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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 12.1968
- Erscheinungsdatum
- 1968
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 39-2-77
- Vorlage
- Universitätsbibliothek Leipzig
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek Leipzig
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- SLUB Dresden
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- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-196800009
- PURL
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- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19680000
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- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Saxonica
- Bemerkung
- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust.
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- Parlamentsperiode
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Zeitschrift
Universitätszeitung
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Band
Band 12.1968
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- Ausgabe Nr. 41, 31.10.1968 1
- Ausgabe Nr. 42, 07.11.1968 1
- Ausgabe Nr. 43, 14.11.1968 1
- Ausgabe Nr. 44, 21.11.1968 1
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Band 12.1968
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Den erfolgreichsten deutschen Politiker nannte ein britischer Publizist vor lehren Walter Ulbricht und glaubte sicher, höchstes Lob vergeben zu haben. Nun, wir wissen mehr al* jener davon, wer Politik macht, wie sie gemacht wird. „Alle politische Macht in der Deut schen Demokratischen Republik wird von den Werktätigen ausgeübt", die „gemeinsam unter Führung der Arbeiterklasse und ihrer marxistisch-leninistischen Partei den Sozialismus verwirklichen“ (Verfassung der DDR), Wir sagen also mehr, indem wir uns begnügen zu erklären, daß unser Genosse Walter Ulbricht ein hervorragender Führer der Arbeiterklasse, ihrer Partei und unseres Volkes ist und seit 45 Jahren stets war. 45 Jahre - als Mitglied des Politbüros der KPD seit 1923, als Bezirksleiter später, als ihr Sekretär und Erster Sekretär bis heute; als Stellvertreter und Erster Stellvertreter des Mini sterpräsidenten und als Vorsitzender des Staatsrates unserer Republik. Wir wissen uns in dieser Einschätzung einig mit der internationalen kommunistischen Weltbewegung, die ihn kennt und schätzt spätestens seit 1924, als er zum Beauftragten des Exekutivkomitees der Kommunistischen Internationale berufen wird, die ihn 1929 zum Kandidat des EKKI wählt und auch heute seinen Rat und seine Tätigkeit hoch achtet. „Hervorragender Führer der Arbeiterklasse“ sagt mehr als der Spruch vom erfolgreichsten Politiker: Es drückt aus, daß dauerhafter Erfolg nur möglich ist auf Seiten des gesellschaft lichen Fortschritts, den seit mehr als hundert Jahren auch in Deutschland die Arbeiterklasse verkörpert; erfolgreiche Politik ist nur mit der Arbeiterklasse und ihren Verbündeten zu machen, nicht gegen die Werktätigen. Daß Walter Ulbricht diese Maxime keine Minute seines kampferfüllten Lebens außer acht läßt, ist die Grundlage all dessen, was er uns heute ist. Diesen historischen Vorteil, auf der Seite der Sieger der Geschichte zu stehen, teilen wir alle mit ihm. Ihn recht zu nutzen, bedarf es einer Reihe von Eigenschaften, die eigentlich erst den Führer machen, die Walter Ulbricht in hervorragender Weise in sich vereint, deren Handhabung wir bei ihm lernen können: Revolutionäre Kühnheit und Entschlossenheit ge hören dazu und große theoretische Fähigkeiten; Blick für das Neue, dessen Förderung, Vertrauen in die Schöpferkraft der Werktätigen zeichnen den Führer aus und enge Verbun denheit mit der Partei und den Massen; schließlich muß er verstehen, das Bewußtsein und die Aktivität der Menschen zu beeinflussen, anzuregen. Das Ensemble dieser Eigenschaften spiegelt sich wider in einem Ausschnitt aus der pro grammatischen Rede des Staatsratsvorsitzenden am 4. Oktober 1960: „Unsere Politik beruht auf wissenschaftlicher Grundlage. Es gehört zu ihren Prinzipien, stets von einer realen Ein schätzung des internationalen Kräfteverhältnisses und der Entwicklung der Lage in Deutsch land auszugehen, rechtzeitig das Neue, Fortschrittliche zu erkennen, die bei der Entwicklung des Sozialismus in der Gesellschaft neu auftauchenden Probleme rechtzeitig zu durch denken, zu beraten und zu entscheiden. Das wichtigste sind: Wahrheit und Klarheit. Jeder Fortschritt in der Deutschen Demokratischen Republik setzt die Entfaltung der schöpferischen Kräfte des Volkes voraus." n den letzten Jahren — In Ver wirklichung des auf dem VI. Par teitag beschlossenen Programms des Sozialismus — haben unser Zentralkomitee, sein Politbüro mit Walter Ulbricht an der Spitze zahlreiche neue Probleme durchdacht, beraten und entschieden. Es lohnt sich, meinen wir, gerade im Hinblick auf die gegenwärtig von uns geforderten Entscheidungen dabei zu verweilen. nach Möglichkeiten suchen, dieser Anfor derung gerecht zu werden. Und auch bei dieser Suche bedarf es der gleichen Kühn heit, mit der Walter Ulbricht auf der 5. Ta gung des ZK 1964 zum ersten Mal von Pro gnostik spricht und dafür prinzipiell andere Methoden der Planung fordert. VERTRAUEN IN SCHÖPFERKRAFT DER WERKTÄTIGEN HERZ UND HAND DEM NEUEN Das Neue dort zu studieren, wo es am weitesten fortgeschritten ist, gehört zum Arbeitsstil des 30jährigen wie des 70jäh- rigen Parteifunktionärs Walter Ulbricht. 1929, im Kampf um die Bildung kommu nistischer Betriebszellen, hält er sich bei den Leuna-Arbeitern auf, die eine der ersten gut organisierten Betriebszellen be sitzen. Der Frühling 1960 findet ihn in Je sewitz im Kreis Eilenburg, der als erster meldete: Alle Bauern sind Mitglieder der landwirtschaftlichen Produktionsgenossen schaften. Im April 1968, da wichtige Ent scheidungen im Hochschulwesen bevor stehen, erleben wir Walter Ulbricht in Jena, dort, wo die perspektivische Zusam menarbeit zwischen Industrie und Univer sität am weitesten vorangeschritten ist. Kontakt mit dem Neuen, Förderung der Schrittmacher — eine der wichtigsten Vor aussetzungen dafür, neue Probleme über haupt rechtzeitig zu erkennen. Daß die Universität Jena anderen, auch uns, voraus ist, hat einen seiner Gründe in der Tatsache, daß sich eben auch die Jenenser Wissenschaftler rechtzeitig auf das Neue orientierten: den VEB Carl Zeiss, der seine Prognose schon dem Parteitag übergab, dem es als einem der ersten Groß betriebe gelang, das ökonomische System richtig auf das eigene Werk anzuwenden und ein Modell des künftigen Zeiss-Kom- binates auszuarbeiten. So läßt sich die Dringlichkeit der For derung, das Neue zu studieren und zu fördern, auf jeder Ebene nachweisen. Auch der Rektor unserer Universität betont oft und mit Nachdruck, welchen Wert er bei der Vorbereitung wichtiger Entscheidungen gerade Gesprächen mit den Schrittmacher studenten der Philosophie oder Chemie bei mißt. HOHE WISSENSCHAFTLICHKEIT ALS BASIS DER KÜHNHEIT In Vorbereitung des VII. Parteitages werden beim Zentralkomitee Prognose- gruppen gebildet. Walter Ulbricht berät mit jeder einzelnen Gruppe ihre Aufgabe; er ist es auch, der das Wesen eines Unter schieds in der Arbeit der Gruppen auf deckt: Einige projizieren den vermutlichen Stand im Jahre 1980 mit Hilfe von Trend- berechnungen vom gegenwärtigen Stand der DDR aus; andere ermitteln die Auf gaben per Rückrechnung vom Welthöchst stand des Jahres 1980, wie er sich aus den gegenwärtigen Weltspitzenpositionen und den internationalen Entwicklungstenden zen ergibt. Walter Ulbricht entscheidet und setzt in freimütiger Diskussion durch, daß der zweite Weg beschritten werden muß. Wie schwer diese Arbeitsweise ist, spü ren derzeit alle Wissenschaftler, die durch Prognosen ihrer Wissenschaft und der ver bundenen Bereiche der gesellschaftlichen Praxis die Hochschulreform vorbereiten und durchführen. Die Expertengruppe Organisationswissenschaften hatte erwo gen, in der zu gründenden Sektion mit der selbständigen Ausbildung von Systemorga nisatoren zu beginnen. Die hohe Zahl An forderungen nach Bedienung anderer Sek tionen, also Teilnahme an Aus- und Wei terbildung von Studenten und Wissen- schaftlern anderer Fachrichtungen, bewog die Expertengruppe vor drei Wochen zu erklären: Mit der Ausbildung von System organisatoren kann erst 1970 begonnen werden. Hier stand die Kadersituation 1968 Pate, nicht der Welthöchststand künftiger Jahre, von dem aus rückrechnend das Er gebnis wahrscheinlicher in dieser Richtung liegen wird: Die sozialistische Gesellschaft braucht unsere Absolventen der System organisation schnell — wir müssen weiter UZ 27/68, Seite 3 Eins der Mittel, solche Möglichkeiten zu suchen — ein notwendiges — ist die Ein beziehung der Öffentlichkeit, die klare Darstellung der Probleme und Aufgaben, das Vertrauen in die schöpferischen Fähig keiten aller Mitarbeiter. Die Experten gruppe Chemie ist für dieses Vertrauen belohnt worden: Die konstruktive Mit arbeit der Studenten ersparte den Chemi kern, mit leeren Händen zum Beirat beim Ministerium zu kommen, urteilt der Leiter der Gruppe. Vertrauen in die Schöpferkraft der Werktätigen ist eine der hervorragenden Eigenschaften unserer Parteiführung wie ihres Ersten Sekretärs. Von 1964, der 5. ZK- Tagung an, bis 1966 analysiert Walter Ulbricht aufmerksam alle Ansätze progno stischer Tätigkeit, berät mit denen, die sie unternehmen und fördert alles Positive. Auch als die wichtigsten Prognosearbeiten unter zentraler Kontrolle und Anleitung der Parteiführung forciert werden, gibt es über die neue Arbeitsweise noch ausführ liche Beratungen mit den Mitarbeitern der Gruppe. Im Hochschulbereich sind in den Diskus sionen über den Entwurf des Bildungs gesetzes, die Fassungen der Hochschul prinzipien, in der Parteidiskussion vor dem VII. Parteitag und danach bis heute, da von un s effektive Veränderungen gefordert werden, gewaltige schöpferische Leistungen vollbracht wurden. Sie haben das Ver trauen der Partei in die Fähigkeiten der Hochschullehrer und Studenten bestätigt. Welche Leitung will ohne dieses Vertrauen erfolgreich sein? DEMOKRATIE UND KONTINUITÄT BAUSTEINE DER SCHÖPFERKRAFT Auch in den scheinbar kleinsten Dingen demonstriert Walter Ulbricht unsere sozia- lisitsche Demokratie. Er weiß, daß solche „Kleinigkeiten“, die im Alltag schneller, unmittelbarer spürbar werden als die um fassenden Probleme gesamtgesellschaft lichen Ausmaßes, oft den Blick fürs Große, Neue trüben. Ein Jenaer Bürger, der nichi weiß, ob der Rat der Stadt es fertig bringt, das oft geforderte Cafe auf dem Jenzig in Ordnung zu bringen, ist natürlich skeptisch gegen die Leistungsfähigkeit der staatlichen Leitung in bezug auf die wissenschaftlich- technische Revolution, an der mitzuwirken jene Leitung ihn aufruft. Eine Schwester, deren Rat bei der Einführung der 5-Tage- Arbeitswoche nicht gefragt war, hat es natürlich schwer einzusehen, wieso sie plötzlich an der Hochschulreform in der Medizinischen Fakultät 'mitarbeiten soll und kann. In fast jeder Rede, jedem Gespräch be müht sich Walter Ulbricht um die Wahrung und Aufhebung guter Traditionen, beweist so immer wieder die Kontinuität der Poli tik unserer Partei schafft Vertrauen zu dieser Politik und erhöht die Bereitschaft, an ihr aktiv Anteil zu nehmen. Der Fehler ist nicht selten, daß wir tun, als beginne eine neue Aufgabe, etwa jetzt die Orientierung auf die Anforderungen der gesellschaftlichen Praxis, beim Stande null. Als hätte die Universität Leipzig nicht aus dem gleichen Grunde schon vor 18 Jah ren den damals ersten Freundschaftsver trag einer Universität mit einem Groß betrieb — mit Böhlen — abgeschlossen. Als gäbe es nicht seither mannigfache Erfolge dieser und anderer Zusammenarbeit. Es ist die gleiche Forderung — allerdings auf hö herer Stufe. Es ist die dialektische Auf hebung einer guten Tradition gemäß den neuen, höheren Anforderungen. Überhaupt ist natürlich die dritte Hochschulreform, die wir zur Zeit vollziehen, die kontinuierliche Fortsetzung des Prozesses, den wir 1946 mit der Brechung des Bildungsprivilegs der Ausbeuterklassen begonnen haben: die Be fähigung des Hochschulwesens, den Anfor- UNSEREM VORBILD UNSERE ACHTUNG, ANERKENNUNG, LIEBE bildungsprogrammen und die ständige Ar beit der damit beschäftigten Genossen, der Leiter und Experten, an ihrer eigenen Ver vollkommnung auf diesem Gebiet. Schließlich fordert es noch einmal revo lutionäre Kühnheit und Entschlossenheit, die reife Entscheidung tatsächlich zu fällen. Hier bewährt sich in der Arbeit des Polit büros der Partei die echte Kollektivität de? Parteiführung unter Leitung Walter Ul brichts. Es ist nicht die geringste Qualität des hervorragenden Führers der Arbeiter klasse Walter Ulbricht, daß er stets um diese Einheit der Parteiführung bemüht ist, daß seine Verbundenheit zur Partei und zur Arbeiterklasse, seine Prinzipienfestigkeit hinsichtlich der Grundsätze der innerpartei lichen Demokratie jede Schwächung der Kollektivität der Parteiführung verhindert. Dabei drückt sich echte Kollektivität in persönlichem Einsatz, in Können, Wissen und Verantwortlichkeit jedes einzelnen Mitglieds des Führungskollektivs aus. All die genannten Eigenschaften eines erfolg reichen Parteiführers der Arbeiterklasse sind jedem Mitglied des Politbüros unserer Partei eigen. Walter Ulbricht verkörpert sie Irraft seiner engen Verbindung mit der Ar beiterklasse, des 60jährigen gemeinsamen Kampfes mit ihr, der dabei gewonnenen Erfahrungen in hervorragendster Weise. GEIFER DES KLASSENFEINDES BEWEIS UNSERER STÄRKE Die ungeheure schöpferische Leistung, die unsere Partei und ihr Zentralkomitee unter Leitung Walter Ulbrichts bei der Verwirk lichung des Programms des Sozialismus; der Errichtung des Systems der sozialisti schen Gesellschaft gerade gegenwärtig lei stet, die theoretische Bereicherung der marxistischen Lehre in bezug auf die rela tive Selbständigkeit der sozialökonomischen Formation Sozialismus durch unsere Partei und besonders Genossen Ulbricht persön lich. bekräftigen diese Einschätzung. Zum 75. Geburtstag unseres Genossen Walter Ulbricht Von Dr. Harry Pawula, 1. Sekretär der SED-Kreisleitung, und Rolf Möbius derungen der jeweiligen Etappe der pro gressiven gesellschaftlichen Entwicklung gerecht zu werden. Walter Ulbricht begann seine Rede vor acht Wochen in Jena mit der Feststellung, daß er vor 22 Jahren in diesem Saal schon einmal gesprochen habe. Das Beeindruk- kendste 1946 sei die Gemeinsamkeit der Vertreter der verschiedenen Klassen und Schichten der Bevölkerung gewesen, die sich gelobten, alle Kräfte einzusetzen, um die Kriegsfolgen zu beseitigen und ein neues antifaschistisch-demokratisches Deutschland zu schaffen. In der Rede von 1968 aber geht es um nichts anderes als die Gemeinsamkeit der verschiedenen Klassen und Schichten der Bevölkerung — diesmal allerdings für die Meisterung der Anfor derungen, die sich bei der Gestaltung der Einheit von entwickeltem gesellschaftlichem System und wissenschaftlich-technischer Revolution ergeben. Es. ist auch noch nicht lange her, daß an der Landwirtschaftlichen und Veterinär medizinischen Fakultät Unruhe entstand über neue Anforderungen der Partei. Diese Unruhe wurde hervorgerufen oder doch be günstigt dadurch, daß nicht die inhaltlichen Anforderungen im Mittelpunkt standen, sondern eine mögliche Konsequenz: die eventuelle Zusammenlegung der beiden Fakultäten. Eine unerhörte oder wenigstens unerhört neue Förderung! Tatsächlich? Theorie des Marxismus-Leninismus und langer Erfahrung in seiner Anwendung, um auf diesem Weg nicht in die Irre zu gehen, das Wesentliche vom Unwesentlichen, das Dringliche vom Zweitrangigen zu sondern. Beweise dafür zu liefern, daß Walter Ul bricht diese Fähigkeit in hohem Maße be sitzt, scheint uns nicht nötig. Wohl aber ist nützlich, uns selbst stets zu überprüfen, in wieweit unsere Kenntnisse der marxisti schen Theorie ausreichen, inwieweit wir die Fähigkeit entwickelt haben, sie richtig an zuwenden. Allein Anerkennung des Marxis mus befreit nicht von Fehlern. Allein die Anerkennung des Erziehungsauftrages des Hochschullehrers bewahrt nicht davor, aus der Diskussion um die Profilierung der Ausbildung an Hand exakter Ermittlung des erforderlichen Absolventenbildes ge rade die marxistisch-leninistische Ausbil dung und die klassenmäßige Erziehung aus zuklammern. „Die erste und hauptsächliche Aufgabe der Hochschulreform ist und bleibt die Er ziehung zum festen Klassenstandpunkt, die gediegene marxistisch-leninistische Bildung und die politisch-moralische Stählung un serer wissenschaftlichen Intelligenz“, wie derholt das Politbüro im Bericht an das 6. Plenum und weist damit eigentlich zwei Aufgaben: die Berücksichtigung dieses Grundsatzes in den zu beratenden Aus Dazu paßt, daß gerade in dieser Zeit der Klassengegner uns einzureden versucht, die führende Rolle eben dieser erfolgreichen Partei behindere die sozialistische Demo kratie; daß er versucht, mit Geschwätz über den Führungsanspruch der Intelligenz in der Periode der wissenschaftlich-tech nischen Revolution Probleme zu kon struieren zwischen der Arbeiterklasse und ihren Verbündeten, zwischen der Partei der Arbeiterklasse und den Volksmassen; daß er zugleich eine wüste Hetze auf den Füh rer dieser Partei, auf Walter Ulbricht, kon zentriert. Wir wissen doch, daß die Herren in Bonn nicht aus purer Menschlichkeit darauf ach ten, daß jeder Sterbliche seine demokra tischen Rechte wahrnehmen kann. Wollten sie das, fänden sie im eigenen Staat reich lich Betätigungsfeld. Tatsächlich liegt ihnen daran, durch Ausschaltung der Partei und Verleumdung ihrer Führer die revolutio näre Arbeiterklasse ihrer Macht und damit die Masse des werktätigen Volkes ihrer Führung zu berauben. Sie liefern uns damit einen Beweis un serer Stärke. Denn gerade die richtige Handhabung der Macht durch unsere Partei, das richtige Verhältnis zwischen Führer, Partei, Arbeiterklasse und Volks massen zwingt sie doch, den Frontalangriff auf den Sozialismus aufzuschieben und auf diesem Wege zu versuchen, ihn doch sturm reif zu machen. Sie betreiben ihre Hetze neuerdings recht konzentriert. Auch das ist verständlich, denn sie haben Eile. Ihre letz ten Hoffnungen auf Verbündete in unserer Republik — so die Illusion, daß die Hoch schulen der DDR eine günstige Plattform für das Etablissement einer fünften Ko lonne gegen den Sozialismus hergäben — platzen wie Seifenblasen. Platzen, indem die Bürger der DDR bewußt Verantwor tung für die Entwicklung des sozialistischen Systems übernehmen und unter Führung der Partei aktiv daran mitarbeiten. Inzwischen stehen wir kurz vor der Ent scheidung, daß tatsächlich eine gemeinsame Sektion Tierproduktion zu gründen ist, doch gibt es darüber keine Unruhe. . Durch die Arbeit der Parteileitungen beider Grund organisationen, die Unterstützung der Kreisleitung ist. heute weithin klar, daß es. sich im Grunde um die gleiche Forde rung handelt, die Walter Ulbricht schon 1955 und 1956 in Briefen an den Dekan der Landwirtschaftlichen Fakultät stellte: „Es ist selbstverständlich, daß.die neuen ökono mischen Verhältnisse in der DDR auch ihre Auswirkungen auf die Weiterentwicklun gen der Lehre der Agrarwissenschaft in unserer Republik haben müssen.“ BASIS JEDER ENTSCHEIDUNG: MARXISMUS UND KOLLEKTIVITÄT Der Weg vom Erkennen eines neuen Pro blems bis zum Fällen der Entscheidung ist weit. Es bedarf gründlicher Kenntnisse der Die führende Rolle der Partei ist zum Wesensmerkmal unserer sozialistischen Ordnung ge worden, konnte Erich Honecker auf dem 6. Plenum erklären: „Nicht durch eine formale Deklaration, sondern durch ihre Leistungen verwirklichte und verwirklicht die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands ihre führende Rolle, und allein auf ihren Leistungen in zwei siegreichen Revolutionen, der antifaschistisch-demokratischen und der sozialistischen Revo lution, sowie beim Aufbau der sozialistischen Gesellschaft beruht auch ihre Achtung und Anerkennung im ganzen Volk.“ Kein Genosse wird durch seine bloße Zugehörigkeit zur Partei als führende Kraft an erkannt. Diese Anerkennung erwirbt er sich durch unermüdliche Tätigkeit, durch seine Lei stungen. Auch die Parteiorganisation an der Karl-Marx-Universität genießt Ansehen durch ihre konstruktiven Vorschläge und ihre für den Erfolg entscheidende Arbeit bei der Ver wirklichung dreier Hochschulreformen, durch ihre Pionierrolle am Beginn des Weges zur sozialistischen Universität, dadurch, daß die Mitglieder der Parteiorganisation an der Spitze ihrer Kollegen und Freunde für die Erläuterung und Erfüllung der neuen Anforderungen wirken. Und unser Genosse Walter Ulbricht ist Führer dieser Partei kraft seiner besonderen Fähigkeiten, von denen wir einige darzustellen versuchten, kraft seiner besonderen Ver dienste. Kraft dieser Verdienste, die jeden mit Hochachtung erfüllen, der die Politik unserer Partei aufmerksam verfolgt, dieser Fähigkeiten, die jeder selbst zu erwerben trachtet, dem ernsthaft um unsere Sache zu tun ist, steht Walter Ulbricht an der Spitze unserer Partei und unseres Volkes, genießt er das Vertrauen seiner Genossen und der Bevölkerung der DDR, gilt ihm immer und vor diesem Ehrentag seines kampferfüllten Lebens ganz besonders unsere Achtung, unsere Anerkennung, unsere Liebe.
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