Der Gewinn kann nicht die entscheidende Kennziffer des Nutzeffekts der Arbeit des ganzen Volkes sein, weil nicht jeder Gewinn zuwachs automatisch zu einem Zuwachs des Nationaleinkommens führt, da 1. der Gewinnzuwachs in einem Betrieb wegen nichtbedarfsgerechter Produktion möglicherweise über die Preise nicht rea lisiert werden kann; 2. der Gewinnzuwachs in einem Betrieb durch schlechte Arbeit korrespondierender Betriebe oder einfach durch falsche Aus wahl der Folgestufen beim Durchlauf des Erzeugnisses im Reproduktionsprozeß auf gezehrt werden kann (negativer Stufen effekt); 3. der Gewinnzuwachs in einem Betrieb durch Verschlechterung der Arbeits- und sozialen Bedingungen erreichbar ist, ohne daß der Neuwert des Betriebe gestiegen ist; es hat einfach nur eine veränderte Umverteilung stattgefunden. Der Gewinn ist also nur der Maßstab für die Effektivität der Arbeit des Betriebskollek tivs und auch das nur dann, wenn sein Zu wachs auf Grundlage eines steigenden Natio naleinkommens erfolgt. Folglich müssen die Planungsorgane, insbesondere die Staatliche Plankommission, die Variante für die Durch führung der technischen Revolution berechnen, die einen optimalen Zuwachs an Nationalein kommen, in erster Linie in Gebrauchswerten, sichert. Ist einmal diese Variante berechnet und im Plan enthalten, spielt bei ihrer Verwirk lichung durch die betreffenden Betriebs kollektive die Orientierung auf die Erhöhung der Rentabilität eine große Rolle, denn die Rentabilitätsrate sagt uns, ob das Betriebs kollektiv durch seine Arbeit die dem Betrieb zur Verfügung gestellten gesellschaftlichen Mittel mehrt oder aufzehrt, ob Akkumulations mittel zur weiteren Durchführung von Investi tionsvorhaben erwirtschaftet werden oder nicht. Für die Planung ist nun eine genaue Kennt nis der Wachstumsfaktoren des Nationalein kommens wichtig, um die effektivste Variante zu finden und über die Investitionspolitik durchzusetzen. Walter Ulbricht bemerkte hierzu auf dem 11. Plenum: „Um einen maximalen Zuwachs an Nationaleinkommen zu erreichen, müssen Entscheidungen getroffen werden, die auf die Struktur der Volkswirtschaft Einfluß nehmen, die die Investitionstätigkeit steuern. Unser Problem besteht darin, die Beschlüsse des VI. Parteitages zur Ent wicklung der nationalen Wirtschaft der DDR — insbesondere zum vorrangigen Ausbau der führenden Zweige der Volks wirtschaft — so durchzuführen, daß ein höchstmöglicher Zuwachs an Nationalein kommen erreicht wird, denn ein schnell wachsendes Nationaleinkommen ist die Voraussetzung, um die Mittel zu erlangen, die zur raschen Entwicklung der führen den Zweige notwendig sind.“ 25 Das ist keine Korrektur der Beschlüsse des VI. Parteitages der SED, sondern „das Neue besteht darin, daß wir den Maßstab des höchsten volkswirtschaft lichen Nutzeffekts, den Maßstab des maxi malen Zuwachses an Nationaleinkommen bei der Durchführung der Beschlüsse des VI. Parteitages anlegen. Das ist notwendig, weil die technische Revolution eine stän dige Vergrößerung des Nationaleinkom mens fordert. Es handelt sich in diesem Sinne um eine Vertiefung, um eine Präzi sierung der Beschlüsse des VI. Partei tages.“ 26 4 DIE WACHSTUMSFAKTOREN DES NATIONALEINKOMMENS UND UNSERE INVESTITIONSPOLITIK Wodurch wächst nun das Nationaleinkom men? Das Nationaleinkommen wächst erstens durch dieselben Quellen wie das gesellschaft liche Gesamtprodukt, das heißt durch die Steigerung der Arbeitsproduktivität ein schließlich der Erhöhung des Qualifikations niveaus der Beschäftigten und durch die Zahl der in der materiellen Produktion Beschäftig ten (letzterer Faktor hat bei unserer Arbeits kräftesituation nur insofern Bedeutung, als wir durch Steigerung der Arbeitsproduktivität Be schäftigtenrückgang und Arbeitszeitverkür zung ausgleichen müssen). Dabei weitet sich durch die Verwandlung der Wissenschaft in eine unmittelbare Produktivkraft im Prozeß der technischen Revolution der Bereich des produktiven Gesamtarbeiters.