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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 10.1966
- Erscheinungsdatum
- 1966
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-196600005
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19660000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19660000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
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-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 10.1966
-
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- Ausgabe Nr. 41, 20.10.1966 1
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Band 10.1966
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^niversitätsangehörige tum Briefwechsel fischen SED und SPD «ua- bin stolz darauf, einer Partei anzugehören, die so konsequent ihr Verantwortungs- Bewußtsein fÜr die Geschicke der deutschen Nation beweist. Der offene Brief der SED an den Dort munder Parteitag der SPD beweist mit zwin genden Argumenten die Notwendigkeit, un sere nationalen Belange zu lösen. Sie rühren jeden Bürger der DDR an und wirken in jeder Diskussion weiter. Ich hoffe, daß auch unsere Klassenbrüder aus der Sozialdemokra tie in der Bundesrepublik mit derselben Ver antwortung über die Probleme der deutschen Nation sprechen werden und auf ihre Lösung drängen. Es geht um die Grundfragen der deutschen Nation. Das wird in den beiden Briefen der SED manifestarisch hervorgehoben. Es geht vor allem darum, endlich mit der Aussprache zwischen den beiden großen deutschen Ar beiterparteien zu beginnen. Es geht darum, endlich mit der Vorbereitung des Friedens vertrages zu beginnen. Es geht schließlich darum, die wahre Demokratie und soziale PROF. EM. DR. HEDWIG VOEGT - FAKULTÄT FÜR JOURNALISTIK - Gerechtigkeit in einem einigen Deutschland ohne Monopolbourgeoisie herzustellen. Der Antwortbrief der SPD dagegen stellt die Lösung begrenzterer Probleme in den Vordergrund, ohne die Grundfragen zu er wähnen. Die vordergründige Behandlung der kleineren Fragen — so wichtig sie für jeden einzelnen und im einzelnen auch sein mögen — ist historisch gesehen antinational. Die führenden Bonner Regierungskreise und die westdeutsche CDU bemühen sich, die Be gegnungen zwischen den beiden deutschen Arbeiterparteien zu verhindern. Das ist ein weiterer Versuch des räuberischen deutschen Monopolkapitals, die Spaltung zu vertiefen, um die Aggressionsversuche vorantreiben zu können. Die Einmischung der westdeutschen CDU in das eben begonnene Gespräch zwi schen der SED und der SPD zeigt den Klas senfeind in verstärkter Aktion. Von den Wissenschaftlern verlangt der, Briefwechsel besondere Aufmerksamkeit. Die Fragen des Staatsmonopolismus, des Militaris mus und des Neofaschismus, der Demokratie und der sozialen Gerechtigkeit müßten weit mehr noch als bisher Gegenstand wissen schaftlicher Untersuchungen sein. Dies gilt besonders für alle Gesellschaftswissenschaft ler. Solche Untersuchungen müßten sofort pu bliziert werden. Höchste Wissenschaftlichkeit und größte Lesbarkeit sind unabdingbar. Ich bin stolz darauf, einer Partei anzu gehören, die so konsequent und mit unbeirr barer Kontinuität ihr Verantwortungsbewußt sein für die Geschicke der deutschen Nation beweist. In den beiden Briefen der SED wer den — zugeschnitten auf die Aktualität der geschichtlichen Stunde - die höchsten Ideale aus der Geschichte der Klassenkämpfe, in der es immer um die soziale Gerechtigkeit, um Demokratie und Humanismus ging, auf gehoben in jenem bekannten dialektischen Sinne. Ich wünsche nichts sehnlicher, als daß die Delegierten des Dortmunder Parteitages ihre historische Verantwortung um das Schick sal unserer Nation erkennen mögen. Die An rede „Klassenbrüder" in den Briefen der SED ist ein Mahnruf. Ohne die ehrliche Zusam menarbeit von Vertretern der SED und der SPD, wie sie in den Briefen der SED konkret vorgeschlagen wird, wird es niemals möglich sein, eine auf Demokratie und sozialer Ge rechtigkeit beruhende Einheit der deutschen Nation herzustellen. PROF. DR. WERNER RENNEBERG - INSTITUT FÜR PÄDAGOGIK - Unter der ständig wachsenden Anzahl von Informationen, die wir täglich aufnehmen, ragen einzelne markant hervor und beein drucken uns tiefer. Dazu gehörte die Ver öffentlichung des „Offenen Briefes des ZK der SED an die Delegierten des Dortmunder Par teitages der SPD und an alle Mitglieder und Freunde der Sozialdemokratie in Westdeutsch land", den wir noch unter dem Eindruck der sensationellen weichen Landung der Mond station Luna 9 lasen. Die Gedanken eines Genossen, der bald nach dem Sieg der Antihitlerkoalition über den Hitlerfaschismus der damaligen SPD bei trat in der Überzeugung, daß die aktive Unter stützung einer Arbeiterpartei gegen eine Wie derholung imperialistischer Kriege und faschi stischer Greuel die beste Garantie bietet, gehen zurück. Die Erwartungen, die ich seiner zeit in die Vereinigung der KPD und SPD setzte, haben sich voll erfüllt. Stehen wir am Vorabend des 20. Jahres tages des Vereinigungsparteitages vor einer ähnlichen historischen Wende? Wird die Ver ständigung zwischen SED und SPD der Beginn einer Epoche sein, in der kein Krieg wieder von deutschem Boden ausgeht; in der die Deutschlandfrage einer unserem Volk dien lichen Lösung entgegengeführt wird? Was ist das Wesentliche in dem offenen Brief des ZK der SED? Ausgehend von der Erkenntnis, daß weder die SPD noch die SED allein die deutsche Frage lösen kann, ist es der Gedanke, daß die beiden stärksten deut. sehen Parteien ihre Kräfte, Erfahrungen und Kenntnisse zusammentun müßten, um das große Werk zu vollenden. Ich bin überzeugt, daß der von unserem ZK gewiesene neue Weg richtig ist, und erwarte neue fruchtbare Lösungsmöglichkeiten der Grundfragen von einer Annäherung, die am 20. Geburtstag un serer Partei beginnt. ^iversitätsangehörige Briefwechsel fischen SED und SPD Der Briefwechsel zwischen der SED und der SPD muß zunächst als Beginn eines notwen digen Gedankenaustauschs der beiden größ ten deutschen Arbeiterparteien über die fried liche Zukunft Deutschlands gewertet werden. Ich begrüße deshalb die Initiative des ZK der SED, das nach vielen erfolglosen Bemühun gen aufs neue versucht hat, sich mit der SPD zu verständigen. Ich bin zutiefst darüber be sorgt, daß die westdeutschen Rüstungsmillio näre die Lage verschärfen und damit das deutsche Volk in eine erneute ernste Gefahr bringen. Sie unterstützen den schmutzigen Krieg der USA in Vietnam und versuchen dafür, Mitbesitz an Atomwaffen und stärkere Unterstützung ihrer Revanchepolitik einzu handeln. Diese Politik, die im Inneren des westdeutschen Staates durch ein Vorantreiben der Notstandsverfassung und durch einen Großangriff auf die Arbeiterklasse und ihre Gewerkschaften gekennzeichnet ist, führt letz ten Endes in den Krieg. Diese Situation verlangt von der SPD die eindeutige Beantwortung der Grundfragen: 1. Bist Du für Verhandlungen und für Ver ständigung der Regierungen der beiden deut schen Staaten? 2. Wie stehst Du zum Friedensvertrag? 3. Wie soll das einheitliche Deutschland aussehen, das Du erstrebst? DR. HANS LOWE - INSTITUT FÜR PSYCHOLOGIE - Leider ist der SPD-Parteivorstand bisher nicht auf diese Grundfragen eingegangen. Alle Fragen, die die SPD aufwirft, berühren Pro bleme, die Folgen der von Bonn betriebenen Spaltung und ihrer systematischen Vertiefung darstellen. Es ist deshalb um so erfreulicher, daß die Antwort der SED auf die offene Antwort der SPD aus einer gründlichen wis senschaftlichen Analyse der gegebenen Si tuation resultiert. Bedenklich - aber bezeichnend — ist die Reaktion Bonns auf die Argumente der SED. Der Wortlaut der Antwort der SED wird lediglich in einer Auflage von 174 000 Exem plaren veröffentlicht. Meist werden nur Bruch stücke dargestellt, die aus dem Zusammen hang gerissen sind. Dadurch werden Sinn und Aussage der Antwort verfälscht. Unsere Aufgabe muß es deshalb sein; über, oll dort, wo sich Gespräche über gesamt deutsche Fragen ergeben, der Wahrheit zu dienen. Im Interesse des ganzen deutschen Volkes liegt es dabei, wenn wir uns nicht durch Ärger über dieses und jenes ablenken lassen, sondern die richtige Linie unserer Po litik geduldig, sachlich und entschlossen wei ter verfolgen und damit der Vernunft zum Durchbruch verhelfen. m 11. Juni 1945 forderte die Kommu nistische Partei Deutschlands in ihrem d Aufruf die Demokratisierung des Bil- lengswesens in Deutschland. Ein Jahr spä- veiim April 1946, vor nunmehr 20 Jahren, diete sich die vereinigte Arbeiterpartei, lasSozialistische Einheitspartei Deutsch- < ns, das Ziel, eine demokratische Reform w Sesamten Bildungs- und Erziehungs- Gösens durchzuführen. Die demokratische HöEschulreferm in der DDR war ein hdspunkt in der Hochschulpolitik der SED. fiesem Prozeß ist es gelungen, ein Hoch. WeHLWesen zu schaffen, das vor dem in Ettdeutschland eine ganze historische öPe Vorsprung besitzt. HoceWohl in Westdeutschland viel von einer MFschulreform gesprochen wurde und Btn, hat sich bis heute auf diesem Gebiet benipiell nichts verändert. Dagegen ha- Berssdie reaktionären Kräfte an den Uni- Enstäten der Bundesrepublik bedeutenden Grogurß erhalten. Die Hochschulen sind zum 46s en Tei] zu einem festen Bestandteil den staatsmonopolistischen Systems gewor- 22945ibestanden an den Universitäten in fip Deutschland gleiche Ausgangspunkte Boraine Demokratisierung. So waren auch msngs - unter den Bedingungen des ge- Gen ächten deutschen Imperialismus — an bren ■ versitäten in den Westzonen und Einrichtungen demokratische Bestre- 3qissen zu spüren. Die von der britischen benärregierung im Winter 1945/46 ins Le- konegerufene Nordwestdeutsche Rektoren- Ungerenz stellte am 28. Mai 1946 in Göt- 39 dn fest, daß starke soziale Unterschiede Votden Universitäten bestünden und daß Bsitu1Ssetzungen für ein Studium für Ar- inder geschaffen werden müßten. 1950 stellte die im April 1949. also buk Vor der Gründung der Bundesrepu- onr, seschaffene Westdeutsche Rektoren- lnperenz (auch eine Vorarbeit zur Spal- te lor eutschlands) fest, daß die Hochschul- % P Von entscheidender Bedeutung für Nehsulturleben sei. Natürlich gab es zu- Bobit auch Diskussionen über diese h deematik unter der Studentenschaft und n Gewerkschaften. Di, I k Integration des westdeutschen -^Schulwesens in das reaktionäre VYS k sm des staatsmonopolistischen 3Pitalismus nimmt ständig zu sPpsh in der ersten Hälfte der fünfziger 36578 verlief sich nach und nach die Dis- Behpon Um die Hochschulreform immer “ ahinter verschlossene Türen. Der mit 'VHerausbildung der Bundesrepublik 3oE stärker werdende Antikommunis- 3etoestimmte immer mehr die Bildfläche. er bekanntlich zur Staatsdoktrin Borden. BF Verband Deutscher Studentenschaf- • ) Westdeutschlands schwenkte auch Bezim Juli 1949 auf den aggressiven Kurs sozialistischen Staaten und die 2use Sisch besetzte Zone ein. Nach langer 3spnandersetzung, in die sich Bundes- Bonräsident, Bundespräsident und andere N dr Politiker einschalteten, gelang es * gn 2. Studententag 1952. den VDS in Batsauptfragen auf den imperialistischen "iti.n Westdeutschland und dessen Innen- K festzulegen. ElllllllllIlllIllIIlIlIIllIIIIIIIIIIllIlIIIIIIIIIIIIlIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIEE = s Eine ganze = d = historische Etappe Vorsprung vor West deutschland | = = 5IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIi# Interessant ist in diesem Zusammenhang, daß auch auf staatlicher Ebene eine Ein flußnahme auf die Universitäten der DDR, unterstützt durch Agentenorganisationen, vorbereitet wurde. Die Westdeutsche Rek torenkonferenz beschloß am 3. Januar 1952, die Ostforschung zu fördern und „Paten schaften“ über „Ostuniversitäten“ zu er richten. Diese Beschlüsse wurden kurz vor dem Versuch wirksam, in der DDR einen konterrevolutionären Putsch durchzufüh ren. 1955 im Januar, ein Jahr vor den imperialistischen Versuchen, die sozialisti sche Ordnung in einigen volksdemokrati schen Staaten zu unterwühlen, dabei auch Unruhen in der DDR herbeizuführen, wurde eine sogenannte Kommission für mitteldeutsche Hochschulfragen durch die Westdeutsche Rektorenkonferenz ins Leben gerufen. Ihre Aufgaben bestanden darin, eine „Wiedervereinigung“ im Bonner Sinne vorzubereiten und bestimmte Auswirkun gen des Hochschulwesens der DDR auf Westdeutschland zu neutralisieren. Sofort wurden an 26 Universitäten und Hochschu len „Senatsbeauftragte für mitteldeutsche Hochschulfragen“ bestellt. Und zu Beginn des laufenden Jahres 1966 verkündeten Prof. Schütz und das Kuratorium der kal ten Krieger in ihren 11 Thesen, daß sie auch jetzt größten Wert auf ein direktes Einwirken an unseren Hochschulen legen! Diese Maßnahmen laufen immer eng mit dem aggressiven Streben der Bonner Re gierung und ihren Kriegsvorbereitungen zusammen. Mitte der fünfziger Jahre wirkte sich gleichzeitig der antidemokrati sche und antikommunistische Kurs im eige nen Lande aus, der - seinen Höhepunkt 1956 im Verbot der KPD fand. Die offene Dis kussion über die Hochschulreform ging zu- rück, ja man getraute sich nicht mehr offen ein Arbeiter- und Bauernstudium zu for dern. Den in dieser Zeit dennoch in West deutschland erschienenen Publikationen über unser Hochschulwesen sind folgende Grundgedanken gemeinsam: — Haß gegen die Sozialistische Einheitspar tei Deutschlands, Angriffe, gegen ihre führende Rolle, gegen die Rolle der Arbeiterklasse überhaupt an den Uni versitäten ; — Angriffe gegen das klare und gute Ver hältnis unserer Universitäten, zum Staat der Arbeiter und Bauern, gegen ein zentral geleitetes und geplantes Hochschulwesen, das den modernsten Bedingungen entspricht; — Verleumdungen über den „geistigen Nie dergang“ . des Hochschulwesens der DDR; — Unterstützung für die aggressive Politik der Bundesregierung gegenüber der DDR. In „ ... stürmt die Festung Wissenschaft!“ von Marianne und Egon-Erwin Müller (herausgegeben vom Amt für gesamtdeut sche Studentenfragen und dem Kolloquium- Verlag, der eng mit dem RIAS zusammen arbeitet) werden alle antikommunistischen Register gezogen bis zur Arbeitsanweisung für das Vorgehen gegen unser demokrati sches Hochschulsystem. Die im Druck er schienene Rede Prof. Schweitzers auf der Festveranstaltung der Universität Göttingen anläßlich der 550-Jahr-Feier der Karl- Marx-Universität Leipzig (!) ruft direkt zur Errichtung der alten Universität und der alten Traditionen auf — am liebsten sähe Schweitzer, 1945 Rektor in Leipzig, eine mittelalterliche Universität mit einer star ken Bindung an die Kirche. Gleichzeitig propagiert er die Republikflucht, indem er die Frage stellt, ob sich jetzt nicht die Aus wanderung aus Prag wiederholen müsse. Hier tritt wieder ein interessantes Zusam menspiel der Hochschulideologen mit der Bonner Aggressionspolitik zutage. Auch jüngere Leute begeben sich auf die sem Gebiet auf das Niveau der alten Hit- lerschen Revanchisten und Ostexperten. So vertritt Helbig (Westberlin, Ex-Leipziger) die gleiche These vom „Zusammenbruch der Hochschulen im Osten Deutschlands nach 1945“ wie Rothfels, Maschke und Aubin in ihren Arbeiten über Königsberg, Jena und Breslau. (Aubin war ein bekannter deut- scher Ostexperte des deutschen Imperialis mus; das gleiche gilt für Maschke, der zu jeder Gelegenheit jede gewünschte Variante der Aggression nach dem Osten motivierte und selbst interne Schriften für die Faschi sten ausarbeitete; über Rothfels schrieb die UZ in Nr. 10/66, S. 6.) Alte und neue Ost experten haben sich hier im Dienste einer neuen revanchistischen Politik gut ergänzt. Wird in dieser Zeit gerade an der Stel lung zur DDR, zum Hochschulwesen der DDR deutlich, wie stark die westdeutschen Universitäten und ihre Vertreter an das reaktionäre gesellschaftliche System des Staatsmonopolismus gefesselt sind, wie stark sie bei den Bemühungen zur Liqui dierung der Deutschen Demokratischen Re publik engagiert sind, so geraten diese Ex perten etwa seit 1956 in neue Widersprüche, weil das Beispiel des sozialistischen Bil dungswesens immer mehr Anhänger fin det. Unter Führung der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands schuf die DDR ein für ganz Deutschland vorbildliches Hochschulwesen In den USA begannen sich verstärkt Auswirkungen der technischen Revolution zu zeigen. Anzeichen davon waren auch in Westdeutschland zu bemerken. In die sem Zusammenhang begann eine Diskus sion über ökonomische und Bildungspro bleme, die stark unter dem Einfluß des sozialistischen Beispiels stand. Der Start des ersten Sputniks der Sowjetunion schlug wie eine Bombe unter diesen Theoretikern ein. Der amerikanische Kongreß ließ eine Sonderuntersuchung zur Bildungsproble matik in den USA anfertigen. Man sprach in diesem Zusammenhang direkt von einem Sputnik-Schock. Das wirkte sich auch in der Bundesrepublik aus. Interessant ist dabei folgende Tendenz seit 1956, die besonders nach dem 13. August 1961 hervortritt: In den Hochschulideen Westdeutschlands tauchen immer stärker Vorschläge auf, die an unsere Veränderun gen von 1951 erinnern. Was wird heute im Gegensatz zu früher befürwortet? — Die CDU verlangt in Bundestagsdebat ten, in Aufsätzen usw. eine Bildungs planung' und eine Wissenschaftspla nung. — Es wird eine Verbindung von Wirt schaft und Wissenschaft, Wissenschaft und Politik, Wissenschaft und Militär politik gefordert. — Die Universitäten der Bundesrepublik sollen Verbindungen zur Praxis halten, die Studenten sollen die Wirtschaft und ihr Gefüge kennenlernen. — Es erscheinen Untersuchungen über das „Studium ohne Unterbrechung der Pro duktionsarbeit und das organisierte Werkstudium“. — Viele Wissenschaftler und Politiker ver langen eine rationalisierte, zeitlich be grenzte, durch Prüfungen kontrollierte und in Grund- und Spezialstudium / ' unterteilte Ausbildung an den Univer sitäten. Doch all das ist keine Einschränkung des oben Gesagten über die immer engere Bin dung an das reaktionäre staatsmonopolisti sche System. Denn: - Mit immer stärkerem Nachdruck taucht die Forderung auf, die Studenten zu einem Staatsbewußtsein im Sinne des Bonner Staates zu erziehen, sie auf die Führungstätigkeit im staatsmonopoli stischen System Westdeutschlands vor zubereiten. Zwar fordert ein Teil von Wissenschaft lern und anderen demokratischen Kräften Veränderungen an den Hochschulen der Bundesrepublik, um eine Demokratisierung zu erreichen. Die Mehrzahl der Hochschul politiker bezweckt jedoch eine Festigung und Angleichung des Hochschulsystems an die Entwicklungsbedingungen des staats monopolistischen Kapitalismus in West deutschland. Dazu gehören u. a. auch die geplanten geisteswissenschaftlichen Fakul täten an Technischen Hochschulen, die die Naturwissenschaftler auf die Anforderun gen des Staates und der Monopole vorberei ten sollen. In jedem Fall wächst jedoch die Kraft des Beispiels unseres überlegenen Hoch schulsystems, wie zahlreiche Publikationen beweisen. (Max-Gustav Lange gibt zu, daß die SED ein neues Hochschulwesen aufge baut hat und daß dies eine Herausforde rung für die Bundesrepublik sei; Ernst Rie chert bestätigt, daß in der DDR eine völlig neu ausgebildete, auf die Aufgaben in der Praxis der Staats- und Wirtschaftsführung gut vorbereitete Intelligenz heranwächst; der Regierungsrat des Bundesministeriums für wissenschaftliche Forschung Peter Menke-Glückert kommt zu dem Schluß, daß unser Hochschulwesen den modernsten Anforderungen eines Industriestaates ent spricht.) Das unter Führung der SED geschaffene Hochschulwesen in unserer Republik, der Kampf der Partei und aller Universitäts angehörigen um die Durchsetzung der Be schlüsse des VI. Parteitages und der dar aus resultierenden Hochschulprinzipien zwingt also immer mehr westdeutsche Theoretiker zu einer realeren Einschätzung unserer Verhältnisse. Die Wirkung des Bil dungssystems der DDR auf Westdeutsch land nimmt immer mehr an Stärke zu. Auch die Bildungspolitischen Leitsätze der SPD lassen das spüren. In Westdeutschland ist man unter diesem Eindruck bereit, bedenkenlos zu überneh men, was den imperialistischen Interessen dienen kann, selbst das, was in einer ge hässigen und unwissenschaftlichen Polemik gegen unsere Hochschulreform noch vor nicht allzu langer Zeit verworfen wurde. Doch es darf nicht übersehen werden, daß die gegenwärtig diskutierten Fragen der Struktur und andere Detailfragen Klassen charakter tragen. Man ist nämlich keines wegs bereit, das Bildungsprivileg auf ideo logischem und sozialem Gebiet zu brechen. Die Monopole halten das Bildungssystem fest in Händen. Die Feststellung, daß das westdeutsche Hochschulwesen eine ganze historische Epoche hinter dem der DDR zurückgeblieben ist, bleibt also voll und ganz gültig. Das Hochschulwesen der Deutschen Demokratischen Republik, das unter Füh rung der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands geschaffen wurde, ist vor bildlich für ganz Deutschland. . Dr. Otto Seifert UZ 16/66, Seit« 5
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