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2 IOC Ui du i S UI . Mi - Sd" auf das künstlerische Gestalten und Schaffen übergehen. Nur der Künstler, der unbeirrt den Weg der Arbeiterklasse geht, sie als historisch notwendig und rechtmäßig zur Macht gekommene Klasse erkennt, sie und ihr Werk versteht und liebt, keinen Augenblick an ihrem und damit seinem Ziel zweifelt, jedoch Schritt für Schritt- kritisch überprüf t und vor allem auch den Alltag der sozialistischen Arbeit versteht und miterleben kann, wird tiefe Empfin dungen. die sich mit diesem Kampf ver binden, gestalten können und damit auch imstande sein, Liebe und Begeisterung zu wecken. Durch eigenes Erleben wird er das Entstehen eines neuen Menschen nachvollziehbar zum Ausdruck bringen. Auf dem VI. Parteitag und in den vor bereitenden wie in den auswertenden Diskussionen konnten die Ziele und Schritte unserer Kultur- und Kunstpoli tik weiter vertieft werden. Auf Grund der entscheidenden Erfolge im gesellschaft lichen Leben war es möglich, kulturelle Aufgaben umfassender als bisher zu be handeln und die „geistige Formung des Menschen der sozialistischen Gesellschafts ordnung und die Entwicklung der sozia listischen Nationalkultur“ als kulturelle Grundaufgabe des Sozialismus zu formu lieren. Doch auch konsequente Diskus sionen mit Künstlern, die ihre gesell schaftliche Aufgabe mißverstanden, muß ten geführt werden. So ausdrücklich wir uns dagegen verwahren, daß die führende Rolle der Partei bei der Entwicklung der sozialistischen Kunst vorrangig in Dis kussionen über ideologisch unklare und falsche Kunstwerke besteht, so müssen wir doch andererseits sagen, daß auch diese Formen zu dem produktiven Wech selverhältnis von Partei und Kunst ge hören. Letztlich ist es das Verantwor tungsgefühl für die eminent politische Sendung des Künstlers, das die Partei be wegt, sich so nachhaltig mit der politisch- ideologischen Aussage der künstlerischen Produktion auseinanderzusetzen. Thomas Mann, der Repräsentant einer spätbürgerlichen Kunst, die sich ihr hu manistisches Bewußtsein bewahrt hat, er kannte die politische Verpflichtung des Künstlers, ohne die eine humanistische Haltung illusorisch wäre. Im Vorwort zu „Spanien — Menschen in (Not" schreibt Thomas Mann: „Es gibt keinen subalterne ren Hohn als den auf den Dichter, der In die politische Arena hinabsteigt'... Das Politisch-Soziale ist als unveräußer liches und nicht zu verleugnendes Teilge biet des Gesamtmenschlichen erkannt, als eine Sache des humanen Problems i der humanistischen Aufgabe, die niemand vernachlässigt, ohne es im. Menschlichen , selbst, das er dem Politischen als das Eigentliche und Entscheidende gegenüber stellen möchte, bis zur Erbärmlichkeit fehlen zu lassen. Ja, es ist das Eigent liche, ist das Entscheidende. In der Ge stalt des Politischen ist uns heute die Frage des Menschen selbst mit seinem letzten und lebensgefährlichem Ernste gestellt, die frühere Zeiten nicht kannten — und gerade dem Dichter... sollte es erlaubt sein, sich vor der Entscheidung zu drücken?“ Die politische Entscheidung kann kein Künstler aus seinem Schaffen eliminieren. Eine apolitische, leidenschaftslose, auch „objektiv“ genannte Kunst gibt es so we nig, wie es friedliche Koexistenz auf dem Gebiet der Ideologie gibt. Jedes Zurück weichen von dieser politischen Entschei dung schlägt sich auch im Werk nieder, manifestiert sich als politische und künst lerische Halbheit. Die Partei reglementiert damit den Künstler nicht, schränkt sein Vermögen, die Umwelt zu verändern nicht ein, son dern befähigt ihn, seinen gesellschaft lichen Pflichten umfassend nachzukom- men. Sie bewahrt ihn davor, seine künst lerische Freiheit zu verspielen. Eine enge Zusammenarbeit zwischen Künstler und Partei, die sowohl in der Ar beit der Partei mit ihren Mitgliedern be stehen kann, als auch in dem Bemühen, Parteilose und Blockfreunde zu gemein samen Gesprächen und Standpunkten zu gewinnen, ist somit folgerichtig ein unver äußerlicher Bestandteil der kulturpoliti schen Arbeit der Partei, die unabhängig von zeitweise ideologisch und politisch be sonders zugespitzten Situationen im Klas senkampf immer seine Bedeutung hat. Da mit soll keineswegs gesagt sein, daß nicht diese explizit politischen Momente die je weils historisch konkrete Form des kollek tiven Mühens von Partei und Künstlern modifiziert. Besondere Situationen verlan gen besondere Anstrengungen, und wie im gesamten gesellschaftlichen Leben, so muß die Kultur- und Kunstpolitik der Partei auch stündlich dem zugespitzten Klassen kampf Rechnung tragen, der durch den im perialistischen Teil Deutschlands herauf beschworen wird. Vielfach wird aus dieser Tatsache, d. h. der vorrangigen Bedeutung politischer Grundfragen, gefolgert, daß es in der Stellung der Partei zur Kunst und zu den Künstlern keine kontinuierliche Linie gäbe, vielmehr dieses Verhältnis je weils spontan und unvermittelt durch die politische Lage bestimmt würde. Bei sol cher Argumentation übersieht man ge-