Suche löschen...
Universitätszeitung
- Bandzählung
- 12.1968
- Erscheinungsdatum
- 1968
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 39-2-77
- Vorlage
- Universitätsbibliothek Leipzig
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek Leipzig
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-196800009
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19680000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19680000
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Saxonica
- Bemerkung
- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 12.1968
-
- Ausgabe Nr. 1/2, 04.01.1968 1
- Ausgabe Nr. 3, 11.01.1968 1
- Ausgabe Nr. 4, 18.01.1968 1
- Ausgabe Nr. 5, 25.01.1968 1
- Ausgabe Nr. 6, 01.02.1968 1
- Ausgabe Nr. 7, 08.02.1968 1
- Ausgabe Nr. 8, 15.02.1968 1
- Ausgabe Nr. 9, 22.02.1968 1
- Ausgabe Nr. 10, 29.02.1968 1
- Ausgabe Nr. 11, 07.03.1968 1
- Ausgabe Nr. 12, 14.03.1968 1
- Ausgabe Nr. 13, 21.03.1968 1
- Ausgabe Nr. 14, 28.[03].1968 1
- Ausgabe Nr. 15, 04.04.1968 1
- Ausgabe Nr. 16, 11.04.1968 1
- Ausgabe Nr. 17, 18.04.1968 1
- Ausgabe Nr. 18/19, 02.05.1968 1
- Ausgabe Nr. 20, 09.05.1968 1
- Ausgabe Nr. 21, 16.05.1968 1
- Ausgabe Nr. 22, 24.05.1968 1
- Ausgabe Nr. 23, 30.05.1968 1
- Ausgabe Nr. 24, 06.06.1968 1
- Ausgabe Nr. 25, 13.06.1968 1
- Ausgabe Nr. 26, 20.06.1968 1
- Ausgabe Nr. 27, 27.06.1968 1
- Ausgabe Nr. 28, 04.07.1968 1
- Ausgabe Nr. 29/30, 18.07.1968 1
- Ausgabe Nr. 31, 25.07.1968 1
- Ausgabe Nr. 32, 29.08.1968 1
- Ausgabe Nr. 33/35, 19.09.1968 1
- Ausgabe Nr. 36, 26.09.1968 1
- Ausgabe Nr. 37, 03.10.1968 1
- Ausgabe Nr. 38, 10.10.1968 1
- Ausgabe Nr. 39, 17.10.1968 1
- Ausgabe Nr. 40, 24.10.1968 1
- Ausgabe Nr. 41, 31.10.1968 1
- Ausgabe Nr. 42, 07.11.1968 1
- Ausgabe Nr. 43, 14.11.1968 1
- Ausgabe Nr. 44, 21.11.1968 1
- Ausgabe Nr. 45, 28.11.1968 1
- Ausgabe Nr. 46, 05.12.1968 1
- Ausgabe Nr. 47, 12.12.1968 1
- Ausgabe Nr. 48, 19.12.1968 1
-
Band
Band 12.1968
-
- Titel
- Universitätszeitung
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Karl Marx und die Wissenschaft Bemerkungen zu seinem Wissenschafts begriff Von Dr. Frank Fiedler „Die Wissenschaft war für Marx eine geschichtlich bewegende, eine revolutionäre Kraft.“ F. Engels Vor fünfzehn Jahren, als unsere Bil dungsstätte den verpflichtenden Namen Karl-Marx-Universität erhielt, im Jahre 1953, legte der Dietz Verlag ein seinem Umfang nach bescheidenes Bändchen vor. Sein Titel lautete: „Karl Marx und die Wissenschaft“. Sein Verfasser ist der be rühmte englische Kristallograph und nicht weniger bedeutende marxistische Wissen- schaftstheoretiker und -historiker, der langjährige Präsident des Weltfriedens rates J. D. Bernal. Das Anliegen dieser kleinen Arbeit ist freilich heute aktueller denn je, findet doch hier eine Seite im Lebenswerk Marx’ ihre Würdigung, die in der Marx-Literatur jahrzehntelang recht wenig Beachtung fand: seine Entdeckung des grundlegenden gesellschaftlichen Cha- rakters der Wissenschaft und ihrer Un- erläßlichkeit für die Gesellschaft. Es ist natürlich kein Zufall, daß die Be sinnung auf dieses Verdienst von Karl Marx relativ spät erfolgt. Erst Mitte dieses Jahrhunderts tritt jene gewaltige Umwäl zung in der Entwicklung der Produktiv kräfte und in der Wissenschaft selber in Erscheinung, die wir als wissenchaftlich- technische Revolution bezeichnen. Erst vor dem Hintergrund dieses gesellschaftlichen Prozesses zeigt sich die ganze theoretische Fruchtbarkeit der Marxschen Gedanken, von der Wissenschaft als einer aktiven, schöpferischen Kraft, als einer unmittel baren Produktivkraft der Gesellschaft. Es ist eben ein Wesensmerkmal Marxschen Philosophierens, die künftige Entwicklung prognostisch vorwegzunehmen; das er weist sich einmal mehr an seinen Auf fassungen von der Wissenschaft, deren Tragweite und Bedeutung uns erst heute so recht ins Bewußtsein tritt und die die Grundlage für eine marxistisch-leninisti sche Wissenschaftstheorie darstellen. Es kommt hinzu, daß der Name des Wis senschaftlers Marx — auf den Revolutio när Marx hier einzugehen, ist leider nicht möglich, obwohl erst der Revolutionär- den Wissenschaftler möglich machte — vor allem an zwei geniale Entdeckungen ge knüpft ist, an die materialistische Ge schichtsauffassung und an die Mehrwert theorie. Beide bilden das theoretische Fun dament für den revolutionären Kampf der Arbeiterklasse und stehen deshalb mit Recht im Blickpunkt der Aufmerksamkeit. VOM HIMMEL AUF DIE ERDE Doch Marx hat nicht nur die mensch liche Gesellschaft analysiert und damit auch das Verhältnis des Menschen zur Natur der wissenschaftlichen Betrachtung unterworfen, er hat auch die Wissenschaft selber zum Gegenstand wissenschaftlicher Reflexion erhoben. Und hier bewährt sich der Philosoph Marx. Denn die Frage nach dem Wesen der Wissenschaft, ihrer Grundlage, ihrem Sinn und Ziel ist eine zutiefst philosophische Frage. Sie hat lange vor Marx die Philosophen bewegt. Es waren vor allem die Denker des aufstre benden Bürgertums, die die Wissenschaft als Instrument zur Beförderung mensch licher Bedürfnisse und menschlichen Glücks feierten. So will Bacon die Wissen schaft erneuern, um die Macht des Men schen über die Natur zu erhöhen, für den •Jene Zwillingsziele, die menschliche Wis senschaft und die Macht“, zusammenfal len. 1 2 Und Spinoza schreibt: „Alle Wissen schaften haben nur einen einzigen Zweck, auf welchen sie hinzuleiten sind und ein Ziel..., nämlich die höchste menschliche Vollkommenheit zu erlangen .. ."2 Auch für Leibniz ist die Wissenschaft zum mensch lichen Glück nötig', und er fordert: „End lich muß man ein praktisches Buch über die Art und Weise, die Wissenschaften in die Praxis zu übertragen, schreiben, das auf einer Gliederung der Probleme nach ihrer Ordnung beruhen muß, wodurch sie zu unserem und zu fremdem Glück beitra gen.“ 3 Doch war damit die Wissenschaft noch nicht begriffen und vor allem: Angesichts der bestehenden Klassenantagonismen mußten sich ihre Ziele als nicht realisier bar erweisen. Der Versuch, mittels der Wissenschaft menschliche Vollkommenheit zu erlangen, blieb Utopie — freilich keine schlechte, vielmehr eine, die in der Philo sophiegeschichte zu Recht einen legitimen Platz einnimmt. Erst Marx holte die Wissenschaft vom Himmel auf die Erde, erst Marx erkannte, daß Wissenschaft mehr ist als „göttlicher Funke“, Suche nach Wahrheit oder auch passives Abbild objektiver Gesetzmäßig keit. Er entwickelte einen Begriff von Wissenschaft, der zum erstenmal die Wis senschaft als eine Seite in der Entfaltung der menschlichen Wesenskräfte, als eine bestimmte Form der Aneignung der Wirk lichkeit, als ein Moment in der Totalität des gesellschaftlichen Lebensprozesses be greift. TEIL DES PRAKTISCHEN LEBENSPROZESSES Der philosophische Wissenschaftsbegriff von Marx resultiert unmittelbar aus sei ner materialistischen Geschichtsauffassung; mehr noch, er ist ein konstituierendes Ele ment im System dieser Theorie. Die Philo sophen vor ihm hatten Subjekt und Ob jekt abstrakt gegenübergestellt und das Bewußtsein einseitig entweder- als Schöp fer oder als kontemplatives Abbild des Wirklichen gefaßt. Bereits Hegel versuchte, beide zu vermitteln, blieb dabei aber im Reiche des Geistes. Es war- Marx Vor behalten, in der praktisch-gegenständlichen Tätigkeit, in der Arbeit jenen Prozeß Zu entdecken, durch den sich der Mensch erst zum Subjekt der Geschichte erhebt und sich damit gleichzeitig die Wirklichkeit zum Objekt macht. Er bestimmt die Arbeit als allgemeine Bedingung des Stoffwechsels zwischen Mensch und Natur, als ewige Naturbedingung des menschlichen Lebens, und kommt schon als 26jähriger zu der Erkenntnis, daß für den sozialistischen Menschen die ganze sogenannte Welt geschichte nichts anderes ist als die Erzeu gung des Menschen durch die menschliche Arbeit. Im Ergebnis seiner philosophischen Analyse des Arbeitsprozesses enthüllt Marx auch das Verhältnis von materieller und ideeller Tätigkeit. Der Mensch macht die praktische Erfahrung, daß er den Gegen stand nur dann zweckmäßig verändern kann, wenn er dessen Eigengesetzlichkeit berücksichtigt. Aus dem praktisch-gegen ständlichen Verhältnis entspringt also das theoretisch-erkennende und schließlich auch seine höchste Form, die Wissenschaft. „Selbst diese ,reine 1 Naturwissenschaft — schreibt Marx in der ,Deutschen Ideologie 1 — erhält ja ihren Zweck sowohl wie ihr Material erst durch Handel und Industrie, durch sinnliche Tätigkeit der Menschen.“ 4 Und bereits vorher kritisiert er in den ..ökonomisch-philosophischen Manuskrip ten“ jene Wissenschaft, die sich ihres Zu sammenhanges mit der Praxis nicht be ¬ wußt ist: „Was soll man überhaupt von einer Wissenschaft denken, die von die sem großen Teil der menschlichen Arbeit vornehm abstrahiert und nicht in sich selbst ihre Unvollständigkeit fühlt, so lange ein so ausgebreiteter Reichtum des menschlichen Wirkens ihr nichts sagt...“ 5 Marx versucht also nicht, die Wissenschaft aus sich selbst heraus zu begreifen und zu begründen. Die wirkliche, positive Wissen schaft beginnt für ihn dort, wo die Spe kulation aufhört, beim praktischen Lebens prozeß der Menschen. Sie ist für ihn „das Produkt der allgemeinen geschichtlichen Entwicklung in ihrer abstrakten Quintes senz.“ 6 NICHT NUR ABBILDUNG, SONDERN VERÄNDERUNG Natürlich hat Marx keine ausgefeilte Definition seines Wissenschaftsbegriffs, wie sie in einem systematischen Lehrbuch zu fordern wäre, hinterlassen. Wie seine Phi losophie insgesamt, so werden auch seine Auffassungen von der Wissenschaft vor allem in der Polemik entwickelt. Eine Analyse seiner diesbezüglichen Bemerkun gen führt uns aber zu folgenden Bestim mungen seines Wissenschaftsbegriffs: 1. Die Wissenschaft ist die höchste und reifste Form der theoretischen Aneignung der Welt durch den Menschen. Sie ent steht im Ergebnis der Arbeitsteilung als relativ selbständige Form menschlicher Tätigkeit und trägt von vornherein ge sellschaftlichen Charakter: „Allein auch wenn ich wissenschaftlich etc. tätig bin, eine Tätigkeit, die ich selten in unmittel- barer Gemeinschaft mit andern ausführen kann, so bin ich gesellschaftlich, weil als Mensch tätig. Nicht nur das Material mei ner Tätigkeit ist mir — wie selbst die Sprache, in der der Denker tätig ist — als gesellschaftliches Produkt gegeben, mein eignes Dasein ist gesellschaftliche Tätig keit.“ 7 2. Als Form der theoretischen Aneig nung der Wirklichkeit ist die Wissenschaft unmittelbar mit der praktisch-gegenständ lichen Tätigkeit, der Praxis, verbunden. Sie geht aus dem praktischen Lebensprozeß der Menschen hervor und ist zugleich not wendige Bedingung seiner Realisierung. Sinn und Aufgabe der Wissenschaft er wachsen aus dieser sozialen Determination und wurden erst begreifbar, als Marx die sen durch die Arbeitsteilung verdeckten Zusammenhang seines ideologischen Schleiers entkleidete. Damit hört die Wis senschaft auf, sich als aparte über der Ge sellschaft stehende Tätigkeit zu verstehen. Sie wird sich ihrer Funktion, theoretisches Instrument der praktischen Umgestaltung zu sein, bewußt. 3. Die Wissenschaft bildet die Gesetz mäßigkeiten und Zusammenhänge des Wirklichen nicht nur ab, sondern wirkt mittels der Praxis auf die Natur ein, ver ändert sie und — insofern alle Arbeit ge- sellschaftlich ist — auch die gesellschaft lichen Verhältnisse. ..Die Naturwissen schaften haben eine enorme Tätigkeit ent wickelt und sich ein stets wachsendes Material angeeignet... Aber desto prak tischer hat die Naturwissenschaft vermit telst der Industrie in das menschliche Leben eingegriffen und es umgestaltet und die menschliche Emanzipation vorbereitet, so sehr sie unmittelbar die Entmenschung vervollständigen mußte.“ 8 4. Der aktive, schöpferische, weltver ändernde Charakter der Wissenschaft realisiert sich in ihrer Verkörperung in den Produzenten, ihrer Vergegenständlichung in den Arbeitsmitteln und in ihrer tech nologischen Anwendung: Die Wissenschaft ist eine Produktivkraft der menschlichen Gesellschaft „Die Natur baut keine Maschi nen, keine Lokomotiven, Eisenbahnen, elec- tric telegraphs, selfacting mules etc. Sie sind Produkte der menschlichen Industrie; natürliches Material, verwandelt in Or gane des menschlichen Willens über die Natur oder seiner Betätigung in der Natur, Sie sind von der menschlichen Hand ge schaffene Organe des menschlichen Hirns; vergegenständlichte Wissenskraft.“ 9 Diese Marxsche Erkenntnis vom produktiven. Charakter der Wissenschaft ist eine Konse quenz aus seinem Wissenschaftsbegriff. Aus ihm folgt, daß die Wissenschaft grund sätzlich als potentielle Produktivkraft ver standen werden muß. Ihre sich unter den Bedingungen der wissenschaftlich-tech nischen Revolution vollziehende Verwand lung in eine unmittelbare Produktivkraft bestätigt nachdrücklich die Richtigkeit die ser Erkenntnis. EINHEIT VON NATUR- UND GESELLSCHAFTS WISSENSCHAFTEN 5. Der Marxsche Wissenschaftsbegriff impliziert notwendig die Einheit von Na tur- und Gesellschaftswissenschaften. Diese Einheit ergibt sich nicht unvermittelt aus der Einheit der Welt, sie resultiert pri mär aus ihrer gemeinsamen Grundlage, der praktisch-gegenständlichen Tätigkeit der Menschen. Die Veränderung der Natur setzt bestimmte gesellschaftliche Verhält nisse voraus, und bestimmte gesellschaft liche Verhältnisse konstituieren sich nur auf der Basis eines konkret-historischen Standes der Veränderung der Natur. Die Einheit von Natur- und Gesellschaftswis senschaften ist der theoretische Ausdruck der sich im Produktionsprozeß realisieren den Einheit von Natur und Gesellschaft. 6. Unter sozialistischen Bedingungen wird die Wissenschaft zur Grundlage der bewußten Planung, Leitung und Gestal tung der gesellschaftlichen Entwicklung. Hier findet die Wissenschaft nicht nur die ihr gemäßen sozialen Bedingungen für ihre ungehinderte Entfaltung, sondern sie dient auch der gesamten Gesellschaft. „Der Sozialismus ist — wie W. Ulbricht auf dem VII. Parteitag feststellte — von seiner Geburtsstunde an seinem Wesen nach mit der Wissenschaft und ihrer praktischen Nutzung für die menschliche Gesellschaft" verbunden.“ 10 Anmerkungen 1 F. Bacon: Das neue Organon. S. 32; 2 B. Spinoza: Abhandlung über die Läute rung des Verstandes. S. 11; 3 G. W. Leibniz: Fragmente zur Logik. S. 99; 4 K. Marx/F. Engels: Die deutsche Ideo logie. Werke Bd. 3. S. 44; 5 K. Marx: Ökonomisch-philosophische Manuskripte. K. Marx/F. Engels: Kleine ökonomische Schriften. S. 135 f: 6 K. Marx: Theorien über den Mehrwert 1. Teil. S. 355; 7 K. Marx: Ökonomisch-philosophische Manuskripte. A, a. O. S 130; s Ebenda. S. 136; 9 K. Marx: Grundrisse der Kritik der po litischen Ökonomie. S. 594: 10 W. Ulbricht: Die gesellschaftliche Ent wicklung in der DDR bis zur Vollendung des Sozialismus. S. 282. Sektion als Zielmodell (Fortsetzung von Seite 3) 1.1. Philosophie (d. h. Lehrer für dia lektischen und historischen Materialismus und Diplomphilosophen), 1.2. Lehrer für Wissenschaftlichen Sozia lismus und. für Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung (als eine Studienrich tung), 1.3. Lehrer für Politische Ökonomie, 1.4. Lehrer für Geschichte und Staats bürgerkunde an Oberschulen (als eine Studienrichtung, wobei jeweils eines der Fächer Haupt- bzw. Nebenfach bildet), 1.5. Die Sektion übernimmt ferner die Ausbildung in den Grundlagen des Mar xismus-Leninismus für alle übrigen Stu dienrichtungen der Universität (d. h. Auf gabenbereich des jetzigen Institutes für Marxismus-Leninismus). Die Phase „Grundstudium“ könnte für die Ausbildung 1.1. bis 1.4, weitgehend einheitlich gestaltet und rationalisiert durchgeführt werden, sich aber zugleich inhaltlich prinzipiell mit der Ausbildung 1.5. decken. Die pädagogisch-psychologische Ausbildung für 1.4. könnte bereits in der Phase „Grundstudium“ beginnen, die für LI. bis 1.3. brauchte erst im Fachstudium einzusetzen. Für die Ausbildung zu 1.5. sollte innerhalb der Sektion eine Abtei lung für marxistisch-leninistisches Grund lagenstudium an naturwissenschaftlich medizinischen Studienrichtungen gebildet werden, die relativ stabil ist und von einem Abteilungsleiter, welcher dem Sek tionsvorsitzenden untersteht, geleitet wird. Diese Form ist zumindest für absehbare Zeit notwendig, wenngleich veränderte Umstände (denkbar wäre u. U. die Bil dung einer Medizinischen Akademie an Stelle der jetzigen Fakultät), auch hier Veränderungen bewirken können. Die Ein beziehung von 1.5. in die Funktionen der Sektion würde es möglich machen, daß die am besten geeigneten qualifiziertesten Hochschullehrer nicht nur in den Studien richtungen 1.1. bis 1.4.. sondern darüber hinaus unter den Studenten der gesam ten Universität wirksam werden. Anderer seits würde es möglich, Fachkräfte, die z. Z. nur im marxistischen Grundlagen studium arbeiten, in die Fach- und Spe zialausbildung von 1.1 bis 1.4. einzubezie hen. Ein derart konzentrierter Einsatz der wissenschaftlichen Kräfte würde selbst verständlich auch ökonomisch effektiver sein; denn die benötigten Stellen würden sich verringern, der wissenschaftlich-orga nisatorische Apparat (Funktionalorgane) könnte ausgebaut und die Wissenschaftler würden von Verwaltungs- und technischen Arbeiten weitgehend entlastet werden. 2. Weiterbildung: Selbstverständlich Übernimmt die Sektion die Weiterbildung ihrer eigenen wissenschaftlichen Mitarbei ter. Ihre Hauptaufgabe in der Weiterbil dung würde jedoch in der Weiterbildung der Lehrer für Marxismus-Leninismus der DDR bestehen. An ihr sollten alle dafür geeigneten Kräfte der Sektion gemeinsam beteiligt sein. Für die organisatorische Si cherung dieser Aufgabe (Leitung und Or ganisation von Lehrgängen) sollte (an Stelle des jetzigen Franz-Mehring-Insti- tutes) innerhalb der Sektion eine Abtei lung Weiterbildung gebildet werden, die von einem Hochschullehrer hauptamtlich geleitet wird. Im einzelnen müßte diese Weiterbildung entsprechend den durch die Arbeit des FMI gesammelten guten Er fahrungen gestaltet werden. Themenpläne und Kadereinsatz im Rahmen der Weiter bildung sollten stets vom Wissenschaft lichen Rat der Sektion bestätigt werden. 3. Forschung: Sie könnte auf längere Sicht hin auf einen gemeinsamen Schwerpunkt gerichtet sein, der sich aus den Anforde rungen der Ausbildung und ihrer wissen schaftlichen Fundierung ergibt und geeig net wäre, alle Wissenschaftler der Sektion zusammenzuführen und stabile Praxisver bindungen herzustellen. Ein solcher ge meinsamer Schwerpunkt kann der Kom plex „Theorie des sozialistischen Bewußt seins“ sein, der sowohl erkenntnistheore tische als auch ideologisch-normative, hi storische, politisch-strategische und öko nomische (Bedürfnisse, Interessen) Aspekte einschließt. Die in der Forschung tätigen Wissenschaftler und Studenten bilden innerhalb der Sektion eine Forschungs gemeinschaft. deren Leiter entsprechend den inhaltlichen Anforderungen (die wechseln können) der Forschung vom Wissenschaftlichen Rat der Sektion ge wählt wird und die Gemeinschaft für län gere Zeit leitet. Hauptaufgabe des Leiters ist die inhaltliche Leitung der Forschung, die Gewährleistung der Praxisverbindung und der Kooperation mit Partnern aus anderen Sektionen und Einrichtungen. Struktur und Leitung der Sektion kön nen so einfach wie möglich gestaltet wer den (vgl. hierzu auch die beigefügte Ab bildung). Als Leitungsorgane fungieren der Gesellschaftliche Rat, der Wissenschaftliche Rat und der Vorsitzende der Sektion. Dem Sektionsvorsitzenden stehen zur Verfügung die oben schon erwähnten Abteilungs leiter, die Funktionalorgane mit einem hauptamtlichen Wissenschaftsorganisator an der Spitze und den zugehörigen übri gen technisch-ökonomischen Einrichtungen. Innerhalb der Sektion werden keine Lei tungsebenen geschaffen (d. h., es existieren weder Institute noch stabile Abteilungen im bisherigen Sinne). Die wissenschaft lichen Mitarbeiter und Dozenten werden den verschiedenen für die Aus- und Wei terbildung notwendigen Lehrstühle zu geordnet (nicht, organisatorisch, sondern der wissenschaftlich-erzieherischen Auf gabe entsprechend, wobei auch Umvertei lungen aus verschiedenen Gründen zweck mäßig sein werden). Ein Ausbildungsfach wird. u. U. durch mehrere Lehrstühle ver treten sein, bzw. können mehrere Lehr stühle für verwandte Fächer gebildet wer den. Grundbedingung wäre in jedem Fall, daß jeder Lehrstuhl jedes Faches sowohl in der Grundlagen-Marxismus-, in der Grund-, Fach- und Spezialausbildung so wie in der Weiterbildung tätig wird. Als Typen von Lehrstühlen wären im all gemeinen folgende denkbar: Geschichte der Philosophie und Gesell schaftstheorie Geschichte der ökonomischen und politi schen Lehren Philosophische Systematik Philosophische Theorie des Bewußtseins (einschließlich' Erkenntnistheorie, Logik, Ethik. Ästhetik usw.) Kybernetik und Führungswissenschaften Pädagogik und Pädagogische Psychologie Politische Ökonomie des Kapitalismus Politische Ökonomie des Sozialismus Allgemeine Geschichte Geschichte der deutschen und internatio nalen Arbeiterbewegung Wissenschaftlicher Sozialismus Verfassungs- und Staatsrecht Empirische Sozialforschung. Abschließend sei noch bemerkt, daß eine solche Sektion entsprechend ihren umfas- senden Aufgaben ein eigenes Publikations organ erhalten könnte durch Übernahme und Ausgestaltung der jetzigen „Beiträge für das marxistisch-leninistische Grund lagenstudium“ zu einer „Zeitschrift für Theorie und Studium der Grundfächer des -Marxismus-Leninismus“, in der sich haupt sächlich die Arbeit der Sektion widerspie geln sollte, in die jedoch als Mitarbeiter die Lehrer für Marxismus der DDR ein bezogen werden müßten. Die Sektion wurde Von uns als ein Ziel modell umrissen. Ihre Vorbereitung erfor dert selbstverständlich eine Reihe von Übergangsphasen. Wenn die Gesellschafts wissenschaftler unserer Universität zum 20. Jahrestag der DDR nicht nur mit der Verwirklichung eines so oder besser ge stalteten Modells, sondern auch mit den ersten Zeugnissen einer Verbesserung der praktischen Arbeit im Sinne der Hoch schulreform aufwarten könnten, würden wir uns dem verpflichtenden Namen un serer Universität wohl würdig erweisen. Prof. Dr. phil. habil. H. Steußloff Doz. Dr. phil. G. Harder UZ 21/68, Seite 5
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)