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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 12.1968
- Erscheinungsdatum
- 1968
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 39-2-77
- Vorlage
- Universitätsbibliothek Leipzig
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek Leipzig
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- SLUB Dresden
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- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-196800009
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19680000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19680000
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Saxonica
- Bemerkung
- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust.
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- Parlamentsperiode
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Zeitschrift
Universitätszeitung
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Band
Band 12.1968
-
- Ausgabe Nr. 1/2, 04.01.1968 1
- Ausgabe Nr. 3, 11.01.1968 1
- Ausgabe Nr. 4, 18.01.1968 1
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- Ausgabe Nr. 20, 09.05.1968 1
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- Ausgabe Nr. 31, 25.07.1968 1
- Ausgabe Nr. 32, 29.08.1968 1
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- Ausgabe Nr. 41, 31.10.1968 1
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- Ausgabe Nr. 43, 14.11.1968 1
- Ausgabe Nr. 44, 21.11.1968 1
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Band 12.1968
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Sozialismus — Von Prof. Werner Müller das ist wahre Freiheit Diese Erkenntnis und Überzeugung hat die überwältigende Mehrheit des Staats volkes der Deutschen Demokratischen Republik dazu bewegt, selbstbewußt und freudigen Herzens der neuen sozialisti schen Verfassung unseres Vaterlandes ihre uneingeschränkte Zustimmung zu geben. Grundsätzlich schließt unser JA zum Grundgesetz unserer Staats- und Gesellschaftsordnung damit zugleich — wenn auch beim einzelnen sicher in unter- schiedlichem Maße — Wissen und Fähig keit, Willen und schöpferische Aktivität zur bewußten Gestaltung des entwickelten gesellschaftlichen Systems des Sozialismus ein. Besteht doch das Ziel unserer sozia listischen Verfassung darin, die Beziehun gen der von Ausbeutung und Unterdrük- kung befreiten Bürger der DDR auf sozia listische Weise zu regeln, den staatsrecht lichen Rahmen abzustecken für die Ent faltung aller Talente und Fähigkeiten des Volkes, für die Ausübung seiner Macht unter Führung der Arbeiterklasse. Mit- ( hin besteht zwischen Fortschritt, Freiheit und Durchführung unserer sozialistischen Verfassung ein unlösbarer innerer Zusam menhang, der sich aus der sozialistischen Gesellschaftsformation als System mit eigener Qualität ergibt. Wir verwirklichen den Gedanken von Karl Marx — vor 125 Jahren in seiner „Kritik des Hegel- selten Staatsrechts“ ausgesprochen —, daß der Fortschritt der Gesellschaft von der Bewegung der Volksmassen nicht zu trennen ist. Und daß es daher notwendig sei, „daß die Bewegung der Verfassung, daß der Fortschritt zum Prinzip der Ver fassung gemacht wird, daß also der wirk liche Träger der Verfassung, das Volk, zum Prinzip der Verfassung gemacht wird“ (Marx/Engels, Werke, Band 1, Dietz Verlag, Berlin 1961, S. 259). Welche Konse quenzen hat das für uns als Angehörige der Karl-Marx-Universität, um die sich aus der Hochschulreform ergebenden viel fältigen Aufgaben in Erziehung, Lehre und Forschung sachkundig und progno stisch formulieren, zielstrebig' und mit optimalem Effekt lösen zu können? An Grundpositionen der Marxschen Freiheitsauffassung anknüpfend sollen hierzu einige ideologische Probleme auf geworfen werden. Bekanntlich ist der erste Gesichtspunkt einer Wissenschaftlich be gründeten Freiheitsauffassung, daß sie den Menschen als Subjekt und Schöpfer der Geschichte in den Mittelpunkt stellt. Mithin ist der Ausgangspunkt der marxi stisch-leninistischen Freiheitskonzeption in unserer Epoche die Frage, ob und in wel chem Grade die Werktätigen die politi sche, ökonomische und geistig-kulturelle Macht zur bewußten, planmäßigen Beherr schung, d. h. Prognose, Planung und Lei tung ihrer eigenen gesellschaftlichen Lebenspraxis besitzen. Ist die Kardinal frage der „Freiheit für wen und wozu?“ mit der Zielstellung der Vollendung des Sozialismus — allseitige Entwicklung sozia- listischer Persönlichkeit in der sozialisti schen Menschengemeinschaft — eindeutig und endgültig beantwortet, so rückt da mit immer mehr die Betonung der posi tiven Fähigkeit und Kraft der Menschen zur bewußten Gestaltung der entwickel ten sozialistischen Gesellschaft in den Vor dergrund. Dies grundsätzlich immer vor Augen zu haben, ist auch deshalb wesent lich, weil die heutige imperialistische Ideologie und Philosophie bestrebt ist, den Freiheitsbegriff von jedem konkret-histo rischen Inhalt zu säubern, ihn — als Ele ment der sogenannten Konvergenztheorie — in eine Leerformel zu verwandeln, um ihm zur ideologischen Diversion gegenüber den sozialistischen Ländern wie zur gei stigen Manipulierung der Werktätigen in den kapitalistischen Ländern reaktionäre Inhalte unterschieben zu können. Freiheit als bewußte Macht des werktätigen Vol kes schließt aber vor allem die Erkennt nis ein, daß unser sozialistisches Leben nur so gut sein wird, wie wir es selbst gemeinsam zu gestalten vermögen. Es darf auch nicht übersehen-werden, daß der Sozialismus als relativ selbständige Gesellschaftsformation in dem erbitterten Klassenkampf gegen den Imperialismus erst dann endgültig siegen kann, „wenn er alle Seiten, alle Elemente des neuen gesellschaftlichen Systems in ihrer harmo nischen Einheit entwickelt und zu einer unwiderstehlichen Anziehungskraft für die Werktätigen aller Länder wird, sowohl in materieller als auch in politischer und geistig-moralischer Hinsicht“ (W. Ulbricht, 100 Jahre „Das Kapital“, S. 40). Freiheit: Beitrag zum Fortschritt Aus alledem ergibt sich, daß wir als Wissenschaftler wie als Studenten unsere Freiheit als bewußte Macht in dem Maße verwirklichen, wie wir eine schöpferische Forschungs-, Lehr-, Lern- und Erziehungs atmosphäre in unseren Fakultäten und Instituten entwickeln, durch hohe Leistun gen zum 20. Jahrestag der Gründung unse rer Deutschen Demokratischen Republik einen wirkungsvollen Beitrag zum sozia listischen Fortschritt leisten. Allerdings tauchen dabei auch Probleme auf, die die Effektivität unserer Forschungsarbeit wie unserer Erziehungspraxis betreffen und durch zweifellos gute Ergebnisse auf den verschiedensten Gebieten nicht verschwie gen, bemäntelt oder hinausgeschoben, son dern offen ausgesprochen und diskutiert werden sollten. An der Hochschulreform, die wir alle nur gemeinsam erfolgreich gestalten kön nen, wird deutlich, daß die Freiheit immer konkret-historisch bestimmt ist; d. h. kon kret, daß die Bestimmung und Gestaltung des Sozialismus als (System eigener Qua lität eine neue theoretische Position be deutet, die auch im Hochschulbereich von allen Wissenschaftlern wie auch von den Studenten und Angestellten eine neue Denkweise erfordert. Bekanntlich bezeich- nete Friedrich Engels, an Hegel anknüp fend, jedoch über ihn hinausgehend, die Einsicht in die Notwendigkeit als wesent liche wissenschaftlich-theoretische und ideologische Voraussetzung für sachkun dige Entscheidung und entsprechendes Handeln. Das muß heute inhaltlich und funktional präzisiert werden; denn Ein- sicht in die Notwendigkeit als Vorausset zung bewußter Macht kann unter den Bedingungen der Gestaltung des entwik- kelten gesellschaftlichen Systems des Sozia lismus nur bedeuten (hier auf den Hoch- schulbereich bezogen), vermittels des marxistischen Systemdenkens die Einord nung des einzelnen, des Institutskollek tivs, der Forschungsgemeinschaft in das gesellschaftliche Gesamtsystem bzw. ent sprechende Subsysteme verantwortungs bewußt zu überdenken und in der best möglichen Weise vorzunehmen. Die Fähigkeit das Ganze zu erfassen, das Bewußtsein vom Ganzen hat für jeden einzelnen große Bedeutung, macht sie ihm doch den Sinn seiner Tätigkeit und seiner Verantwortung gegenüber der Gesellschaft bewußt. Doch muß die Fähigkeit, das Ganze zu erfassen, mit dem voraus schauenden prognostischen Denken ver bunden werden. Es sei hier angemerkt, daß Genosse Prof. Kurt Hager in seinem Referat auf dem Philosophischen Kongreß der DDR „Die philosophische Lehre von Karl Marx und ihre aktuelle Bedeutung“ nachgewiesen hat, daß die Ausarbeitung und Anwendung' von Prognosen eine dia lektische Denkweise erfordert. , Durch die Ausarbeitung von Prognosen und ihre zielstrebige und gemeinsame Anwendung wird der Mensch unserer Gesellschaft zum Beherrscher seiner gesellschaftlichen Wirk lichkeit, gewinnt er ein aktives und viel gestaltiges Verhältnis zur Gesellschaft, findet er sich als sozialistische Persönlich keit bestätigt. Daher sind solche Fragen wie Prognose und Handeln, Prognose und Demokratie, Prognose und Gemeinschafts arbeit nicht nur Fragen der Organisation des gesellschaftlichen Lebens, sondern auch äußerst wichtige weltanschauliche Fragen, die auch die philosophische For schung angehen“ (vgl. Forum 7/1968, S. 9 f., oder Einheit 4/5/1968). Wenn die Ausbil dung der Fähigkeit, prognostisch zu den ken und sich von Prognosen leiten zu las sen, eine entscheidende Aufgabe der sozia listischen Bewußtseinsentwicklung ist, dann sollte bei der Gestaltung des Marxi stischen Kolloquiums 1968/69 dieser Pro blematik ein wichtiger Platz in den Aus- sprachegruppen Philosophie eingeräumt werden. Freiheit und Systemdenken Nun ist es sicher ein ideologisches Pro blem ersten Ranges, daß vor allem bei jedem Leiter wissenschaftlicher Kollektive (auf Fakultäts- wie auf Institutsebene und dgl.) das Bemühen erkennbar ist, sich die dem Gesamtsystem des Sozialismus adäquate Denk- und Handlungsweise zu eigen zu machen, sie schöpferisch anzu wenden. Ist das Denken und Handeln ge- samtgesellschaftlich und prognostisch orientiert, dann wird die Sprengung der Institutsgrenzen zur Entwicklung, der sozia listischen Gemeinschaftsarbeit verschiede ner Fachrichtungen, die mit der Profilie rung der Forschungseinrichtungen verbun dene Sektionsbildung und dgl. nicht als äußerer Eingriff in liebgewordene Tradi tionen — kurzum nicht als Einschränkung der Freiheit — auf gefaßt werden können. Gewiß ist unbestreitbar, daß sich — wie zahlreiche positive Beispiele aus mehreren Bereichen auch unserer Karl-Marx-Uni versität beweisen — selbst dort Erfolge in der neu konzipierten wissenschaftlichen Arbeit nicht unmittelbar, etwa auto- matisch einstellen, wo ernsthaft um eine optimale Lösung von allen Beteiligten ge rungen wurde; die Fragen sind eben doch sehr komplex und kompliziert. Doch be weisen Erfahrungen aus dem eigenen In stitut, daß konsequente Entscheidungen herangereifter Probleme bei der Profilie rung der Forschungsarbeit an die ideologi sche Reife des Kollektivs, an die Klarheit der Aufgabenstellung und ihrer gemein samen Erarbeitung, an die offene Aus sprache über alle Konsequenzen und An forderungen (darunter z. B. an zusätzliche Qualifikationen bzw. systematische Wei terbildung auch der sogenannten „ausge wiesenen“ Wissenschaftler) gebunden sind. In jedem Falle erweist sich das marxisti sche Systemdenken als ein Element der marxistischen Weltanschauung, das den einzelnen befähigt, seinen Platz im Kol lektiv, die Funktion seiner Forschungs gruppe in größeren Forschungsgemein schaften und damit den Sinn seiner Arbeit besser zu begreifen. Das marxistische Systemdenken als integrierender Bestand teil freiheitlichen Verhaltens trägt ent- scheidend dazu bei, daß sich auch der ein zelne Angehörige unserer Karl-Marx-Uni- versität zum Subjekt des gesellschaftlichen Prozesses erhebß und bewußt. — durch und vermittels seines Arbeitskollektivs — die schöne Menschengemeinschaft gestalten hilft, die das Ziel unserer neuen, sozialisti schen Verfassung ist. Freiheit nur in der Gemeinschaft Und damit ist noch ein weiterer aktuel ler Aspekt der marxistischen Freiheitsauf- fassung berührt. Schon in der „Deutschen Ideologie“ 1845/46 hatten die Begründer des wissenschaftlichen Sozialismus er klärt, daß die freie Entwicklung der Indi viduen das große Ziel der kommunisti schen Bewegung ist. Da jedoch das Indi viduum nicht isoliert, d. h. nicht außer halb der Gemeinschaft mit anderen Men schen die Möglichkeit besitzt, seine Fähig keiten zu entwickeln, sondern erst in der Gemeinschaft mit anderen, wird erst in der Gemeinschaft die persönliche Freiheit möglich. „In der wirklichen Gemeinschaft erlangen die Individuen in und durch ihre Assoziation zugleich ihre Freiheit“ (Marx Engels, Werke, Band 3, Dietz Verlag, Ber lin 1959, S. 74). Nun betrifft das selbstver ständlich zunächst grundlegend das Kol lektiv der sozialistischen' Werktätigen unserer Republik als gesellschaftliches Gesamtsubjekt. Gleichzeitig gewinnen aber ohne Zweifel die primären Arbeits kollektive für die Persönlichkeitsbildung und Bewußtseinsentwicklung gerade mit der zunehmenden Übertragung von Eigen verantwortung mit allen Konsequenzen an Bedeutung, auch an der Karl-Marx-Uni versität. Deshalb sollten die Feststellungen von Genossen Prof. Kurt Hager auf dem 4. Ple num des ZK der SED über die wachsende Rolle der sozialistischen Ideologie auch in der Hinsicht gründlich durchdacht und ausgewertet werden, daß Entscheidungen der Leiter nicht nur von ihrem ideologisch- politischen Zustand abhängen, sondern daß diese Entscheidungen selbst wieder Auswirkungen auf Aktivität, Initiative. Gemeinschaftsgefühl, Verantwortungsbe wußtsein der Mitglieder des Kollektivs bzw. des Instituts und dergleichen besit zen. Offensichtlich ist auch die Einbezie hung der Studenten in die wissenschaft lich-produktive Arbeit — wie die bisher vorliegenden Ergebnisse zur Leistungs schau anläßlich des 150. Geburtstages von Karl Marx bestätigen — dort am effektiv sten für den wissenschaftlichen Ertrag wie die sozialistische Persönlichkeitsbildung, wo die Institute klar umrissene For schungsprogramme erarbeiten, die auf die Erzielung praktikabler Ergebnisse in sozia listischer Kooperation ausgerichtet sind. So gewinnt der Satz von Marx Gestalt und Kraft: „Bei einem Individuum . . ., dessen Leben einen großen Umkreis man nigfaltiger Tätigkeiten und praktischer Beziehungen zur Welt umfaßt, das also ein vielseitiges Leben führt, hat das Den ken denselben Charakter der Universali tät wie jede andere Lebensäußerung die ses Individuums“ (Marx/Engels, Werke. Band 3, Dietz Verlag, Berlin 1959, S. 246). Aus der Grafikserie der Studenten der Kunsterzie hung zu Ehren des 150. Ge burtstages von Karl Marx. DIRK MEIER 3. Studienjahr Formierte Universität Eine Analyse zur westdeutschen Hochschul politik,- Autorenkollektiv: Ludwig Elm, Heinz Engelstätter, Hubert Helbing, Berthold Knauer, Joachim Lojewski, Manfred Nast, Siegfried Prokop, Gottfried Scharf, Gerhard Speer, Günter Tautz, Willi Wolter. Staatsver lag Berlin; 249 Seiten. Die unterschiedliche Entwicklung der Wissenschaft und des Hochschulwesens in beiden deutschen Staaten macht besonders deutlich den Umstand sichtbar, daß es vom Charakter der Gesellschaftsordnung abhängt, zu welchen Zwecken die Stätten wissenschaftlicher Arbeit, die Akademien und Forschungsinstitute, die Universitäten und Hochschulen und die Ergebnisse des Forscherdranges und wissenschaftlicher Schöpferkraft genutzt werden. In Westdeutschland wird der Prozeß der Formierung des staatsmonopolistischen Kapitalismus verstärkt fortgesetzt, um er neut den bereits zweimal gescheiterten Versuch zu unternehmen, den Herrschafts bereich des deutschen Monopolkapitals aus zudehnen, das heißt, die Ergebnisse des zweiten Weltkrieges zu revidieren. Die Tatsachen beweisen, daß in West deutschland heute der staatsmonopolisti- sche Kapitalismus alle Seiten und Bereiche des gesellschaftlichen Lebens erfaßt hat. Dabei stellen gerade die Universitäten und Hochschulen ein wichtiges Feld staatsmono- polistischer Lenkung dar. Die vorliegenden Untersuchungen beweisen, daß sich die monopolistische Bourgeoisie nicht nur nicht indifferent zur wissenschaftlichen Hoch schule verhält, sondern sehr intensive An strengungen unternimmt, um die Hoch schule in noch stärkerem Maße als Instru ment der staatsmonopolistischen Politik zu nutzen und ihr noch weiterreichende Funk tionen zuzuordnen. Das war bereits mit dem objektiv bedingten, gesetzmäßigen Prozeß des Hinüberwachsens des mono polistischen in ein Gesamtsystem des staats monopolistischen Kapitalismus untrennbar verbunden und ist besonders für die heuti gen Existenzbedingungen des Kapitalismus charakteristisch. Gerade die Regierung Kiesinger/Strauß forciert die völlige Inte gration der wissenschaftlichen Einrichtun gen in das System der formierten Gesell schaft. Die Wissenschaftspolitik des Bonner Staates ist direkter Bestandteil im expan sionistischen Programm des westdeutschen Monopolkapitals. Die Autoren dieses Buches haben sich die Aufgabe gestellt, einige Probleme der Ent wicklung des westdeutschen Hochschul wesens zu beleuchten, Beweggründe und Triebkräfte bloßzulegen, Widersprüche und Grenzen aufzuzeigen sowie den Mißbrauch der Wissenschaft für die verbrecherischen Ziele des westdeutschen Militarismus an zuprangern. Dabei galt es sichtbar zu machen, daß neben dem Mißbrauch wissenschaftlicher Erkenntnisse die wissenschaftlichen Ein richtungen in zunehmendem Maße aktiv dabei mitwirken, die imperialistische Poli tik zu konzipieren und durchzusetzen, die nationalistische, revanchistische und mili taristische Ideologie auszuarbeiten und vor zubereiten und den Monopolprofit zu realisieren. Die vorliegenden Untersuchungen sind besonders den Wissenschaftlern und Stu denten der DDR empfohlen. Das gründ liche Eindringen in die Probleme des staats monopolistischen Herrschaftssystems im westdeutschen Hochschulwesen, die ein gehende Beschäftigung mit der Situation an den Universitäten und Hochschulen im Bonner Staat der Monopole möge ihnen durch die hier dargelegten Zusammenhänge und Fakten helfen, noch überzeugender-und wirkungsvoller die Gespräche mit jenen Angehörigen westdeutscher Universitäten und Hochschulen zu führen, die ehrlich und guten Willens bemüht sind, eine demo kratische Alternative zu finden und damit dem humanistischen Anliegen der Wissen schaft auch in Westdeutschland Geltung zu verschaffen, sowie gleichzeitig mit jenen konsequent, sachkundig und leidenschaft lich die Auseinandersetzung zu führen, die bewußt oder unbewußt eine Politik unter stützen, die größte Gefahren für Frieden und Sicherheit. in Europa hervorruft und den gesellschaftlichen Fortschritt in ganz Deutschland behindert. Deswegen betrach ten es die Autoren auch als ihr Anliegen, den Angehörigen des westdeutschen Hoch schulwesens zu helfen, sich ein wahres, un geschminktes Bild der wirklichen Lage im Hochschulwesen und seiner Einordnung in das Gesamtsystem des staatsmonopolisti schen Kapitalismus, einschließlich der sich daraus ergebenden Bedrohung für den Be stand des westdeutschen Hochschulwesens, zu erarbeiten und sich ihrer Verantwortung für die Schaffung demokratischer Verhält nisse in Westdeutschland bewußt zu werden. (Aus der Einleitung des Werkes) Sonderheft mit Materialien vom Philosophenkongreß Referat und Schlußwort des Genossen Professor Kurt Hager auf dem philosophi schen Kongreß der DDR sind jetzt in einer Sonderausgabe der „Deutschen Zeitschrift für Philosophie“ erhältlich. Das Heft trägt den Titel „Die philosophische Lehna von Karl Marx und ihre aktuelle Bedeutung“. Über das gleiche Thema hatten am 25. und 26. März in Berlin rund 1200 Philosophen, Gesellschaftswissenschaftler und Propa gandisten beraten. In seinem Schlußwort auf dem Kongreß faßte Professor Hager die wichtigsten Auf gaben der marxistischen Philosophen zu sammen. Er forderte u. a., die Philosophie so allgemeinverständlich darzustellen, daß sie zum geistigen Eigentum jedes einzelnen Bürgers wird. Eine gründlichere Auseinan dersetzung mit den Begriffen und Konzep tionen der imperialistischen Ideologie sei ebenso vonnöten wie ein effektiver Beitrag des dialektischen Materialismus zur Aus arbeitung und Anwendung der marxisti schen Leitungs- und Organisationswissen schaft. UZ Seite 5
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