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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 10.1966
- Erscheinungsdatum
- 1966
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-196600005
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19660000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19660000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
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- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 10.1966
-
- Ausgabe Nr. 1, 06.01.1966 1
- Ausgabe Nr. 2, 13.01.1966 1
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- Ausgabe Nr. 4, 27.01.1966 1
- Ausgabe Nr. 5, 03.02.1966 1
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- Ausgabe Nr. 8, 24.02.1966 1
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- Ausgabe Nr. 19, 12.05.1966 1
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- Ausgabe Nr. 30, 28.07.1966 1
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- Ausgabe Nr. 41, 20.10.1966 1
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- Ausgabe Nr. 45, 10.11.1966 1
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Band 10.1966
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Der Zickzackkurs der Geschichte und untaugliche Denkschemata Von Nationalpreisträger Prof. Dr. W. Markov, Direktor des Instituts für Allgemeine Geschichte ’) Wir sind nicht nur Forscher, die zum Forscher und für ihn sprechen. Eine entscheidende Frage richtet sich auf die Kommunizierbarkeit der Stoffdurchdringung wie des Erleb nisgehalts in der Ausführung des Lehrenden an die Studenten. Ausbildung und erst recht Hin erziehung auf klassenmäßiges Füh len und Denken ist zwar in der Re gel Erfahrungsvermittlung von einer Generation zu anderen, mithin Wei tergabe gestauter und geprüfter Er gebnisse einer historischen Periode an ein in seinem Werden sich erst Abzeichnendes, dessen Wurzelwert wir wohl kennen, nicht jedoch das volle Ausspielen seiner Potenzen, das nach unserer Zeit liegen wird. Hier wird uns Älteren und den Jun gen bisweilen entgegengehalten, wir wollten ihnen vorgreifen mit der Setzung von Modellen, die in unse ren Tagen wohl geeignete Indika toren waren, deren Beschriftung aber inzwischen verblaßt oder weg gewaschen wurde. Wer Geschichte als Anhäufung von Kleinigkeiten und Lausereien begreift — um mich einer kritschen Fußnote F. Mehrings über die An ekdotenkrämerei der Ranke-Epigo nen zu bedienen, darf nicht verwun dert sein, wenn ihm solches widerfährt. Natürlich haben uns vor einem Menschenalter auch Dinge rasant in Atem gehalten, gute Dinge gewiß, die aber ihre Leuchtkraft einbüßten, weil sie von gewaltige ren überstrahlt wurden: die Meu terei des Kreuzers Sieben Provinzen etwa von der nationalen Befreiungs revolution in Indonesien, die Revo lution auf Kuba von 1933 durch die jenige von 1959, der Abessinien- Krieg von 1935 durch die Emanzi pation des afrikanischen Kontinents, die Drift der Tscheljuskin vom Sputnik. Nichts wird mir ferner liegen, als Begeisterung durch kunst volles Blitzlicht um jeden Preis auf Details zu lenken, die ganz natür lich Jahresringe anlegen. Es schließt nicht aus. daß ein Professor seinen Hörern auseinandersetzen kann, was ihn seinerzeit dazu brachte, seine damalige Welt und ein Leben zu überdenken, in das immerhin zwei Weltkriege, die Sozialistische Okto berrevolution und die Nacht des Faschismus eingegriffen haben — ge schehende Geschichte, der er ver suchsweise ausweichen oder sich ihr stellen konnte. Er kann vielleicht Dinge sprechbar und besprechbar machen, die unsere Jugend sonst nur in Gestalt von bedrucktem Papier zur Kenntnis nimmt. Aber doch eben nur dann — und jedenfalls nur dann als Historiker legitimerweise —, wenn sich sein Subjektives als ver mittelte Objektivität dem realen ge sellschaftlichen Prozeß einlegt und dessen Gesetze als Brücken über das Chronometer in ihm transparent werden. Dies scheint für Geschichtsvor lesungen schlechthin zu gelten, aber vom Stoff her ergibt sich unaus weichlich Besonderes. In der Ver gangenheit seines eigenen Volkes ist der Student gewissermaßen domi ziliert als Glied einer Kette und wird sich in der Regel dessen be wußt. Eine Vorlesung über Asien, Afrika oder Lateinamerika greift hingegen in eine fremde, zwar an schauliche, doch mit einer Hypothek von Exotik belastete, in ihrer Kon- kretheit nicht leicht vorstellbare Sphäre. Manche Voraussetzungen sind so anders, daß Erläutern eine Aufforderung zum Sich-hinein-ver- setzen bedeutet, und die Doppel gefahr der Verwirrung oder der Versimpelung zu geläufigeren Ent wicklungslinien ist nicht gering zu veranschlagen. Der Lehrer bedarf, so will mir scheinen, einiger roter Fäden, um daraus ein Netz zu knüpfen, das ordnet ’ und zugleich hält. Er wird zu verdeutlichen ha ¬ ben, daß es den jungen Bürger un serer DDR sehr wohl betrifft, wenn fern hinter der Türkei die Völker aufeinanderschlagen, weil diese un sere angesichts des sich aufschlie ßenden Weltalls zusammenrückende Erde ein einziges gesellschaftliches Bezugssystem ist, das überall die selben Koordinaten, dieselben Anti nomien beherrschen; und daß uns und dem gesamten menschlichen Fortschritt etwas zustößt, wo die antihumanen Klassenkräfte des Im perialismus ihre Bombenlast werfen, die nationale Unabhängigkeit der Völker mit Füßen treten, aufrechte Patrioten morden, Subversion und Konterrevolution zollfrei exportie ren. Der Student wird dann besser als in regionaler Versponnenheit verstehen, was Unteilbarkeit der Geschichte eigentlich in ihrer Prak tikabilität meint am Ort der natio nal-kolonialen Befreiungsbewegung im globalen Prozeß des Übergangs vom Kapitalismus zum Sozialismus und als eines seiner Erscheinungs bilder. Aus dem Vorlesungsrahmen tritt der Befreiungskampf der unter drückten und abhängigen Völker, tritt die national-demokratische Be wegung auf der Suche nach nicht kapitalistischen Entwicklungsbewe gungen in der sogenannten Dritten Welt als einer der drei historischen Hauptströme, die gemeinsam letzten Endes den Imperialismus hinweg spülen werden, indem sie objektiv demselben Ziel zustreben. Von da her bedeuten Siege wie Niederlagen, die er mit sich bringt, gleichzeitig Vormarsch oder Rückschlag für die Gemeinschaft der sozialistischen Län der wie für die revolutionäre Ar beiterbewegung in den imperialisti schen Staaten, ob wir das akzeptie ren oder nicht. Von daher meint aktive Unterstützung, marxistisch- leninistische Parteilichkeit, Solidari tät mit dm nationalen Befreiungs kampf in Asien, Afrika und Latein amerika nicht nur eine selbstver ständliche Ehrenpflicht für jeden dem Fortschritt aufgeschlossenen Histori ker, sondern engagiertes Eintreten in eigener Sache. Es könnte die Frage auf tauchen: Ist das nur Verstandesangelegenheit, ein trockenes Kalkül? , Ich möchte sagen: Natürlich hat die Lehre von Marx und Lenin wie jede Wissenschaft nüchtern zu bleiben in ihrem Theoriengebäude wie bei ihrer handlichen Anwendung; nüchtern, prinzipiell und sauber. Dazu gehört Unterscheidungsvermögen zwischen Gehalt und Phrase. Nicht alles, was sich als proletarischer Internationa lismus ausgibt, braucht realiter ein solcher zu sein, und jedenfalls nicht in der positiven Bedeutung, die uns die Partei Lenins seit einem halben Jahrhundert in guten wie in schwe ren Tagen vorlebt. Deklamiert wird er auch von den chinesischen Füh rern, die sich als globale Spalter der internationalen Arbeiterbewegung betätigen und damit ihr Wertvollstes, die geschlossene Front gegenüber Im perialismus, Kolonialismus und Neo kolonialismus ansägen, den aben teuerlichsten Manövern des Klassen feindes Auftrieb geben. Jeder weiß aber auch, daß es hierbei nicht nur um Mathematik der Macht und die negative Versetzung von Vorzei ¬ chen geht. Es bewegt uns im Inner sten, wenn erprobte Revolutionäre in Verwirrung getrieben werden und ruhmreiche Parteien wie die KP In donesiens ihr tragisch zum Opfer und der Konterrevolution zur Beute fallen. Es bewegt uns, wenn sich Fidel Castro gezwungen sieht, der chine sischen Farce eines - proletarischen Internationalismus die Maske vom Gesicht zu nehmen, um die kubani sche Revolution vor einem ähnlichen der Katastrophe zusteuernden Exzeß zu bewahren. Es bewegt uns, wenn in Auswirkung der von den Spaltern ge schaffenen Weltsituation in Afrika Regierungen, die sich wie Ghana be reits ein gutes Stück auf dem Weg zur realen Unabhängigkeit vorwärtsge kämpft haben, vor dem Angesicht putschender Militärs gleich Karten häusern einfallen. Die Lehren, die wir daraus zu zie hen haben, bedeuten daher zugleich eine Erziehung der Gefühle. Ein schematisches Einpauken von Regeln und Doktrinen verleitet gar leicht da zu, das Geschichtsbild erstarren zu lassen und zu übersehen, daß die wirkliche, die wirkende Geschichte zu allen Zeiten eine gebrochene Linie dargestellt hat, zu allen Zeiten, wie Lenin hervorhob, auf dialektischem Zickzackkurs sich bewegte und Scha blonendenken damit niemals zu Rande gekommen ist, auch unter sol chen nicht, die sich voreilig als per fekte Marxisten deklarierten. Revolu tionäre Sprünge sind keine Moment aufnahmen, sondern konstituieren u. a. ein e ganze Periode. Sogar die größte unter den bürgerlichen Revo lutionen, die französische von 1789, ist seit dem Thermidor dreimal von einer Restauration zurückgeworfen worden, ehe sie sich auch nur im bescheidenen Rahmen der 3. Repu blik, nach drei weiteren Revolutio nen, zu institutionalisieren vermochte. Wir müssen daher auch beim Stu dium der antiimperialistisehen Be freiungsrevolutionen noch besser lernen, den Marxismus-Leninismus an die tatsächlichen, vom Wunsch denken entlasteten Bedingungen an zulegen, unter denen sie sich unver meidlich vollziehen, und sachbezogen die Widerspiegelung historischer Ge setzmäßigkeiten in der spezifischen Situation historischer Nachlaufetap pen verfolgen, die die jungen Staaten Asiens, Afrikas und Lateinamerikas durchwandern. Die Schwierigkeiten sui generis, die sich stets ergeben, wenn ein geschichtlich bedingter Rückstand schnell aufgeholt werden muß. machen partielle Rückdriften ohnehin unvermeidlich, und das Um greifen einer solchen Komplexität soll den Studenten befähigen, nicht etwa unsicher oder teilnahmslos bei seite zu stehen, bis die Sache ausge kocht ist, sondern die Wandlung auch bei künftig nicht ausbleibenden Quer schlägen mit wissenschaftlicher, mar xistischer Präzision zu untersuchen, ohne seine Parteinahme zu verleug nen. und bei genauer Kenntnis dar über, daß sich der Lauf der Ge schichte dadurch und davon nicht aufhalten läßt. Wir Historiker der nationalen Befreiungsbewegung wer den geradezu darauf gestoßen, einige neue theoretische Aspekte schärfer unter die Lupe zu nehmen: die Rolle der Armee, die Stellung der Intelli genz; die Aufgaben einer Partei der Arbeiterklasse, die Bündnisfragen und die Formen des Klassenkampfes unter den Gegebenheiten der soge nannten Dritten Welt, Ihre Relation zu den internationalen Bedingungen, die sich aus der Verteilung der Klas senkräfte im Weltmaßstab ergeben. Wenn demzufolge die Herausarbei- tung der humanistischen Grundposi tion des Marxismus-Leninismus die Überwindung eines in der Vergan genheit anerzogenen Eurozentrismus in schärfster Frontstellung gegen offene wie verdeckte Spielarten des Rassismus bedeutet und tätige An teilnahme am Befreiungskampf der Völker Asiens, Afrikas und Latein amerikas erzwingt, so zeigt sich schnell, daß eine Rückführung auf die Kernfrage des Wer-Wen die Ver klammerung mit unserem eigenen Schicksal manifest werden läßt: Sie führt zur Entblößung des verbreche rischen Charakters des Imperialis mus unter der wandelbaren Larve seiner äußeren Erscheinungen im Zeitalter des monopolistischen Staats kapitalismus und in Sonderheit zu der Feststellung, daß den Völkern Asiens, Afrikas und Lateinamerikas in Gestalt der westdeutschen Neoko lonialisten dasselbe Gewürm von Revanchisten, Militaristen, Alt- und Jungfaschisten, mit Zuckerbrot und Peitsche angelnd, profitgierig entge gentritt. Die Schlußfolgerung scheint evident: Die nationaldemokratischen Befreiungsrevolutionen Asiens, Afri kas und Lateinamerikas bieten sich dem Studenten gleichsam als Warn tafeln an, sich kein Geschichtsbild in Schwarz-Weiß-Manier „auszuden ken“. Es vergegenständlichen sich in ihm Voraussagen der Klassiker, die bis auf Marxens berühmte Indienstu die vor mehr als einem Jahrhundert zurückgehen. Es beherrscht den Hori zont die weltweite historische Mis sion der Arbeiterklasse beim Aufbau einer neuen Gesellschaft; der miterle bende, der mithandelnde Betrachter findet sich selber unter ihren Geburts helfern. Er zieht Nutzanwendungen, die ihm in seiner eigenen Arbeit weiterhelfen, seinen geistigen und po litischen Horizont erhellen, zu stän diger kritischer Überprüfung des Ge lernten anhalten und damit sein Tun nach vorn steuern. Ich denke, daß wir ein solches Hin führen zu universalgeschichtlichen Zusammenhängen nicht nur im Rah men eines einzelnen Instituts, und auch in diesem mehr als bisher, be treiben sollten: Es entspricht der Ver haltensweise der Marxisten-Lenini- sten. Es entspricht der Politik der SED und der DDR, die in Ausführung des Vermächtnisses der deutschen und der internationalen Arbeiterbe wegung Freund und Verbündeter der Völker ist, die um ihre politische und ökonomische Unabhängigkeit, um die Befreiung von den zersetzen den Fremdeinflüssen kolonialistischer Ideologien auf ihre Nationalkultur ringen; daß die DDR jener deutsche Staat ist, der das gesunde Erbe sei ner Geschichte wahrt und weiter führt und im Gegensatz zu den For mierten der westdeutschen Bundes republik als' Depositär die nationa len wie die internationalen Aufga ben des gesamten deutschen Volkes nicht zuletzt in seinen humanisti schen Beziehungen zu den Völkern Asiens, Afrikas und Lateinamerikas verkörpert. „So treffen“, heißt es im Programm der SED, „in der Außenpolitik der beiden deutschen Staaten die zwei Linien der Weltpolitik aufeinander: Dem Kampf um Frieden und Abrü stung, der friedlichen Koexistenz und Völkerfreundschaft steht die impe rialistische Politik der Kriegsvorbe reitung und Kriegsdrohung, der Re vanche, des Wettrüstens und des Neokolonialismus gegenüber.“ *) Aus einem Diskussionsbeitrag in der Sektion Geschichte der Konferenz „Partei und Wissenschaft“ am 25. 3.1966 Oer Kapitalismus geht immer schwereren Zeilen entgegen. Es wird immer offensichtlicher, daß er zum Scheitern verurteilt ist. Doch die Kapitalisten werden ihre Herrschaft niemals freiwillig aufgeben. Nur in hartnäckigen Klassenschlachten werden die Arbeiterklasse und die werktätigen Massen den Sieg erringen ... Die Erfolge der kommunistischen Bewegung sind unbestreitbar. Aber die Kommunisten schätzen die Situation nüchtern ein. Wladimir Djitsch Lenin hat gelehrt, nicht nur die Siege, sondern auch Mißerfolge auf die Rechnung zu setzen, um aus ihnen richtige Schlüsse zu ziehen. Den Klassenkampf führen — das ist eine große, schwierige Kunst, und in unserer Zeit ist sie vielleicht noch schwieriger denn je. (Aus dem Rechenschaftsbericht an den XXIII. Parteitag der KPdSU) „UIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIt"" Die soll Qbe and über stan der | I ZI = 195 Zwischen zwei Schlägen des Herzens ein Wort, dankbar umschlossen. Mit Sturm übergossen schwingt es in unseren Hirnen fort — ein Felsen, ein Lächeln, ein Wort nur: „Genossen!“ Sucht in den Hymnen, Orden, Plaketten nach den schwierigen Anfangsorten, nach den zwanzigjährigen Stätten, Wo wir zu Sozialisten geworden. Haben in kalten Winden gesungen beim Festfriern der Finger am Ziegelgestein, beim Graben im Sumpfland, unbezwungen von Junkern, bezwungen vom Sonnenschein. Betonschneisen krochen zu Tale nieder, wurden zu Pisten gegossenen Weißes — Hansavogel! He du: Steige nieder! Lande im Schoß unsres Fleißes! Wir fuhren in den Schlummer verträumter Buchten, befahlen gelassen den Stolz zu uns her, als Stromschnellen sprangen durch Häuserschluchten. Benzingefälle trieb ein Motorenheer. Schritte im Einsamen, wie wurdet ihr müde! Nähmet gemeinsam den raschen Lauf. Feindlich’ Gewitter: Gekrach einer Tüte! Märzenbecher, sie blühen zuhauf! Wollten dem Leben Sinn abgewinnen, maßen mit Lenin die kühnen Fernen: Um auf den Traumbrücken gehen zu können, mußten die neuen Bauherren lernen. Geweckt von Liebknechts stählernem Mute — Funke im großdeutschen Heusilo, von Rosas entsetzlicher Todesminute, von Dir: Olga Benario! O unvergessen dein gutes Gesicht, Lichtstrahl, der durch die Finsternis rann! Besoldete Krüppel, ihr ersticktet doch nicht das Wort des Genossen Thälmann! Höret! Getrommel der müden Hände, laut wie Auroras Weckruf geschlagen: Vereinte Sinne schwuren am Ende, die Sonne zum Himmel hochzutragen. Fackel, dich löscht nicht der Raubtiere Schrei! Aussatz der Bestien, du schmilzt in den Bränden! Kommt auf die Straßen! Marschiert in den Mai! Pathos schlägt unter Nylonhemden! Her mit der neuen Marseillaise! Dir, Kybernetik, unsere Mühe! Fließet über, ihr Kühnheitsgefäße! Flammendes Rot unserer Herzen, blühe! Blühtest an Mauern der Heldencommune, warst unter Leunaer Dächern dabei, blühtest zu Pfingsten im jungen Berlin - blühe, Jugend, als Quell der Partei! Am 3i Ssrui "9ung Se für Foriser 196 48 06, ' ^ebe e ein j Tä ? Wi Knistei t%ta 19, , oftsc Baie ; dob fr 41 ßi “die Dank der sozialistischen Jugend Von Roland Müller Bon Ann Wie '95 ADEr 8 Milli 6 jet DSutsch He.ui “ty,) Studenten orchester Sofia gastierte Nach Gastkonzerten in Berlin und Potsdam hat ten im IV. Akademischen Konzert erneut auch Leip zigs Musikfreunde Gelegenheit, einen Eindruck vom Können des Studenten-Sinfonieorchesters Sofia zu gewinnen. Das Programm betonte in seiner stilisti schen Breite wie in seinen spieltechnischen Schwie rigkeiten die Vielseitigkeit des sich im Unterschied zum Akademischen Orchester ausschließlich aus Mu sikstudenten und einigen Dozenten zusammenset zenden Orchesters. Wenn sich das Akademische Or chester dennoch mit ihm messen kann, spricht das nicht etwa gegen das Können seiner bulgarischen Freunde, sondern ganz einfach für die eigene ziel strebige und fleißige Arbeit. Überraschend klangschön und stilistisch sauber zeigten sich die bulgarischen Musikstudenten in einer Auswahl von Szenen aus dem Ballett „Don Juan" von Chr. W. Gluck. Insbesondere bewiesen die Strei- UZ 18/66, Seite 4 eher tonliche Leuchtkraft und dynamische Farbigkeit, die nicht zuletzt durch die Bläser die notwendige Unterstützung erfuhren. Technisch versiert zeigte sich das Orchester auch bei der Begleitung des ersten Klavierkonzertes von Prokofjew, wenngleich dieses musikalisch äußerst diffizil angelegte Werk - insbe sondere im Hinblick auf die notwendigen klang lichen Feinheiten im Zusammenspiel - im Moment als noch etwas zu hoch gegriffen erschien. Dominie rend zeigte sich die technisch brillante Ausführung des Soloparts durch Albena Georgieva, die mit ihrer kultivierten Anschlagtechnik sowohl den lyrischen als auch den dramatischen Passagen die notwendige Plastizität zu verleihen wußte. Den orchestralen Prüfstein des Konzertes bildete zweifellos die 4. Sin fonie von Felix Mendelssohn Bartholdy. Hier be herrschten vitale Musizierfreunde und das technische Bemühen, alle Schwierigkeiten zu meistern, das Ge schehen, wenn dies noch nicht in vollem Umfang ge lang, so bleiben die Ursachen neben spieltechni schen Hemmnissen vor allem in der überzogenen Anlage der Ecksätze zu suchen, die von Alipi Nai- denov - der sich im Verlauf des Abends als musi kalisch wie schlagtechnisch begabter junger Dirigent erwies - tempogemäß zu schnell genommen wurden. Den Abschluß des Konzertes bestimmte eine von klanglicher Vehemenz getragene Wiedergabe der „Festlichen Ouvertüre" von Vesselin Stojanov, mit der die bulgarischen Studenten einen Gruß ihrer Heimat übermittelten. Bernd Pachnicke Lob der kleinen Form Künstlerische Ensemblearbeit und Kollektivbildung — Aus der Arbeit der FDJ-Gruppe 1. Studienjahr des Instituts für Ästhetik und Kulturtheorie Bei der Vorbereitung des 20. Jah restages der Gründung der SED standen viele verantwortliche Genos sen vor der etwas problematischen Frage: Was tut unsere Parteigruppe, um eine Feierstunde zu Ehren des Parteigeburtstages in einer würdi gen Form kulturell „zu umrahmen“? Meist wurden dabei zwei berechtigte Forderungen angemeldet: erstens ein Minimum an finanziellem Aufwand, zweitens ein Maximum an künstle rischer Qualität. Wenn es mitunter nicht gelang, die ökonomische mit der kulturellen Forderung sinnvoll zu verbinden, so liegt das unter an derem daran, daß es auch an unserer Universität in der künstlerischen Ensemblearbeit noch zu wenig klei nere Spielgruppen gibt, deren Pro gramme sich schnell und unkompli ziert den aktuellen politischen Anlässen anpassen und die in der künstlerischen sowie technisch-orga nisatorischen Vorbereitung keinen allzu großen Aufwand erfordern. Eine Möglichkeit, die Bildung solcher künstlerischer Spielgruppen anzure gen, haben unserer Meinung nach die FDJ-Grundeinheiten der Insti tute. Besonders während der Zeit unse res Praktikums in verschiedenen Klubhäusern von Leipzig haben wir mit der Initiative einiger künstle risch interessierter Freunde ein lite- rarisch-musikalisches Programm er arbeitet, das — nach einem Gedicht von Bertolt Brecht — den Titel trägt: „Wer aber ist die Partei?“ Geprobt wurde in der Regel zweimal wö chentlich. Unter anderem werden Gedichte von Majakowski, Becher, Weinert, Jewtuschenko und Mickel gesprochen, musikalisch unterstützen Songs von Brecht/Eisler die Pro grammfolge. Bilddokumente aus der deutschen Arbeiterbewegung, mit tRegi i' wi n un Bndpre A wi v' int !, b Un > SCH Z B 6isch Berfü >ouf 6 nic d ‘9ieru 612, ( 'S rd: dPie de Snigur %ni ^g, ^18 dem Projektor auf eine Leinwa” geworfen, vertiefen die Aussagepro der literarischen Werke. Dieses.v gramm wurde bisher in zwei K häusern gezeigt, geplant ist Uer anderem ein Auftritt auf einer do erstünde der Abteilung Betriebs» • trolle der VEB Leuna-Werke »" ter Ulbricht“. Zahlreiche Zuhörer bestätigt, uns, daß die Gedichte und Lieder’ dargeboten wurden, daß die kün- lerische Interpretation und der P , teiliche Standpunkt der Vortras den eine überzeugende Einl bildeten. Dieser Erfolg, der frebne nicht ohne ernsthafte Arbeit eb standen ist, läßt den Schluß zua4% durch die Arbeit solcher „instito eigener“ Kulturgruppen der Stucc ten sowohl die politisch-ideolosj Erziehung des einzelnen, als Gne der Prozeß der Herausbildung ed festen Kollektivs beeinflußt werse können. Daß die Tätigkeit didje Gruppen außerdem für die künsj rische Selbstbetätigung und dao für die ästhetische Erziehung je Bedeutung ist, soll nicht am Eile erwähnt sein. Roland Mu
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