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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 12.1968
- Erscheinungsdatum
- 1968
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 39-2-77
- Vorlage
- Universitätsbibliothek Leipzig
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek Leipzig
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- SLUB Dresden
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- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-196800009
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19680000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19680000
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Saxonica
- Bemerkung
- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust.
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- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Zeitschrift
Universitätszeitung
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Band
Band 12.1968
-
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- Ausgabe Nr. 3, 11.01.1968 1
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- Ausgabe Nr. 14, 28.[03].1968 1
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- Ausgabe Nr. 20, 09.05.1968 1
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- Ausgabe Nr. 26, 20.06.1968 1
- Ausgabe Nr. 27, 27.06.1968 1
- Ausgabe Nr. 28, 04.07.1968 1
- Ausgabe Nr. 29/30, 18.07.1968 1
- Ausgabe Nr. 31, 25.07.1968 1
- Ausgabe Nr. 32, 29.08.1968 1
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- Ausgabe Nr. 36, 26.09.1968 1
- Ausgabe Nr. 37, 03.10.1968 1
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- Ausgabe Nr. 41, 31.10.1968 1
- Ausgabe Nr. 42, 07.11.1968 1
- Ausgabe Nr. 43, 14.11.1968 1
- Ausgabe Nr. 44, 21.11.1968 1
- Ausgabe Nr. 45, 28.11.1968 1
- Ausgabe Nr. 46, 05.12.1968 1
- Ausgabe Nr. 47, 12.12.1968 1
- Ausgabe Nr. 48, 19.12.1968 1
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Band 12.1968
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Wir ehren Marx, indem wir seiner Lehre gemäß handeln Aus dem Referat des Rektors auf der Festveranstaltung der Karl-Marx-Universität zum 150. Geburtstag von Karl Marx Karl Marx ehren, sein gewaltiges theo retisches und praktisches Lebenswerk würdigen, setzt nicht nur tiefes Verständ nis seiner - Lehre voraus, sondern vor allem dieser Lehre gemäßes praktisches Han deln. Was das Leben dieses größten Den kers unserer Nation in einzigartiger Weise auszeichnet, ist gerade die unauflösliche Einheit von wissenschaftlicher Einsicht in die Bewegungsgesetze der modernen Ge sellschaft und von praktisch-revolutio närem Handeln für die Befreiung der Arbeiterklasse und für die Errichtung der sozialistischen Gesellschaft. Friedrich Engels hat am Grabe seines Freundes davon gesprochen, daß Marx, ganz Mann der Wissenschaft, vor allem Revolutionär war. Sein Kampffeld war die revolutionäre Arbeiterbewegung ebenso wie die Wissenschaft. Indem Marx die revolutionären Lehren, die Träume von einer besseren Welt, von einem realen Humanismus auf das Niveau einer wis senschaftlichen Theorie erhob, den Sozia lismus von der Utopie zur Wissenschaft entwickelte, wurde er zum Revolutionär auch in der Wissenschaft. Seit Marx hat die Wissenschaft von der Gesellschaft ihr festes Fundament. Seit Marx hat die revolutionäre Arbeiter bewegung, ihr Kampf um die Befreiung des Proletariats und um die Errichtung des Sozialismus ihr theoretisches Fundament in der Wissenschaft. Marx ehren, seine Verdienste um Wissenschaft und Philo sophie würdigen, verlangt gerade Erkennt nis dieser Einheit und ihre Verwirklichung in der Epoche des Übergangs vom Kapi talismus zum Sozialismus. Marx ist mit jenen Kräften, die in seinem Geiste und unter Führung der marxistisch-leninistischen Parteien die kapitalistische Ordnung und die durch sie ständlichung in den Arbeitsmitteln und ihre Verkörperung in den Produzenten, zur Produktivkraft wird, haben sich in der sich gegenwärtig vollziehenden wissen schaftlich-technischen Revolution voll be stätigt. Heute, wo sich das Eindringen der Wissenschaft in die Produktion in einem bisher nicht gekannten Ausmaße voll zieht, wo dieses Eindringen nicht nur revolutionär auf die Produktion wirkt, sondern auch höchst bedeutsame Rück wirkungen auf die Wissenschaft selber ausübt, kann über den Produktivkraft charakter der Wissenschaft keinerlei Zweifel mehr bestehen. Marx’ Aufhellung des historischen Fak tums, daß sich die Wissenschaft zu einer unmittelbaren Produktivkraft wandelt, daß insbesondere die Naturwissenschaft vermittels der Industrie praktisch in das menschliche Leben eingreift, wurde von seinem Wissenschaftsbegriff gefördert, demzufolge Wissenschaft aus dem prakti schen Leben der Gesellschaft entsprang und diesem diente, also von vornherein potentielle Produktivkraft war, auch wenn Arbeits- und Klassenspaltung diesen Charakter verzerrte und verschleierte. Das Verdienst von Karl Marx besteht jedoch nicht nur darin, die vor seinen Augen beginnende Umwandlung der Wis senschaft in eine unmittelbare Produktiv kraft erkannt und begrifflich fixiert zu haben, es besteht vor allem in der Er kenntnis der welthistorischen Bedeutung dieses Faktums. Das durch die Wissenschaft bewirkte neue Verhältnis zur Natur, die modernen Produktivkräfte also, fordert neue Ver hältnisse der Menschen untereinander, fordert einen neuen Menschentyp. Die kapitalistischen Produktionsver hältnisse, insbesondere die kapitalistische Theorie von der Industriegesellschaft, der Konvergenztheorie als das, was sie sind: metaphysische Konstruktionen, die aus der Gleichartigkeit einzelner Elemente zweier verschiedener Systeme auf die Gleichartig keit der Systeme selber schließen. Ein Schluß, der nicht nur logisch unhaltbar ist, sondern auch seine ideologische Ziel stellung deutlich offenbart. Auf der Marxschen Dialektik aber ba siert die Denkweise, die Walter Ulbricht auf dem VII. Parteitag der SED forderte: „Was wir brauchen ist eine neue Denk weise. Sie wird vor allem dadurch cha rakterisiert, daß alle Aufgaben von dem Standpunkt aus gestellt, angepackt und gelöst werden müssen, das entwickelte ge- sellschaftliche System des Sozialismus zu schaffen. Keine Frage darf isoliert behan delt werden. Unser Ausgangspunkt muß immer die Entwicklung des Gesamtsystems des Sozialismus sein. Ein solches Heran gehen. eine solche dialektische Denkweise hat auch außerordentliche Konsequenzen für alle Gebiete.“ Konsequenzen ergeben sich besonders für die Erziehung und Ausbildung unserer Studenten, die wir bei der Formulierung unseres Bildungszieles gezogen haben. Denn von hier aus ist völlig einsichtig, daß unsere künftigen Wissenschaftler Selbstbewußtsein über die gesellschaftliche Relevanz ihrer Tätigkeit nur über das gründliche Studium des Marxismus- Leninismus 1 erhalten können. EINHEIT DER WISSENSCHAFTEN AUS DER PRAXIS BEGRÜNDET Marx hat nicht nur die Zusammenhänge von Entstehung, Begründung und Wir kung der Wissenschaft aufgehellt, er hat auch die Frage nach der Einheit der Wis Mit dem Namen „Heinrich Rau" wurde am Morgen des 1. Mai die FDJ-Grundorganisation der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät ausgezeich net. Unser Bild: Bernd Preußer, 2. Sekretär der FDJ-Kreisleitung, und Dieter Willenberg, Sekretär der GO Wifa. Foto: HFBS (Vogel) geschaffenen Staatseinrichtungen gestürzt haben bzw. für deren Sturz kämpfen, die daran gegangen sind, unter den härtesten Bedingungen des Klassenkampfes Marx’ Ideen vom Sozialismus zu realisieren und seine Lehre im Vollzug dieser Realisie rung schöpferisch weiterzuentwickeln. Mit Stolz dürfen wir heute feststellen, daß die Deutsche Demokratische Repu blik einen würdigen Platz innerhalb der marxistischen Bewegung einnimmt, daß hier die Ideen von Karl Marx Wirklich keit werden. Bei der Realisierung der Marx'schen Ideen aktiv mitzuwirken, an der Gestaltung des entwickelten Systems des Sozialismus bewußt teilzunehmen, ist un;. den Angehörigen der Universität, die seinen Namen trägt, höchste Verpflich tung. Im folgenden unternahm es Rektor Prof. Dr. Werner, Marx’ Begriff von der Wissen schaft darzustellen, um so eine Grundlage zu gewinnen, von der aus unsere Arbeit an der Universität durchdacht und unsere Auf gabe klarer erkannt werden kann. Er führte u. a. aus: Grundlage der sozialistischen Gesell schaft ist die Wissenschaft vor allem als Produktivkraft des Menschen und als Theorie von der Führung und Leitung der Gesellschaft. Die Gedanken von Karl Marx, daß Wis senschaft durch ihre technologische An wendung, d. h. durch ihre Vergegen- UZ 20/68, Form der Arbeitsteilung mit ihrem Anta gonismus von körperlicher und geistiger Arbeit, unterzieht Marx eben deshalb der Kritik, weil diese zu einem entscheiden den Hemmnis dieser progressiven Ent wicklung werden... Nicht die Verschmelzung von Wissen schaft und Produktion im hochentwickel ten Kapitalismus ist Gegenstand der Marxschen Kritik. Gegenstand seiner Kritik sind die von kapitalistischer Ar beitsteilung, von kapitalistischen Produk- tionsverhältnissep gezogenen Grenzen, die diesen Prozeß nicht nur an seiner vol len Entfaltung hindern, sondern die vor allem den wissenschaftlich-technischen Fortschritt in den Dienst der Ausbeutung und Unterdrückung der Produzenten stel len. Erst mit der Sprengung dieser Grenzen kann Wissenschaft nicht nur in vollem Umfang Produktivkraft, sondern auch zur Grundlage der bewußt gestalteten gesell schaftlichen Entwicklung werden. Die Entwicklung der Wissenschaft, der Produktivkräfte kann nicht losgelöst von den Verhältnissen betrachtet werden, in nerhalb derer sie sich vollzieht. Das Groß artige der Dialektik von Marx besteht gerade darin, daß sie die gesellschaftliche Entwicklung in ihrer Totalität faßt, daß sie das System der Gesellschaft aufweist, innerhalb dessen erst die einzelnen Ele mente in ihrer Funktion erkannt werden können. Vor dieser Dialektik erweisen sich die verschiedenen Varianten der senschaften auf neue Weise gestellt. Er leitete die Einheit der Wissenschaf ten aus dem praktisch-gesellschaftlichen Leben und nicht nur aus der immanenten Wis senschaftsentwicklung selbst ab. Geschichte des Menschen als Schöpfer seiner selbst und Geschichte seiner prak tischen und theoretischen Aneignung der Natur bedingen sich gegenseitig. Beide Prozesse sind als ein einheitlicher Vor gang zu fassen, in dessen Verlauf sich die zunehmende Vergesellschaftung der Natur einerseits und die Realisierung des natür lichen Wesens des Menschen andererseits vollziehen. Theoretischer Ausdruck dieses Prozesses ist die Einheit der Wissenschaf ten. Die Naturwissenschaft hat die vom Menschen veränderte bzw. die der mensch lichen Fragestellung ausgesetzte Natur zum Gegenstand; sie kann also weder von der Gesellschaft noch von der Wissenschaft abstrahieren. Umgekehrt hat es die Ge sellschaftswissenschaft mit dem Menschen zu tun, der erst in der praktischen Aus einandersetzung, mit der Natur sein Dasein realisiert und sich dabei in wachsendem Maße der Naturwissenschaft bedient; sie kann also nicht von Naturwissenschaft ab strahieren. Es wird — wie Marx schreibt — eine Wissenschaft sein. Die Begründer der Einheit der Wissen schaft aus der Praxis macht ihre Begrün dung aus dem Gegenstand der Wissen schaft erst möglich. Als theoretische An eignung der Wirklichkeit wird die Wissen- schaft von ihrem Gegenstände bestimmt. Insofern spiegelt sich die Einheit des Ge genstandes auch in der Einheit der Wis senschaft wider. Diese Widerspiegelung ist in zweifacher Hinsicht durch die Praxis vermittelt. Einmal wird erst durch die Praxis die Einheit von Natur und Gesell schaft selber realisiert und zum anderen wird in der Praxis die Einheitlichkeit des Gegenstandes enthüllt. Damit zeigt sich, daß auch die Marxsche Auffassung von der Einheit der Wissenschaft eine Konkre tisierung seines Wissenschaftsbegriffs dar stellt ... DAS POLITISCHE GRUNDANLIEGEN DER HOCHSCHULREFORM Karl Marx war. wie Genosse Walter Ul bricht auf der Wissenschaftlichen Session zum 150. Geburtstag Marx’ hervorhob, Be gründer der wissenschaftlichen Gesell schaftsprognose. Die Prognose hat sich als wichtiges Instrument der Klassenausein andersetzung mit dem Kapitalismus er wiesen. Nachdem heute ein starkes sozia listisches Weltsystem existiert, erlangt die Ausarbeitung und praktische Verwirk- lichung des Modells der entwickelten so zialistischen Gesellschaft eine ausschlag gebende Rolle. Der Weg zur Verwirk lichung der Marxschen Lehre führt also über die Entwicklung des Sozialismus als umfassenden Systems. Daraus leiten sich Verantwortung und Aufgabenstellung der Universitäten im entwickelten gesellschaftlichen System des Sozialismus ab. • Das politische Grundanliegen der Hoch- Schulreform besteht darin, die Universitä ten der DDR als organischen Bestandteil des entwickelten gesellschaftlichen Systems des Sozialismus unter den Bedingungen der wissenschaftlich-technischen Revolu tion zu gestalten. Universitäten und Hochschulen haben einen bedeutenden Beitrag zur Steigerung der Arbeitsproduk tivität zu leisten, die letztlich entscheidend ist für den Sieg des Sozialismus. Genosse Walter Ulbricht betonte in sei ner Rede in Jena, daß man die Hochschul- reform nicht losgelöst von den Maßnah men zur Gestaltung des ökonomischen Systems des Sozialismus sehen dürfe. Daher konzentrieren sich unsere Bemühun gen auf die Meisterung der wissenschaft lich-technischen Revolution, auf die An wendung begründeter Planungs- und Führungsprinzipien, die Sicherung einer hohen wissenschaftlichen Bildung und die allseitige Durchsetzung der sozialistischen Ideologie... VIER FORDERUNGEN DER HOCHSCHULREFORM Was verstehen wir im einzelnen unter Hochschulreform? © Aus- und Weiterbildung sowie For schung müssen sich an dem wissen schaftlichen Höchststand orientieren und auf den strukturbestimmenden Gebieten selbst Pionierleistungen hervorbringen. ©Lehre und Forschung sind auf den entscheidenden Gebieten rascher und wirksamer vöranzubringen. Zu diesen Ge bieten gehören die Wirtschaftswissenschaf ten und die Organisationswissenschaft. Bei der Ausarbeitung neuer Lehrprogramme, Vorlesungen und Übungen muß konse quent davon ausgegangen werden, wissen-, schaftliche Erkenntnisse so zu vermitteln, daß die Studenten lernen, das ökonomische System des Sozialismus mitzugestalten. Die rasche Entwicklung der sozialistischen Betriebswirtschaftslehre, der Organisa tionswissenschaft und der ökonomischen Kybernetik sind für die Gesamtentwick lung der Arbeit der Universitäten von ent scheidender Bedeutung und wirken als bestimmender Faktor im Tempo der Durch führung der Hochschulreform in allen Aus bildungsrichtungen. © Die vielfältigen Verbindungen der Universität mit den Betrieben und WB müssen entsprechend den Erforder nissen des ökonomischen Systems des So zialismus weiterentwickelt werden. Es geht hier darum, daß Kombinate und WB auf Aus- und Weiterbildung, auf Gestaltung der Lehrprogramme und die Forschungs arbeit bestimmenden Einfluß nehmen. Zu diesem Zwecke müssen leitende Kader der Praxis als Mitglieder in beratende und be schließende Gremien der Universitäten und ihrer Sektionen kooptiert werden. Die Durchführung der Hochschul reform erfordert die Weiterentwick lung des demokratischen Zentralismus bei der Planung und Leitung. Hierbei kommt es vorrangig darauf an, bewährte Grundsätze wissenschaftlicher Führungs tätigkeit, wie sie in Industrie und Land wirtschaft Anwendung finden, auch für die Leitung der Universität nutzbar zu machen. Es muß dabei nach neuen For men und Methoden gesucht werden, wie die Einbeziehung aller Hochschulangehö rigen in die Aufgabenlösung zu erreichen ist. Die Hochschulreform ist eine echte Ge meinschaftsaufgabe, die nur durch die Ein beziehung aller Universitätsangehörigen, vor allem aber der Studenten, lösbar ist. Unsere Karl-Marx-Universität stellt eine Großuniversität mit einer Vielzahl von Disziplinen dar. Um ihre Vereinzelung zu überwinden und ein Höchstmaß an Effek tivität in Lehre, Erziehung und Forschung zu erzielen, ist die Bildung komplexer Wis senschaftseinheiten erforderlich. In der Re gel benutzen wir dafür als Bezeichnung den Begriff der Sektion, Diese Wissenschafts einheiten sind aber nicht einfach Additio nen bestehender Institute und Abteilun gen, sondern qualitativ neue Organisa tionsformen. Sie basieren auf dem Vorhan densein einheitlicher Studienrichtungen, einheitlicher Forschungsgegenstände sowie fester Kooperationsbeziehungen zu struk turbestimmenden Schwerpunktbereichen der Praxis. Sie müssen so organisiert sein, daß sie leistungsfähige, weithin selbstän dige Einheiten darstellen, die nicht nur praxisoffen, sondern zugleich so zu konzi pieren sind, daß sie weitere interdiszipli näre Verflechtungen ermöglichen. Es sind also keine statischen, sondern höchst dy- namische Gebilde. Das Modell einer Großuniversität geht von dem Grundsatz aus, daß eine konse quente Delegierung von Aufgaben, Verant wortungen und Entscheidungsbefugnissen in die Sektionen erfolgt. Ausarbeitung und Durchsetzung dieses Modells kann nur als einheitlicher Prozeß der Gesamtgestaltung erfolgen. Die nächsten Schritte auf diesem Weg, die durch die Expertengruppen vorberei tet werden, sind: 1. Entwicklung des Modells einer komple xen Wissenschaftseinheit, 2. Untersuchung der möglichen horizonta len und vertikalen Beziehungen einer Wis- senschaftseinheit sowie ihrer Kooperation mit der Praxis, 3. Erarbeitung einer Konzeption über die Profilierung der Wissenschaftseinheit. Wesentlich ist, daß dabei Entscheidungs varianten ausgearbeitet werden, besonders hinsichtlich der inhaltlichen und struktu rellen Gestaltung von Schwerpunkten wie sozialistische Betriebswirtschaft, ökonomi sche Kybernetik und marxistische Orga nisationswissenschaft. Es dürften sich nach einem ersten Über blick folgende komplexe Wissenschafts- einheiten an der Karl-Marx-Universität' herauskristallisieren: Marxismus-Leninismus; sozialistische Be triebswirtschaft ; Organisationswissen schaft: Kybernetik; Physik: Chemie; Ma thematik; Tierproduktion und Veterinär medizin; tropische Landwirtschaft und Ve terinärmedizin; vergleichende Entwick- lungsländerforschung und Universal geschichte: Pädagogik und Psychologie; Philosophie und Soziologie; Kunst- und Kulturwissenschaften; Literatur- und Sprachwissenschaften; Biologie; Biochemie; Medizin; Wirtschaftsrecht; Journalistik: Theologie. Immer noch bleiben aber eine Vielzahl von Wissenschaftseinheiten, die zu Über legungen führen müssen, wie noch größere Komplexe geschaffen werden können. So wäre an eine Zusammenführung von Phy sik und Chemie zu denken, an ein Über greifen der Länderforschung und Ge schichte in naturwissenschaftliche und me dizinische Bereiche wie Geologie, Tropen medizin u. ä. Überhaupt müssen wir kühner interdiszi plinäre Verzahnungen erwägen, da wir sonst auf halbem Wege stehen bleiben. Das trifft z. B. auf die sozialistische Betriebs wirtschaft zu, die man ohne weiteres in einem Komplex zusammenfassen sollte. Die Analysen der erwähnten Experten gruppen werden ergeben, welchen Varian ten der Vorzug gebührt, und welche wir dem Ministerium zur Bestätigung Vorschlä gen. Wesentlich ist in jedem Falle die Ein schaltung breitester Kreise in die Diskus sion um Profilierung und Planung. Die Dresdner Schrittmacherkonferenz hat klar- gemacht, daß die vorwärtsdrängenden Stu denten. eine Fülle guter Ideen bereithal ten, die es auszuschöpfen gilt. Völlig falsch wäre jedoch das Verlangen, durch die Stu denten selbständig Ausbildungsprogramme entwickeln zu lassen, die dann von den Professoren auf ihre Brauchbarkeit unter sucht werden. Es kommt auch hier auf echte Gemeinschaftsarbeit, auf schrittweise Mitwirkung von Studenten und Praktikern an. Wir werden in Zukunft keine neuen Lehrprogramme mehr einführen, die nicht von Praktikern verteidigt wurden.
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