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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 12.1968
- Erscheinungsdatum
- 1968
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 39-2-77
- Vorlage
- Universitätsbibliothek Leipzig
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek Leipzig
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-196800009
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- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
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- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust.
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- Parlamentsperiode
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Zeitschrift
Universitätszeitung
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Band
Band 12.1968
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- Ausgabe Nr. 32, 29.08.1968 1
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- Ausgabe Nr. 41, 31.10.1968 1
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- Ausgabe Nr. 43, 14.11.1968 1
- Ausgabe Nr. 44, 21.11.1968 1
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Band 12.1968
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Aufgaben der Ästhetik und Sektionsbildung In der Arbeit der Expertengruppe ,Kul- tur- und Kunstwissenschaft 1 spielt die Frage, in welche Sektion die Ästhetik als wissenschaftliche Disziplin eingegliedert werden sollte, eine erhebliche Rolle. Sicher ist diese Problematik von allgemeinerer Be deutung, und sie wird in dieser oder jener Form auch andernorts auftreten. Alter native Fragestellung, Enge des Standpunk tes und vielleicht auch der Traditionalismus können die richtige Lösung behindern. Vor allem dürfen wir nicht von einseitig wis senschaftstheoretischen Überlegungen aus gehen. Die wissenschaftstheoretischen Be lange dürfen nicht von den Erfordernissen der gesellschaftlichen Praxis losgelöst wer den. Selbstverständlich liegt uns die Wissen schaftsentwicklung am Herzen, und wohl jeder weiß, wie sehr mit der Eingliederung der einzelnen Disziplinen in diese oder jene Wissenschaftseinheit ihre Entwicklungsrich tung mit vorgegeben wird. Deshalb ist ge rade hier höchst verantwortungsvolle Arbeit am Platze! Was die Ästhetik angeht, dies gilt aber sinngemäß auch für andere Diszi plinen, so müssen die Entwicklungstenden zen ihres Gegenstandes ihre Einordnung in das System der Wissenschaftseinheiten wesentlich bestimmen. Aus den Entwick- lungstendenzen des ästhetischen Verhältnis ses des sozialistischen Menschen ergeben sich die Aufgaben der marxistischen Ästhe tik. Von ihnen vor allem muß man aus gehen, wenn es um die Einordnung der Ästhetik in die Sektion geht. Die grundlegenden Entwicklungstenden zen des ästhetischen Verhältnisses des so zialistischen Menschen sind vor allem in den Beschlüssen des VII. Parteitages der SED und im Staatsratsbeschluß vom 30. 11. 1967 formuliert worden: 1. die Gestaltung der Wirklichkeit als ein System der Künste und der außerkünstleri- D er Rat der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät führte am 29. Mai im Rahmen der wissenschaftlichen Veranstaltungen aus Anlaß des 150. Geburtstages von Karl Marx eine Lehrkörperkonferenz zum „Stand und zu den weiteren Aufgaben bei der Verwirk lichung der Hochschulreform“ durch. Mit dieser Konferenz wurde an der Wirt- schaftswissenschaftlichen Fakultät eine neue Etappe der Arbeit in der Durchsetzung der Hochschulreform eingeleitet. Das Neue dieser Etappe besteht insbeson dere darin, alle Angehörigen der Fakultät in die Diskussion über die unterbreiteten Vorschläge und Varianten einzubeziehen mit dem Ziel, ihr ganzes Wissen und Können, ihre Ideen und Erfahrungen für die Erfül lung dieser hohen Aufgabenstellung zu nutzen. Aus diesem Grunde nahmen an der Lehrkörperkonferenz nicht nur die Profes soren und Dozenten der Fakultät, sondern auch eine große Anzahl wissenschaftlicher Mitarbeiter, Assistenten und Oberassisten ten sowie Vertreter der FDJ-Studenten und der Arbeiter und Angestellten teil. Dekan Prof. Dr. Heinze, begründete in seinem Referat sehr ausführlich die Hoch schulreform als eine entscheidende politi sche Aufgabe, als einen wesentlichen Beitrag zur Klassenauseinandersetzung mit dem westdeutschen Imperialismus. schen ästhetischen Faktoren. Realisierung der Einheit des Technisch-Ästhetischen und des Künstlerischen im Leben selbst. Hinter dieser Forderung des VII. Parteitages steht ein neues ästhetisches Objektbereich. Dieses neue Objektbereich theoretisch zu fassen, das ist eine neuartige und in dieser Konse quenz historisch einmalige Aufgabe unserer Ästhetik: 2. ist die prognostische Entwicklung des ästhetischen Verhältnisses des sozialisti schen Menschen zur Welt dadurch charakte risiert, daß alle Individuen zu bewußten Gestaltern des genannten Systems werden. Die produktiven und rezeptiven ästheti schen Fähigkeiten im künstlerischen wie im technischen Bereich müssen massenhaft entwickelt werden. Dieses Werden aller Menschen zum ästhetischen und künstleri schen Subjekt stellt ein neues, real begrün detes Objektbereich der marxistischen Ästhetik dar; 3. wird es immer mehr die Aufgabe der marxistisch - leninistischen Ästhetik, die Entwicklung des ästhetischen Ver hältnisses unter dem Aspekt der Leitung zu erfassen. Sie muß die Voraussetzun gen für jene Leitungsentscheidungen er arbeiten, die auf die Verwirklichung dieses Systems der ästhetischen und künstleri schen Faktoren, die auf das Werden aller Menschen zum ästhetischen Subjekt gerich tet sind. Diese Aufgabenstellung, die heute der marxistischen Ästhetik gegeben ist, kann nur erfüllt werden, wenn sie eng mit den konkreten Kunst- und Gestaltungsprozessen verbunden ist. Sie muß unbedingt eine enge Einheit mit den Kunst- und Literaturwis senschaften, die sich ebenfalls mehr und mehr zu Leitungswissenschaften entwik- keln, eingehen. Zugleich ist die Kooperation mit der Philosophie und Soziologie, aber auch mit Psychologie und Organisationswis- Vor allen Angehörigen der Fakultät steht die unaufschiebbare Aufgabe, die gesamte Lehr-, Erziehungs- und Forschungsarbeit so zu gestalten, daß sie den Erfordernissen des entwickelten gesellschaftlichen Systems des Sozialismus voll gerecht wird. Dieser hohen Aufgabenstellung müssen sowohl die neuen Lehrkonzeptionen in ihrer inhaltlichen Ge staltung als auch die Struktur der künftigen Sektionen voll entsprechen. Vom Dekan wurde eine sehr gründliche Analyse des gegenwärtigen Standes der Durchsetzung der an der Fakultät bereits im Oktober 1967 im Stabsplan fixierten Auf gabenstellung vorgenommen und. daraus abgeleitet, Festlegungen für die nächsten Aufgaben getroffen. Schwerpunktmäßig wurde der Stand der Arbeit der Arbeitsgruppen Sozialistische senschaft, ja bis hin zu den technischen Wissenschaften erforderlich. Wenn sich die marxistische Ästhetik heute und künftig unübersehbar zu einer Leitungswissenschaft entwickelt, so bedeu tet dies nicht, die Philosophie habe sich nicht mehr mit ästhetischen Problemstel lungen zu befassen. Im Gegenteil, es ist und bleibt eine wichtige Aufgabe der marxisti schen Philosophie, die weltanschaulich rele vanten Momente des ästhetischen Verhält nisses des Menschen zur Welt zu unter suchen. Sie muß sich mit jenen Aspekten des ästhetischen Verhältnisses befassen, deren Erforschung wichtig ist, um ein Sy stem von Grundprinzipien zu gewinnen, die als wissenschaftlich begründete Orientie rung für das gesamte menschliche Handeln, für die Gewinnung von Leitideen und Mo dellen zur Gestaltung und Bewertung des menschlichen Handelns wichtig sind. Ziel setzung der philosophischen Forschung auf ästhetischem Gebiet müßte es sein, die welt anschaulich relevanten Momente des ästhe tischen Verhältnisses, und zwar in Relation zu den anderen Grundverhältnissen des Menschen zu untersuchen. Demgegenüber hat sich die Ästhetik als Wissenschaft von der Leitung kultureller und künstlerischer Prozesse gesellschaftlich zu bewähren. Allerdings bedeutet dies nicht, sie habe damit die Aufgabe, unmittelbar praktikable Regeln für die Organisierung einzelner kultureller oder künstlerischer Prozesse zu fixieren. Die Ästhetik kann ihrer primären Aufgabe als Leitungswis senschaft nur gerecht werden, wenn, sie die in unserer gesellschaftlichen herangereiften und heranreifenden Probleme als theo retische Wissenschaft bearbeitet und mit ihren Ergebnissen Voraussetzungen für Leitungsentscheidungen gibt. Es handelt sich hierbei vor allem um die Probleme des Verhältnisses von Künstlerischem und Außerkünstlerischem als Elemente eines Systems ästhetischer Faktoren, um die Fra gen des Einflusses der technisch-wissen schaftlichen Revolution auf das ästhetische Verhältnis des Menschen, um die Problema tik der komplexen, Menschenbildung und des Realismus, um die sich ständig neu er gebenden Probleme im aktuellen ästheti schen Produktions- und Rezeptionsprozeß, um die wissenschaftliche Prognose, Leitung und Planung dieser Prozesse. Betriebswirtschaftslehre, Betriebsorganisa- tion/Technologie, Marx. Organisationswis senschaft und Volkswirtschaftliche Ausbil dung eingeschätzt. Als wesentlich konnte vermerkt werden, daß die im Stabsplan erarbeitete Grundlinie den Anforderungen der Hochschulreform entspricht und deshalb weiterhin die Grundlage der Arbeit an der Fakultät bei der Durchsetzung der Hoch schulreform bilden kann. Abgeleitet von der Tatsache, daß Ausbil dung und Erziehung das Primat bei allen erforderlichen Überlegungen zur Hochschul- reform besitzen, wurden als die wesent lichsten sofort zu lösenden Schwerpunkt aufgaben u. a. herausgearbeitet: — Sicherung einer hohen marxistisch-leni nistischen Bildung aller Fakultätsangehö rigen als Voraussetzung und Grundlage für Es handelt sich hier keineswegs um eine sozusagen ,empirische 1 Ästhetik im Gegen satz zu einer theoretischen 1 Ästhetik, die im Bereich der Sektion Philosophie/Soziologie angesiedelt wäre. Die Beziehungen der Ästhetik als Bestandteil der wissenschaft- liehen marxistischen Weltanschauung und der Ästhetik als Leitungswissenschaft sind sehr viel enger, als es bei einer derart naiv unterscheidenden Konzeption denkbar wäre. Erstere bedarf der Vermittlung kon kreter Kenntnisse des Kunstprozesses, um weltanschauliche Probleme unserer Gesell schaft hier und heute aufdecken zu können. Als Vermittlung fungiert hier unbedingt die Ästhetik als Leitungswissenschaft, die aber als theoretische Disziplin die spezifischen Probleme des Kunstprozesses usw. nur dann richtig auf die Fragen der Menschen bildung und Leitung des künstlerischen und kulturellen Lebens beziehen kann, wenn ihr die weltanschaulichen Erkenntnisse der Philosophie .zugearbeitet 1 werden. Sofern die als Teil der Philosophie ver standene traditionelle Ästhetik die ange deuteten neuen Gegenstandsbereiche nicht zu erfassen vermag — es sei dann, man würde eine sehr große komplexe Wissen schaftseinheit ins Auge fassen, die Philoso phie/Soziologie, Kulturwissenschaft bis hin zu den Literatur- und Kunstwissenschaften umfassen müßte — muß die zentrale, einer entscheidenden Entwicklungstendenz unse res gesellschaftlichen Lebens entsprechende Bedeutung der Ästhetik als Leitungswissen schaft auch wissenschaftsorganisatorisch ausgewiesen werden. Die Errichtung eines Lehrstuhles für Ästhetik im Bereich der Sektion Literatur-, Kunst- und Kulturwis senschaft. würde zweifellos dem politischen Grundanliegen der Hochschulreform ent sprechen. Die objektive begründete Ent wicklung der Ästhetik zur Leitungswissen schaft garantiert eine praxisnahe und von der Praxis inspirierte Ausbildung und For schung. In engster Kooperation einerseits mit den Kunst- und Literaturwissenschaf ten, mit der Psychologie und der Sektion Philosophie/Soziologie andererseits, könnte die Ästhetik, sie wäre in die Sektion Litera tur-, Kunst- und Kulturwissenschaft inte- griert, einen wichtigen und svezifischen Beitrag zur Gestaltung unseres gesellschaft lichen Lebens, im materiellen wie im ideel len Bereich, liefern. Dr. H. Letsch die umfassende Verwirklichung der Hoch schulreform; — Sicherung einer auf hohem Niveau ste henden Konzipierung des Inhalts der neuen Lehrgebiete; — die Studenten stärker unmittelbar in die Ausarbeitung der neuen Lehr- und Wissens gebiete einzubeziehen; — bereits im Stadium der Ausarbeitung die neu gewonnenen Erkenntnisse sofort über Vorlesung, Seminare und Sonderveranstal tungen allen Stundenten zu vermitteln; — die wissenschaftlich-produktive Tätigkeit der Studenten als Grundprinzip der Lehr programme zu beachten; — Voraussetzungen zu schaffen, damit neue und moderne Formen der Wissenvermitt lung bereits mit Beginn des Studienjahres 1968/69 eingeführt werden können. In der sehr rege geführten Diskussion wurde einmütig den Aufgaben zur Durch setzung der Hochschulreform Zustimmung erteilt. Erfreulich zu vermerken ist, daß Vertreter der FDJ-Studenten sich eben falls an der Diskussion beteiligten und gute Vorschläge, insbesondere hinsichtlich der weiteren wirksamen Verbesserung der wis senschaftlich-produktiven Arbeit, unterbrei teten. Dr. Schink Fruchtbarer Meinungsstreit Der Maitag blinzelte schon etwas müde in den Hörsaal der Fakultät für Journali stik. Er hatte bereits Feierabendstimmung. Doch etwas scheuchte ihn auf: Erregte Wor te drangen durch die Scheiben: „Das Ni veau der Lehrveranstaltungen — ich spre che für das dritte Studienjahr — bleibt qualitätsmäßig hinter der Forschungsarbeit der Fakultät zurück. Um es noch deutlicher zu sagen: „Das Niveau der Lehrveranstal tungen genügt überhaupt nicht!“ Im Hör saal brodelt es. Bestürzung, Kopfschütteln. Distanz, aber auch ermunternde Worte, Bravo! Zustimmung. Eine Partei Versamm lung wie lange nicht. Zwei Meinungen prallten aufeinander! Die erste: Die Studenten des dritten Stu dienjahres sind nicht wissenschaftlich-pro duktiv tätig. Was heißt das? Sie werden nicht in die wissenschaftliche Lösung von journalistischen Problemen der Theorie und Praxis einbezogen. Probleme nicht schlechthin — sondern solche, die den Praktikern und Theoretikern unter den Nägeln brennen. Daher der Unmut, daher das Aufbegehren. Die zweite: Einige Wissenschaftler klam merten in der Lehre und Forschung das dritte Studienjahr aus. Die angehenden Journalisten waren eben erst aus dem Praktikum an die Fakultät zurückgekom men. Und hier bot man ihnen nur eine ..Übergangslösung“ bezüglich des Studiums an. z Versammlungspause. Der junge Mann aus dem „Dritten“ ist von Kommilitonen eingekeilt. Anerkennendes Schulterklopfen wehrt er ab. Ihm geht es um mehr. Und die, die ihn kennen, verstehen ihn: Nicht nur interpretieren, sondern verändern, müssen wir, wie Marx uns aufgab. Und es veränderte sich einiges: Studenten des drit ten Studienjahres treffen sich erstmals ge meinsam im Studentenwohnheim „Jenny Marx“ zu einem fruchtbaren Erfahrungs austausch; die Fakultätsleitung der FDJ ruft eine Kommission ins Leben. Ihre Auf gaben: Erstes den politischen Inhalt der Hochschulreform — als Klassenaufgabe der Arbeiterklasse — in den Seminargruppen zu erläutern; zweitens Vorschläge und Er kenntnisse der bestehenden Expertengrup pen Journalistik werden den Studenten zur Diskussion gestellt: drittens Gegenvorstel- lungen Meinungen und Erkenntnisse der Studenten werden gesammelt und systema tisiert der Expertengruppe übergeben. Auch die Wissenschaftler stritten sich! Erregte Worte fallen. „Wir können nicht mit der linken Hand lehren. Die Förde rungen des dritten Studienjahres müssen wir anerkennen“. Und zusammen mit den Studenten tat sich auch hier etwas: Die Diplomthemen für 1968 wurden sofort beraten und be kanntgeben. Bei der Ausarbeitung des Wörterbuches der Journalistik wird das dritte Studienjahr hinzugezogen. Einige Lehrveranstaltungen wurden zum beider seitigen Vorteil umkonzipiert. Die Sonne gießt in der Tieckstraße ihr letztes Dunkelrot auf die grünen Kastanien blätter. Auf ihnen wiegt sich der Maitag. Verschmitzt schaut er in die Hörsäle der Fakultät für Journalistik. Er. ist neugierig geworden. Soll er ruhig. Es lohnt sich . . Bernd Büchel Neue Etappe zur Durch setzung der Hochschulreform Szczeciner Studentenchor zu Gast Zahlreiche Veranstaltungen anläß lich des 150. Geburtstages von Karl Marx haben dokumentiert, daß die künstlerischen Ensembles unserer Universität ihren spezifischen Bei trag zur zentralen Leistungsschau gegeben haben. Viele Auftritte, vor allem außerhalb der Universität, ha ben unsere Wissenschaftseinrichtung auch auf diesem Gebiet als bedeu tendes geistig-kulturelles Zentrum der Stadt ausgewiesen. Viele dieser Auftritte bezogen ihre emotionale Wirkung in erster Linie durch jene Übereinstimmung zwischen Publi kum und Vortragenden, die die Be wußtheit des Handelns bei der Ver wirklichung des Marxschen Gedan kengutes in unserer Gesellschaft verdeutlichte. Vor allem die Auftritte vor Werktätigen Leipziger Betriebe dokumentierten die bereits vollzo gene Aneignung des Marxismus im ersten deutschen Arbeiter-und- Bauern-Staat. ihre eindeutige Macht position. Als das Poetische Theater „Louis Fürnberg" kürzlich mit einem Marx programm verschiedene westdeut sche Universitäten besuchte, konnte es mit einer solchen Resonanz nicht rechnen. Dort, unter den harten Be dingungen des unverdeckten Klas senkampfes mußte aber gerade die Aktualität des Marxismus-Leninis mus deutlich werden. Die Mitglieder des Poetischen Theaters machten cs sich bei ihrer Aufgabe nicht leicht. Sie sahen ihren Auftrag in erster Linie als einen politischen an: Zeug nis abzulegen von den Erben des Manifests, von ihrem Kampf um die Sozialistische Gesellschaft und gegen die Feinde der Menschheit. Die Kompromißlosigkeit, mit der die Bürger unserer Republik in den ver gangenen Jahrzehnten den imperia listischen Verderbern unserer Nation begegnet sind und mit der sie ebenso Zeugnis abgelegt von den Erbendes Manifestes unbeirrt ihren Staat aus den Trüm mern des faschistischen Deutschland gehoben haben, hat sich bezahlt ge macht. Diese Erkenntnis konnte das Programm aber nur wirksam ver mitteln, wenn es durch die Analyse der gegenwärtigen profaschistischen Verhältnisse in Westdeutschland ebenso kompromißlos Haltungen herausforderte, wenn es Wege zeigte, dem Imperialismus in seiner gegen wärtigen Phase praktisch zu begeg nen. Daß das gelang, dokumentierte nicht nur der Wunsch der Zuschauer, unsere Texte und Songs sofort und unverändert im konkreten Kampf zu verwenden (sie wurden nach einer unserer Veranstaltungen sfort einstudiert), sondern auch die deut liche politische Akzentuierung, mit der das Publikum reagierte. Bei jedem der fünf Auftritte gab es spontanen Beifall nach Auszügen aus dem KPD-Programm und bei keinem der Auftritte wurde mißver standen, wenn wir mit Brecht die Grenzen imperialistischer Revanche politik zeigten: „Und heraus gegen uns, wer sich traut!“ Selbstverständ lich lag unser Hauptziel darin, die Aktionseinheit aller demokratisch gesinnten, oppositionellen Kräfte zu fördern, ihnen den Marxismus als Schlüssel ihres Handelns künst- lerisch-agitatorisch nahezubringen. Dieses Ziel wurde verstanden, von Freunden wie Feinden' So trat wäh rend unserer Veranstaltungen be reits im Publikum jener Unterschied zu Tage, der heute in Deutschland die Klassenstandpunkte kennzeich net. In den sich meist anschließen den und meist auch sehr heftigen Diskussionen galt es Standpunkte zu klären, oft auch zunächst Informa tionen zu vermitteln. Und mancher Bildzeitunesgegner wurde sich hier erst bewußt, wie sehr sein eigenes politisches Weltbild durch die west deutschen „Informanten“ manipu liert ist. Sie sahen aber auch, daß der parteiliche künstlerische Vortrag der Gruppe seine Ursache hat in parteilichen Haltungen, die in der Diskussion ebenso konsequent und leidenschaftlich vertreten wurden. Wir waren Zeugen der Verände rungen, die sich in Westdeutschland vollziehen. Manche Erkenntnisse, die wir bei früheren Gastspielen geduldig vermitteln mußten, sind heute zum Gedankengut vieler geworden, ob wohl es noch lange nicht genug sind. In Marburg gab es eine provokante Frage zum antifaschistisch-demokra tischen Schutzwall, die eindeutige Reaktion der Zuschauer ersparte uns die Beantwortung. So wird die Front linie, die heute die westdeutsche Klassengesellschaft teilt, sichtbarer denn je. Noch blickt man voll Be- wunderung zum anderen, Ufer des Rheins nach Frankreich. Aber der „schöne deutsche Rhein“ hat auch einen Sternmarsch nach Bonn gese hen. Es könnte der Anfang gewesen sein. Eike Sturmhöfel Aus Anlaß des 150. Geburtstages von Karl Marx fand am 19. Mai zum „Tag der Karl-Marx-Universität“ ein Gemeinschafts konzert mit dem Chor des Pädagogischen Institutes Szczecin und dem Leipziger Uni versitätschor statt, das wegen des Regenwet ters vom Clara-Zetkin-Park in den Festsaal des Alten Rathauses verlegt werden mußte. Auftakt des gut besuchten Leipziger Kon zertes bildeten die z. T. von beiden Chören gemeinsam vorgetragenen „Alten Weisen“ von Hanns Eisler, das Weltstudenten- und das Thälmann-Lied. Ein Interview mit den Dirigenten Wladislaw Diering und Hans- Joachim Rötzsch vermittelte den Hörern einen interessanten Einblick in die Ent wicklung der Chöre. Die polnischen Sänger, alles zukünftige Musiklehrer, zeigten im ersten Teil ihres Programms bei der Wiedergabe von Hym nen, Motetten und weltlichen Chorwerken des 14. und 17. Jahrhunderts, wie verantwor tungsbewußt sie das polnische Nationalerbe pflegen. Trotz jährlicher Fluktuation, ähn lich dem Universitätschor, kann der Chor dank der intensiven musikerzieherischen Arbeit seines Leiters Wladislaw Diering sein hohes Niveau halten. Als Interludium sang der Universitätschor vier der in diesem Jahr von ihm urauf ge führten Fürnberg-Liedern von Jürgen Golle sowie zwei Chorsätze von Hugo Distler. Im unmittelbaren klingenden Vergleich wurden die Unterschiede in der Klangkultur hörbar. Dem an alter Vokalpolyphonie deutscher Tradition geschulten homogenen Chorklahg des Universitätschores war die für alle slawischen Chöre typische Klangschärfe (vor allem in den Sopranen) entgegengesetzt. Sie kam natürlich in den polnischen Natio nalliedern von Chopin, Wiechowicz und Mo niuszko am besten zur Geltung. Als Überraschung des letzten Teiles des vielseitigen Programms Mendelssohn Bar tholdys „Abschied vom Walde“ in deutscher Sprache, Schuberts „Wiegenlied“ von einer Chorsolistin ebenfalls in deutsch gesungen. Überaus herzlicher 1 Beifall dankte für die ausgezeichneten Darbietungen. Diese erste Konzertreise des Szczeciner Chores in die DDR und die Teilnahme des Leipziger Universitätschores am III. internationalen Chorfestival des Verbandes polnisches Chor- und Instrumental-Ensembles in Szczecin sind Bausteine der Freundschaft zwischen unseren beiden Völkern. Reiner Zimmermann Wolfgang Jöhling*: Poznaner Nachtigallen • Wir erhielten dieses Ge dicht von Wolfgang Jöhling. einem in der VR Polen stu dierenden Leser der UZ. Dieses Gedicht wurde auch In polnischer Sprache ver öffentlicht. Wie glänzt beim silbernen Orgelschein Bachs Der Gewitterregen aus Szymanowski, Malawski Im Laub der rauschenden Pappeln am Fluß. Wenn wächst in den Zweigen Der Wind, er schwingt, klingt, singt. Bringt dich ein Sturm im weichen Sattel der Zeit über Gesichter, erhobene Hände, Die flehen, die preisen Zum Blick nebenan, den gesucht du in Worten, Der kam, der ging, den du nicht fandst- Wenn lange du blind warst, Erschaust beim Flug du der Nachtigallen Die verweinten Augen unserer gemeinsamen Mutter. -
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