichtung Geschichte an der Ver- wirklichung der Hochschulreform kann als fundiert und relativ breit einge schätzt werden. Eine Woche nach der Dresdner Schritt- macherkonferenz ergriffen die staatliche Leitung und die FDJ-Fachrichtungsleituhg unabhängig voneinander die Initiative, um Kommissionen zur Durchsetzung der Hochschulreform zu bilden. Wir standen vor der Wahl: entweder entstehen ge trennte Arbeitsgremien der Wissenschaft ler und der Studenten (die aber doch ge zwungen gewesen wären, in irgendeiner Form zusammenzuwirken), oder wir bil den von vornherein gemeinsame Arbeits gruppen, die auf dem komplizierten Ge- biet der Hochschulreform eine echte Part nerschaft Lehrender und Studierender ver wirklichen. Wir entschieden uns für die sen Weg, und die weitere Entwicklung hat uns recht gegeben. Der Fachrichtungsleiter, Prof. Günther, berief drei Arbeitsgruppen: für For schungsprofilierung, für das Phasenstu dium der Diplomlehrer Marxismus-Leni- nismus/Geschichte und für das Phasenstu dium der Geschichtslehrer. Vertreter der Studenten, um nur einige besonders aktive Jugendfreunde zu nennen: Ulrich Heß aus dem dritten, Gerd Friedrich und Fritz Neu haus aus dem zweiten, Anneli Heiger aus dem ersten Studienjahr, nahmen gleichbe rechtigt an den Beratungen teil. Diese Arbeitsgruppe unterstützten die Tätigkeit der Expertengruppe Geschichte, in die die FDJ-Leitung ebenfalls einen Vertreter entsandte. Gegenwärtig werden diese Ar beitsgruppen in leicht veränderter Form weitergeführt, um die Sektionsgründung vorzubereiten und die Arbeit der staat lichen Leitung wirksam zu unterstützen. Der Wert einer solchen gleichberechtig ten Mitarbeit der FDJ zeigte sich in den von Expertengruppe und Arbeitsgruppen ausgearbeiteten Materialien. Bestimmte Vorstellungen der Studenten zu Verände rungen im Ausbildungsprozeß wurden entweder Allgemeingut an der Fachrich tung oder in gemeinsamen Beratungen auf ihre Realisierbarkeit überprüft, und da bei wurde dann der günstigere Weg zur Lösung der aufgeworfenen Probleme ge funden. Um zwei Beispiele zu nennen: Von An fang an forderte die FDJ durch ihre Ver- treter. die wissenschaftlich-produktive Tä tigkeit der Studenten als durchgängiges Studienprinzip zu verwirklichen und alle Konsequenzen, die sich für Inhalt und Form von Lehrveranstaltungen ergeben, zu ziehen. Diese Forderung wurde von den Wissenschaftlern unserer Fachrichtung als Hauptweg der Effektivierung des Studien prozesses aufgegriffen und rückhaltlos un terstützt. In dem ausgearbeiteten Erzie- hungs- und Ausbildungsprojekt, das zur breiten Diskussion gestellt' wurde, ist die wissenschaftlich-produktive Tätigkeit in haltlich bestimmt als durchgängiges Aus bildungsprinzip mit dem Ziel der schöp ferischen Aneignung und Überprüfung, Anwendung und Erweiterung der erwor benen Kenntnisse und Fähigkeiten, der Entwicklung propagandistischer und ge sellschaftlich-organisatorischer Fertigkei ten und der Förderung einer echten sozia listischen Gemeinschaftsarbeit sowohl der Studenten untereinander als auch der Wis senschaftler und Studenten. Gerüst des Sy stems wissenschaftlich-produktiver Tätig ¬ keit sind die inhaltlich neubestimmten „normalen“ Lehrveranstaltungen ein schließlich der unsere propagandistische Arbeit unterstützenden Lehrveranstaltun gen (z. B. ein Seminar zur historischen Mission der Arbeiterklasse im ersten Stu dienjahr) und der Praktika. Zu Einzelfragen in diesem System wis senschaftlich-produktiver Tätigkeit gab es, und damit zum Beispiel, eine Reihe unter schiedlicher Auffassungen. So hielt die FDJ zu Beginn der Diskussion die wissen schaftlichen Studentenzirkel, an denen möglichst viele Studenten teilnehmen soll ten — unter Einschluß auch der unteren Studienjahre —, für die Hauptform der wis senschaftlich-produktiven Tätigkeit. Doch in den Beratungen wurdep wir darauf hin gewiesen, daß hier die Gefahr einer Ver selbständigung solcher Zirkel gegenüber den Anforderungen des Ausbildungspro zesses zu groß ist. So einigten wir uns schließlich auf folgenden Modus: Gerüst der wissenschaftlich-produktiven Tätig keit sind, wie erwähnt, die Lehrveranstal tungen. Im Spezial- und Forschungsstu dium werden die Studenten durch neuein geführte Oberseminare in die Forschungs arbeit der Sektion einbezogen. Und hier wird auch in diesen Phasen das Haupt feld der wissenschaftlich-produktiven Tä tigkeit liegen. Die wissenschaftlichen Stu dentenzirkel werden die besten Studenten des Grund- und Fachstudiums an die For schungsarbeit heranführen. Selbstverständlich wird nicht nur in Ex pertengruppe und Arbeitsgruppen disku ¬ tiert, obwohl uns. ehrlich gesagt, die Breite der Diskussion außerhalb dieser Gremien noch nicht genügt. Jede FD J-Gruppe er hielt aus dem Gesamtkomplex der Hoch schulreform bestimmte Schwerpunkte zur Diskussion, die dem jeweiligen Ausbil dungsstand angemessen waren. So sollten zum Beispiel von den Diplomlehrergrup pen das erste Studienjahr über die Heran führung an die wissenschaftlich-produk tive Tätigkeit, das zweite über das Prü- fungs- und Leistungsnachweissystem an unserer Fachrichtung und das dritte über das Absolventenbild beraten. Die Frage nach dem Absolventenbild ist ein Kernproblem der ganzen Hochschul reform. Bestimmt wird das Absolventen bild durch die Anforderungen der gesell schaftlichen Praxis. Und diese Anforde rungen müssen dem gesamten Erziehungs- und Ausbildungsprozeß zugrunde gelegt werden. Ausgangspunkt unserer Überle gungen war die Erkenntnis, daß gesell schaftliche Praxis für uns als Diplomleh rer Marxismus-Leninismus/Geschichte und als Geschichtslehrer die Entwicklung des sozialistischen Bewußtseins bei der Bevöl kerung der DDR ist. Der Absolvent unse rer Fachrichtung muß dementsprechend Lehrer und Erzieher, Forscher und Propa gandist der Partei sein. Von diesen Leit sätzen ausgehend, stellten wir einen gan zen Katalog von Forderungen zusammen, die ein Absolvent unserer Fachrichtung zu erfüllen imstande sein muß. Erarbeitet wurde dieses Absolventenbild von der FDJ-Gruppenleitung des dritten Studienjahres, einem Studienjahr, das als ausgezeichnetes „Sozialistisches Studen- kollektiv" bereits gute Erfahrungen bei der Verwirklichung eines vor zwei Jahren von dieser Gruppe selbst ausgearbeiteten Absolventenbildes gesammelt hat. Bernd Augstin UZ kommentiert Die Abteilungen Systematische Päd agogik und Geschichte der Pädagogik/ Vergleichende Pädagogik riefen zur Dis kussion über das von ihnen vorgeschla gene künftige pädagogische Grundstu dium. ‘Ein Flugblatt nannte die Vor schläge der Pädagogen 1 ); erbat Meinun gen dazu; lud schließlich dlle interes sierten Studenten und Wissenschaftler für vergangenen Donnerstag zur Dis kussion. Wir hielten das für wichtig und waren dort — außer uns leider nur sehr, sehr wenige, darunter eine drei köpfige Delegation der Fachrichtung Staatsbürgerkunde. Haben andere fürs Lehrerstudium noch immer keine Zeit? Zeit ist gewiß knapp in diesen Tagen, und jeder einzelne, der nicht da war, hat dafür sicher einen Grund. Um so mehr imponierte uns die rationelle Arbeitsweise der Staatsbürgerkundeleh rer, bei denen eine Gruppe Studenten von der FDJ-Leitung mit exakten Auf trägen bezüglich der Hochschulreform versehen wurde, darunter der Wahr nehmung solcher Beratungen in anderen Bereichen, die auf die Staatsbürger kundeausbildung Einfluß haben. Die Studenten versicherten uns, daß das ausgezeichnet klappt — mit relativ ge ringem Aufwand ist durch die Bericht erstattung der drei gesichert, daß Ab teilung, FDJ-Leitung und dadurch alle Angehörigen der Fachrichtung infor miert werden. Umgekehrt hat diese Methode noch den Vorteil, daß die den Pädagogen unterbreiteten Anregungen weniger zu fällig, mehr repräsentativ sind, da die Delegierten eben nicht nur für sich allein sprachen. So konnten die Päd agogen wertvolle Bestätigungen ihrer neuen Vorschläge mitnehmen, aber auch manch nützlichen Hinweis. Zum Bei spiel den, daß die schönste Stunden tafel und auch eine optimale Folge der pädagogischen Lehrveranstaltungen un tereinander, um die sich der neue Vor schlag offenbar verdient macht, trotz dem nichts nützen, wenn nicht gesichert ist, daß die spätere Lehrveranstaltung auch inhaltlich exakt mit der früheren abgestimmt ist. Es wirkt im Zeitalter der Zusammenarbeit verschiedenster Fachrichtungen wie ein Anachronismus, wenn in Grundlagen der Erziehung Modelle gelehrt werden, die die Metho diker später in keiner Weise anwenden, die nidht einmal alle Methodiker ken nen. Falscher Vorschlag durch falschen Ausgangspunkt Es gab noch mehr Vorschläge der Studenten — so den verstärkter Ein flußnahme der Studenten, Absolventen und Wissenschaftler auf die Oberschu len behufs besserer Studienwerbung, um schließlich auch fürs Lehrerstu dium eine anspruchsvollere Bewerber auswahl zu ermöglichen. Zum gleichen Zwecke wurde aber auch die Senkung der Immatrikulationsziffern auf die Hälfte — zugunsten strengerer Aus wahlkriterien — empfohlen. Uns scheint die Denklücke, die diesem Vorschlag zugrunde liegt, typisch für manches, was in diesen Tagen noch, passiert. Wir sind uns zwar weitgehend einig, daß aus der Hochschulreform höhere Leistungen in Ausbildung wie For schung hervorgehen müssen. Daß wir das aber nicht nur um der Ehre der Universität willen tun (das auch!), sich vielmehr dahinter handfeste Forderun gen der sozialistischen Gesellschaft, ihrer Entwicklung zum System, Ver pflichtungen unseres Staates im inter nationalen Klassenkampf verbergen, wird allzuoft noch vergessen. Es ist ein Grundproblem der gegen wärtigen Phase der Hochschulreform, die prognostisch ermittelten Anforde rungen des entwickelten gesellschaft lichen Systems des Sozialismus und der wissenschaftlich-technischen Revolution in ihrer Einheit als Ausgangspunkt aller Vorschläge, Diskussionen und Verände rungen zu sichern. Von diesem Stand punkt aus betrachtet, ist der Vorschlag verminderter Immatrikulation der be quemste Weg, um zu einem höheren Niveau der künftigen Lehrer zu gelan gen. Zu bequem, weil er nur von augenblicklichen Schwierigkeiten, nicht von den prognostischen Anforderungen, ausgeht; zu bequem, weil er verhindert, zum Beispiel die Kraft der FDJ-Orga- nisation für die Hebung des Niveaus auch bei gleichen und erhöhten Imma trikulationsziffern zu mobilisieren. Wir werfen den Staatsbürgerkunde- ‘ Studenten deshalb nicht allgemein Be quemlichkeit vor. Wir wissen, daß sie Beispielhaftes leisteten bei der Ermitt lung der Anforderungen an einen Staatsbürgerkundelehrer durch Umfra gen in Betrieben, Oberschulen usw. — aber wir möchten sie und alle anderen warnen, auch nur eine Minute lang über Teilzielen und unmittelbaren Auf gaben die eigentlichen Ziele und den richtigen Ausgangspunkt zu vergessen. Ms. 1) einheitliche Konzipierung des gesamten pädagogischen Grundstudiums; inhaltliche Gliederung in Grundlagen der Erziehung, Einführung in die Didaktik, erziehungstheo retischer Grundkurs; mehr wissenschaftlich- produktive Tätigkeit in allen Ausbildungs- formen des Grundstudiums; höhere Efekti- vität der Praktika durch stärkere Einbezie hung der Studenten in die Lösung von For schungsaufgaben; Sicherung berufsbezogener Ausbildung durch Beginn der Pädagogikaus bildung im 1. Semester; Konzentration der Pädagogikausbildung auf die ersten 4 Se mester, 8 statt bisher 10 Semesterwochen stunden für allgemein- und historisch pädagogische Disziplinen (7 im Grundstu dium): folgende Stundenverteilung: je 2 Stunden Grundlagen der Erziehung Im 1. und 2. Semester, danach Ferienlagerprakti kum. je 1 Stunde Didaktik und Erziehungs theorie im 3. Semester, danach pädagogisch psychologisches Praktikum, 1 Stunde Erzie hungstheorie im 4. Semester. UZ-Gespräch mit WOLFGANG WELKERLING Abteilung M/L der Mathematisch- Naturwissenschaftlichen Fakultät, Fachgruppe Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung Wir haben den Entwurf eines Stufenprogramms zur wissenschaft lich-produktiven Tätigkeit der Ab teilung MjL gelesen und stellten fest, daß es den Anforderungen der Hochschulreform noch nicht gerecht wird. Zum Teil gibt es bei der FDJ schon konkrete Vorstellungen! Genosse Welkerling: Es ist ein Entwurf. Beispielsweise in der Fach gruppe Geschichte gibt es weiter gehende, z. T. bereits mit Erfolg praktizierte Vorhaben. Wir vergeben bereits in der Vorbereitungswoche an alle Studenten wahlweise For schungsaufträge zu bestimmten kom plexen Themen der Geschichte nach 1945. Sie erfordern ein gründliches Materialstudium und oftmals For schungen in unserer gesellschaft- lichen Praxis. Dazu gibt es eine Liste mit der notwendigen Literatur und Erläuterungen der Forschungs aufgabe, für deren Lösung die Stu-, denten ein Semester Zeit hatten. Die erzielten Ergebnisse sollen mit in die Gestaltung des Unterrichts teils in Seminaren, teils in Kolloquien einbezogen werden. Die Erfahrun gen — z. B. hatten 14 solcher Arbei ten des 1. Studienjahres Leistungs schau-Niveau — sind ermutigend. Trotzdem ist ein Zeitverlust so wohl innerhalb der Abteilung als auch hinsichtlich der Diskussion über den Marxismus-Leninismus in den Bereichen der Mathematisch-Natur wissenschaftlichen Fakultät zu spü ren. Genosse Welkerling: Wir sind nicht nur von unseren eigenen Vor stellungen abhängig, sondern auch von den zentralen Richtlinien für das Studium, die vom Ministerium ausgearbeitet werden. Die ließen lange auf sich warten, liegen jetzt, beim Institut für M/L und werden uns erst in den nächsten Tagen zu gänglich sein. Unter anderem des halb sind wir in den Sektionen noch nicht ausreichend wirksam geworden. Dennoch wäre eine Diskussion mit den Studenten und Vertretern der künftigen Sektionen sicher nicht von Schaden gewesen. Wie soll es jetzt weitergehen? Genosse Welkerling: Unser Ent wurf muß konkretisiert werden und dann als Richtschnur für die M/L- Ausbildung gelten. Besonders der methodischen Ausbildung, die das schöpferische Studium fördert, wird dabei mehr Gewicht zukommen. Wir wollen dann versuchen, nach den Prü fungen in der vorlesungsfreien Zeit mit den Studenten doch noch ins Gespräch zu kommen. Auf jeden Fall sollen unsere Vorschläge in den Erzieherkollektiven und Parteiver sammlungen der Fachrichtungen bzw. Sektionen diskutiert werden. Gibt es einen genauen Ablaufplan bzw. konkrete Termine für die wei tere Arbeit? Genosse Welkerling: Exakte Ter mine sind noch nicht bekannt. Durch die Prüfungen sind wir zur Zelt sehr stark beansprucht. UZ 28/68, Seite 4
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