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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 12.1968
- Erscheinungsdatum
- 1968
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 39-2-77
- Vorlage
- Universitätsbibliothek Leipzig
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek Leipzig
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- SLUB Dresden
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- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-196800009
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19680000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19680000
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- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Saxonica
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- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust.
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- Parlamentsperiode
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Zeitschrift
Universitätszeitung
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Band
Band 12.1968
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- Ausgabe Nr. 29/30, 18.07.1968 1
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- Ausgabe Nr. 41, 31.10.1968 1
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- Ausgabe Nr. 43, 14.11.1968 1
- Ausgabe Nr. 44, 21.11.1968 1
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Band 12.1968
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UZ-Wettbewerb anläßlich des 150. Geburtstages von Karl Marx zum Thema: Warum ich den Marxismus studiere Warum Walter Ulbricht von einem Absolventen an erster Stelle die Beherrschung des Marxismus fordert .V ' • Auf dieser Seite veröffentlicht UZ drei weitere Beiträge, die der Redaktion für ihren in der ersten Ausgabe dieses Jahres ausgeschriebenen Wettbewerb „Warum ich den Marxismus studiere" zugeschickt wurden. Be kanntlich war der 16. April letzter Einsendetermin, und die Redaktion möchte darauf hinweisen, daß jetzt noch eintreffende Arbeiten im Wettbewerb keine Berücksichtigung mehr finden. UZ dankt an dieser Stelle allen, die sich mit ihren Beiträgen am Wettbewerb beteiligten. Die Auswertung aller eingegange- nen Arbeiten wird in den nächsten Tagen vorgenommen werden. UZ wird die Preisträger in einer ihrer näch- sfen Ausgaben veröffentlichen. © Helgard Andrä Fernstudentin, Bischofswerda Die marxistische Theorie hat in der Praxis längst bestanden Wie jede wissenschaftliche Theorie besitzt der Marxismus-Leninsmus einen syntaktischen, einen semantischen und einen pragmatischen Aspekt. Der pragmatische ergibt sich aus dem semanti schen und wird von ihm — kybernetisch gespro chen — gesteuert. Daß der Marxismus-Leninis mus sich als eine wissenschaftliche Weltanschau- ung im gesellschaftlichen und persönlichen Le ben tausendfach bewährt hat, ist bereits zu einer Binsenweisheit geworden und bedarf des halb keiner näheren Erklärung; Sicherlich kann jeder, der sich mit ihm etwas näher befaßt, hat — und wer hat das nicht! (schön bei Georg Chri stoph Lichtenberg heißt es: „Bemühe dich, nicht unter deiner Zeit zu sein“ — und wer beherzigt das nicht!) —, aus seinem eigenen Leben Bei spiele dafür anführen, wie gut er gefahren ist. wenn er mit Hilfe der materialistischen Dia- lektik manchen renommierten Tänzer bürgerlicher Provenienz — um Franz Mehring leicht abzu- wandeln — auf das Parkett legte oder in der Arbeit ein Stück vorankam. Auch ich könnte aus meiner pädagogischen Praxis zahlreiche Beispiele dafür anführen. Auf die pragmatische Komponente will ich deshalb nicht näher ein gehen, sondern in Verbindung zu einem meiner Fachgebiete — der Geschichte — einige Gedan ken zu dem semantischen Aspekt des Marxis mus-Leninismus äußern. Jede wissenschaftliche Theorie bemüht sich, die Welt oder wenigstens einen Teil der Welt durchschaubar zu gestalten. Jeder Fortschritt der Wissenschaft stellt ihren Wert auf die Probe. Sie gleicht daher einem kybernetischen System, das ständigen Störungsfaktoren ausgesetzt ist und nach höchstmöglicher Stabilität strebt. Kann das System den Störungsfaktoren nicht stand halten, wird es zerstört. Das war z. B. das Schicksal aller auf der Newtonschen Physik be ruhenden wissenschaftlichen Theorien, die durch die Revolution in der Physik allesamt fragwür dig geworden waren. So schrieb 1750 der eng lische Dichter Alexander Pope: ..In der Nacht lag die Natur verborgen dicht, Gott sagte: Newton sei! — und es ward Licht! 150 Jahre später sah sich ein anderer englischer Dichter gezwungen, folgende Ergänzung anzu fügen : „Doch so Satanas nicht lang auf Rache harrte, ’s kam Einstein — und wie vordem alles war da.“ Ein System, das wie der Marxismus-Leninis mus den Anspruch erhebt, die Welt in ihrer Totalität zu erfassen, muß ja täglich mit der fortschreitenden Entwicklung der Wissenschaf ten, mit dem Gang der Geschichte in der Praxis den Beweis seiner Vollkommenheit antreten. Seit der Entstehung des Marxismus-Leninismus haben alle traditionellen Naturwissenschaften eine sprunghafte Entwicklung durchgemacht, es sind neue Wissenschaften und Wissenszweige ent standen und die menschliche Gesellschaft hat sich tiefgreifend verwandelt. Dabei ist zu be- rücksichtigen, daß die Zeit — im umfassenden Sinne — schnellebiger geworden ist und sich das Tempo der Wissenschaftsentwicklung erhöht hat. Haben nicht die Einsteinsche Relativitäts- theorie und die Quantenmechaniks Heisenbergs den dialektischen Materialismus bestätigt? Sind die Grundsätze der besonders von Karl Marx begründeten und von Lenin weiterent wickelten politischen Ökonomie durch die Ana lyse des Imperialismus in der Gegenwart nicht verifiziert worden? Wer kann nach dem Sieg der Oktoberrevolution und der volksdemokra tischen Revolution noch behaupten, daß histori- scher Materialismus und wissenschaftlicher So zialismus Prophetie wäre? Hat nicht auch die Kybernetik — als eine junge Wissenschaft — die Stabilität des dialek tisch-materialistischen Denkens erhöht? In der Geschichte des Marxismus-Leninismus hat es ja auch beileibe nicht an Versuchen ge fehlt, die wissenschaftliche Weltanschauung der Arbeiterklasse zu widerlegen. Positivisten und Neopositivisten, Lebensphilo sophen und Existentialisten, Neukantianer und Anhänger der spekulativen Geschichtsphiloso phie — sie alle haben sich mittlerweile einander die Türklinke in die Hand gegeben und doch nicht vermocht, den Marxismus-Leninismus aus den Angeln zu heben. Auch der „kritischen Theorie“ eines Herbert Marcuse wird das nicht gelingen. Noch heute trifft zu, was Franz Meh ring anläßlich des 100. Geburtstages von Karl Marx am 4. Mai 1918 schrieb: „Solche Lehr bücher sind in Mengen erschienen, um die Theorie von Marx zu widerlegen, aber diese Literatur ist noch schneller verwelkt, als sie unter dem befruchtenden Platzregen hoher Gön nerschaften aus dem Boden schoß." Jörg Gruner Medizin, 5. Stdj. Marxismus befähigt zu wissenschaftlicher Erkenntnis und revolutionärem Wirken Mein Beitrag zum Wettbewerb „Warum ich den Marxismus studiere und warum Walter Ulbricht von einem Absolventen an erster Stelle die Beherr schung des Marxismus fordert“ ist gleichzeitig Aus druck meiner Schlußfolgerung im Hinblick auf die Würdigung, die ich mit meiner Staatsexamen-Arbeit, im Fach Marxismus-Leninismus erfahren habe im Rahmen der zentralen Ausstellung gesellschafts- wissenschaftlicher Arbeiten zu Ehren des 150. Ge burtstages von Karl Marx. Diesem großen Deutschen war die Wissenschaft eine geschichtlich bewegende, eine fortschrittliche Kraft zur Veränderung der Welt, das heißt vor allem zum Sturz des kapitalistischen Ausbeuter systems und zur Errichtung der sozialistischen Ge sellschaft. Dafür brachte er die größten persönlichen Opfer, dafür nahm er das sehr harte Leben der Emigration mit drangsalierender Not und rigoroser Verfolgung auf sich. Er selbst schrieb darüber: „Ich mußte... jeden arbeitsfähigen Moment benutzen, um mein Werk fertigzumachen, dem ich Gesundheit, Lebensglück und Familie geopfert hatte.. Als der Tod dann Marx die Feder entwunden hatte, gab sein Kampfgefährte und Freund Friedrich Engels den zweiten und dritten Band des „Kapitals“ heraus, jenes hochaktuellen. Werkes für die Schaf fung des entwickelten gesellschaftlichen Systems des Sozialismus in unserer Deutschen Demokratischen Republik. Auf der internationalen wissenschaftlichen Ses sion „100 Jahre ,Das Kapital“ 1 hat Walter Ulbricht bekanntlich in schöpferischer Weise über die aktuelle Bedeutung dieses Werkes gesprochen. Bei dieser Gelegenheit möchte ich es auch nicht versäumen, „Das Kommunistische Manifest“ zu er ¬ wähnen, dessen 120. Jahrestag wir in unserer Repu blik derzeit begehen. In diesem „Kommunistischen Manifest“ haben wir zum ersten Male in der jahr tausendealten Geschichte des philosophischen Den kens eine wissenschaftliche Synthese von gesamt- wissenschaftlicher Philosophie und wissenschaftlicher Politik, die an der historischen Mission der Arbeiter klasse. an den objektiven Gesetzmäßigkeiten der gesellschaftlichen Entwicklung orientiert ist. In unserer neuen sozialistischen Verfassung, der wir alle am 6. April dieses Jahres in so überzeugen der Weise mit unserem „Ja“ zugestimmt haben, wie auch in unserer sozialistischen Gesellschafts- und Staatsordnung insgesamt sind die Grundgedanken des Manifestes zur Leitlinie unseres Volkes erhoben worden. Heute stellen das von der führenden Sozialisti schen Einheitspartei Deutschlands unter Mitwirkung aller Parteien und Massenorganisationen der Natio nalen Front geschaffene Programm des Sozialismus und die Beschlüsse des VII. Parteitages der SED über das entwickelte gesellschaftliche System des Sozialismus eine meisterhafte schöpferische Anwen dung der wissenschaftlichen Lehre vom Sozialismus auf die konkreten Bedingungen in der DDR dar. Und der dialektische und historische Materialismus gestattet, es, die Politik der DDR gemäß der theoreti schen Erkenntnis der Entwicklungsgesetze unserer modernen Epoche, unserer sozialistischen Gesell- schaftsformation, schöpferisch zu gestalten. Dabei ließen sich die Politiker unserer DDR in allen Etap pen von der Wahrheit leiten, daß es ohne revolutio näre Theorie auch keine revolutionäre Praxis geben kann. So dient die wissenschaftliche Lehre vorn Sozia lismus in allen ihren Teilen auch in der DDR als theoretische Grundlage für die wissenschaftliche Er kenntnis und revolutionäre Umgestaltung der Welt, für die Einheit aller fortschrittlichen Kräfte, für die wissenschaftliche Leitung und Entwicklung unserer sozialistischen Gesellschaft und für die erfolgreiche Auseinandersetzung mit der antihumanen Ideologie des Imperialismus. Und um sowohl an dieser wissen schaftlichen Erkenntnis als auch an der revolutio nären Umgestaltung der Welt erfolgreich teilhaben zu können, „studiere ich den Marxismus und for dert Walter Ulbricht meiner Meinung nach von einem Absolventen an erster Stelle die Beherrschung des Marxismus“! Seit Wochen laufen die Vorbereitungen zur Karl-Marx- Ausstellung auf Hochtouren. Am 6. Mai wird in der Alten Handelsbörse die große Ausstellung der Arbeiten von Studenten und Nachwuchswissenschaftlern unserer Republik im Wettbewerb zu Ehren des 150. Geburts ¬ tages von Karl Marx feierlich eröffnet. Sorgfältig berei teten Studentinnen der Fachschule für Bibliothekare die Ausstellungskataloge vor, die die schöpferischen Poten zen der akademischen Jugend der Deutschen Demokrati schen Republik ausweisen werden. Foto: zentralbild Elke Katsch Erwachsenenbildner, 2, Stdj. Oer Faden der Ariadne und das Studium des Marxismus Eine der schönsten Sagen des klassischen Alter tums. ist für mich die Sage von der kretischen Königstochter Ariadne, die aus Liebe zu Theseus ihm durch ein Garnknäul — eben jenen berühmten Faden der Ariadne — den Rückweg aus dem Laby rinth ermöglichte. Sucht nicht jeder junge Mensch nach einem solchen Faden der Ariadne, mit dessen Hilfe er sich im Labyrinth seiner Gegenwart zu rechtfinden kann? Auf jeden von uns stürmt eine Fülle von Informationen ein. Verstehen wir es, sie richtig einzuordnen? Fast täglich wird von uns eine. Entscheidung verlangt. Sind wir in der Lage, auch die richtigen Entscheidungen zu fällen? Woran er kennt man, ob eine Entscheidung richtig oder falsch ist? Wer setzt die Maßstäbe? Aus der Geschichte haben wir gelernt, daß junge UZ 18-19/68, Seite 10 Menschen + Menschen meines Alters — 1914 auf die Propaganda der Herren von Rhein und Ruhr herein gefallen sind und mit Goethes „Faust“ im Gepäck auf den Schlachtfeldern des ersten Weltkrieges ihr Leben ließen. Sie glaubten, für Deutschland zu ster ben. Und wie war es 1939? Meinten nicht viele, be rufen zu sein, für Rassenlehre und Germanenkult marschieren zu müssen? Diejenigen, die gefallen sind, werden niemals erfahren, wessen Interessen sie in Wahrheit vertraten. Hat aber nicht auch die Jugend, die 1914 und 1939 in den Krieg zog, nach einem Faden der Ariadne gesucht? Wollten sie nicht für ihr Volk, für ihre Angehörigen, für sich das Beste? Will nicht das auch jeder von uns? Denkt man länger darüber nach und versucht, Ursachen zu finden, so gelangt man zu dem Schluß, daß jene Teile der Jugend, die 1914 und 1939 marschierten, nicht den Faden der Ariadne in. der Hand hielten und deshalb im Labyrinth umkamen. Jene Lehren, an die sie geglaubt hatten, waren Irrlehren, ihre Ideale trügerisches Blendwerk. Unsere Ausgangsposition, um den Faden der Ariadne zu finden, ist zweifelsohne günstiger. Fast alle meine Lehrer auf der Oberschule und auch an der Universität gehören der Generation eines Wer ner Holt an, die bittere persönliche Erfahrungen sammeln mußte und die mich deshalb zu einer kriti schen Haltung erzogen hat.. Doch nicht allein das. Sie wiesen mich auch auf den Marxismus-Leninis mus als eine Weltanschauung hin, die sowohl eine wissenschaftliche Erklärung der Vergangenheit, ein Zurechtfinden in der Gegenwart und den Blick in die Zukunft ermöglicht., Es wäre vermessen, wollte ich behaupten, den Marxismus-Leninismus in seiner Bedeutung voll und ganz erkannt zu haben und daß ich ihn in dem Maße beherrsche, daß ich jedes Pro blem lösen kann, mir im Grunde alles klar sei und daß ich stets richtige Entscheidungen treffe. Das ist noch lange nicht an dem. Ich habe auch noch nicht sehr viele Werke von Marx, Engels und Lenin ge lesen. Eines ist mir aber bewußt geworden. Die dialektisch-materialistische Denkweise verhilft zu einem richtigen Verständnis der Gegenwart. Das habe ich selbst mehrfach erfahren. So hat es mich beeindruckt, mit welcher Zuversicht Walter Ulbricht vor der Volkskammer die Erwartung aussprach, daß die Bevölkerung der DDR der neuen Verfassung ihr Ja geben wird. Und es hat mich überrascht, wie prä zise sich diese Voraussage erfüllt hat, indem nahezu 95 Prozent aller Stimmberechtigten die Verfassung bejahten. Der Marxismus-Leninismus ist aber mehr als eine Anleitung zum Verständnis der gegenwärtigen Er eignisse. Überfallen nichtjeden in manchen Augen- blicken Fragen nach dem — wie Goethe sagt — „was die Well im Innersten zusammenhält“, oder nach dem, das die Philosophen als „Sinn des Lebens“ be zeichnen? Welchen Platz nimmt der Mensch im Universum ein? Wofür lebt der Mensch? Gibt es außerordentliche Mächte? Auch auf diese Fragen kann der Marxismus-Leninismus eine wissenschaft lich begründete Antwort geben. Als Student wird einem darüber hinaus sehr bald klar, daß jede. Wissenschaft eine methodologische Grundlage benötigt. Soweit ich das beurteilen kann, und soweit ich das. was ich darüber gelesen habe, auch verstanden habe, ist der dialektische und histo rische Materialismus auf meine Fächer bezogen, für die Literaturgeschichte und Sprachwissenschaft und die Erziehung methodologische Grundlage von Lehre und Forschung. Es gibt also mehrere Gründe, von denen allein schon einer ausreicht, den Marxismus-Leninismus gründlich zu studieren. Doch der Faden der Ariadne wird keinem in die Hand gegeben. Jeder muß sich ihn erwerben. Den Marxismus-Leninismus zu stu dieren, heißt aber gleichzeitig ihn anzuwenden. Nicht umsonst wird die 11. Feuerbachthese so häufig zitiert, ist sie doch direkt auf das Wesen des Marxis mus gerichtet. Es fragt sich, ob das Motto für den Wettbewerb glücklich gewählt worden ist. Wäre es nicht besser, sowohl nach den Gründen für das Stu dium des Marxismus-Leninismus als auch'für seine Propagierung zu fragen?
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