Suche löschen...
Universitätszeitung
- Bandzählung
- 10.1966
- Erscheinungsdatum
- 1966
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-196600005
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19660000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19660000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 10.1966
-
- Ausgabe Nr. 1, 06.01.1966 1
- Ausgabe Nr. 2, 13.01.1966 1
- Ausgabe Nr. 3, 20.01.1966 1
- Ausgabe Nr. 4, 27.01.1966 1
- Ausgabe Nr. 5, 03.02.1966 1
- Ausgabe Nr. 6, 10.02.1966 1
- Ausgabe Nr. 7, 17.02.1966 1
- Ausgabe Nr. 8, 24.02.1966 1
- Ausgabe Nr. 9, 03.03.1966 1
- Ausgabe Nr. 10, 10.03.1966 1
- Ausgabe Nr. 11, 17.03.1966 1
- Ausgabe Nr. 12, 24.03.1966 1
- Ausgabe Nr. 13, 31.03.1966 1
- Ausgabe Nr. 14, 07.04.1966 1
- Ausgabe Nr. 15, 14.04.1966 1
- Ausgabe Nr. 16, 21.04.1966 1
- Ausgabe Nr. 17, 28.04.1966 1
- Ausgabe Nr. 18, 05.05.1966 1
- Ausgabe Nr. 19, 12.05.1966 1
- Ausgabe [Mai], Sonderausgabe -
- Ausgabe Nr. 20, 19.05.1966 1
- Ausgabe Nr. 21, 26.05.1966 1
- Ausgabe Nr. 22, 02.06.1966 1
- Ausgabe Nr. 23, 09.06.1966 1
- Ausgabe Nr. 24, 16.06.1966 1
- Ausgabe Nr. 25, 23.06.1966 1
- Ausgabe Nr. 26, 30.06.1966 1
- Ausgabe Nr. 27, 07.07.1966 1
- Ausgabe Nr. 28, 14.07.1966 1
- Ausgabe Nr. 29, 21.07.1966 1
- Ausgabe Nr. 30, 28.07.1966 1
- Ausgabe Nr. 31, 11.08.1966 1
- Ausgabe Nr. 32, 18.08.1966 1
- Ausgabe Nr. 33/34, 25.08.1966 1
- Ausgabe Nr. 35, 08.09.1966 1
- Ausgabe Nr. 36/37, 15.09.1966 1
- Ausgabe Nr. 38, 29.09.1966 1
- Ausgabe Nr. 39, 06.10.1966 1
- Ausgabe Nr. 40, 13.10.1966 1
- Ausgabe Nr. 41, 20.10.1966 1
- Ausgabe Nr. 42/43, 27.10.1966 1
- Ausgabe Nr. 44, 03.11.1966 1
- Ausgabe Nr. 45, 10.11.1966 1
- Ausgabe Nr. 46, 17.11.1966 1
- Ausgabe Nr. 47, 24.11.1966 1
- Ausgabe Nr. 48, 01.12.1966 1
- Ausgabe Nr. 49, 08.12.1966 1
- Ausgabe Nr. 50, 15.12.1966 1
-
Band
Band 10.1966
-
- Titel
- Universitätszeitung
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Freiheit zum Denken ■"Hiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiuiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiuiiii iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiuiniiin 35 fe r- k- it. n- >n 3- ie 00 :m er er :et he n- üe nit en Zu den höchsten menschlichen Werten hört die Freiheit. Das Ringen um Frei- it bildet einen wesentlichen Inhalt der sschichte. Ein Fortschreiten im Bewußt- in der Freiheit hat Hegel die Welt- schichte genannt. Sie ist aber mehr noch I fortschreitende praktische Prozeß des ampfes der Volksmassen um die reale zeiheit, die schließlich in der sozialisti- hen Gesellschaftsordnung ihre umfas- nde Verwirklichung findet. Da sich der äalismus auf die wissenschaftliche Er- Enntnis und die damit verbundene prak- Ausnutzung der dem geschichtlichen rozeß zugrunde liegenden Gesetzmäßig- iten gründet, hat Engels den Übergang Im Sozialismus den Sprung der Mensch- *Hlllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllll on Dr. Dieter UHLIG, Wut für Philosophie TlIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII nis st- as es ch io- in ne tut n- ler ,ti; te- zu is- is-. arn or- g- IUS ier SA en in- nd ser in en hl- ie- ilI- la- ä- b- ,o- ier :1t au in. n- jel on lie n- er. sin ar rei aß ne jel en al- er st. w ut si- er h- sitaus dem Reich der Notwendigkeit ins Aich der Freiheit genannt. Der geschicht- he Beruf der Arbeiterklasse ist es, Hege- °n dieser Revolution zu sein, die auf die erbeiführung solcher gesellschaftlicher erhältnisse gerichtet ist, die der Würde Gs Menschen gemäß sind. Die Ideologen des Imperialismus, die En Menschen keine Ideale mehr zu bie- n vermögen, da die Ordnung, die sie leidigen, selbst amoralisch ist, glauben Te Rettung heute darin zu sehen, daß 6 die Losung der Freiheit in das System ner psychologischen Kriegführung auf- Wen. Das erweist sich nur möglich Dter der Voraussetzung der vollständigen srertierung des Freiheitsbegriffs seiner Saktionären Umstülpung. Um so mehr ist Klarheit über den wis- inschaftlichen Freiheitsbegriff in unseren sihen dringend geboten, ebenso die Aus- nandersetzung mit Vorstellungen von Dsiheit, die — gewollt oder ungewollt — E8nerischen Einflüssen Raum geben. Ich leine hier die Versuche, Vorstellungen PD Freiheit bei uns zu etablieren, wie die Teiheit" des Zweifels an jeder wissen- Saflichen Erkenntnis im Bereich der wk, die „Freiheit“, sich in der Bestim- ?®8 und Ausführung seines subjektiven ollens über das gesellschaftliche Inter- sd hinwegsetzen zu können, die Vor- Sllung von Freiheit als Gegensatz zu sder Disziplin, als Freiheit von allen nzipien, als Entfremdung von jedem “ien .und parteilichen Denken. definieren wir die Freiheit als die reale pslichkeit und Fähigkeit des Menschen, 'he Wesenskräfte, Neigungen und An- en zu entfalten und im gesellschaft- Mhen wie im persönlichen Interesse zu d"en (das wäre nur eine Modifikation ^klassischen Definition, welche die Frei- tn als Einsicht in die Notwendigkeit be- Ppmmt), so wird die Vielschichtigkeit des ^■heitsbegriffes offenbar. Hier soll nur J eine, allerdings sehr wesentliche Seite P Problems hingewiesen werden: die piheit des Denkens. de gibt keine Gesellschaftstheorie, die Vm Denken, den Ideen, der menschlichen Dohunft eine ebenso große Bedeutung im ^tischen und historischen Geschehen ASnißt wie der Marxismus. Im deutschen 00 eiter-und-Bauern-Saat gehört das PPiken zu den ersten staatsbürgerlichen EelShten Es gab keinen Staat in der lan- kJ 1 deutschen Geschichte, der so viel für seb Erziehung seiner Bürger zu schöpferi- hünm Mitdenken, für den Sieg der Ver- fü’t in den menschlichen Beziehungen, kussdie Beseitigung der Unwissenheit auf htnahmslos allen Wissengebieten getan und tut wie unser Staat. Es ist außer- 25ntlich schwer, in diesem Staat dumm biestin, noch viel schwerer, es zu bleiben. FtesErei heit des Denkens fördern wir. die weh eit, wenig zu wissen, beschränken les entschieden. Für uns ist die Freiheit Beys Denkens nie eine leere Proklamation RebSsen. Wir haben das Bildungsprivileg . en - wir schaffen ein einheitliches kenlistisches Bildungssystem. Es ist in her Zeit in Deutschland so viel gelernt und gedacht worden wie heute im sozia listischen Deutschland. Das muß hier klar betont werden, weil die Behauptung des Gegners, wir beschränkten die Freiheit des Denkens, ganz einfach eine primitive Lüge ist. Wir beschränken nicht die Freiheit des Denkens, wir stutzen nur der Unwissen heit und der Lüge ihre ohnehin kurzen Beine. Dieses Recht lassen wir uns von niemandem nehmen, schon gar nicht von einem Staatswesen, in dem, wie seine offiziellen Vertreter selbst eingestehen müssen, der Bildungsnotstand herrscht. In Diskussionen bin ich einer Auffas sung begegnet, die falsche politische und weltanschauliche Positionen mit der These rechtfertigt, zur Denkfreiheit gehöre auch die Freiheit zum „anderen“, im konkreten Fall: zum falschen Standpunkt. Es wird von Vertretern dieser Auffassung die Kompliziertheit des Erkenntnisweges ins Feld geführt, die divergierende, entgegen gesetzte Standpunkte im Bereich der Ge sellschaftswissenschaft ebenso unvermeid lich mache wie in jeder anderen Wissen schaft. Wir hätten es hier mit einer nor malen Erscheinung zu tun, wird gesagt. Besonders militante Vertreter dieser Posi tion gehen. in der Regel dann noch so weit zu sagen, die klare Bezeichnung des Falschen mit dem entsprechenden Begriff — „falsch“ — sei Diffamierung und bedeute einen Rückfall in die „Periode des Dog ma tisrius“. In Wirklichkeit geht es ihnen darum, einen Zustand herbeizuführen, wo das Weiße nicht mehr so weiß und das Schwarze nicht mehr so schwarz erschei nen können, die scharfen Konturen des weltanschaulichen Kampfes verwischt und die festen Prinzipien des politisch-ideolo gischen Kampfes der Arbeiterbewegung preisgegeben werden. Jeder weiß, daß man sich den Aufbau des Sozialismus nicht so vorstellen kann, daß in irgend einem Safe ein Rezept dafür liegt, auf das man nur ab und an zu schauen braucht, um gleich zu wissen, wie es weitergeht. Dieses Rezept existiert nicht. Der Aufbau des Sozialismus in der DDR wirft angesichts der spezifischen nationa len und sozialen Bedingungen, die in Deutschland bestehen, eine Fülle äußerst komplizierter Probleme auf, deren Lösung Streit und intensives geistiges Ringen ein fach erfordert. Jeder Schritt ins Neuland Sozialismus setzt schöpferische theoretische Arbeit der Parteiführung, des Kollektivs der Partei und aller Bürger voraus. Alle richtungweisenden Beschlüsse und Doku mente werden bei uns daher mit dem Volke beraten. In diesem Prozeß entstehen notwendig Meinungsverschiedenheiten dar über, wie das erstrebte Ziel besser und schneller erreicht werden kann. Das ist völlig normal. In der oben skizzierten Auffassung steckt aber doch in vielen Fällen etwas anderes, nämlich die Frage nach Toleranz gegen über bürgerlicher konterrevolutionärer Ideologie. Diese kann und wird es bei uns nicht geben. Jede Erscheinungsform bür gerlicher Ideologie bekämpfen wir ent schieden im Namen der Freiheit unseres Volkes zu einem friedlichen und kultur vollen Leben. Den Vertretern einer Auf fassung, die in die Freiheit des Denkens die Forderung nach Freiheit für revisio nistisches und konterrevolutionäres Ge dankengut einschließt, muß man das ent gegenhalten, was Lenin in „Was tun?“ schon 1902 ähnlichen Konzeptionen ent gegengehalten hat daß sie das große Wort der Freiheit besudeln, indem sie es als Aufforderung, in den Sumpf zu gehen, interpretieren. Unser Begriff von Freiheit besteht darin, „nicht nur gegen den Sumpf zu kämpfen, sondern auch gegen diejeni gen, die sich dem Sumpf zuwenden“. Es gibt und kann kein friedliches Neben einanderbestehen von Wahrheit und Lüge, Wissenschaft und Ignoranz gegenüber historischer Erkenntnis geben. Freiheit des Denkens heißt Intoleranz gegen jede Form bürgerlicher Ideologie, gegen den Sumpf, eine Intoleranz, die sich auf das bessere Argument stützt. Dazu gehört politisches Wissen. Freiheit des Denkens bedeutet für den einzelnen Menschen in erster Linie, die in unserem Staat bestehenden Bildungsmög lichkeiten umfassend zu nutzen. Das Den ken ist keine Gottesgabe, und nur in schlechten Märchen fließen dem Menschen die Gedanken zu, ohne daß er nur irgend etwas dafür tut. Denkfähigkeit und Ge dankenreichtum können nur aus inten siver Arbeit erwachsen, Freiheit des Den kens nur aus dem Wissen, und zwar nicht nur auf einem speziellen Fachgebiet, son dern auch auf dem Gebiet der politischen Wissenschaft. Es kann gesagt werden, es handle sich hier um Binsenweisheiten. Es sind in der Tat sehr einfache Wahrheiten, die aber — wie alle einfachen Wahrheiten — sehr oft und gern vergessen werden von Menschen, die viel und gern von Denk freiheit faseln und darüber vergessen, sich die Freiheit der politischen Fortbildung zu nehmen. In keiner Wissenschaft ist es möglich, mit .züfällig, hier und da. im Kaffeehaus und in der Straßenbahn aufgefangenen Bildungsbrocken zu bestehen, in der mar xistischen Gesellschaftswissenschaft eben sowenig. Ist die marxistische Gesellschafts- Wissenschaft Grundlage unserer Politik, so setzt das Verständnis dieser Politik ein tiefes Studium dieser Wissenschaft voraus, um das zu erreichen, was unser Staat von uns allen fordert: mitzudenken und mit zuurteilen. In keiner Wissenschaft, weder in der Physik und Chemie noch in der Philosophie und Politik, ist es möglich, ohne Sachkenntnis richtig zu urteilen. Das bedeutet konkret gesprochen, daß ein Stu dent unserer sozialistischen Universität das Studium des Marxismus auf wissenschaft liche Weise betreiben muß. Freiheit des Denkens heißt daher ge nauer Freiheit zu einem wissenschaftlich begründeten, schöpferischen Denken auch im gesellschaftlichen Bereich, zu einem Denken, welches auf die Auffindung der Wahrheit gerichtet ist. In einem Seminar wurde die Frage gestellt, ob nun nicht ein solches Denken ein kritisches Verhältnis zum vorgefundenen Material, mit anderen Worten: den Zweifel, impliziert? Ich meine: unbedingt. Ohne den Zweifel gibt es keinen Fortschritt im Denken. Jede Generation ist stets kritisch, an die Lei- stungen der jeweils vorangegangenen her angetreten. Der menschliche Fortschritt ist dadurch überhaupt erst möglich gewor den. Der Sozialismus ist die erste Gesell schaftsordnung, die Kritik und Selbstkri tik bewußt als Hebel ihrer Vorwärts bewegung nutzt. In diesem Sinne ist die Bedeutung des Zweifels als eines Momen tes der Entwicklung unbestritten. Zweifel in dem Sinne, daß wir uns stets kritisch die Frage vorlegen müssen, wie die vor handenen gesellschaftlichen Möglichkeiten besser genutzt werden können, welche Lehren aus der- kritischen Analyse einer gegebenen Situation zu ziehen sind, wie die optimale Variante unseres ökonomi schen Fortschritts gefunden werden kann, ist stets eine Methode unserer Politik ge wesen. Walter Ulbricht hat nicht zuletzt auf dem 11. Plenum im Zusammenhang mit der Frage der Ausarbeitung der opti malen Variante unseres Perspektivplanes davon gesprochen. Dazu gehört eben Denk arbeit. Unsere Polemik gegen den Skeptizismus zielt in eine andere Richtung. Sie richtet sich gegen arrogante Schwätzer, die sich das Recht anmaßen, absolute Urteile über Dinge zu fällen, von denen sie keine Ahnung haben, die sie nur vom Hören und Sagen, dazu noch aus der falschen Richtung, kennen; die glauben, an Einsich ten und Erkenntnissen zweifeln zu kön nen, deren Richtigkeit durch die deutsche Arbeiterklasse in einem mehr als hundert jährigen opferreichen Klassenkampf be wiesen wurde. Führten die Physiker jedes Jahr eine Grundsatzdiskussion um das Weltbild des Kopernikus und die Biologen um die Theorie Darwins, nur weil einige „Zweif ler“ das wünschen, ohne die Lehre Koper nikus’ und Darwins hinreichend zu ken nen — von der Physik und Biologie wäre nichts mehr zu erwarten. Was sich diese Wissenschaften nicht erlauben können, kann sich der Marxismus ebensowenig erlauben. Die Freiheit des kritischen Denkens ist eine Bedingung jeder Wissenschaft. Die dialektische Methode, die ihrem Wesen nach kritisch und revolutionär ist, bildet die Seele des Marxismus. Aber dieser kritische Geist ist eben auf die Weiterent wicklung der Wissenschaft gerichtet, auf eine tiefere und umfassendere Erkenntnis der Wirklichkeit, nicht aber auf die Sta gnation und Rückentwicklung der Wissen schaft. Hier liegt eben der prinzipielle Unterschied zum „Zweifel“. Der gesunde Zweifel, die ständige kritische Selbstüber prüfung der eigenen Leistungen und Mög lichkeiten sollten dagegen zur Lebens maxime eines jeden Studenten einer sozia listischen Universität gehören. Wer jede seiner wissenschaftlichen Leistungen für den höchsten, nicht mehr zu überbieten den Gipfelpunkt hält, erweist der Ent wicklung der Wissenschaft den denkbar schlechtesten Dienst und leistet einer Ten denz Vorschub, die das Mittelmaß kulti viert. Unser Ziel ist der Höchststand, auch in bezug auf die politischen Einsichten. In manchen Diskussionen habe ich immer wieder feststellen müssen, daß der Freiheitsbegriff völlig ins Gegenteil ver kehrt wird indem etwa die Freiheit des Denkens als Freiheit von Prinzipien, die Denkfreiheit als prinzipienfreies Denken aufgefaßt wird. Das ist eine völlige Sinn entstellung des Freiheitsbegriffes, die nur dazu dienen kann, der Ideologie des Geg ners bei uns Tür und Tor zu öffnen. Freiheit des Denkens bedeutet gerade (und kann nur bedeuten) Freiheit zum Denken, nicht aber Freiheit vom Denken. Freiheit vom Denken ist Dummheit und Dummheit ist der direkte Gegensatz zu echter Freiheit als tiefer Einsicht in die gesellschaftlichen Entwicklungsgesetzmäßig keiten. Unwissenheit ist Unfreiheit. Wir sind daher entschiedene Gegner der Un wissenheit. Das ganze Wesen unserer Kul turrevolution besteht doch gerade in der geistigen Befreiung des Menschen von den weltanschaulichen und ideologischen Ket ten. in die ihn der Kapitalismus geschmie det hat, in der engen Verbindung des Volkes mit den Schätzen der Menschheits kultur. Freiheit des Denkens als Freiheit zum Denken verlangt gesichertes Wissen und solide Denkprinzipien auf den Sachgebie ten, übe r die zu urteilen ist. Daher kann die Freiheit des Denkens nie das Freisein von Prinzipien, Prinzipienlosigkeit bedeu ten. Die als Prinzipienlosigkeit verstan dene Freiheit des Denkens ist die aller gefährlichste Form von Dummheit, weil sie sich häufig sehr gelehrt und wort gewandt gibt und daher nicht in jedem Fall sofort zu durchschauen ist. Freiheit des Denkens bedeutet somit die Befähigung zu einem wissenschaftlichen Denken. Hat die marxistische Gesell- schaftswissenschaft die Gesetzmäßigkeit des historischen Prozesses zu ihrem Gegen stand, so muß das Studium dieser Wissen schaft jedem zu einem inneren Bedürfnis werden, der es ernst meint mit der Frei heit des Denkens. Foto: Katsch Illllll UND LENIN Banner der Freiheit der Industrie wurden die UZ 10/66, Seite 5 Beurteilt man die Menschen nicht nach der glänzenden Uniform, die sie sich selber angelegt, nicht nach dem effektvollen Namen, den sie sich selber beigelegt haben, sondern danach, wie sie handeln und was sie in Wirklichkeit propagieren, so wird es klar, daß die „Freiheit der Kritik" die Freiheit der opportunistischen Richtung in der Sozialdemokratie ist, die Freiheit, die Sozial demokratie in eine demokratische Reformpartei zu verwandeln, die Freiheit, bürgerliche Ideen und bürgerliche Elemente in den Sozialismus hin einzutragen. Freiheit ist ein großes Wort, aber unter dem Hegel war der erste, der das Verhältnis von Freiheit und Notwendigkeit richtig darstellte. Für ihn ist die Freiheit die Einsicht in die Notwendigkeit. „Blind ist die Notwendig keit nur, insofern dieselbe nicht begriffen wird." Nicht in der geträumten Unabhängigkeit von den Naturgesetzen liegt die Freiheit, sondern in der Erkenntnis dieser Gesetze und in der damit gegebenen Möglichkeit, sie planmäßig zu bestimmten Zwecken wirken Zu lassen. Es gilt dies mit Beziehung sowohl auf die Gesetze der äußeren Natur, wie auf diejenigen, welche das körperliche und geistige Dasein des Menschen selbst regeln — zwei Klassen von Gesetzen, die wir höchstens in der Vorstellung, nicht aber in der Wirklichkeit voneinander trennen können. Freiheit des Willens heißt daher nichts andres als die Fähigkeit, mit Sachkenntnis entscheiden zu können. Je freier also das Urteil eines Menschen in Beziehung auf einen bestimmten Fragepunkt ist, mit desto größerer Not wendigkeit wird der Inhalt dieses Urteils bestimmt sein; während die auf Unkenntnis beruhende Unsicherheit, die zwischen verschiedenen und widersprechenden Ent scheidungsmöglichkeiten scheinbar willkürlich wählt, eben dadurch ihre Unfreiheit beweist, ihr Beherrschtsein von dem Gegenstände, den sie gerade beherrschen sollte. Frei heit besteht also in der, auf Erkenntnis der Naturnotwendig keiten gegründeten, Herrschaft über uns selbst und über die äußere Natur; sie ist damit notwendig ein Produkt der geschichtlichen Entwicklung. Engels: „Anti-Dühring"; Marx,Engels Werke, Band 20, Seite 106. stets unter ihrem Feuer marschieren. Wir haben uns, nach frei gefaßtem Beschluß, eben zu dem Zweck zusammengetan, um gegen die Feinde zu kämpfen und nicht in den benachbarten Sumpf zu geraten, dessen Bewohner uns von Anfang an dafür schalten, daß wir uns zu einer besonderen Gruppe vereinigt und den Weg des Kampfes und nicht den der Versöhnung gewählt haben. Und nun beginnen einige von uns zu rufen: Gehen wir in diesen Sumpf! Will man ihnen ins Ge wissen reden, so erwidern sie: Was seid ihr doch für rückständige Leute! Und ihr schämt euch nicht, uns das freie Recht abzusprechen, euch auf einen besseren Weg zu rufen! — O ja, meine Herren, ihr habt die Freiheit, nicht nur zu rufen, sondern auch zu gehen, wohin ihr wollt, selbst in den Sumpf; wir sind sogar der Meinung, daß euer wahrer Platz gerade im Sumpf ist, und wir sind bereit, euch nach Kräften bei eurer Übersied lung dorthin zu helfen. Aber laßt unsere Hände los, klammert euch nicht an uns und besudelt nicht das große Wort Freiheit, denn wir haben ja ebenfalls die „Freiheit" zu gehen, wohin wir wollen, die Freiheit, nicht nur gegen den Sumpf zu kämpfen, sondern auch gegen diejenigen, die sich dem Sumpf zuwenden. Lenin: „Was tun?“, Werke, Band 5, S. 364/365. DAZU ENGEIS e- ist a- h- a- m b- räuberischsten Kriege geführt, unter dem Banner der Freiheit der Arbeit wurden die Werktätigen ausgeplündert. Dieselbe innere Verlogenheit steckt im heutigen Gebrauch des Wortes „Frei heit der Kritik". Leute, die tatsächlich davon über zeugt sind, daß sie die Wissenschaft vorwärts gebracht haben, würden nicht Freiheit für die neuen Auffassungen neben den alten fordern, sondern eine Ersetzung der eilten durch die neuen. Das jetzt lautgewordene Geschrei „Es lebe die Freiheit der Kritik“ erinnert allzusehr an die Fa bel vom leeren Faß. Wir schreiten als eng geschlossenes Häuflein, uns fest an den Händen haltend, auf steilem und mühevollem Wege dahin. Wir sind von allen Seiten von Feinden umgeben und müssen fast ly "llIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIInIIIIIIIunIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIiIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIISIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII ■ ■ _ Zitate
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)