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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 10.1966
- Erscheinungsdatum
- 1966
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-196600005
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19660000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19660000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
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-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 10.1966
-
- Ausgabe Nr. 1, 06.01.1966 1
- Ausgabe Nr. 2, 13.01.1966 1
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- Ausgabe Nr. 4, 27.01.1966 1
- Ausgabe Nr. 5, 03.02.1966 1
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- Ausgabe Nr. 7, 17.02.1966 1
- Ausgabe Nr. 8, 24.02.1966 1
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- Ausgabe Nr. 39, 06.10.1966 1
- Ausgabe Nr. 40, 13.10.1966 1
- Ausgabe Nr. 41, 20.10.1966 1
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- Ausgabe Nr. 45, 10.11.1966 1
- Ausgabe Nr. 46, 17.11.1966 1
- Ausgabe Nr. 47, 24.11.1966 1
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Band 10.1966
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Aufgaben vor dem 20. Jahrestag und im neuen Semester Aus dem Referat des Genossen Hans-Joachim Böhme, Sekretär der UPL und Mitglied der SED-Bezirksleitung Liebe Genossinnen und Genossen! Die Universitäts-Parteileitung hat das Parteiaktiv der Karl-Marx-Universität ein berufen, um über den Stand der Auswer tung des 11. Plenums und die Vorbereitung des 20. Jahrestages der Gründung unserer Partei zu beraten. Die Hauptaufgabe für die Arbeit der Parteiorganisation im künftigen Semester sehen wir darin, die Wirksamkeit der po litisch-ideologischen Arbeit an der Univer sität zu verbreitern und zu vertiefen und dazu das Niveau der Parteiorganisation im erforderlichen Maße zu heben und ihre Reihen zu festigen. Wir können mit Freude feststellen, daß unsere gemeinsamen Bemühungen im Herbstsemester zum Erfolg geführt haben und dazu beitrugen, daß die Ergebnisse des 11. Plenums des Zentralkomitees eine breite und interessierte Aufnahme unter den verschiedensten Schichten der Univer sitätsangehörigen fanden. Das) 11. Plenum gehört in seiner Wirkung zu den Höhe punkten, die die Gemüter unserer Men schen In Bewegung setzten und eine breite Aussprache entwickelten. Die Auswertung des Plenums führte zu einem beträcht lichen Aufschwung in der Massenarbeit inserer Parteiorganisation. Die prägnante Einschätzung des Standes der politischen, ökonomischen und ideologischen Entwick lung unserer Republik, die komplexe Be handlung aller Seiten unserer gesellschaft lichen Entwicklung und die Herausarbei tung der Perspektiven für die nächsten Jahre fanden breite Zustimmung unter den Angehörigen unserer Universität. Be sonders unter unseren Wissenschaftlern haben wir festgestellt, daß sie sich in stär kerem Maße mit den Materialien befaßten und die Großartigkeit der Fragestellung und der Zielsetzung, die das Plenum auf warf, besser erkannten und sehr interes siert darüber diskutierten. Durch eine intensive Schulung in Semi naren und Lektionen, in Mitglieder- und Parteigruppenversammlungen gelang es in Auswertung des Plenums, das Verständnis für die Politik der Partei unter den Ge nossen zu vertiefen und damit die Quali tät des Auftretens der Parteimitglieder zu erhöhen. So große Anstrengungen und Mühen, wie das in den Monaten Januar bis März auch gekostet hat, um in mehre ren Versammlungen und Seminaren alle Genossen mit der Politik der Partei all seitig vertraut zu machen, sie haben sich gelohnt, indem für die Wirksamkeit und das Auftreten unserer Genossen bessere Grundlagen geschaffen wurden. Dabei übersehen wir nicht, daß allein mit Schu lungen innerhalb der Partei noch keine Verbesserung der Massenarbeit erreicht ist. Es hat sich bei der Auswertung des Ple nums bewährt, daß die Universitäts-Partei leitung wie auch die Mehrzahl der Lei tungen der Grundorganisationen sich stän dig bemüht haben, den komplexen Zu sammenhang der verschiedenen Probleme, die auf dem Plenum behandelt wurden, herzustellen und ein isoliertes Heraus reißen einzelner, bestimmten Personen be sonders interessant erscheinender Probleme zu verhindern. Gerade die Herausarbei tung des Zusammenhangs von politischen, ökonomischen und militärpolitischen mit wissenschaftlichen und ideologischen Pro blemen und auch die Darlegung unserer gesellschaftlichen Gesamtperspektive trugen entscheidend dazu bei, von der isolierten Diskussion kultureller oder ökonomischer Probleme wegzukemmen. Damit wurde auch die teilweise vorhandene Fehlerdis kussion, die sich u. a. aus der isolierten Betrachtung einzelner Seiten der gesell schaftlichen Entwicklung ergab, einge schränkt. Im Prozeß dieser Arbeit wurde die politische Diskussion unter den Wis senschaftlern verstärkt und eine größere Aktivität des Lehrkörpers und der FDJ in der Erziehung unter den Studenten er reicht, was zu Fortschritten in der politi schen Haltung der Studenten führte, indem das Auftreten des Kerns der Studenten zumindest gegen Schwankungen aktiviert werden konnte. Über diese mehr defen sive Arbeit gegen Schwächen in der Er ziehungsarbeit und Einbrüche gegnerischer Ideologie hinaus wurde aber bereits be gonnen. die Grundlagen für eine systema tischere und wirkungsvollere politisch- ideologische Arbeit, für eine bewußt staatsbürgerliche Erziehung der Studenten und aller Universitätsangehörigen zu schaf fen und die Arbeit der Karl-Marx-Univer sität in Lehre und Forschung im Sinne der Aufgaben der neuen Etappe beim um fassenden Aufbau des Sozialismus weiter zuentwickeln. Wir waren und sind stets darum bemüht, die neu herangereiften Aufgaben und die im vergangenen Herbst sichtbar gewordenen Mängel im Vorwärts schreiten zu überwinden. Dabei sind die Fortschritte in den ein zelnen Bereichen unserer Universität un terschiedlich. Ich möchte hier vor dem Parteiaktiv feststellen, daß unter den Kunst- und Literaturwissenschaftlern einige wesentliche Erfolge erzielt wurden, indem die führenden Genossen sich fest auf den Boden des 11. Plenums stellten und die Politik der Partei aktiver vertre ten und unterstützen. Wir freuen uns dar über, daß unsere Genossen Germanisten in Auswertung der Parteiaktivtagung vom 10. Dezember eine wesentliche Änderung ihrer Haltung und Aktivität erreicht ha ben, die sich für alle Genossen sichtbar in ihren Artikeln in der zentralen Presse wie auch in der UZ, die insbesondere auf die Auseinandersetzung mit bürgerlichen Auffassungen und mit Entstellungen unse rer Kulturpolitik gerichtet sind, ausdrük- ken. Auch am Physikalischen Institut, wo sich die Parteiorganisation langsam zu festigen beginnt, und an der Wirtschafts wissenschaftlichen Fakultät, die ja auf der letzten 'Aktivtagung im Mittelpunkt der Kritik der UPL wie auch des ganzen Aktivs stand, lassen sich durch die konse quentere Führungsarbeit der Partei und der staatlichen Leitung Ansätze zur Ver änderung der Situation erkennen. Demgegenüber wurden seit dem Aktiv im Dezember noch keine wesentlichen Ver änderungen in der Staatsbürgerkunde er reicht, was z. T. auf die Unterbrechung der Arbeit während der Semesterpause zurückzuführen ist. Zurückgeblieben sind wir bei der Klärung ideologischer Positio nen in der Grundorganisation Philosophen. Ein wesentliches Problem für die weitere Arbeit an der Universität ist die Verbes serung der Parteiarbeit an der Medizini schen Fakultät, die im ganzen entscheidend hinter der Parteiorganisation an der Uni versität, hinter ihren Aufgaben und Mög lichkeiten zurückgeblieben ist. Wenn wir in kurzen Sätzen den Stand einzelner Bereiche zu charakterisieren versuchten, dann besteht natürlich die Ge fahr, Erfolge oder auch Mängel über- oder unterzubewerten bzw. Ansatzpunkte zu unterschätzen oder überzubetonen. Wir möchten deshalb ganz eindeutig hervor heben, daß die Ergebnisse auch innerhalb der einzelnen Grundorganisationen sehr unterschiedlich sind, daß es in allen Grund organisationen eine mehr oder weniger große Zahl von Genossen gibt, die sich um eine ernsthafte Verbesserung der Partei arbeit in ihrem Bereich bemühen, daß cs auch in allen Grundorganisationen — und deshalb ist auch die Aufmerksamkeit und richtige Einschätzung aller Leitungen erfor derlich — Genossen gibt, die ungenügend um die Erfüllung der Beschlüsse der Partei kämpfen, daß es im Bereich aller Grund organisationen die verschiedensten Pro bleme gibt, deren Lösung ernsthafter in An griff genommen werden muß. Wir halten eine kritische Wertung des erreichten Standes für notwendig, um mit der nötigen Zielklarheit und Beharrlich keit an die weitere Arbeit heranzugehen. Wir sind der Meinung, daß im vergange nen Semester — ausgehend von den Ak tivtagungen im Oktober und November und insbesondere in Auswertung des 11. Plenums — die politische Massenarbeit der Parteiorganisation wesentlich aktiviert und die Reihen der Partei gefestigt wur den; wir müssen aber gleichzeitig feststel len. daß es noch nicht gelungen ist. eine solche Veränderung der politischen Mas sen- und Erziehungsarbeit an der Univer sität herbeizuführen, die uns die Gewähr gibt, daß den wachsenden Aufgaben ent sprochen wird und daß Mängel wie im vergangenen Jahr nicht wieder auftreten. Wir sprechen heute mit Freude und Ge nugtuung aus, daß wir in den zurücklie genden Monaten vorangekommen sind und daß die Mehrzahl unserer Genossen hohe Einsatzbereitschaft und echte Parteiver bundenheit im Kampf um die Erfüllung der Beschlüsse des 11. Plenums beweist. Wir geben dem Parteiaktiv die hohe Wertschätzung zur Kenntnis, die das Sekre tariat der Bezirksleitung anläßlich einer Berichterstattung der UPL aussprach, in dem es feststellte, daß die Parteiorgani sation Karl-Marx-Universität es der Par teiführung im vergangenen Herbst erleich tert hat, wichtige ideologische Fragen auf zuwerfen, und daß sie der Partei bei der ■Lösung dieser Fragen geholfen hat. Diese Einschätzung sehen wir als Verpflichtung, unsere Arbeit weiter zu verbessern. Sie trübt uns nicht den Blick für die vielen Mängel, die es in unserer Arbeit noch gibt. Wir haben eine große Aktivität in der massenpolitischen Arbeit entwickelt, auch eine zeitaufwendige Arbeit geleistet, aber gerade, wenn wir die Wirksamkeit unse rer Arbeit an diesem Aufwand messen, müssen wir feststellen, daß sie ihm noch nicht entspricht. Schon das sollte uns — ganz abgesehen von den Bereichen, wo selbst die Aktivität noch nicht ausreicht —, Anlaß zu ernsten Überlegungen über die Erhöhung der Wirksamkeit der massenpo litischen Arbeit der Partei wie auch der Massenorganisationen und der Erziehungs arbeit des Lehrkörpers und des wissen schaftlichen Nachwuchses sein. Die inhaltlichen Hauptprobleme der politisch-ideologischen Massenarbeit in Vorbereitung des 20. Jahrestages Der Aufbau des Sozialismus bedarf der bewußten und einheitlichen po litischen Führung durch die Partei der Arbeiterklasse, die allein in der Lage ist, durch die Anwendung des Marxismus- Leninismus, durch die Zielstrebigkeit ihrer Politik und die Geschlossenheit ihrer Reihen diesen Prozeß wissenschaftlich, d. h. in Erkenntnis der konkreten Situa tion und durch das Wirksammachen der gesellschaftlichen Gesetzmäßigkeiten, zu führen. Es ist historisch bewiesen, daß der Prozeß der sozialistischen Entwicklung im Selbstlauf undenkbar ist, und daraus er gibt sich die zunehmende Rolle der Partei beim umfassenden Aufbau des Sozialismus. Das Kollektiv der Partei sichert die er forderliche Wissenschaftlichkeit für die Leitung so komplizierter Prozesse wie des umfassenden Aufbaus des Sozialismus und der technischen Revolution durch die kon sequente und schöpferische Anwendung und Weiterentwicklung des Marxismus- Leninismus, durch die Auswertung der in ternationalen Erfahrungen, durch die schöpferische Arbeit der erfahrensten Kräfte in ihren Reihen wie auch durch das ständige Stützen auf die Erfahrungen, das Wissen und Können der Massen. Die Vorbereitung des 20. Jahrestages der Gründung unserer Partei ist für uns nicht, nur eine Zeit der Besinnung, son dern eine Zeit breiter Aufklärung über die historischen Ergebnisse des Kampfes unserer Partei, in denen sich die Wissen schaftlichkeit und Kontinuität ihrer Poli tik widerspiegelt. Mit der komplexen Aus wertung des 11. Plenums, bei der viele Seiten unserer Politik und des gesell schaftlichen Lebens erfaßt wurden, wurde zugleich die Rolle der Partei, die auch im Denken der Universitätsangehörigen eine immer größere Rolle einnimmt, bes ser erkannt. Diese Feststellung schließt nicht aus, daß nicht immer und zu jeder Zeit die Rolle der Partei und alle Seiten ihrer Politik richtig verstanden werden. Wäh rend wir in Auswertung des 11. Plenums Fortschritte im Verständnis der aktuellen Politik der Partei, insbesondere in der na tionalen Frage, im Kampf um die Siche rung des Friedens und für die zweite Etappe des neuen ökonomischen Systems erzielen konnten, haben wir immer noch einen Rückstand, besonders unter Studen ten, aber auch unter Wissenschaftlern, bei der Klärung der Rolle der Partei. Es kommt besonders darauf an, die führende Rolle unserer Partei für die Ent wicklung der Kultur, der Ökonomie oder anderer Gebiete als Voraussetzung für deren erfolgreiche Entwicklung stärker herauszuarbeiten. Gerade an einigen Dis- UZ 13/66, Seite 4 kussionen über die Kulturpolitik wird deutlich, daß die gänze Problematik der Ausübung der Macht, auch in ihrem Zu sammenhang mit der Ideologie, von man chem Universitätsangehörigen nicht ver standen wird. Ich meine, die auch in der sozialistischen Gesellschaft zutreffenden Erkenntnisse von Karl Marx: „Die Gedanken der herrschenden Klasse sind in jeder Epoche die herrschenden Gedanken, das heißt die Klasse, welche die herrschende materielle Macht der Ge sellschaft ist, ist zugleich ihre herrschende geistige Macht... Die herrschenden Ge danken sind weiter nichts als der ideelle Ausdruck der herrschenden materiellen Verhältnisse.“ Einzig und allein darum ging es auf dem 11. Plenum, um die Durchsetzung der sozialistischen Ideologie entsprechend un serem Entwicklungsstand beim umfassen den Aufbau des Sozialismus, um die Zer schlagung kapitalistischer Überreste im Denken, die wie Engels so treffend sagte, zäh wie eine Katze sind, und gegen das Einschleusen imperialistischen Gedanken gutes. Und wenn sie auf dem 11. Plenum kritische Bemerkungen zum Stand auf diesem Gebiet gemacht hat, dann wurde und wird die Partei ihrer führenden Rolle — auch bei der Entwicklung der sozialisti schen Nationalkultur — gerecht. Auf die Notwendigkeit hinzuweisen, die Rolle der Partei stärker herauszuarbeiten, ist eins der Hauptanliegen unserer Aktiv tagung. Wenn wir unter diesem Gesichts punkt die Vorbereitung des 20. Jahrestages unserer Partei an der Universität betrach ten, dann müssen wir feststellen, daß eine beachtliche Initiative vorhanden ist, um das Verhältnis von Partei und Wissen schaft zu untersuchen und darzulegen. Nicht nur mit der zentralen Konferenz der Universität zum Thema „Partei und Wis senschaft“. sondern auch in mehreren Kon ferenzen zu wichtigen natur- und gesell schaftswissenschaftlichen Problemen und in den Studentenkonferenzen „Partei und Kunst", wie auch zur Schulpolitik, Wirt- schaftspolitik und zur Landwirtschaftspoli tik der Partei werden sowohl wichtige wis senschaftliche Ergebnisse dargelegt als auch bewußtseinsfördernde Denkanstöße ge geben. Die genannten Themen zeigen aber, daß die Vorbereitung etwas zu einseitig auf die Beziehung von Partei und Fach, wie ich es einmal vereinfachen möchte, gerichtet ist.h Wenn auch .die Summe aller genannten Themen — es fehlt noch eine über die na tionale Frage — die Komplexität der Politik der Partei ergibt, so muß man doch sehen, daß jeweils in einer Fachrichtung nur eines der Teilthemen, und zwar das auf das eigene Fach bezogene, behandelt wird. Deshalb vertreten wir die Auffassung, daß die wissenschaftlichen Konferenzen eine gute Sache sind, daß wir sie zu her vorragenden Ergebnissen führen müssen, zu Ergebnissen, die unserer Partei und unserer Universität würdig sind, daß diese Konferenzen aber nicht ausreichen, son dern zu ihnen weitere propagandistische Veranstaltungen kommen müssen, in denen die Rolle der Partei in ihrer Gesamtheit dargelegt wird, so wie Johannes R. Becher die Partei sah: „Die Partei ist ein Ganzes, die Partei ist ganz da, auf allen Gebieten, die lebensent scheidend sind, denn nur so vertritt eine Partei das Gesamtinteresse unseres Volkes, wenn sie die Interessen, die lebensentschei dend sind, zu ihren eigenen macht und in ihnen führend hervortritt.“ Diese Gesamtheit hat unsere Partei in allen Perioden verwirklicht, und gerade hierin liegt ihre große, wenn nicht ihre größte Leistung. Und unsere Aufgabe ist es, gerade das unseren Universitätsangehö rigen und besonders unseren jungen Men schen an der Universität bewußt zu machen. Wir werden also die komplexe Darlegung aller Seiten der Politik der Partei mit einer stärkeren Hervorhebung der Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung verbinden, wobei uns das Lehrbuch eine gute Grund lage gibt. Eine zentrale Stellung bei der Erörte rung der Frage nach der Wirksamkeit der politisch-ideologischen Massenarbeit nimmt die Vermittlung des Marxismus- Leninismus ein, wobei ich hier besonders zwei Seiten herausgreifen will: die Ent wicklung des historischen Denkens und die Herausbildung des dialektischen Denkens — ein einheitlicher und wechselseitiger Pro zeß. Ich habe bereits auf den Schulungen zu Semesterbeginn wie auch in den Aktiv tagungen im November und Dezember kei nen Zweifel daran gelassen, daß ich in die ser Richtung einen wichtigen Weg zur Ent wicklung des rationalen Verständnisses für die Probleme unserer Zeit sehe und um gekehrt in der ungenügenden Entwicklung des dialektischen und historischen Denkens auch eine der Hauptursachen für Fehl orientierungen und -urteile. Kenntnis der Fakten allein reicht dabei nicht aus, denn wir stellen immer wieder fest, daß unsere Studenten die politischen Ereignisse oft schematisch, undialektisch und unhistorisch betrachten. Die unhistori sche Betrachtungsweise äußert sich ins besondere darin, daß Einschätzungen der politischen Entwicklung losgelöst von der historischen Situation, in der bestimmte Maßnahmen durchgeführt werden, vorge nommen werden. Ich erinnere in diesem Zusammenhang nur an die Argumente zur Bodenreform, ob man nicht gleich hätte LPG bilden sollen usw. usf. Bin Beispiel, an dem eindeutig sichtbar wird, daß die Verhältnisse, wie sie sich 1945 geboten haben, und die konkreten Aufgaben der Partei unberücksichtigt bleiben. Aus einer solchen Betrachtungsweise ergibt sich zu einem ganzen Teil die Besserwisserei des klugen Begutachters, der sich anmaßt, von den Möglichkeiten der Gegenwart die Ar beit der Vergangenheit zu beurteilen. Um es anders zu sagen: Wir haben offensicht lich unsere Studenten noch nicht genügend dazu erzogen, Ereignisse in ihrem Zusam menhang von Raum und Zeit zu betrach ten. Früher wurde das einmal als dialekti scher Grundzug gelehrt und gelernt. Diese ungenügende Beherrschung der Dialektik, das undialektische Herangehen an die ver schiedensten Ereignisse zeigt sich auch dar in, daß die Entwicklung nicht berücksichtigt wird, so daß Bemühungen der Partei, die entsprechend dem Fortschreiten der Ent wicklung jeweils neue Analysen vornahm und auch die Frage der Taktik neu auf warf, als Korrekturen von Fehlern ange sehen wurden, anstatt gerade darin das Verdienst der Partei und die Wissenschaft lichkeit ihrer Führungsarbeit zu sehen, daß sie neue Probleme rechtzeitig erkennt und zur Diskussion stellt und bei jedem Schritt, der getan werden muß, eine exakte Ein schätzung des Standes vornimmt und seine Richtung bestimmt. Diese Mängel im Denken zeigen sich oder haben ihre Ursachen — gleich, wie man es deuten will — auch in einem starken Sche matismus, indem versucht wird, die ge sellschaftliche Entwicklung der Vergangen heit wie der Gegenwart in ein vereinfach tes Schema zu pressen, das natürlich nie mals auf diese Verhältnisse paßt. Durch die Vereinfachung gesellschaftlicher Entwick lungsprozesse. durch die ungenügende Her ausarbeitung der Widersprüchlichkeit der Entwicklung entsteht dann der Eindruck, als ob die Gesetzmäßigkeit der Entwicklung nicht vorhanden sei. Es ist doch so, daß einige unserer Studen ten jedesmal, wenn es Rückstände bei der Erfüllung bestimmter Aufgaben gibt, Zwei fel am Prinzip, am Gesetz äußern und nicht beachten, daß sich die gesellschaftliche Ent wicklung voller Widersprüche und in einem Prozeß der Siege und Niederlagen vollzieht. Wir müssen auch den Gegner sehen, der an der Entwicklung teilnimmt bzw. sie zu bremsen versucht. Nur so können wir doch verstehen, daß Rückschläge z. B. in Indone sien, Ghana und anderen Ländern möglich sind, ohne daß aber damit die Hauptent wicklungsrichtung unserer Epoche auf den Sozialismus geändert wird, ohne daß eine Veränderung des Kräfteverhältnisses, ein Rückgängigmachen der Überlegenheit des Sozialismus eintritt. Es scheint uns notwendig, daß unsere Studenten in viel stärkerem Maße mit der Dialektik vertraut gemacht werden, daß sie die Dialektik zur Grundlage ihrer Betrach tungsweise und ihres Denkens machen. In dieser Richtung müssen wir sowohl den Stand der politisch-ideologischen Arbeit der Partei, insbesondere unserer Propaganda arbeit, kritisch überprüfen und müssen zugleich Schlußfolgerungen für das ge sellschaftswissenschaftliche Grundstudium ziehen. Wir sehen das Hauptproblem des gesell schaftswissenschaftlichen Grundstudiums darin, unseren Studenten die Grundwahr heiten des Marxismus-Leninismus nahe zubringen, sie dialektisch denken zu lehren und ihnen zu einem festen parteilichen Standpunkt zu verhelfen. © Das theoretische Verstehen von Pro blemen unserer Zeit in ihrer histori schen Entwicklung muß in der Erziehungs arbeit ständig mit der Forderung nach Ent scheidung verbunden werden, oder anders: das sozialistische Bewußtsein drückt sich nicht allein im theoretischen Durchdringen der- Gesetzmäßigkeiten der gesellschaft lichen Verhältnisse aus, sondern basiert in starkem Maße auf einem klaren partei lichen Standpunkt, auf der Parteinahme für die Sache der Arbeiterklasse, des Sozialis mus-Kommunismus und gegen den Impe rialismus und seine verbrecherische Politik. Wenn Genosse Walter Ulbricht auf dem Freiberger Jubiläum und auf dem 11. Ple num als erste Forderung an den Absolven ten hervorhob, daß er treu zur DDR stehen soll, dann kann das nicht nur ein rationales Verhältnis sein, sondern es gilt, ihn so zu erziehen, daß er diesem Staate seine ganze Liebe entgegenbringt und ihm mit der gan zen Kraft, seines Herzens dient. Diese Problematik wurde im „Neuen Deutschland" vom 27. Februar dieses Jah res von Genossen Robert Wolfram in einem Artikel „Denken und Fühlen unserer Zeit“ sehr gut aufgeworfen. Dort ist das Beispiel des alten Landarbeiters, der auf einem Rit tergut für die Kommunistische Partei ge worben hatte und deshalb vor Gericht an geklagt wurde. Als die Richter ihn zu dif- famieren versuchten, indem sie ihm vor- warfen, er könne den Marxismus doch überhaupt nicht erklären, da er doch kaum lesen könne, antwortete der Angeklagte: ..Genau so wie ich das Gefühl verspüre, daß Sie. Herr Richter, kein Freund der Land arbeiter sind, habe ich das Gefühl, daß die Kommunisten für die Landarbeiter sind.“ Dieser Landarbeiter begriff, daß die Par tei seine Ziele verwirklichen wollte, daß die Partei gegen Ausbeutung und Krieg kämpfte. Das war sein Standpunkt, dem widmete er seine ganze Kraft, für den setzte er sein Leben ein. In dem Artikel ist dem die Erklärung eines jungen Studenten gegenübergestellt, der um die Aufnahme in die Partei bat und von sich selbst sagt,
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