Volltext Seite (XML)
technischer Revolution wächst die Bedeu tung der Kunstrezeption. Die Herausbil dung allseitig entwickelter und vielseitig ' gebildeter sozialistischer Persönlichkeiten stellt immer höhere Anforderungen an die Führungstätigkeit der Partei. Da in diesem Prozeß die Einwirkung von Kunst und Li teratur auf die Persönlichkeits- und Be- wußtseinsentwicklung in immer größerem Maße steigt, wächst auch die Verantwor- tung und die Bedeutung der Partei für die Verbreitung von Kunst und Literatur. Schließlich müssen wir die führende Rolle der Partei bei der Verbreitung von Kunst und Literatur noch unter einem dritten Aspekt behandeln: Es geht hier um den Kampf der Partei gegen gegnerische ideologische Einflüsse auf unsere Kunst- entwicklung. Der Gegner kennt sehr wohl die gesell schaftliche Wirksamkeit von Kunst und Literatur. Deshalb versucht er — in jüng ster Zeit stark intensiviert — über Kunst und Literatur oder aber über Kunstsurro gate störend auf unsere Entwicklung einzu-: wirken. Deshalb ist eine Seite der führen den Rolle der Partei in der Verbreitung von Kunst und Literatur bedingt durch den Klassenkampf in Deutschland, hier in seinen speziell ideologischen Erscheinungs formen. Seit ihrem Bestehen hat unsere Partei einen konsequenten Kampf gegen feindliche ideologische Einflüsse in unserer Kunst und Literatur geführt. Walter Ulbricht schrieb in seinem Brief an Kurt Maetzig: „Wie stand es im Kampf zwi schen der herrschenden Klasse West deutschlands und den friedliebenden Kräf ten in der Situation, als dieser Film erschei nen sollte? Die westdeutschen Ultras hat ten erkannt, daß die DDR auf festen Füßen steht. Ihre alten Kampfmethoden gegen die DDR hatten sich als wenig wirksam erwiesen. Und nun suchten sie, durch Export von Schundliteratur, durch Propa ganda und Perversitäten, also durch Ver breitung des westlichen Schundes und Schmutzes und durch Propagierung des Skeptizismus und der Entfremdung. Zer setzungsarbeit zu leisten. Daß dieses Trei ben unter der Losung der Freiheit geführt wurde, ist üblich.“ , Peter Weiss schrieb in den „10 Arbeits punkten eines Autors in der geteilten Welt“ dazu: „Jedes Wort, das ich nieder schreibe und der Veröffentlichung über gebe, ist politisch, d. h., es zielt auf einen Kontakt mit größeren Bevölkerungsgrup pen hin, um dort eine bestimmte Wirkung zu erlangen.“ Nun hört man auch heute noch hin und wieder das fadenscheinige Argument, Kunst habe mit Politik nichts zu tun. Die ses Argument wird vom ideologischen Gegner in die Diskussion geworfen, ob wohl es ihm selber nur noch als propa gandistischer Schachzug dient. So schrieb Martin Jähnicke in seinem berüchtigten Buch „Der dritte Weg“: „Die .Tendenzen eines dritten Weges 1 , von der SED gerade den Künstlern zum Vorwurf gemacht, be ziehen sich also keineswegs nur auf die Kunstpolitik. Nein, diese Tendenzen gehen über die Kunstpolitik hinaus, sind politische Tendenzen, die sich objektiv — mag der Künstler subjektiv noch so ehr lich sein — gegen die sozialistische Gesell schaft richten und deshalb von der Partei bekämpft werden. Der westdeutsche Literatursoziologe Walter Nutz kömmt zu der bemerkens werten Feststellung, daß die trivialen Kriegsromane seit Jahren unaufhörlich die Pseudohintergründe . des zweiten Welt krieges ins Bewußtsein Tausender Men schen hämmern. Wir wissen, daß das in hohen Auflagen geschieht, und wir wissen auch, wer derartige politische Interessen hat. Wir dürfen nicht so naiv sein, zu meinen, daß die Mittel der psychologischen Kriegsführung, die in differenzierten ideo logischen Erscheinungen ihren Niederschlag finden, sofort offensichtlich sind. Die west deutsche Propaganda hat sich heute völlig die Erfahrungen der psychologischen Kriegsführung durch die herrschenden Kreise der USA zu eigen gemacht. Welches sind die Ziele dieser psychologischen Krieg führung? In der Zeitschrift der General stabsschule der US-Armee. „Military Review“, heißt es: „Verwirrung der An sichten, Verwirrung der Gefühle, Organi sierung von Unentschlossenheit und Panik — das sind unsere Waffen“. Paul M. A. Linebarger schreibt: „Die Propaganda muß abwechselnd die Sprache der Mutter, .des Schauspielers, des Kumpels und des Publi zisten gebrauchen, wenn sie massenwirk sam sein will“. Das Argument, Kunst habe damit nichts zu tun, wird also selbst vom Gegner ad absurdum geführt. Das Be mühen des Gegners, mit kulturellen und künstlerischen Mitteln bei uns Verwirrung, Unentschlossenheit, Panik zu stiften, hat sich verstärkt. Deshalb wurde auf dem 11. Plenum energisch solchen Anfängen ent gegengetreten. Hier liegt ein Schlüssel für das tiefere Verständnis der Diskussion auf dem 11. Plenum. Walter Ulbricht schrieb in seinem Brief an Kurt Maetzig: „Tragen die Schriftstel ler und Künstler eine geringere Verant wortung für die geistige Produktion? Glauben Sie, mit krassem Naturalismus, faktigrafischer Aneinanderreihung negati ver Verhaltensweisen, gemischt mit nega tivem Sexualismus eine sozialistische